Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • [...]Gerade in einem städtebaulichen Umfeld so auffälliger Bauten wie der Friedrichwerderschen Kirche, der zu erwartenden Bauakademie und des Humboldt-Forums ist eine zurückhaltendere ästhetische Sprache bei privaten Bauten doch zu wünschen. Die aufdringlichen Alternativentwürfe träten in einen Konkurrenzkampf mit oben genannten Bauten, der unerträglich wäre. [...]


    Wie mkwiteaux kann ich diese Sichtweise auch nicht so ganz nachvollziehen. Es gibt, denke ich, einen Mittelweg zwischen Ignoranz der Umgebungsbebauung und sinnvoller Ergänzung der umgebenden Solitärgebäude. Ein reines unterordnen hätte viel beachtete und stark frequentierte Bauensembles früherer Epochen nie hervorbringen können.


    Ich finde die Entwürfe deshalb so schlecht, weil sie gedrungen und vorallem reduziert aussehen. Warum immer nur etwas andeuten? Man kann es ganuso gut ausführen. Diese halbherzige Dach könnte man sich in der Form dann ganz sparen und ein nutzbares Staffelgeschoss aufsetzen.
    Wenn man für diese schwierige und kaum erkennbare Variation in einer vorgegebenen Monotonie und Kargheit dann auch noch von Regulator Lüscher mit feinster Schwafelrhetorik gelobt wird kann und sollte man schon mit dem Kopf schütteln.

  • Ich war gerade in der Ausstellung und habe ein paar Fotos gemacht (leider nur mit dem Handy).


    Hier ein paar Beiträge, die im 2. Rundgang ausgeschieden sind:


    - Modersohn & Freiesleben



    - Hilmar & Sattler und Albrecht



    - Franco Stella



    Die Gewinner des Wettbewerbs:


    - 3. Preis: Klaus Theo Brenner



    - 2. Preis:


    Steidle Architekten



    Grüntuch



    - 1. Preis: Bruno, Fioretti, Marquez


    13 Mal editiert, zuletzt von Gurke ()

  • Hmm, für sich selbst genommen tun die Entwürfe in der Tat Niemandem weh, aber diese Gleichförmigkeit über den ganzen Block gezogen tut gerade eines nicht, sich zurücknehmen. Erst dadurch wirkt das Ganze wie ein Monolith der sich in den Blick drängt und die Umgebungsbebauung erschlägt. Ist es denn wirklich so schwierig das Ganze kleinteiliger zu gestalten? (Damit meine ich jetzt nicht 'Wir streichen alles in einer anderen Farbe und schon siehts so aus als wären es drei Gebäude')


    Die von Hobbyist in Post 101 angesprochene Idee von Stuhlemmer (keine engagierten Laien), zeugt für mich davon, dass man sich da erheblich mehr Gedanken gemacht hat, auch wenn das Ensemble vielleicht leicht kitschig gewöhnungsbedürftig ist. Die einzelnen Bauten unterscheiden sich so klar, dass es die Bebauung genügend auflockert und die Bauakademie nicht übertrumpft.


    Wow, und ich habs tatsächlich geschafft nicht eine Spitze gegen Frau Lüscher einzubauen. Es war schwer, und ich bin stolz auf mich. :D

  • Danat-Bankgebäude rekonstruieren?

    ^


    Macht es kurz: Reko und gut ist. Dann muss man sich nicht diese Sprüche von Lüscher anhören.


    Reko würde bedeuten, vor Allem dieses Gebäude wieder zu errichten:
    http://en.wikipedia.org/wiki/F…nkelplatz,_Danat-Bank.jpg


    So sah das Hauptverwaltungsgebäude der „Darmstädter und Nationalbank“ auf dem Schinkelplatz Nr. 1–4 aus. Diese Bank wurde nach ihrem Konkurs 1931 mit der Dresdener Bank fusioniert...

  • @ BerlinExCinere
    Schon ein eindrucksvolles Gebäude. Sehr schade, dass von den vielen Bank-Palästen in Berlin kaum mehr was übriggeblieben ist.
    Rekonstruieren wird man so etwas aber ganz sicher nicht. Historismus/Gründerzeit scheint noch immer nicht so viel wert zu sein...

  • Darmstädter Nationalbank

    Ja, da hat mein Großvater gearbeitet. :daumen:


    Er mochte dieses Gebäude sehr und sah es als wirtschaftliche Gegenresidenz zum Hohenzollernschloss an. Bis 1928 - da machte die Dam Nat pleite und löste die Wirtschaftskrise in Deutschland aus.


    Nichtsdestotrotz: Dieses Gebäude finde ich auch wundervoll und es wäre eine Bereicherung. Selbst wenn man die von meinem Opa so sehr geschätzte Lobby/Kassenhalle nicht wieder aufbauen würde! :)

  • Der Danat-Bank Eingang hat ein bisschen was von the Portalbauten and der Schloss Seite.
    Waere schon eine Riesenbereicherung fuer die historische Mitte, im Gegensatz zu dem was dort nun geplant ist.
    Der Vergleich tut wirklich weh.

  • Der Investor MVV GmbH & Co. KG will nächstes Jahr den Bauantrag stellen, Baubeginn wäre im Idealfall Anfang 2014, Bauzeit eineinhalb bis zwei Jahre (hier die Meldung).


    Das Bild in der Mitte der letzten Reihe von Gurke zeigt das Modell vom kompletten Blocks mit den Siegerentwürfen, oder?


    Aus welchem Material ist eigentlich die Fassade des Bürogebäudes von Staab Architekten? In dem Baunetz-Artikel steht etwas von "steinernen bossierten Oberflächen" und "steinernen Leibungsverkleidungen". Ist damit das historische Vorbild gemeint oder der aktuelle Entwurf? Oder ist das alles Putz, unten reliefiert, oben glatt?
    Diese horizontalen Bänder an den Fenstern, die nach oben hin immer breiter werden, sind dann wahrscheinlich aus Stahl? Es sieht auch so aus, als ob die unteren Fenster tiefer in der Fassade sitzen, die obersten fast mit der Fassade abschließen, ich sehe da kaum Schattenwurf mehr.
    Ziemlich spannende Fassade, dabei eigentlich ziemlich preußisch in der rationalen, angemessenen Gestaltung.


    Was ist mit dem südlichen Baufeld, gibts da schon irgendwelche Aktivitäten?

    4 Mal editiert, zuletzt von Atze Bauke ()

  • Wer ist denn die MVV ? Ich kenne nur den Münchner Verkehrsverbund. Ist der Investor bekannt?


    Die Laibungen (hat nichts mit Leibern zu tun) sollen wohl aus Vorhangfassadenstein sein. Ich finde jedoch, dass das Staab-Haus schrecklich ist. Trivial.

  • Weitergehende Infos über den Investor konnte ich auch nicht finden, nur diese Meldung von oben.


    Ich finde, dass die Lochfassade von weitem gesehen möglicherweise gewöhnlich aussieht, aber von nahem betrachtet, sind doch eine ganze Menge Ideen eingearbeitet, wenn auch mit sparsamen Mitteln. Staab gilt ja wohl als Meister des Details, mal sehen, wie das Haus letztenendes fertig wirkt. Könnte sein, dass es interessante Lichteffekte zu sehen gibt (ich meine damit, unterschiedliche Reflexionen durch die verschieden tiefen Fenster und die Metall-Fensterrahmen, sowie die Schattierungen.) Wie dieses Putzrelief aussehen soll, kann ich mir nicht so richtig vorstellen, habe kein Vorbild vor Augen, mich erinnert das etwas an Strukturtapete.


    Die Farbgebung der Häuser müsste vorgegeben sein (durch den Gestaltungsplan von Brenner) und lehnt sich an die Farbe der Kommandantur an.


    Besonders groß scheint das Haus eigentlich nicht zu sein. Die ganze Blockseite am Schinkelplatz mit den drei Häusern dürfte nur ein kleines Stück länger sein als die Bauakademie, dabei sind die Gebäude dann so hoch wie die Kommandantur. Ich habe mich gewundert, dass die da fünf Etagen drin unterbekommen, aber vielleicht wirken die Bilder auch kleiner, als es ist.
    Ein Haus müsste etwa doppelt so breit sein, wie eins von den Stadthäusern am Friedrichswerder.


    Womit könnte das Dach gedeckt werden, Kupfer, Zink, Schiefer?


    Könnten diese Öffnungen in der Fassade des Wohngebäudes von BFM Loggien sein?

    2 Mal editiert, zuletzt von Atze Bauke ()

  • ^ Die einzelnen Fassaden wurden in der Ausstellung sehr genau beschrieben. Natürlich auch das Material der Fenster und Dächer. Vielleicht geht jemand noch einmal hin und versorgt uns mit Zusatzinfos? Ich war nur während der Mittagspause dort und hatte daher nicht viel Zeit. Es liegt auch ein Protokoll aus, das über den Verlauf des Wettbewerbsentscheids informiert.


    Die Grüntuch Fassade arbeitet übrigens ähnlich die von Staab stark mit Ornamentik. Kommt wahrscheinlich auf den Fotos nicht so gut rüber. Fand ich ganz interessant, da sich diese Entwürfe ja auch letztlich im Wettbewerb durchgesetzt haben.

  • ^ Schade, dass die Ausstellung keine website hat. Na, mal sehen, ob ich es bis Donnerstag mal schaffe hinzugehen.


    Das Rautenmuster am Grüntuchhaus ist gut zu erkennen. Die scheinen Messing für die Fensterbretter(?) zu verwenden. Sieht auch ganz interessant aus.

  • ^
    Sehe ich genauso. Schade, daß man hier eine großartige Chance einfach vergibt.
    Gerade wenn man sich die alten Fotos anschaut, gäbe es da durchaus viele Möglichkeiten zur Rekonstruktion, die sich auch für die eine oder andere Firmenrepräsentanz eignen würde, wie http://en.wikipedia.org/wiki/F…nkelplatz,_Danat-Bank.jpg, welches schon in den Beiträgen 124 bis 127 thematisiert wurde.


    Ich behaupte auch einfach mal, daß besagte Rekonstruktion bei Fertigstellung weniger Kritik, eher Lob, in der Öffentlichkeit bekommen würde.


    Man müsste sich nur trauen.

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    Sehe ich genauso. Schade, daß man hier eine großartige Chance einfach vergibt.
    Gerade wenn man sich die alten Fotos anschaut, gäbe es da durchaus viele Möglichkeiten zur Rekonstruktion, die sich auch für die eine oder andere Firmenrepräsentanz eignen würde, wie http://en.wikipedia.org/wiki/F…nkelplatz,_Danat-Bank.jpg, welches schon in den Beiträgen 124 bis 127 thematisiert wurde.


    Ich behaupte auch einfach mal, daß besagte Rekonstruktion bei Fertigstellung weniger Kritik, eher Lob, in der Öffentlichkeit bekommen würde.


    Man müsste sich nur trauen.



    Definitiv schöne Bauten,
    aber welche Firma würde sich denn "so nen Klotz ans Bein binden"???
    Man muss bedenken das allein die Handwerkskosten für die vielen Steinmetzarbeiten an Gesimsen, Balustraten, Figuren, dem vielen Schmuck usw alle gegebenen Budgets für Neubauten sprengen würden!
    LEIDER


    Mir persönlich wäre es auch Recht wenn man die alten "Bankpaläste" rekonstruieren würde, genauer gesagt die Fassaden und dahinter ruhig alles neu!
    Aber die großen Firmen in Berlin haben schon Ihre Hauptsitze und wollen mit eigenständigem Auftreten und Design Ihrer Firma Ausdruck verleihen.
    Natürlich war es genial das Bertelsmann sie alte Stadtkommentatur rekonstruiert hat, aber dies war ein verhältnismäßig kleiner und in der Ausführung einfacherer Bau als die hier gezeigten alten Bankhäuser.


    Definitiv sollte man die Neubauten qualitativ hochertig anlegen und nicht nur schnell dahin klotzen, aber solange da keine dementsprechenden Richtlinien vorhanden sind die "Stein" und "Anlehnung an Vorhandenes" vorgeben, wird leider eh nur auf Kommerz gebaut!
    Der Anblick der geplanten Neubauten erinnert mich stark an die Legohäuser meines 6 Jährigen Neffen. Genauso einfach, austausch- und verwechselbar!
    Man sollte ruhig mal den Blick in Richtung Neumarkt Dresden schweifen lassen, dort sieht man was man vernünftiges bauen kann ohne "immer" das alte zu kopieren! Diese neuen Stadtquartiere haben Aufenthaltsqualität, aber das was in Berlin geplant ist mag man ja gar nicht anschauen!

  • Bisher ging ich stark davon aus, dass man sich die faden, modernen Klötze letztens Endes nicht gefallen lassen wird... Meint ihr, da wird sich noch größerer Widerstand regen, der vielleicht auch zu einem Umdenken führt? Ich hoffs doch sehr... :(

  • ^
    Wäre nicht der erste von der Senatsverw. f. Stadtentw. initiierte Wettbewerb bei dem sich der Investor einen anderen Preisträger als den 1. aussucht.

  • Egal ob es der erste Preisträger oder irgendein anderer dieser Teilnehmer wird:
    Es sind alle völlig unangemessen simpel gestrickt und hier fehl am Platz.
    Wie kann man dieses grandiose Ensemble von Schloss, Zeughaus, Altem Museum, Dom, Marstall und - sogar! - dem Staatsratsgebäude so erbärmlich konterkarieren?
    :nono:

  • Aus einem Artikel der Berliner Zeitung (http://www.berliner-zeitung.de…z-,10809148,16819896.html) geht in einem interessanten Absatz hervor, dass es laut einem Vertreter des Käufers völlig offen sei, ob letzten Endes die Wettbewerbsgewinner oder ganz andere Entwürfe verwirklicht werden.


    Dieses Areal hält also sicher noch einige Überraschungen bereit. Die Wettbewerbsgewinner der Wohnbauten finde ich eigentlich relativ akzeptabel, aber das Bürogebäude im biederen Raufasertapetenstil von Volker Staab geht gar nicht...