Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Danke. Das Pflaster ist chinesischer Granit in Kleinpflaster (4/6 cm) und Großpflaster (16/20). Zudem Betonplatten. Echtes Bernburger Kleinpflaster und Schweinebäuche kann sich Berlin wohl nicht mehr leisten, jetzt kommt die Chinaware zum Einsatz.

  • Vielleicht sind ja die Striegauer (Strzegom) Vorräte erschöpft. Aber Grabsteine aus Striegau kann man immer noch kaufen!

  • ^^ Besteht da ein Nachteil? (Ernstgemeinte Frage, keine Polemik.)

  • Das klassische Bernburger Pflaster ist Kalkstein und dunkel- bis steingrau, aber auch in antrazit und rot erhältlich. Der chinesische Granit ist stets eine sehr helle Ware, die deutlich schmutzanfälliger ist. Dreck vom Vogelkot über Pommesfett zum Kaugummi dringt viel besser ein und ist quasi kaum mehr entfernbar. Der Effekt ist bei den Granitplatten auf dem Alex ganz gut erkennbar.


    Der Preisunterschied von etwa 400 Prozent macht die Chinaware aber attraktiv - langfristig denkt ja eh' keiner mehr. Über die Abbaubedingungen in China will jetzt nicht philosophieren, das kann sich ja jeder denken.

  • Recht seltsame Vorstellung, dass es billiger ist, nicht gerade federleichten Granit tausende Kilometer nach Deutschland zu schiffen als heimisch Ware zu verwenden. Aber ist keine Seltenheit und der Denkmalschutz macht da keine Probleme. In Erfurt auf dem Fischmarkt liegt seit par Jahren auch chinesische Ware.

  • Danke. Das Pflaster ist chinesischer Granit in Kleinpflaster (4/6 cm) und Großpflaster (16/20). Zudem Betonplatten. Echtes Bernburger Kleinpflaster und Schweinebäuche kann sich Berlin wohl nicht mehr leisten, jetzt kommt die Chinaware zum Einsatz.


    Konstantin, ich kann auf den Bildern von Spreetunnel keine Betonplatten erkennen. Die Pseudo-Schweinebäuche auf den Bildern 1-4 sehen mir doch auch sehr nach Granit aus (zwar mit Regentropfenflecken). Für Beton ist das zu rau und wenn er aufgeraut wäre, müsste man doch die Gesteinskörnung sehen können.

  • Bzgl. chinesischer Granit


    Der ist einfach günstiger, dank Globalisierung und zunehmende geringerer Transportkosten. Das gilt auch für viele andere Bausteine. Zudem werden heimische Vorkommen knapp, auch deshalb, da bei uns die Vergrößerung und Neuausweisung von Steinbrüchen verständlicherweise schwierig ist.


    Solange die Qualität stimmt, ist das auch egal. Wie bei allen Importgütern aus Ländern wie China kann man natürlich die dortigen Arbeits- und Umweltschutzbedingungen diskutieren.


    Jedenfalls siehe die Pflasterung auf den Bildern doch ganz ordentlich aus.

  • Das klassische Bernburger Pflaster ist Kalkstein und dunkel- bis steingrau, aber auch in antrazit und rot erhältlich. Der chinesische Granit ist stets eine sehr helle Ware, die deutlich schmutzanfälliger ist. Dreck vom Vogelkot über Pommesfett zum Kaugummi dringt viel besser ein und ist quasi kaum mehr entfernbar. Der Effekt ist bei den Granitplatten auf dem Alex ganz gut erkennbar.


    Der Preisunterschied von etwa 400 Prozent macht die Chinaware aber attraktiv - langfristig denkt ja eh' keiner mehr. Über die Abbaubedingungen in China will jetzt nicht philosophieren, das kann sich ja jeder denken.


    Finde ich es sehr interessat, hast du eine Quelle als Nachweis?

  • Frage den Steinhändler deines Vertrauens. Ich habe da jetzt 20 Jahre Erfahrung, habe immer wieder das gleiche gehört und kann die Aussagen nur bestätigen.


    Es gibt immer noch die These, Chinagranit "roste". Es geht darum, dass die Adern quasi "ausbluten". Dies kann aber auch bei europäischer Ware passieren. Der Bernburger Bruch ist leider geschlossen, so daß es nurmehr gebrauchte Steine auf dem Markt sind. In Polen, der Tschechei oder Ungarn sind immer wieder Steinhändler unterwegs, die den Gemeinden schicke Asphaltwege "schenken", wenn sie das Bernburger Pflaster ausbauen dürfen.

  • Ich hab mir sagen lassen, dass man sich zu Zonenzeiten und vor allem kurz nach der Wende auch hin und wieder ausgebautes Pflaster auf dem örtlichen Bauhof besorgen konnte. Heute wird das wohl eher gewinnbringend verkauft.

  • ^ Es gibt in den neuen BL noch immer genug Hausbesitzer, die ihr Natursteinpflaster gegen ein Obi-Betonpflaster tauschen - gerade am Land. Wir haben unseren ganzen Hof (rund 500 m2) erst kürzlich mit Natursteinen neu gestaltet, zu minimalen Kosten nur geringfügig über einem Betonpflaster.

  • Kunst am Bau - Trash People

    In der fertiggestellten Baugrube östlich der Friedrichwerderschen Kirche hat man die von HA Schult enfworfenen "Trash People" aufgestellt. Dabei handelt es sich um 300, aus Abfall zusammengestellte Skulpturen, die bereits rund um den Globus an bedeutenden Orten zu bewundern waren.


  • Danke. Das Pflaster ist chinesischer Granit in Kleinpflaster (4/6 cm) und Großpflaster (16/20). Zudem Betonplatten. Echtes Bernburger Kleinpflaster und Schweinebäuche kann sich Berlin wohl nicht mehr leisten, jetzt kommt die Chinaware zum Einsatz.





    Lieber Konstantin, das sind aber sicher keine Betonplatten, sondern vermutlich auch chinesischer Granit. Ob nun aus China oder aus Sachsen-Anhalt, das Granitpflaster ist erstklassig und entspricht dem traditionellen Berliner Pflaster, welches man unbedingt weiter pflegen sollte.


    Hier noch ein Foto von der Grubentruppe. Die ist längst abgebaut und man arbeitet an der Grundplatte und den Kranfundamenten.


  • Ich hatte das auch schon einen Ortstermin. Die Gehwegplattens sehen auch auf deinen Fotos wieder wie Beton mit Zuschlag aus - sind aber Granitplatten in der Tradition der Berliner Schweinebäuche. Da bin ich in meiner ersten Beurteiung nur von den Fotos ausgeangen. Das ist zu begrüßen!
    Trotzdem hat das preiswerte Chinesengranit-Kleinpflaster eben eine ganz andere Optik als der klassiche Benburger. der ist Basalt, viel matter und flächiger.

  • Anbei eine Ansicht von originalem Bernburger Mosaik - fotografiert an einem verregneten Sommertag - für alle Interessierten. ;) Tatsächlich ein großer Unterschied zu dem oben dargestellten Kleinpflaster - es "läuft" sich besser darauf und altert schöner (nämlich gar nicht).




    (c) privat

  • ^ Ob es sich besser darauf läuft, weiß ich nicht - das Pflaster ist unebener als das neue am Schinkelplatz. ;) Dafür ist die Pflasterung im gefälligen Fischgrätermuster erfolgt, was aber nichts mit der Herkunft der Steine zu tun hat.


    Das Verdreckungsargument von Konstantin sehe ich als einziges als durchaus gravierend an (von rein nostalgischen Gründen abgesehen). Aber am Schinkelplatz dürfte zumindest weniger Bratfett und vermutlich auch Kaugummi anfallen als am Alex.

  • Ich hatte letzten Sonntag ein Paar Fotos vom Staab-Bau gemach tund war ein bisschen erstaunt über die doch offensichtlichen Beschädigungen links und rechts an der Steineinfassung des Haupteingangs. Kann man sowas verspachteln ohne dass man etwas sieht?






    Fotos by Camondo

  • Wenn das ein Naturstein ist könnte man das natürlich spachteln und nachmalen. Dafür git es Spezialisten. Oder einen Quader saueber raussägen und neu ergänzen (wegen der Fugen wird man dsa immer sehen).


    Aber: warum sollte das Naturstein sein? Ich tippe da aher auf einen Beton mit edlem Zuschlagstoff. Es wäre ja komisch, das Haus komplett aus Beton zu machen und gerade diese Teile nicht. Mit Ortbeton bekommt man solche Qualitäten nicht hin, das muss schon im Werk gemacht werden. Hier scheint es gestockter Beton zu sein.


    Die Architekten Staab haben ja viel in Beton gemacht und in diesen Qualitäten ist der Unterschied zu Naturstein nicht mehr erheblich. Ich erinnere nur an die Betontreppe von Chipperfield beim Neuen Museum, wo er die alte Marmorstreppe von Stüler geschreddert als Zuschlagstoff hat reinlaufen lassen. Wege der Materialauthentizität...

  • ^^ Die Löcher sind inzwischen zugespachtelt. Ist gut gemacht, aber wenn man es weiß, sieht man schon, dass dort nachgearbeitet wurde. Konstantin hat anscheinend recht, dass es Beton mit Naturstein-Beimischung ist – und die Verteilung der Steinbröckchen ist an den geflickten Stellen nicht ganz gleichmäßig. Es bleibt ein Rand; eine Art Fuge, an der man die Reparatur erkennt.