Sollen wirklich ein paar engagierte (sprich im Eigeninteresse auftretende) Bürger über die Zukunft einer europäischen Metropole entscheiden, nur weil wir keine Politiker mit Weitsicht und Entscheidungsstärke haben?
Vielleicht ist das der Zweck des Bürgerforums. Wenn die Entscheidungsträger das Interesse verfolgen, dass an einem Ort möglichst wenig geschieht, dann ist ein solches Bürgerforum der ideale Weg, diese Entscheidung zu legitimieren, eben weil die Anwohner (die naturgemäß keine neue Bebauung in ihrer Umgebung wünschen und dass möglichst alles so bleibt) in einem solchen Verfahren vermutlich überproportional engagiert sind. Es entsteht folglich der Eindruck, dass es mehrere, (bestenfalls) etwa gleichgroße Gruppen gibt, die einen gegen Bebauung und für Erhalt des Charakters, die anderen für Bebauung. Die pro-Bebauung spalten sich nochmals in einen Teil für moderate, einen für intensivere Bebauung, einen für Rekonstruktion. Der "Kompromiss" wird dann in einer Aufwertung der Freifläche bestehen, evtl. mit minimaler Bebauung z.B. in Form von Pavillions, weil sich viele Teilnehmer Cafes wünschten. Jemand mit großen Plänen oder Visionen, wie sie meiner Meinung nach an einem solchen zentralen Ort gefragt wären, würde niemals auf die Idee kommen, ein Bürgerforum durchzuführen, außer er hat wirklich keinerlei Kenntnis davon, wie sowas abläuft.