Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Was hast du eigentlich für ne Störung? Ich habe hier ja nun weiß Gott keine 'Sozi-Ideen' verbreitet. Mach dich einfach vom Acker. Wo ist eigentlich Bato heute?


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    na na, nun wirst du wirklich beleidigend! sowas ist wirklich unfair, ich habe keine Störung, also das kann ja nicht wahrsein, ich habe es ja nun auch nicht "allgemein" auf dich bezogen! ich rede von vielen hier!


    ich denke, das ich eh bald ausgeschlossen werde, weil man ja hier nicht mal die Wahrheit sagen kann, weil viele Berliner, blind sind und diesem Senat ganz offen die Füße küssen! traurig drum... arme Steuerzahler!


    PS: ich werde mich nicht vom Acker machen, man kann doch noch was sagen, was wirklich ernste Themen sind und mit Stadtentwicklung zutun haben!


    wir lassen diese Disskusion jetzt, und reden wiedet über Architektur , EINVERSTANDEN?

  • Kann bitte endlich jemand diesen "Berliner1983" sperren? Diese ständigen Beleidigungen, das rumgetrolle etc. versaut einem die Laune am Forum.

  • Kann bitte endlich jemand diesen "Berliner1983" sperren? Diese ständigen Beleidigungen, das rumgetrolle etc. versaut einem die Laune am Forum.


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    Novaearion:


    ich Beleidige hier gar keinen! spinnt euch hier mal nicht eure Bunten rauswerf Geschichten!


    Wenn ihr mich sperren würdet, dann hätte das nichts mehr mit einer Freien Meinungsäusserrung zutun!


    PS: ich habe eben auch gesagt, lasst das Thema beenden, und wir reden wieder über Architektur!

  • Um mich hier noch ein letztes Mal zu äußern:


    Ich halte es für unangebracht, dass auf meinen Vorschlag hin derart massiv Kritik geübt wurde (auch in Form von negativen Bewertungen).
    In meinem Beitrag habe ich lediglich darum gebeten, mir Eure Haltung gegenüber einer Rekonstruktion bestimmter Gebäude darzustellen.
    Deshalb verstehe ich nicht, warum man dafür sofort als "Satiriker" abgestempelt wird.


    Traurig, dass hier offenbar ein hohes Maß an Intoleranz und Monotonie in der Diskussionskultur herrscht.
    In anderen Stadt-Foren ist mir das noch nie passiert.


    Wir sind nun einmal hier im Forum, um unsere verschiedenen Meinungen, Ideen und Visionen auszutauschen, auch wenn darunter einige Illusionen zu finden sind, was ich übrigens bei meinem Beitrag mit dem Foto gar nicht bestreite.

  • das ist aber nicht fair, was ihr hier macht , anderen ihre Meinungen nicht hinnehmen und akzeptieren! so was gibt es tatsächlich in anderen Stadt-Foren nicht ... das ist echt traurig :( :nono::nono::nono:

  • Um die Debatte etwas zu versachlichen, will ich ein paar Fakten zur Baugeschichte des Gebietes rings um die Marienkirche darstellen. Fakt ist, dass dieses Gebiet vor allem während der Kaiserzeit massiv überformt wurde und dadurch seinen Altstadtcharakter verloren hatte. Einige Beispiele für diesen Umbau sind:
    - ab 1878 Abriss des Palais Grumbkow Königstraße 60 (1724, Martin Heinrich Böhme)
    - 1886 Abriss des Kleinen Jüdenhofes, der auf das Jahr 1354 zurückgeht
    - 1886 Abriss des Wohnhauses von Moses Mendelssohns Spandauer Straße 68
    - 1888 Abriss des Ständehauses der Provinz Brandenburg Spandauer Straße 59-61
    - 1889 Abriss des Palais Wartenberg Burgstraße 7 (1702-1704, Andreas Schlüter), stattdessen wurde 1890-1892 ein Büro- und Geschäftshaus errichtet, dieses wurde dann 1898 wieder abgerissen und durch ein weiteres Büro-und Geschäftshaus ersetzt
    - 1889 Abriss der Häuser Königstraße 1-6
    - 1894 Abriss von 31 Häusern an der Rosenstraße
    - 1896 Abriss von 28 Häusern zwischen der Königstraße und der Nikolaikirche
    - 1900 Abriss der Häuser Königstraße 11-14a
    - 1907/1908 Abriss des Hauses Klosterstraße 87 (Baujahr 1573)
    Um 1940 stammten von 440 Gebäuden Alt-Berlins nur 132 aus der Zeit von vor 1840. Aus der einstigen Altstadt war eine Büro- und Geschäftscity geworden. Die Bevölkerung Alt-Berlins verringerte sich von rund 32000 Einwohnern im Jahr 1871 auf rund 10000 Einwohner 1914.


    Gleichzeitig kam es zu massiven Überformungen des Stadtgrundrisses. Ein besonders gravierender Eingriff war der Bau der Kaiser-Wilhelm-Straße 1877 - 1887. Weitere Eingriffe waren die Beseitigung der Straße An der Königsmauer 1886 oder der Schmalen Gasse 1894. Von einer Kontinuität der Stadtgestalt oder des Stadtgrundrisses kann also keine Rede sein.


    Die Zerstörung der Altstadt durch die gründerzeitlichen Modernisierungsversuche führten allerdings zu keinen befriedigenden Ergebnissen. Die Kaiser-Wilhelm-Straße wurde ein finanzielles Fiasko und konnte nicht zu Ende gebaut werden. Die halbfertige Kaiser-Wilhelm-Straße konnte nie mit den eleganteren und großzügigeren Geschäftsstraßen Kurfürstendamm oder Tauentzienstraße konkurrieren. Auch in anderen Bereichen der Altstadt konnten keine städtebaulich überzeugenden Lösungen geschaffen werden. Das imposante Rote Rathaus war überhaupt nicht erlebbar, weil es nur einen winzigen Vorplatz besaß. Aufgrund dieser Mängel geriet die ehemalige Altstadt trotz aller Modernisierungsversuche gegenüber den attraktiveren Gründerzeitvierteln ins Hintertreffen. Wer zeitgenössische Fremdenführer liest, der wird diese Wertung überall finden. Die ehemalige Altstadt galt als ein eher unattraktives Viertel mit geringen touristischen Reizen.


    Angesichts dieser Geschichte gibt es überhaupt keinen Grund, die Vergangenheit zu idealisieren oder gar ihre Wiederherstellung zu fordern.


    P.S. Während der DDR-Zeit wurde in Alt-Berlin nur ein wertvolles Gebäude (Hoher Steinweg 15) abgerissen.

  • da habe ich aber irgendwie andere Informationen, es wurden ja auch wieder Häuser nachgebaut, ich habe eure Diskussion nicht mitbekommen, aber ich glaube was Berliner & Co. sagen wollten war, eher auf die Zeit vor Hitler und der DDR bezogen, und diese haben der Alstadt ja den letzten rest gegeben, ich selbst bin ein Geschichtshistoriker, und weiss um meine Quellen.


    eine Gute Nacht allen!

  • Also ich als mehrmaliger Tourist Berlins und nativer Kölner kann nur sagen, dass Belin weder eine Altstadt fehlt (Köln hat auch keine mehr) noch die Situation rund um den Fernsehturm so unerträglich ist, dass sie blitzschnell baulich verändert werden müsste. Gut, die Platten rund um Alexanderplatz sind teilweise nicht schön anzusehen und die Freifläche vor dem Rathaus bis M-E-Forum ist sicher ziemlich weitläufig. Ich könnte mir da schon eine entsprechende Bebauung vorstellen, aber nicht zwangsläufig mit künstlichen Gässchen etc. Zuallererst sollte man den/die Platz/Plätze neu ordnen, vll. mehrere kleinere Plätze durch Abgrenzungen und Bepflanzungen schaffen und dann auch ein paar Gebäuden, die das ganze einfassen. Es ist auch immer die Frage beim Bauen: Wer zahlt, wer nutzt und wie sieht es aus? Der Aufschrei wäre an so einem prominenten Ort sicher noch größer, wenn zwar gebaut würde, aber dafür weder kleinteilig, noch besonders schön oder passend für diesen Ort. Also erstmal abwarten, bis die U5 fertig ist dauert es eh noch ne Weile, da hat man noch genug Zeit sich Gedanken zu machen.


    Zum Thema schöne Altstädte und weil Berliner Köln ins Spiel brachte: Köln hat keine Altstadt mehr, die ist im Krieg weitestgehend zerstört worden (man kennt sicher die bekannten Bilder der Zerstörung, wo nur noch der Dom relativ unversehrt aus den Trümmerbergen hervorstach?) und nach dem Krieg wurde am Innenstadt-Rheinufer versucht die kleinteilige Stadtbebauung wiederzubeleben und kleine Gässchen führen die üblichen Touriprogramme durch diverse Restaurants und Kneipen. Abgesehen von der benachbarten Philharmonie lässt sich dort aber kein Einheimischer gerne blicken, weil die Gegend ziemlich unwirtlich ist, was u.a. an den dunklen, verdreckten Gassen liegt (verdreckt hat nichts mit Gassen unbedingt zu tun, aber man ist ja in Köln, da gehört Dreck einfach dazu).
    Also, Köln hat nirgendwo noch so etwas wie eine ursprüngliche Altstadt, sondern viele schöne Kirchen, ein paar alte Gebäude und dazwischen viele Bausünden und Lückenfüller der 50er-70er Jahre.

  • Lieber Richard,


    der Punkt ist doch aber, das Köln als Domstadt, sich seine Altstadt oder anders gesagt Alte Stadt, auch wenn nicht mehr ganz im Originalzustand, wiederaufgebaut hat, und außerdem wurde bei euch eine ganze Menge "Originalgetreu" nachgebaut, was man in Berlin auch nicht getan hat, was man bei euch entlang des Rheinufer`s sehen kann ganz in der nähe des Groß St. Martin! was in Berlins Zentrum nicht gemacht wurde, denn der misch-masch aus DDR und der Zeit davor am Nikolaiviertel ist mit einem nachempfinden von Altstädten oder einer Alten Stadt nicht zu vergleichen!


    und PS: ich bin 3 mal im Jahr in Kölle, und ich kann versichern das die Domstadt bei weitem Sauberer ist als Berlin! und noch eins ich habe letztens einen echten Kölner der in einem "Veddel" Wohnt getroffen, der zu mir meinte "bei uns in Köln ist die Altstadt die wieder existiert absolut wichtig, denn der Dom ist das höchste Gut der Stadt, und das soll für immer erhalten bleiben" und das gibt einem zu denken! im Gegensatz zu Berlin! hier wurde nie wieder diese Alte Stadt im Zentrum wiederaufgebaut.

    Einmal editiert, zuletzt von corleone ()

  • Klarenbach: Völlig zurecht weist Du darauf hin, daß nicht nur Krieg und Sozialismus den Stadtkern zerstörten sondern auch die "erste Modernisierungswelle" zur Kaiserzeit. All' die von Dir aufgeführten Gebäude sind schmerzliche Verluste, streckenweise wurden die Häuser ausgeschlachtet wie ein altes Auto und Teile in Neubauten wiederverwendet. In deiner Aufzählung fehlt noch das Blankenfelde-Haus fast am Molkenmarkt, eines der letzten Patrizierhäuser des Mittelalterters mit traumhaftem Bauschmuck und noch einiges mehr.


    Jedoch ist es Unsinn dies mit den anderen Zeiten aufzurechnen. Die Weimarer Zeit hat ebenso massive Eingriffe in den Stadtkern geplant, nur aus Geldmangel nicht ausgeführt. Die Nazi-Idee eines "Gauforums" vor dem Stadthaus hält sich bei den Linken bis heute, der Großen Jüdenhof ist sogar in den dreißiger Jahren restauriert worden. Und die DDR hat viele wiederaufbaufähige Gebäude gesprengt (In Alt-Cölln fällt die Bilanz im übrigen noch deutlich schärfer gegen die DDR-Zeit aus), die zu halten gewesen wären. Nicht nur den unwiderbringlich verlorenen Hohen Steinweg 15, sondern die halbe Waisenstraße (Letzte Instanz & Ca. sind spätere Vollrekos) und natürlich viele Häuser, die weniger architektonisch sondern städtebaulich eine Bedeutung hatten . Das Grundgerüst des mittelalterlichen Straßenrasters war 1918 - bis auf den Eingriff der KWS - noch vorhanden:



    Stadtkern 1920, (C) Bundesarchiv, gemeinfrei


    Was noch da war, zeigt dieses Bild von 1965 (!):



    (C) Bundesarchiv, gemeinfrei


    Insofern ist die Zerstörung Alt-Berlins nicht monokausal. Aber alle Argumente sprechen nicht dagegen zu versuchen Teile wiederzugewinnen.

  • Danke für die Mühen,die sich einige hier machen und wirklich Wissenswertes rechachieren.(Insbesonders Klarenbach und Konstantin)


    ... Aber alle Argumente sprechen nicht dagegen zu versuchen Teile wiederzugewinnen.


    Es gibt ein gewichtige Argumente,die dagegen sprechen.Der lauf der Zeit und der Geschichte.
    Das Viertel ist Geschichte,ebenso der damalige Strassengrundriss in weiten Teilen.Warum sollte das rückgängig gemacht werden ? Soll Geschichte ungeschehen gemacht werden ? Was ist der Vorteil einer Wiederherstellung ?


    Das Viertel ist weitestgehend aus dem kollektiven Bewusstsein verschwunden,die Führung der Strassengrundrisse ist was für wenige,stadthistorisch Interessierte.Das kann man mit einer Ausstellung lösen.


    Der Bereich rund um das Rote Rathaus hat heute mehr denn je eine Funktion als PKW/LKW Verkehrsdrehscheibe.Das mag nicht schön sein,lässt sich ohne gewaltige Investitionen (Tunnellösungen,Umfahrungen wahrscheinlich auch im Tunnel etc) aber nicht abändern.


    Ich bin nicht für einen Bestandsschutz der jetzigen Situation,die ich eher unterdurchschnitllich für eine Stadt wie Berlin,erachte.Von mir aus kann man tabula rasa machen und die Rathauspassagen wegbaggern.Aber bitte nicht,um dann hunderte Jahre alte Grundrisse wieder zum Maß der Dinge zu erheben.Ich bin nicht gegen einzelne Rekos,besonders wertvoller Gebäude,wie z.B. dem Berliner Stadtschloss.


    Aber wenn neugebaut wird,dann bitte der heutigen Situation angemessen.Das bedeuted für mich an diesem Ort..Grosszügig und weltstädtisch,den Verkehr der Jetztzeit mit einberechnend.

  • Insofern ist die Zerstörung Alt-Berlins nicht monokausal. Aber alle Argumente sprechen nicht dagegen zu versuchen Teile wiederzugewinnen.


    Weshalb etwas wiederholen was schon einmal da war? Was verbindet ihr mit diesen Dingen die schon vor eurer Geburt vergangen sind? Nostalgie kann es ja eigentlich nicht sein.


    Was genau war denn an den diesen alten Gebäuden und Straßen so extrem gut, dass sie auch heute noch besser erscheinen lässt als jede denkbare Alternative.


    Es gibt dort auch kein zusammenhängendes Ensemble das man vervollständigen könnte o.ä.


    edit: Kleists Antwort war noch nicht da als ich das schrieb. Ich kann mich seiner Meinung aber voll anschließen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • zu #390:


    Auf die schrecklichen Bauten um Groß St. Martin hatte ich mich bezogen, also wenn das altstädtisch sein soll möchte ich es Berlin nicht wünschen. Köln ist eine ziemlich schmutzige Stadt, das ist inzwischen etwas besser geworden, aber ich kann nicht behaupten, dass die Stadt sauberer sei als Berlin, aber vll. ist das eine Perspektivfrage und man bewertet die heimatliche Stadt immer etwas kritischer als fremde Städte. ;)
    Die Altstadt (um Groß St. Martin) geht dem Kölner ziemlich ab, ich kenne niemanden, der das besonders hervorhebt oder gar die Bezeichung Altstadt bewusst verwendet. Es wird halt so genannt, das war es dann auch. Köln ist seit je her sehr verdichtet gewesen, bedingt auch durch die historische Halbkreisstruktur und den Grüngürtel. Berlin dagegen ist in der Industrialisierungszeit sehr stark expandiert, ähnlich London, wenn auch in ganz anderen Dimensionen. Bei so einer riesigen Fläche kann es daher eher sein, dass nicht so nachverdichtet wird wie in Köln beispielsweise, übrigens sind die unmittelbar den Dom umgebenen Bauten das RGM, Philharmonie und Hbf, da ist nichts mit Altstadt, die den Dom umgibt. Höchstens an der Südwestseite des Doms, am Domforum, beginnt halt dichtere Bebauung, aber keine Altstadt im klassischen Sinne. Von wenigen alten Häusern abgesehen sind die meisten Bauten profane Schäußlichkeiten der Nachkriegsjahrzehnte. Wenn Du mal die Ringe entlang fährst siehst du, dass es Köln auch locker mit dem verbauten Berlin aufnehmen kann, es gibt sehr viele inhomogene Lückenfüller und einfach nur hässliche Bauten.


    Was ich damit sagen möchte: Köln hat eine ganz andere Entwicklung durchgemacht als Berlin und ob so eine Verdichtung wie in Köln, bzw. so pseudo-Altstadtviertel der Bringer sind, wage ich in Zweifel zu ziehen. Das hat nicht unbedingt etwas für die Vorteilhaftigkeit von Rekos in Berlin auszusagen, aber solche Stadtteilrekonstruktionen müssen nicht unbedingt besser sein als der Bestand, vor allem nicht, wenn die Häuser eigentlich nicht gebraucht werden, außer um dort weitere Kneipen und historische Handwerksbetriebe anzusiedeln wie im Nikolaiviertel. Was die DDR mit den abgerissenen Kirchen teilweise hätte anfangen sollen, als atheistischer Staat und bei sowieso rückläufigen Kirchenbesucherzahlen heutzutage, ist mir auch ein Rätsel.


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    Mod: Zitat editiert. Bitte auf unsere Richtlinien achten und nur so oft und so umfangreich wie nötig zitieren.

  • Interessant finde ich wie unabhängig und unterschiedlich diese Diskussion um die Rekonstruktion eines Stadtkerns hier von der parallel laufenden Berichterstattung über die Rekonstruktion weiter Teile der Altstadt Frankfurts am Main (http://www.deutsches-architekt…thread.php?t=8628&page=11). Während in Berlin die Rekonstruktionsgegner wohl die Oberhand behalten, sind die Planungen in FFM (nach anderen Städten wie bekanntermaßen Dresden, die noch am Bauen sind oder Leipzig, wo fleißig Fassaden rekonstruiert werden) schon weit fortgeschritten und von allgemeiner Zustimmung begleitet.
    Status hier, für die die's garnicht mitbekommen: der komplette Bereich zwischen Römer und Dom wird gem. historischen Bebauungsgrenzen neu bebaut, 17 Altstadtgebäude werden definitv auf Vorkriegszustand rekonstruiert, im DAF gibt es dagegen weitgehend Konsens, dass wohl weitaus umfassendere Rekonstruktion angebracht wäre.


    Nur um einen Vergleich zwischen der Thematik in versch. Städten zu ziehen.

  • Zitierend von 'Richard Neutra'


    Auf die schrecklichen Bauten um Groß St. Martin hatte ich mich bezogen, also wenn das altstädtisch sein soll möchte ich es Berlin nicht wünschen. Köln ist eine ziemlich schmutzige Stadt, das ist inzwischen etwas besser geworden, aber ich kann nicht behaupten, dass die Stadt sauberer sei als Berlin, aber vll. ist das eine Perspektivfrage und man bewertet die heimatliche Stadt immer etwas kritischer als fremde Städte. ;)
    Die Altstadt (um Groß St. Martin) geht dem Kölner ziemlich ab, ich kenne niemanden, der das besonders hervorhebt oder gar die Bezeichung Altstadt bewusst verwendet. Es wird halt so genannt, das war es dann auch. Köln ist seit je her sehr verdichtet gewesen, bedingt auch durch die historische Halbkreisstruktur und den Grüngürtel. Berlin dagegen ist in der Industrialisierungszeit sehr stark expandiert, ähnlich London, wenn auch in ganz anderen Dimensionen. Bei so einer riesigen Fläche kann es daher eher sein, dass nicht so nachverdichtet wird wie in Köln beispielsweise, übrigens sind die unmittelbar den Dom umgebenen Bauten das RGM, Philharmonie und Hbf, da ist nichts mit Altstadt, die den Dom umgibt. Höchstens an der Südwestseite des Doms, am Domforum, beginnt halt dichtere Bebauung, aber keine Altstadt im klassischen Sinne. Von wenigen alten Häusern abgesehen sind die meisten Bauten profane Schäußlichkeiten der Nachkriegsjahrzehnte. Wenn Du mal die Ringe entlang fährst siehst du, dass es Köln auch locker mit dem verbauten Berlin aufnehmen kann, es gibt sehr viele inhomogene Lückenfüller und einfach nur hässliche Bauten.


    Was ich damit sagen möchte: Köln hat eine ganz andere Entwicklung durchgemacht als Berlin und ob so eine Verdichtung wie in Köln, bzw. so pseudo-Altstadtviertel der Bringer sind, wage ich in Zweifel zu ziehen. Das hat nicht unbedingt etwas für die Vorteilhaftigkeit von Rekos in Berlin auszusagen, aber solche Stadtteilrekonstruktionen müssen nicht unbedingt besser sein als der Bestand, vor allem nicht, wenn die Häuser eigentlich nicht gebraucht werden, außer um dort weitere Kneipen und historische Handwerksbetriebe anzusiedeln wie im Nikolaiviertel. Was die DDR mit den abgerissenen Kirchen teilweise hätte anfangen sollen, als atheistischer Staat und bei sowieso rückläufigen Kirchenbesucherzahlen heutzutage, ist mir auch ein Rätsel.


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    du bewertest deine Stadt zu Negativ! =)
    also ich muss sagen, das Berlin mir vor Jahren sauberer vorkam ganz ehrlich, ich finde das die Stadt eher verdreckt, und man irgendwie überfordert ist, in Köln hat man doch erst unter Jürgen Roters die neue Kampagne gestartet? also ich finde wirklich, das Köln und fast alle anderen Städte, bei weitem mehr wert auf Sauberkeit legt, als Berlin, was hier anscheinend auch niemanden stört oder täusche ich mich?


    ich finde gerade die "Ringe" total Klasse, viel Grün, eine menge alter Bauten! =)


    wegen der Kirchen: ist schade, das Berlin da so intolerant mit Kirchlichen Leuten umgeht, das erfahre ich jedes mal wieder auf das neue!

  • Paris Berlin

    Ich als Berliner, der nun schon fast 2 Jahre in der Pariser banlieue lebt und in Paris arbeitet möchte mich auch einmal zu Wort melden.


    Paris mit seinen schmuckvollen Fassaden und oft recht engen Strassen kommt dem recht nahe, was sich viele von euch Reko-Beführwortern wünschen. Viel Ornament, Dichte, Gassen und Boulevards. Doch ist Paris dadurch lebenswerter als Berlin?


    Ich behaupte aus eigener Erfahrung, nein.


    Berlins Vorzüge sind doch die grossen Freiflächen, die einem Luft zum Atmen geben. Gerade im Stadtzentrum, wo sich viele Menschen ansammeln wird es dadurch nie zu voll.


    Und die Aussage von Berliner1983: wer soll all das Grün bezahlen, kann ich so nicht stehen lassen. Es ist ein Luxus, richtig. Aber einer der die Lebensqualität enorm steigert und durch ein wenig mehr Bürgerengagement auch besser gepflegt werden könnte. Gerade die Parks fehlen Paris, die Stadt ist brütend heiss im Sommer und das bisschen Grün komplett überfüllt.


    Und Berlins sehr gemischte Baustruktur trägt im Übrigen auch zu einem gemischten Mietpreis in jedem Bezirk bei.
    Denn Zustände wie in Paris möchte sicher keiner, diese Stadt ist langsam zu einem riesigen Museum und Touristenort geworden. Wohnungen sind zum Spekulationsobjekt verkommen und leisten kann sich ein Normalbürger eine ordentliche Wohnung in Paris nicht mehr.


    Auch wenn ich Paris sehr schätze, lebenswerter ist Berlin allemal. Schönheit von Fassaden reicht nicht um angenehm zu sein.


    Da ist Mahrzahn teilweise nicht schlecht: zum Beispiel Springpfuhl, mit den sehr elegant gesetzen Punkthochhäusern, dem Park mit See, fast jede Wohnung mit grossem Balkon, auf dem eine ganze Familie Platz hat und um die Ecke noch der Kleingarten fürs Wochenende.

  • Zitat von dir: Denn Zustände wie in Paris möchte sicher keiner, diese Stadt ist langsam zu einem riesigen Museum und Touristenort geworden. Wohnungen sind zum Spekulationsobjekt verkommen und leisten kann sich ein Normalbürger eine ordentliche Wohnung in Paris nicht mehr.


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    auf diesem Weg hin, ist doch auch Berlin?? hier wird es auch immer voller und voller mit Touristen, gerade die Innenstadt besonders Alexanderplatz,Potsdamer Platz und Kudamm, wo doch teilweise dieser 'gemütliche' Flair kaputt geht? ich muss euch ehrlich sagen, das ich Berliner teilweise aber recht gebe, Geld hat Berlin wirklich nicht mehr, und wir können uns diesen Luxus auch nicht leisten, Engagement ist gut klar, aber das weiß doch keiner zu schätzen! lieber lassen sie die Hunde hin kacken ik finde das wirklich nicht Klasse, ich versuche selbst bei mir den Park sauber zuhalten, aber wenn man die Leute anlabert, gibt es sofort Stress.


    deine Aussage so stimmt aber auch nicht, gerade das ist doch das geniale an Paris, und die Touristen wollen genau das dort sehen! 'enge Gassen,alte Häuser und so weiter' also das wäre auch falsch von dir zu behaupten =) ich war auch 2009,2010 in Paris und war total begeistert, und die Leute um mich herum sowieso, also das kann ich echt nicht bestätigen?

  • Mein Eindruck bei meinem letzten Paris-Besuch entsprach fast 100%ig den von sebiart geschilderten "Lebenserfahrungen" dort.


    Ob man Berlin oder Paris lebenswerter findet, hängt sicher von den persönlichen Vorlieben ab. Es gibt aber viele Gründe, weshalb man Berlin lebenswerter finden kann - der hohe Grünanteil (da ist Paris wirklich unterversorgt) ist einer davon. Zudem finde ich Berlin wesentlich abwechslungsreicher vom Stadtbild her.


    Aus touristischer Sicht ist Paris natürlich sehr attraktiv (auch wenn sie für mich persönlich nicht zu den attraktivsten Städten Europas gehört). Aber die Enge der Straßen und Dichte der Bauwerke und Sehenswürdigkeiten, die Gleichförmigkeit der Fassaden, die Monumentalität und der Gigantismus ist etwas, was man als Tourist eher zu schätzen weiß als ein Bewohner.


    corleone: Ja, Berlin entwickelt sich derzeit zu einer Touristenstadt - womit auch zahlreiche Nachteile (für die Bewohner) verbunden sind. Ich selbst meide zunehmend die touristischen Gegenden in Mitte & Co. Die bauliche Enge und Dichte hingegen sowie den Mangel an Grünflächen wird Berlin aber nie aufweisen - dazu ist die Stadtstruktur viel zu großzügig, die Straßen zu breit, die Parks zu groß und zahlreich.


    Paris ist für mich (ähnlich wie Venedig) eine Stadt zum Besuchen, aber nicht zum Leben.

  • @ corleone

    Also das mehr und mehr Touristen nach Berlin kommen freut mich sehr, dies war keine Kritik.
    In Paris ist nur zu den Sommermonaten die Bevölkerung ausgewandert und die Stadt den Touristen überlassen, dazu sollte es in Berlin nicht kommen.


    Paris hat, viel zu bieten, jedoch kann es dort auch sehr eng werden. Stein und Asphalt überall (von wegen steinernes Berlin), Gehwege zu schmal für zwei Personen. Ein entspanntes Promenieren ist auf den grossen Boulevards oft gar nicht möglich.


    Naherholungsmöglichkeiten, Sportstätten etc. gibt es wenig und sind dann überfüllt.


    Neben all der Kultur und den schönen Museen, um in Paris angenehm zu leben braucht man viel Geld und flexible Zeit, damit man nicht zu den Hauptverkehrzeiten unterwegs ist.



    Als Student habe ich Paris auch noch anders erlebt und unbeschwert genossen (mitten im 9. Arrondisment mit Blick über die Stadt), doch im harten Alltag zeigt Paris sich deutlich inhumaner.