Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Wo sollen denn die Leute hin?


    Es werden in Berlin jedes Jahr 20.000 Wohnungen gebaut. Das Problem Wohnungsnot wird nicht messbar besser wenn 500 Wohnnungen fehlen. Abgesehen davon habe ich mich dafür ausgesprochen das wieder neue Wohnungen hinkommen (Werden natürlich nicht so viele sein können, da die Geschosshöhe sinken wird).


    Und wofür? Das was danach kommt ist doch archtektonisch nicht wirklich besser.


    Das was dort steht wird zurecht als Bausünde bezeichnet. Das Wort "Bausünde" gibt es es seit dem man solche Gebäude gebaut hat. Zuvor war dieses Wort nicht existent.
    => Was also kommt kann gar nicht schlimmer sein!


    Trotzdem ist ein perpetuierter Stillstand besser, als wenn in 10 Jahren eine Lompscher-Kiste gebaut wird, oder?


    So ist es! Bevor es wieder vermasselt wird lieber erstmal alles so lassen wie es ist.

  • Die Wohnungen die dann entstehen werden aber bestimmt nicht von den Menschen bewohnt die jetzt dort wohnen können!
    Ich war letzte Woche mal dort und war überrschascht wie viele Menschen dort zu Fuß unterwegs sind. Ist also trotz der "schrecklichen" Gebäude kein toter Ort.
    Da gibt es viel schlimmeres in der Stadt (oft auch im Westen) mit dringenderem Handlungsbedarf.
    Vielleicht wird man in ein paar Jahren auch feststellen, dass die Gebäude nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind (zu hohe Betriebskosten o.ä.) und dann kann man neu entscheiden.

  • "Weiterentwicklung", "Ausformulierung", Konzepte, Leitlinien - seit über 15 Jahren wird debattiert und nichts passiert. Aber inszwischen muss ich auch sagen: es ist besser, wenn nichts passiert als wenn alles verschuhkistet oder verschiessschartet wird. Also: Laß und den nächsten Dialog beginnen, auf dass wieder nicht daraus folgt!

  • ^ So wie ich den verlinkten Artikel verstanden habe, die Frau Senatorin will eine unendliche Diskussion über die mögliche künftige Bebauung institutionalisieren. Da ist schon das DAF bestimmt billiger, das Vorposting trägt die Nummer #4024, irgendwann kommt es zu über 10000 - mit ehrenamtlich wirkendem Bato, wo die Stadt vermutlich mehrere hauptberufliche Moderatoren einstellt. Na gut, wie manche Leute schon schrieben - besser Stillstand als sonstwelcher Schund, der erst mal Jahrzehnte steht.


    Gut möglich, dass die künftige Bebauung um den Platz weniger Geschosse als die jetzigen Blöcke haben wird, aber die geschlossenen Straßenblöcke würden es weitgehend ausgleichen. In meiner Umgebung werden sehr viele Siedlungen der 1950er/60er Jahre abgerissen und neu gebaut (meist mit mehr WE als zuvor) - sogar ein Haus, in dem ich selbst vor sehr langer Zeit zwei Jahre gewohnt habe. Ich wüsste nicht, wieso gerade die Blöcke hier ewig überdauern sollten.


    Wenn ich gerade auf die Google-Karte schaue - hinter dem Block an der Karl-Liebknecht-Straße ist der Rest des Areals mit einem Pavillon beinahe unbebaut. Würde der Block differenzierten historisch wirkenden Fassaden weichen, richtigen Straßenblöcken, könnte ich mir irgendwo weiter vom MEF gar Wohnhochhäuser vorstellen - schließlich vermischt auch die Londoner City (die Altstadt seit der Römerzeit) historische Bauten mit Hochhäusern. An der Rosenstraße haben sich noch Reste der Straßenblöcke erhalten, die könnte man ergänzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Ich bin da ganz entspannt. Die Wohnblöcke werden noch Jahrzehnte stehen. Vielleicht nicht für die Ewigkeit, aber die meisten hier im Forum werden einen Abriss wohl nicht mehr mitbekommen. Das ist auch gut so, denn so schlecht wie sie hier von Einzelnen gemacht werden, sind sie beileibe nicht. Gerade beim Riegel in dem sich jetzt der Kaufland-Supermarkt befindet, kann ich nicht scheußliches erkennen. Die Fassade ist alles andere als monoton. Freunde von mir wohnen in einem der Blöcke in einer großzügigen 4-Raumwohnung. Diese möchten sie nicht missen. Es gibt keinen Grund diese abzureißen. Schon gar nicht für irgendwelche mediokren "historisch wirkenden" Fassaden.

  • In der momentanen Situation des Wohnungsmarktes auf Abrisse von genutztem Wohnraum zu spekulieren hielte ich auch für töricht. Es gibt zudem soviele freie Fläche, auf denen man tätig werden kann.

  • Ich bin aus den oben genanten Gründen auch gegen einen Abbruch der Plattenbauten an der Liebknecht- und Rathausstraße. Stattdessen sollte man lieber die Blockbebauung im Heiliggeistviertel (nördlich der Liebknechtstraße) ergänzen und im Klosterviertel (südlich der Rathausstraße) wie vom Senat beschlossen wiederherstellen.


    Zudem wäre eine Erweiterung des Nikolaiviertels auf dem Marx-Engels-Forum denkbar, die den Straßen, Plätzen und Gebäuden im Umfeld wieder einen Maßstab geben würde. Die bestehende gähnende Leere zwischen Spree und Spandauer Straße schadet nämlich nicht nur dem Humboldtforum, sondern besonders auch dem Rathausforum.

  • Bin absolut Architektators Meinung! Die Wohnriegel durch historisierende Bauten zu ersetzen bringt gar nichts, der Alex ist durch Nachkriegsmoderne und erst wenige Jahre alte Ergänzungsbauten wie das Multiplex Kino, Saturn, TK-Max etc. geprägt, und nebenbei dominiert von einem der schönsten Bauten der Ost Nachkriegsmoderne: Unserem Fernsehturm
    Den kann man nicht in eine "historisierende" Umgebung der Vor-Vor Jahrhundertwende beamen! Behutsame Ergänzung des Nikolaiviertels und Entwicklung des angrenzenden Kloster Viertels machen mehr Sinn.
    Die geschlagene Schneise der Leipziger Strasse müsste verschwinden.
    Wie gut eine Verlegung von Stadt Verkehr der Aufenthalts Qualität tut kann jeder in Düsseldorf sehen: Am Rheinufer,Kö Auslauf und dem ehemaligen Tausendfüssler.

  • Wohl das schwierigste Feld in der gesamten Hauptstadt was Bauentwicklung angeht. Ich finde den Ist-Zustand akzeptabel aber insbesondere das Marx und Engels "Forum" schreit nach Veränderung. (Es war die Brache für die Trinker und ist heute Lagerplatz für Baugeräte aller Art).


    Auch die Idee den Bereich Fernsehturm und Rathaus kleinteilig zu bebauen (noch nicht mal historisierend) nur um dann von den riesigen Riegeln links und rechts quasi zerquetscht zu werden halt ich nicht für zielführend.


    Richtig fies für das Auge sind die Rathauspassagen, auf der anderen Straßenseite kann ich dem Gebäude durch die Struktur der Fassade und Farbgebung sogar was abgewinnen. Dennoch kann ich den städtebaulichen Rahmen sehen den hier die DDR vorsah. Ob erhaltenswert oder nicht (gerade im Hinblick auf die Denkmalschutzänderungen für einige Gebäude direkt am Alex) muss halt entschieden werden.


    Ich könnte mich vorerst mit dem Kompromiss anfreunden, das Marx und Engels Forum zu bebauen (kleinteilig) um einen Übergang zum Nikolaiviertel zu haben und erst 2030 (Berlin wird bis dahin ne völlig andere Stadt sein und Sozialstruktur haben) mit dem großen Rest befassen. Vielleicht ja sogar als DDR Freilichtmuseum. Berlin würde es aushalten.

  • Das MEF sollte erhalten bleiben, m.E. gibt es kaum Parks in der Gegend. Aber er muss natürlich anspruchsvoll gestaltet werden. Britische oder amerikanische Parks könnten ein Vorbild sein. Eine partielle Bebauung am südlichen Platzrand könnte das Nikoleivirtel ergänzen.
    Das RF könnte auch, entsprechend gestaltet, ein schöner Platz sein. Rathaus, Marienkirche und Fernsehturm sind durchaus beachtliche, stadtbildprägende Gebäude.
    Hier könnte eine Bebauung am nördlichen Platzrand der Fläche Fassung geben.
    Die Spandauer Straße benötigt ebenso eine Umgestaltung: Die Bürgersteige könnten in die Platzflächen integriert werden und die geplante Straßenbahn mit Haltestelle muss angebunden werden. Evtl. wäre sogar eine moderne Fußgängerbrücke als Verbindung zwischen MEF, RF und Haltestelle Akzente setzen.

  • Das MEF sollte erhalten bleiben, m.E. gibt es kaum Parks in der Gegend. Aber er muss natürlich anspruchsvoll gestaltet werden. Britische oder amerikanische Parks könnten ein Vorbild sein.


    Also mir fällt spontan keine deutsche Großstadt ein die sich im innersten Stadtzentrum, sprich dem historischen Stadtzentrum, einen Park (und Parks schonmal garnicht) gönnt bzw. eine Notwendigkeit dazu sieht.


    In einem historischen Stadtzentrum liegt der Reiz u.a. in abwechslungsreichen kleinen Stadtplätzen, gerne auch entsprechend begrünt.


    Was den erweiterten berliner Innenstadtbereich angeht mangelt es sicher nicht an Grünanlagen und Parks.
    Und einen Vergleich mit britischen oder amerikanischen Parks muß der Tiergarten in seinen Dimensionen sicher auch nicht scheuen.


    Das Schlossumfeld würde sicher noch einige Möglichkeiten einer angemessenen Begrünung bieten, wenn man das dann einer zugepflasterten Steinwüste vorziehen wollte.


    Der Lustgarten könnte wunderbar in Richtung Stadtschloss (einschließlich Schlossterassen) erweitert werden.
    Da der Schlossplatz mit dem neuen Straßenverlauf keine Verkehrsinsel mehr haben wird, bietet sich auch hier eine wunderbare Gelegenheit den Schlossbrunnen an historischer Stelle mit entsprechender Umgrünung zu bereichern.
    An der Schlossfreiheit, zwischen Nationaldenkmal und Schlossbrücke, wäre die nächste Gelegenheit für entsprechendes Grün, so wie es an dieser Stelle schonmal war.


    Wichtig ist es auch weiterhin die Spree in die Gestaltung mit einzubeziehen.
    Die Abschnitte der historischen Burgstraße am Nikolaiviertel und gegenüber dem Dom bieten an der Spree für eine Innenstadt schon recht ansprechende Aufenthaltsqualität.
    Für den Bereich dazwischen, sprich das Marx-Engels-Forum, könnte man sich sicher ähnliches vorstellen.


    Eine verpasste Gelegenheit war es auch, nach Abriss des Palast der Republik, der Spree wieder ihre ürsprüngliche Breite (heute immernoch durch die "Palastwanne" verschmälert und durch die verkorkste neue Rathausbrücke zementiert) wiederzugeben. Dies hätte der Attraktivität der Spree sicher auch nicht geschadet.
    Es bleibt zu hoffen, daß man wenigstens dem Spreeufer an der Ostfassade des Schlosses dann doch mehr als nur eine Trauerweide zugesteht.



    P.S.: Das mit der modernen Fußgängerbrücke war hoffentlich ironisch gemeint. :confused:




    Gruß, Jockel

  • Es wird die nächsten 20 Jahre und mehr gar nichts passieren und indem man die Debatte ausweitet auf angrenzende Viertel, wird es noch viel schwieriger auch nur ansatzweise einen Konsens zu bekommen der über Allgemeinplätze hinausgeht.
    Eine vernünftige Veränderung kann nur der Abriss der furchtbaren Plattenriegel die jegliche vernünftige Stadtplanung konterkarieren, verursachen. Da sich das allerdings niemand traut, bleibt alles wie bisher.
    Und das ist genau die Strategie der Linken. Es geht ihnen nicht um die Neugestaltung der Fläche sondern um den Status Quo und je grösser die Debatte, desto sicherer wird es keinen Konsens über die Gestaltung geben, also wird gar nichts passieren und das ist genau in Ihrem Sinne.
    Mission accomplie.

  • Na, der Druck kommt ja automatisch wieder. Nach der Wende hatte Volker Hassemer den Alex mit viel Geld aufgehübscht und dabei gar nicht erst versucht, die Ursachen der Verwahrlosung, die u.a. im zugigen Städtebau und in den unwirtlichen Materialen bestehen, zu beheben sondern mit dem Verweis auf die Heimatstimmung der Ostberliner das meiste beim Alten besalssen - nach 10 Jahren war alles runtergerockt. Nun hat Regula Lüscher nochmals das gleiche getan: aufhübschen ohne Strukturveränderung. Am Panoramaplatz vor dem Fernsehturm und auf dem Alex selbst sieht man schon, dass alles schon wieder fertig ist - eine Mischung aus Pommesfett und Kaugummis wird täglich in die Betonplatten einmassiert und auch die Sitzgelegenheiten werden jeden Tag ekeliger. Da nützt es auch nichts, wenn die Architekten, die die Freianlagen entworfen haben, was von "edler Patina" faseln.


    Insofern werden ach die Grünanlagen und das namenlose Areal zwischen Fernsehturmund Spree schnell wieder kaputtgepinkelt und scherbenverwüstet sein und wenn sich die nächsten 10 Leute gegenseitig auf dem Areal abgestochen haben wird die Diskussion wieder von vorne losgehen.


    Das ist eben Berlin, aus Fehlern wird nicht gelernt, weil man das als Einschränkung seiner persönlichen Freiheit betrachtet. Man gibt lieber mehrfach nacheinander Millionenbeträge aus um eine fehlgeplante Freifläche immer wieder zu sanieren als sich zu fragen warum hier Dreck, Drogen und Gewalt so häufig anzutreffen sind.

  • Da wo es in London City und auch in Paris' Midi keine Grünflächen oder Parks gibt finde ich die Städte auch nicht schön!


    Die Brücke ist keine Ironie! Wenn beide Flächen als Grünanlage, bzw Platz bestehen bleiben und dazwischen eine Straßenbahnstrecke gebaut wird (was ich sehr befürworte) wäre eine Brücke eine gute Möglichkeit alles zu verbinden.

  • ^ Die Londoner City hat sehr viele kleine Gärten mit durchaus sehr viel Aufenthalsqualität und lebt vorwiegend von der Mischung zahlreicher Altbauten und neuer Gebäude - darunter Hochhäuser. Die Altstadt-Komponente fehlt in Berlin weitgehend - bis auf das kleine Nikolaiviertel.


    In der Pariser Stadtmitte gibt es ebenso kleine öffentliche Gärten und Parks - sogar im Blockinneren, durch Durchgänge erreichbar. Es muss nicht unbedingt hektarweise Fläche sein.


    Brücken über Straßen ist sowas von 1960er - die zu breiten Straßen gehören zurückgebaut (besonders die um das MEF). Mehrspurige Umgehungsstraßen hat Berlin genügend.

  • Zugegeben ist die Idee mit der Brücke etwas "retro", aber es wäre eine Möglichkeit die beiden Foren zu verbinden und den Verkehrsweg Spandauer Straße zu "überbrücken".


    Mir schwebt halt ein großer öffentlcher Platz vor mit Park (MEF) und Freifläche (RF) und nur mit einer flankiereden oder ergänzenden Bebauung. Wichtig ist mir die Öffentlichkeit der Flächen. Wenn alles mit "Privat"-Häusern bebaut ist, gibt es halt nicht mehr viele Möglichkeiten sich aufzuhalten ohne einen Kaffee für 3,50€ zu kaufen.

  • Moin, (...)


    Ich finde es interessant, dass ein kleiner Beitrag von Askan die erlahmte Debatte wieder neu loszutreten vermag. Nicht umsonst ist wohl dieser Thread der meist diskutierte (neben dem des Humboldtforums/ Stadtschlosses). Obwohl hier und auch an vielen anderen Stellen im Umfeld rechtskräftige Bebauungspläne oder Beschlüsse des Abgeordnetenhauses vorliegen. So auch hier... - Mal sehen was inhaltlich sich hinter den jetzt beschlossenen Diskussionsforen verbirgt...

  • Ich finde es interessant, dass ein kleiner Beitrag von Askan die erlahmte Debatte wieder neu loszutreten vermag.


    Ich wollte mich lediglich über den jetzt-Zustand informieren und habe dann bei Google auf den News Button geklickt. Dann habe ich meine Entdeckung hier mitgeteilt und nun sind wir hier ...
    :lach::lach::lach: Hätte ich auch nie gedacht. Vor allem weil ich selbst keine Ahnung über dieses Thema habe.