Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

    Laut des RBB soll das Gelände zwischen dem Palast und dem Fernsehturm (Marx-Engels-Forum) als Ausweichstelle für die Staatsoper dienen, die in den nächsten Jahren saniert wird. Dafür soll dort immerhin "kein Zelt" entstehen, vielleicht bleibt also die Hoffnung, dass das Gelände wieder dauerhaft bebaut wird.


    Link: http://www.rbb-online.de/_/nac…_jsp/key=news5686926.html


    PS: Im RBB-Text gibt es genauere Angaben: Zwischen 2010 und 2013 soll die Staatsoper für rund 130 Millionen saniert werden.


    Edit:
    Beiträge in einem Thread zusammengeführt.
    Kurzzusammenfassung der aktuellen Diskussion.
    Wikipedia-Eintrag zum MEF
    siehe auch eigene Visionen und Entwürfe (#185 ff)
    sowie ähnliche Diskussion im Alexanderplatz: Diverse-Thread (#33 ff)
    Bato

  • Von mir aus, kann man den PdR gerner dort rekonstruieren. Gegendas Gebäude an sich habe ich nicht unbedingt was.

  • Neue Gestaltungssatzung für die hist. Mitte.


    "Nicht höher als 30 Meter, Glattputz oder Stein, keine leuchtenden Farben. Unter den Linden, am Gendarmenmarkt, der Museumsinsel und auf dem Schlossplatz sollen Neubauten künftig (...) strengen Regeln unterliegen - wenn der Entwurf für die Gestaltungssatzung so durchkommt. Investoren warnen."
    Quelle: http://www.morgenpost.de


    An sich klingt es ja recht vielversprechend, wenn es in einigen Fällen auch zu spät kommt. Aber vielleicht bedeutet das auch, dass die Ostfassade des Schlosses, wenn schon nicht originalgetreu, immerhin keine Glas- oder Sichtbetonwand werden wird. Und dass sich die CDU wenigstens darum bemüht, dass auch die Rathausbrücke mitaufgenommen wird ist ja auch zu begrüßen. Ob es was bringt und ob diese Satzng überhaupt so durchkommt, ist eine andere Geschichte...


    Ich verstehe aber nicht ganz, wieso man keine Dachziegel aus Ton verwenden darf? Schiefer gibts doch hier eigentlich kaum...

  • Hallo,


    Ob es was bringt und ob diese Satzng überhaupt so durchkommt, ist eine andere Geschichte...


    Eben, wie der verlinkte Artikel berichtet:


    In der Vergangenheit jedenfalls hat die Landesregierung bereits den Beweis erbracht, dass sie durchaus nicht gewillt ist, ihren eigenen Regelungen auch zu folgen. So setzte Ex-Bausenator Jürgen Klemann (CDU) die Gestaltungssatzung für den Pariser Platz beim Bau der Akademie der Künste einfach außer Kraft – und genehmigte eine Fassade nur aus Glas.


    Da fragt man sich, warum es diese Satzungen / Regelungen überhaupt gibt, wenn man sie einfach außer Kraft setzen kann, wenn sie einem nicht in den Kram passen. Das beweißt doch, dass sie gegenüber einer best. Klientell (mit Einfluss / Macht / und Geld im Background) nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben stehen.


    Adios

  • ^^ In der Einleitung des Artikels steht zwar "Investoren warnen", aber später wird mit keinem Wort erwähnt, was denn eigentlich ein Investor befürchten müsste - im Entwurf gibt es nichts, was nach besonderen Kosten riechen würde. Dafür kenne ich Beispiele der ausgefallenen Vollglas-Fassaden wie z.B. jene des Kaufhauses P+C in Köln, die gravierende Mehrkosten und Bauverzögerungen verursacht haben.


    Jemand bedauert lediglich, dass sowas wie Galeries Lafayette Berlin in der historischen Mitte nicht mehr entstehen könnte, allerdings: (1) So ein Weltwunder sind die auch nicht (anders als das weltweit bekannte Pariser Stammhaus!) und (2) es gibt in Berlin genügend Standorte, wo man sowas bauen kann.

  • Friedrichstraße soll sowieso nicht unter die Satzung fallen, die historische Mitte ist sehr klein definiert, so dass bloß kein Investor gestört wird.

  • Als Stimmann & Co. damals ihre restriktiven Vorgaben ausgegeben haben, hat das noch bedingt Sinn gemacht. Da gab es einen, wieder zur Stadt zu entwickelnden, Flickenteppich und die potentiellen Investoren standen Schlange (zumindest wurde das in den Boomjahren der Nachwendezeit vermutet). Aber welchen Sinn soll das heute machen? Glaubt jemand ernsthaft, solche Satzungen würden historisierende Architektur befördern? Es gibt genügend Kuhdörfer, die so etwas ausgeben (Dachneigung und -überstand betreffend, Giebel zur Straße bzw. zum Nachbarn, Fassadenmaterial und Art der Deckung etc., alles vorgegeben) und denen trotzdem kein Schwein eine besondere Aufenthaltsqualität zubilligt - ausser vielleicht der Bürgermeister und ein paar Häuslebauer. Solche Satzungen können eben keine billigen Zweckbauten verhindern. Faktisch redet die Politik und der organisierte Bürger heute bei jedem Projekt an sensiblen Orten mit. Und? Was hat's geholfen, wenn man mal die Maßstäbe der Dauernörgler anlegt?


    Das Einzige was hier erreicht wird, ist eine unnötige Forcierung der Politikverdrossenheit, Motto: "die da oben machen sich zu Investorenhuren". Und der Pöbel ist dann noch unzufriedener, weil a) keine Säulen und Putten festgeschrieben wurden und b), weil die Satzung nicht in seiner Straße gilt. Selbst der Machtmißbrauch ist nicht mehr das, was er mal war :nono:.


    Berlins tolles Image und seine politische Historie hin oder her, heute ist es eine Stadt am Abgrund! Ein Sammelbecken des Zivilisationsmülls, das seine Attraktivität aus den Randerscheinungen dieses Unterganges bezieht: günstige Mieten in tollen Wohnungen (die den Wir-sind-das-Volk-Utopisten von heute unter normalen Umständen nie zugäglich gewesen wären und die ihre ureigene Welt nie hervorgebracht hätte), eine einladende Lassiez-faire-Administration mit Partybürgermeister und altlinkem- bis dunkelrotem Anhang und nicht zuletzt die magnetische Wirkung des bereits zugezogenen Abschaums von Ströbele bis zum dümmsten Kreuzberger Nachwuchs-Revoluzzer mit intellektuellem Habitus. Diese Stadt hat schon die Chancen, die sich nach 1990 auftaten, mit übertriebener, weltfremder Regulierungswut verspielt!


    Das Einzige, was hier noch funktioniert, ist der Tourismus. Aber kein Mensch weiß, wie lange noch. Der Mythos Berlin wird durch die Überformung der Stadt mit uniformen Steinkästen sicher nicht gefördert. Von wegen "gewachsene europäische Stadt". Das ist genau das, was jeder potentielle Tourist an tausend anderen Orten viel eher bekommt, als in dieser zusammengeflickten Ansammlung aus explosionsartig aufgeblasenen Dörfern, die vor 1860 nicht ansatzweise in der heutigen Form existierte. Da hilft auch nicht das ständige anmaßende Vergleichen mit den richtigen Metropolen dieser Welt, die im Gegensatz zu Berlin meist mehr sind, als das temporäre Zentrum einer heuschreckenartigen Horde von Lifestyle-Junkies, den eigentlichen Gentrifizierungs-Auslösern.


    Mit diesen Rahmenbedinungen ist es geradezu illusorisch zu glauben, man könne einseitig die Spielregeln ändern und die letzten investitionswilligen Goldgräber mit zusätzlichen Verordnungen knebeln, deren Inhalt auch heute schon anderweitig umgesetzt wird. Das können sich vielleicht Michael Blooberg, Bertrand Delanoe oder Shintaro Ishihara leisten, aber wohl kaum die verhinderten Kommunistenführer eines drittklassigen Kaffs, das auf jeden Euro angewiesen ist.


    Im Übrigen ist es sehr bezeichnend für die moralische Verfassung eines Landes und der Bürger seiner Hauptstadt, wenn sich zunehmend immer mehr Leute finden, die völlig realitätsverweigernd und anmaßend davon ausgehen, die Städte und deren Bauten gehörten ihnen und seinen vorrangig dazu da, eine schöne Kulisse für ihre täglichen Wege abzugeben. Klar, aus der Sicht des Einzelnen wäre das das Optimum. Aber eine freie Marktwirtschaft in einer globalisierten Welt gibt das innerhalb einer Demokratie nunmal nicht her - schon gar nicht bei dem ausufernden sozialen und damit finanziellen Anspruch, den die gleichen Träumer an diese Gesellschaft stellen!

  • jaja, man kann das alles so furchtbar ultimativ und dramatisch wie AeG sehen.


    Ich seh die entwicklung Berlins ganz und gar eigennützig und arrogant. Berlin ist für mich DIE perfekte Stadt, und das nur deswegen weils Berlin so dreckig geht.. weil Berlin so ein moloch ist. So ein konglomerat an vergammelnder Industrie und Brachflächen. In keiner Stadt der Welt kann man sich so frei entfalten wie in Berlin... hätte sich Berlin nach der Wende so entwickelt wie prophezeit dann wäre Berlin heute genauso langweilig wie Frankfurt oder München.


    Ich fühl mich ein bisschen so wie ein ständiger Tourist.. ich wohn seit 4 Jahren in Berlin, hab nen guten job und ne schöne Wohnung. Und für mich ist Berlin der Abenteuerspielplatz den es in München nicht gab

  • Und, meinst Du es täte Deinem 'Abenteuerspielplatz' gut, wenn man ihm eine Gestaltungssatzung nach kleinstädtischem Vorbild überstülpt ;)?

  • Hach AeG, dein obiger Beitrag ist pure Poesie in meinen Ohren.


    Stimme Dir in allen Punkten zu, auch wenn das wahrscheinlich keine alte S** interessiert.


    Was fehtl ist eine ECHTE Vision, ein ECHTES leitbild, das über irgendwechle Fassadengestaltungssatzungen oder Schlagworte hinausgeht.
    Berlin braucht eine IDEE.
    Das kann ja von mir aus sogar Tourismus sein, (siehe Kollhoff: Berlins einzige Zukunft ist Dubai/Las Vegas)


    Ist das jetzt hier off-topic?

  • Was fehlt ist eine ECHTE Vision, ein ECHTES leitbild, das über irgendwelche Fassadengestaltungssatzungen oder Schlagworte hinausgeht. Berlin braucht eine IDEE. Das kann ja von mir aus sogar Tourismus sein, (siehe Kollhoff: Berlins einzige Zukunft ist Dubai/Las Vegas)


    Ist das jetzt hier off-topic?

    Ich hoffe nicht, denn wegen solcher Diskussionen bin ich überhaupt in diesem Forum. Mit Leitbildern für Städte ist das so eine Sache, sie können eine Richtung vorgeben und damit sowohl eine Entwicklung anstossen und beschleunigen, als auch andere Entwicklungen hemmen oder verlangsamen.


    Für meinen Geschmack ist Berlin zu groß und zu vielschichtig, um die Stadt in ein bestimmtes Leitbild zu pressen. Nur weil sich der Tourismus in den letzten paar Jahren ganz gut entwickelt hat, kann man Berlin nicht einfach zur Touristenstadt machen und diesem Zweck alles andere unterordnen. Die Industriestadt, die Universitätsstadt, die Kreativstadt, die Messestadt, die Energiestadt, die Optikstadt und die Gesundheitsstadt Berlin haben ebenso ihre Chance verdient. Ein lautstark vorgetragenes Leitbild könnte da nur Unruhe reinbringen und vielversprechende Entwicklungen abwürgen. Die strukturellen Voraussetzungen Berlins sind zu vielfältig, um die Stadt mit monothematische Aufgabenzuweisungen vernünftig auszulasten. Ein Las Vegas an der Spree, das sich nur von Touristen ernährt oder der manchmal erhobene Vorschlag, eines staatlich kontrollierten Bundesdistrikts wie in Washington D.C. sind wenig hilfreich und verkennen das Potential Berlins völlig.


    Hamburgs Erster Bürgermeister beschwert sich ja regelmäßig, dass ihm ein Leitbild für Berlin fehle. Aber ist Hamburg mit seiner Vielzahl von Leitbildern "Sportstadt Hamburg", "Metropole des Wissens", "Kulturmetropole Hamburg" in den letzten Jahren irgendwie weiter gekommen als Berlin? Abgesehen davon, dass sich Einzelprojekte (wie eine Elbphilharmonie) leichter durchsetzen lassen (wenn man vorher die Kulturmetropole ausruft), entwickelt sich die Gesamtwirtschaft nicht aufgrund von staatlichen Wunschvorstellungen. Der Staat kann sich abzeichnende Entwicklungen höchstens begleiten und verstärken, aber nicht herbei leitbildern. Indem der Berliner Wirtschaftssenator die Wirtschatsförderung auf eine Anzahl sich ohnehin gut entwickelnder Branchen beschränkt hat, in denen Berlin offensichtlich wettbewerbsfähig ist, ist die Gestaltungs- und Steuerungsfähigkeit der Politik in einer individualistischen Wirtschaftsordnung schon fast ausgeschöpft.


    Der Rest besteht darin, Gelegenheiten beim Schopf zu packen, wenn sie sich ergeben und vorallem keine zarten Pflänzchen kaputt zu treten. Man weiss nie, welche künftigen Industriezweige man sich mit einem Verbot von Killerspielen, Gangsterrap oder Handyklingeltönen kaputt macht. Die Entstehung neuer Märkte ist oft dadurch gekennzeichnet, dass sie am Anfang nur als Hobby von einigen Freaks betrieben werden. Deshalb ist die Toleranz und Offenheit gegenüber seinen Mitmenschen und ihren obskuren Tätigkeiten, mit der wichtigste Aspekt in der Wirtschaftsförderung.

  • Ich seh die entwicklung Berlins ganz und gar eigennützig und arrogant. Berlin ist für mich DIE perfekte Stadt, und das nur deswegen weils Berlin so dreckig geht [...] Ich fühl mich ein bisschen so wie ein ständiger Tourist.. ich wohn seit 4 Jahren in Berlin, hab nen guten job und ne schöne Wohnung. Und für mich ist Berlin der Abenteuerspielplatz den es in München nicht gab

    Da du in AeG's Weltbild offenbar der gentrifizierungsauslösende Lifestyle-Junkie bist, muss ich wohl der realitätsverweigernde und anmaßende Träumer sein. Uns gemeinsam ist, dass wir uns hier im "Sammelbecken des Zivilisationsmülls" richtig wohlfühlen. Aber der Grund dafür ist dann doch ein anderer. Berlin ist eben nicht DIE perfekte Stadt zum Leben, weil es ihr so dreckig geht. Die Stadt entwickelt sich ausgesprochen positiv, geradezu hervorragend (Träumer) und das ist auch der Grund, weshalb die Gentrifizierung (deren positive Aspekte man nicht unterschlagen darf) einen Stadtbezirk nach dem anderen befällt. Jedes Bauprojekt, jede neue Nachricht hier im Forum und in der Presse spricht eine deutliche Sprache, nämlich wie gut es der Stadt inzwischen wieder geht. Sogar der Wohnungsbau boomt und zwar ohne Eigenheimzulage und dabei entstehen keine Sozialpaläste sondern hochwertige Immobilien. Was will man denn mehr?


    Anstatt sinnlose Vergleiche mit Frankfurt und München aufzumachen, sollte man sich lieber an die Situation vor 1989 erinnern. Auch wenn sich einige unverbesserliche Westberliner mit einer Träne im Auge an die Zeiten zurück erinnern, als die City-West noch das unangefochtene Zentrum (West)Berlins war und der Flugbetrieb in Tempelhof von niemandem in Frage gestellt wurde, ging es Berlin damals zweifellos viel viel dreckiger als heute. Ergo muss sich die Stadt zwischenzeitlich positiv und nicht negativ entwickelt haben. Die Stadt hat die Chancen, die sich nach 1990 auftaten, nicht verspielt sondern genutzt. Auch Chancen, die sich defacto nur gefühlt, aber nicht real ergaben (Olympiabauten, Ostimmobilien, Bankgesellschaft), hat die Stadt genutzt. Hätte man (die CDU) sich damals nicht so viele falsche Vorstellungen darüber gemacht, was der Mauerfall wirtschaftlich bedeuten müsse, dann wären uns einige Fehlinvestitionen erspart geblieben und Berlin ging es heute noch besser. Aber auch so geht es der Stadt alles andere als schlecht und unser Gentrifizierungsyuppie hier ist der lebende Beweis dafür, das Berlin wieder attraktiv geworden ist.

  • Die Senatsverwaltung für Kultur setzt sich offenbar für eine Rekonstruktion des alten Berliner Stadtkerns im Gebiet zwischen Fernsehturm und Marx-Engels-Forum ein.
    Dafür sprach sich zuletzt Kulturstaatssekretär André Schmitz im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses aus und erhält hierbei die volle Rückendeckung von Klaus Wowereit.
    Für Senatsbaudirektorin Regula Lüscher stehe dagegen eine Bebauung des MEF derzeit außer Frage. Wegen des U-Bahn-Baus seien zwar noch keine konkreteren Pläne bzw. Ergebnisse kurzfristig erwartbar. Aber auf lange Sicht würde man damit endlich wieder ein lebendiges Stadtzentrum in der historischen Mitte zurückgewinnen.


    Link Tagesspiegel (mit Grafik)
    Link Mopo

  • Würde ich ablehnen.


    1. Die gesamte Stadtmitte wird bereits verdichtet: Stadtschloss, Breite Straße, Alexanderplatz, Schinkelplatz, Molkenmarkt etc. Zwei große Freiflächen am Lustgarten und das MEF sind sinnvoll für eine Stadt der Größe.


    2. Das MEF ist sehr gut besucht, es besteht also Bedarf und ausreichend menschliche Füllmenge.


    3. Die architektonischen Fragen sind völlig ungeklärt. Eine Rekonstruktion der Bauernhäuser und Hinterhöfe strebt wohl niemand an und weitere Kistenhäuser a la Weimar und Chemnitz bringen auch keinen Fortschritt.


    4. Die großformatigen Bauwerke wie Schloss, Dom, Rathaus würden durch wahrscheinlich banale Architektur bedrängt und verstellt.

  • Ich weiß nicht recht ob ich das begrüßen sollte.
    Zwar bin ich grundsätzlich offen für Rekonstruktionen von historischen Innenstädten, wie man das positiv an Dresden und Frankfurt/Main erlebt. Aber das Konzept wie diese Flächen gern bebaut würden will mir nicht so recht zusagen. Ich befürworte gern eine Wiederbebauung des MEF. Allerdings wenn dann mit ursprünglichem Stadtbild. Eine "moderne Wiederauferstehung" hat in meinen Augen städtebaulich nirgends funktioniert. Ein Schuss ganz weit nach hinten wären Stadthäuser à la Friedrichswerder, wie der Artikel im Tagesspiegel zitiert. Ich weiß nicht wer sich so einen Unsinn ausdenkt. Man wünscht sich Kleinteiligkeit und denkt an "Townhouses" - also Eigenheime. Einfamilienhäuser im Altstadtkern - zwischen Schloss und Rathaus!
    Zum anderen stört mich eine Bebauung unmittelbar vor dem Roten Rathaus, wie es historisch vorzufinden war. Der Rathausplatz perdu, das darf nicht sein - wie sollte denn dann eines der allerwichtigsten Wahrzeichen Berlins wirken. Verzichtet man aber auf eine Bebauung zwischen Rathausstraße und Bischofstraße um eines Rathausplatzes willen, so muss man den ursprünglichen Zustand gleich zweimal verfälschen, denn zwischen Bischofstraßen und Karl-Liebknecht-Straße befand sich immerhin der "Neue Markt" und damit wieder ein Platz (der zwar nicht so groß war wie das Viereck KLStr-SpandStr-RathStr-Marienkirche) und damit fast die gleiche Leere wie jetzt und mit dem Umriss des Neuen Marktes, eines Rathausplatzes und durch keine vorgesehene Randbebauung zum Fernsehturm gleich nochmal die ganze Fläche um den Stengeln rum einen total unförmigen Platz dazu.
    Mein Herz würde sich viel mehr freuen würde man stattdessen bei der Neubebauung des Viertels am Molkenmarkt rekonstruieren.

  • Wir hatten hier im Forum doch schon so einige Entwürfe von Forumsmitgliedern, da waren einige brauchbare Kompromisse bei. So ging es nicht in erster Linie darum das ganze Gebiet zu bebauen, sondern vor allem die riesige Freifläche durch Neubauten zu verkleinern und einen Platz vor dem Rathaus zu schaffen.


    Et voilà (#185 ff)
    sowie ähnliche Diskussion im Alexanderplatz: Diverse-Thread (#33 ff)
    Bato

  • der Meinung paderwans schließe ich mich eindeutig an.

    Die derzeitige Freifläche sollte einfach besser gepfelgt und ausgestaltet sein. Ich sehe da im Grunde auch keinen Bedarf für Verdichtung. Das Erleben der Dimension von den Solitären Fernsehturm, Rathaus, Marienkirche u.a. wäre dann in seiner derzeitigen Form Geschichte. Vielmehr ist doch der Bruch auf Front- und Rückseite des Schlosses der Clou zwischen verdichteter "altstädtischer Struktur" vor dem Schloss und eher großflächiger hinter dem Schloss der Reiz an der Raumsituation.

    Ich hab den Eindruck man übernimmt sich gerade etwas mit all den Planungen in Mitte. Bitte nicht alles auf jetzt und gleich! derzeit sind in direkter nachbarschaft eine reihe von verschieden dimensionierten Projekten in greifbarer nähe, sollen doch bitte die erst angegangen werden.

    - schlossbau
    - u-bahn bau
    - molkenmarkt (die wirkung und entwicklung dessen sollte erst mal abgewartet werden bevor man das konzept auf das MEF übertägt)
    - breite straße (abriss der bebauung und verdichtung)

    einen steinwurf entfernt wäre dann da noch die Bebauung neben der Bauakademie (deren Entwicklung halte ich für viel bedeutender als das MEF, weil gegenüber dem Schlosseingang gelegen)

    D.

  • Nachtrag:
    Zwar habe ich oben ja meine eher ablehnende Haltung klargemacht - möchte aber trotzdem kurz den Verteidiger spielen, wenn ich paderwans Beitrag lese, denn von "Bauern"häusern braucht hier nicht die Rede zu sein. Du benutzt es abwertend und machst damit deine Voreingenommenheit klar, aber der Begriff ist hier doch eher unpassend, denn da war schon einiges an ansehnlicher Bebauung vorhanden.
    Und dem "Dimensionserlebnis" dem Dexter nachtrauert, kann ich nicht nachweinen, denn das ist ja gerade das was in diesem Forum schon einige Male zu verbessern versucht wurde.