Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Der Staab-Bau wird ein ganz Ausgezeichneter werden. Wie ich es vermutet habe, glättet sich die Körnung der Fassade mit jedem Stockwerk und im letzten ist sie dann kaum noch existent...


    Habe mir daraufhin heute nochmal die Körnung angeschaut. Also so stark nimmt die nach oben hin nicht ab, wie in der Visualisierung. (Oder das wird hinterher erst noch "korrigiert"?). Die Fassade lässt noch viele Fragen offen, die wahrscheinlich wirklich erst beantwortet werden können, wenn die Fenster drin sind, die Farbe drauf ist und das Gerüst weg ist.


    Ich lass mich gerne positiv überraschen, zumal ich hier täglich vorbeifahren muss.

  • Schinkelplatz/Werderscher Markt

    Jetzt scheint es richtig los zu gehen am Schinkelplatz/Werderscher Markt mit dem Neubau von Moneo:



  • Da die Bauarbeiten nun beginnen noch ein bald nichtmehr möglicher Blick auf die Friedrichwerdersche Kirche, gesehen vom Schinkelplatz am 18.10.




    So eindrucksvoll und schön die beiden Bäume am Werderschen Markt auch sind, sie sind für diesen kleinen Platz einfach viel zu groß.
    Ich würde mir bei einer Neugestaltung des Platzes wünschen diese Prachtexemplare durch kleinere zu ersetzen.
    Der Bärenbrunnen wird sonst fast nichtmehr wahrnehmbar ins Abseits gedrängt und der in Zukunft verbeibende Platz komplett überdeckt bzw. ausgefüllt.






    Gruß, Jockel

  • Schöne große Bäume werden im Straßenbild ja immer weniger, von daher sollte man nicht einfach leichtfertig deren Beseitigung fordern. Es könnte sein, dass dann als Ersatz nur ein paar pflegeleichte Minibäume gesetzt werden, die zwar einen besseren Blick auf Skulpturen und Fassaden ermöglichen, ansonsten aber eher den Eindruck "steinerne Wüste" vermitteln.


    Bei den beiden hier angesprochenen Bäumen handelt es sich um Platanen, die sind auch in höherem Alter noch gut schnittverträglich. Bevor man hier Radikallösungen macht, sollte man es erstmal mit einem sorgfältigem Rückschnitt/Auslichtung versuchen. Dadurch kann man sowohl dem Bärenbrunnen zu mehr Geltung verhelfen, als auch das Blätterdach erhalten, was vor allem in heißen Sommermonaten angenehmen Schatten spenden dürfte.

  • Leichtfertig war das sicher nicht gemeint. Auch meinte ich eindrucksvoll und Prachtexemplare sicher nicht ironisch.


    Nur muß man auch berücksichtigen, daß die Bäume bisher (nochmehr vor der Errichtung der Bauakademieattrappe) im nichts standen.


    Bei Vollendung der Bebauung (einschließlich Bauakademie) werden die Bäume in ihrer jetzigen Gestalt den kompletten kleinen Platz besetzen bzw. überdecken.


    Man wird (wie eigentlich schon jetzt) den Platz nicht als solchen wahrnehmen können, man sieht quasi nur zwei riesige Bäume die dann eng umbaut sind.



    Gruß, Jockel

  • Der Staab-Bau hat jetzt die Fassade "schön". Sie wurde gespritzt und hat jetzt den endgültigen Farbton (würde sagen, eine Mischung aus "betongrau" und betonbeige ;))


    Fenster werden wohl ganz am Schluss eingesetzt.





  • Was auch immer in der Architektur "endgültig" sein mag.


    Ist das der gleiche Farbton wie die Kommandantur? Sind die Fenster nur für das Spritzen zugeklebt oder gibt es da im EG auch Blindfenster?


    Man kann wirklich nur hoffen, dass dort publikumswirksame Nutzungen in das EG einziehen - sonst ist diese Fassade echt anfällig für Graffiti & Co. Und mal schauen, was für Fenster reinkommen.

  • Nein, es ist nicht der gleiche Farbton, wie der der Kommandantur.


    Nein, es sind keine Blindfenster im EG, sondern nur abgeklebte Fenster wegen des Sprühnebels.


    Ja, es schein eine gewerbliche Nutzung in EG vorgesehen zu sein

  • Auf mich wirkt der Staab-Bau sehr hochwertig. Ich komme dort mindestens einmal in der Woche mit dem Fahrrad vorbei und beobachte die Arbeiten an der Fassade. Das wird handwerklich sehr aufwendig und ordentlich gemacht. Ich bin nicht unbedingt ein so großer Freund von Sichtbeton, aber in dieser handwerklichen Qualität ist auch dieser Baustoff ästhetisch. Ich rechne mit sehr hochwertig verarbeiteten Fenstern. Der Bau wird denke ich ziemlich gut.


    Auch der Nachbar macht einen handwerklich guten Eindruck. Weiter südlich, auf dem Baufeld östlich der Kirche, wird ordentlich gebuddelt und die Baugrube gleich mit Stahlbeton gesichert. Es dürfte nur noch wenige Monate dauern, bis die Baugrube neben der Kirche ausgesteift ist und die Frage nach Schäden endgültig geklärt werden kann. Da dieses Baufeld doch einen erheblich größeren Abstand zur Kirche hat als das westliche und sorgfältiger abgesichert wird, rechne ich mit keinen weiteren Schäden.

  • Ich muss sagen: mittlerweile finde ich den Staab-Bau gar nicht so schlecht. Man muss ihm immerhin zugestehen, dass er ausgefallen ist und mal was anderes versucht. Am Anfang dachte ich auch: Oh Gott - so wie die meisten hier im Forum wohl auch. Inzwischen bin ich aber wirklich gespannt, wie das Endergebnis aussehen wird. Wenn die Fenster hochwertig werden, vielleicht sogar mit Sprossen, wirkt das Ding fast wie ein Altbau mit grob verputztem Bruchstein-Mauerwerk, fast schon mediterran. Darum würde ich mir auch lieber einen warmen beige-gelb-Ton für die Fassade wünschen als ein trostloses grau. Warten wir es einfach mal ab und geben dem Bau eine Chance bis man das Endprodukt beurteilen kann.

  • Ich bin vorhin im Nebel dort vorbei gefahren. Am Tiefbau von Schultes und Moneo wird eifrig mit schwerem Gerät nach unten gesichert. Von der Nordseite aus wird die Grube nun ausgehoben. (Hoffentlich geht's gut. Ich setze ne Flasche Champus, dass die Kirche am Ende noch steht.)


    Die zunehmende Dichte finde ich, trotz Kritik an einigen Einzelbauten, bereits jetzt einen immensen Gewinn. Es ist schade, dass man die Kirche nicht mehr so gut betrachten kann, aber auch für sie ist es besser nicht in der Ödnis zu stehen. Das Schlossportal und die Kuppel bilden einen tollen Hintergrund. Auch die vielfältigen sehr Anspruchsvollen Nutzungen (Botschaften, Galerien, Repräsentanzen, luxuriöse Wohnungen und Läden) werden ein Gewinn sein und einen Hauch Paris hier reinpusten. Ich hoffe, dass es gelingen wird den Bereich bis hinunter zu den Hochtiefprojekten (Hotel am Petriplatz und Kaufhaus Hertzog) zu ziehen. Ein weltstädtisches und mondänes Zentrum vom Regierungsviertel bis hier rüber tut Berlin wirklich gut. Das auf der Fischerinsel Sozialwohnungen anschließen, finde ich absolut in Ordnung. In dem zu entwickelnden Gebiet wäre ich aber für mehr rekonstruierte Fassaden, ähnlich wie bei den Potsdamer Leitbauten. Es würde sich für die Stadt lohnen.

  • ....werden ein Gewinn sein und einen Hauch Paris hier reinpusten.


    .... in Paris hätte man ein solches Juwel, das die Zeitläufte wieder ans Tageslicht gebracht haben, ihre Schönheit erfahrbar gemacht haben, um nichts in der Welt gleich wieder mit Häusern umzingelt, sondern stolz, von allen Seiten erlebbar, präsentiert. Das ist Paris. Und das ist Berlin.

  • Eine durch nicht begründbare These, Camondo. Schinkel hat nicht in Paris gebaut, Frankreich keine DDR erlebt und es spricht nicht dafür dass man heute im Stile des 19. Jahrhunderts Baujuwelen freistellen würde wie unbekleidete Mädchen in der Peepshow.

  • ^ Eben :-), da lobe ich mir doch eine Pariser Peepshow des 19ten Jahrhunderts, die die mittelalterlichen Hütten die zu sehr an Notre Dame klebten einfach eingerissen und so erst die Schönheit der Kathedrale wie wir sie heute noch erleben dürfen, erfahrbahr gemacht hat.
    Paris hat nicht dieses paranoide Verhältnis zu seiner Vergangenheit, zu einem mittelaterlichen Stadtgrundriss, wie Berlin. Wenn etwas als schön und herausstellenswert erachtet wird, dann handelt man auch demensprechend. Es sind die großen Gesten die eine Metropole charakterisieren nicht der Rückbau ins klein-klein.

  • ^ Ich wusste schon, wer gleich mit einer Berlin-Beschimpfung und Paris-Verherrlichung aufwarten wird. ;)


    Irgendwas passt da aber bei Dir nicht. So kommt es mir jedenfalls vor. Paris diese wunderschöne Metropole des 19 JH mit ihrer dichten Urbanität wird verehrt und in Berlin die Bemühungen Urbanität wieder zu erringen zu Gunsten der DDR-Ödnis verdammt.


    Ich habe - mit Verlaub - das Gefühl, dass bei Dir ein ästhetisches Empfinden (Paris Liebe) mit einer ideologischen Haltung disharmoniert. Im Ergebnis steht dann eine Neigung zur Selbstverstümmelung in Bezug auf das verhasste Berlin, die manche wohl als typisch deutsch bezeichnen würden. Eigentlich ein Fall für die Couch. Aber man kann es natürlich auch hier abbauen/pflegen.


    In Paris kenne ich keine Kirche, die so völlig fehl am Platze freigestellt war wie bis dato die Friedrichwerdersche Kirche. Eine überzeugende alternative städtebauliche Lösung wurde bisher nicht vorgelegt und jetzt wird sich wohl kein fähiger Planer mehr darum bemühen. Mit der Bauakademie (wenn meine Gebete erhört werden und sie bald kommt) werden dann die allermeisten Betrachter einen innerlichen Luftsprung machen.


    Dass die Bebauung um die Kirche und sie selbst aus dem Mittelalter stammte, ist mir übrigens völlig neu. Man lernt ja nie aus.


    ;)

  • ^Es ist keine Berlin-Beschimpfung sondern ein Nichtverstehen dieses Ungeistes der nicht zu einer großen Geste fähig ist oder dazu, sie zu ertragen. Wie hier die (ehemals) freigestelle Fieidrichswerdersche Kirche, die für mich die schönste überhaupt in Berlin ist. Ähnlich verhält es sich mit der großen Geste des MEF/RF. Ich verstehe nicht wieso man es nicht als solche begreifen kann. Das ist völlig fern jeglicher Ideologie, die du mir unterstellen willst. Dafür bin ich zu sehr ein Ästhet. Und ein Humanist auch.


    PS. Ich sprach von Notre Dame in Paris und ihrer mittelalterlichen Umbauung. Als ein Beispiel für eine Freistellung im 19ten Jahrhundert und einen absoluten ästhetischen Zugewinn bis heute.

  • Du hast geschrieben, dass Berlin ein paranoides Verhältnis zu seinem mittelalterlichen Stadtgrundriss habe. (Ich würde in Deinem Sinne hier eher zwanghaft sagen, paranoid passt da irgendwie nicht. Dein Verhältnis zum alten Stadtgrundriss Berlins könnte aber eventuell ein ganz klein wenig paranoid sein :lach:)


    Nebenbei verstehe ich Dich schon in Bezug auf die Kirche. Sie frei zu sehen war ein Genuss und der Preis für die Wiedergewinnung der Stadt ist hier spürbar, aber meines Erachtens eben dennoch nicht zu hoch.

  • In Paris hat man die Innenstadt aber auch nicht mit Platten und den heutigen scheußlichkeiten entstellt. Leider ist das Deutschland und Berlin. In Paris und speziell in der Innenstadt wären solche Exzesse wie in Berlin undenkbar. Das Problem ist dich nicht dass gebaut wird sondern WAS. Würde man sich da mal an Paris orientieren und mit diesem Rasterwahnsinn aufhören und mal wieder Architektur neben Musik Literatur und bildender Kunst als die vierte kunst Form betrachten was sie über Jahrhunderte war dann hätte man diese ganzen irrläufer die man heute in den deutschen Städten sieht nicht.


    Leider haben die Architekten im letzten Jahrhundert diesen künstlerischen Anspruch völlig verloren. Und dann kommt zu 99% das heraus was man heute auch am schinkelplatz sieht.