Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Weiter geht es mit dem dritten Teil der Geschichte des Marx-Engels-Forums: 1982 wurden auf der Grünfläche japanische Zierkirschen gepflanzt. Der Hintergrund dieser Maßnahme war eine Aktion des japanischen Fernsehsenders Nippon Television Network Corporation und des Fernsehens der DDR, die dem Frieden dienen sollte. Bei dieser Aktion spendete die Nippon Television Network Corporation 500 Zierkirschensetzlinge für die DDR, während das Fernsehen der DDR im Gegenzug 500 Lindensetzlinge für Japan spendete. Die Zierkirschensetzlinge wurden im November 1981 übergeben und 1982 auf der Grünfläche und entlang der Leipziger Straße gepflanzt.


    Eine neue Wendung ereignete sich im Herbst 1982. Damals hatte die DDR mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Folgerichtig war es notwendig, die Kosten für die Bauprojekte zu reduzieren. Vor allem wurde nun überlegt, wie die Kosten für das Marx-Engels-Denkmal auf dem Marx-Engels-Platz reduziert werden könnten. Dieses Projekt war sehr kostenaufwendig, weil im Zusammenhang mit dem Denkmalbau auch die gesamte Uferseite am Spreekanal umgebaut werden sollte. Der Sockel des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals sollte nach den damaligen Plänen natürlich nicht erhalten werden, sondern komplett abgebrochen werden. Zudem gab es ein gestalterisches Problem: Da der Marx-Engels-Platz als Parkplatz diente, wäre das Denkmal von Autos und Reisebussen verstellt worden. Daher entschieden der Leiter der Aufbauleitung Sondervorhaben, Erhard Gißke, und der Minister für Bauwesen, Wolfgang Junker, das Marx-Engels-Denkmal in den "Park an der Spree" zu verschieben.


    Diese Verschiebung wurde von den Landschaftsplanern des Magistrats mit wenig Begeisterung aufgenommen. Die Planer Peter Flierl und Peter Kreuzberg (städtebaulicher Entwurf) sowie Helmut Viegas und Anton Stamatow (Landschaftsplanung) mussten nun ein Konzept für einen möglichst attraktiven Freiraum entwickeln, der durch die Denkmalanlage möglichst wenig beeinträchtigt werden sollte. Die Lösung war die Schaffung eines intensiv bepflanzten Stadtparks, dessen Baumpflanzungen das Denkmal einrahmen sollten. (Eine ähnliche Strategie verfolgten die Planer im Umgang mit dem Thälmann-Denkmal im Ernst-Thälmann-Park.)



    Quelle: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Im Gegensatz zum sonnigen Rathausforum wurden im Marx-Engels-Forum zahlreiche schattige Bereiche angelegt, die von großen Baumkronen überwölbt wurden. Die Bäume wurden so ausgewählt, dass jahreszeitliche Blüten, Früchte und Herbstlaub für ein farbiges Bild sorgen. Ergänzt wurden die Baumpflanzungen durch dekorative Gehölzpflanzungen, Rhododendronstauden und Rosenbeete. Durchzogen wurde der Park von zahlreichen Wegen, die teilweise in Gussasphalt, teilweise in Gussasphalt und Naturstein ausgeführt wurde. Zudem wurden Bänke der Typen "Magdeburg" und "Unter den Linden" aufgestellt. Beleuchtet wurde der Park durch einen speziell entwickelten Leuchtentyp, der in balibraun ausgeführt wurde. Die nunmehr "Marx-Engels-Forum" genannte Anlage wurde 1986 eingeweiht.



    Quelle: Bundesarchiv, gemeinfrei

  • Hier mal eine weitere Variante:



    Bild: GoogleEarth / Bearbeitung von mir



    Eckpunkte


    1. MLF bleibt ablesbar, hier als repräsentativer städtischer Platz
    2. Sichachse auf den Fernsehturm bleibt erhalten
    3. Umbauung Fernsehturm bleibt weitgehend erhalten
    4. Neuer Markt kommt leicht verändert, aber in Grundstruktur erhalten, wieder, inkl. Luther-Denkmal
    5. Verkehrsführung bleibt unangetastet (vorläufig?)
    6. Einbindung Nikolaiviertel über Verlängerung Poststr.
    7. Verengung Spandauer Str.

  • Mir ist völlig unerklärlich, warum alle Entwürfe an der vermeindlichen Axialität zwischen der Spree und dem FS festhalten.


    Erstens ist das Malvedere Stellas nicht auf diese Achse eingerichtet und zweitens haben sich wohl alle mit der neuen Aufstellung des Rentnerdenkmals an der Seite angefreundet, sowohl die Künstler aus auch die Befürworter in der PDS. Die Aufstellung ist viel kompakter und dichter und wirkt in dieser Variante viel besser.


    Insofern bin ich einmal auf Alternativen mit einer durchgehenden Spreefront gespannnt.


  • Die nunmehr "Marx-Engels-Forum" genannte Anlage wurde 1986 eingeweiht.


    Richtig. Die Anlage hatte ihre 3 Jahre an historischer Relevanz. Ich denke diese Republik wird es verschmerzen, wenn für die künftige Gestaltung des Areals nun wieder die übrigen 749 Jahre Berliner Siedlungsgeschichte als Leitlinie herangezogen werden.

  • Mir ist völlig unerklärlich, warum alle Entwürfe an der vermeindlichen Axialität zwischen der Spree und dem FS festhalten.


    Erklärungsversuche (ok, manche überschneiden sich), aber vielleicht hilft es Dir ja Konstantin, dass Du es zwar immer noch nicht gut findest, aber zu erklären oder nachvollziehen vermagst. Ich bin auch ganz sicher, dass Du das alles weißt:


    - Weil es ein Zitat und Würdigung der Zeitschicht DDR ist
    - Weil der Fernsehturm viel zu dominant ist, als dass man ihn stadtplanerisch in Alt-Berlin ignoriert. (Wir tun mal so, als gäbs ihn nicht, obs komisch aussieht ist ja egal, hauptsache historisch ante bellum richtig)
    - Weil die Nutzung als Park oder Platz direkt an der Spree eine Aufenthaltsqualität für viele hat, die mehr darstellt als eine Uferpromenade (Beleg siehe Mombijoupark oder James Simon Park), vor allem in West- also nachmittäglicher Sonnenrichtung
    - Weil den meisten schnuppe ist, ob die Ostfassade so eingerichtet ist, weil sie später eh noch anders kommt (bzw. dann irgendwann überarbeitet wird)
    - Weil es konzeptionell analog zum Band des Bundes ein Band der Bürger im bürgerlichen Herzen Berlins darstellt
    - Weil es die Verlängerung der Bischoff und Poststraße ist und diese Achse auch somit historisch vorgezeichnet ist
    - Weil sie zeitschichtlich organisch gewachsen ist und eine Synthese als Versöhnung darstellt und darüberhinauas eine Verbindung schlägt zwischen baorckem (Schloss), gotischem (Mitte), nachkriegsmodernen (DDR) und modernen (Alex) Berlin.
    - Weil man den Bestand nicht nochmal totalüberplanen sondern das Gute aus dem Bestand "rüberretten" will, und zwar Raum und nicht Bau.
    - Weil es zwei kleinere Blöcke bildet als eine große Front
    - Weil die Front eh Investorenarchitektur werden dürfte (siehe DomAquaree), und damit eine tote Steinmauer wird. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass da Rekonstruktionen kämen, wenn man da nicht konzeptionell einen Riegel vorschiebt, der für die Bauten konzeptionell konditionierend/Vorgabe/Leitbild ist.


    Nur mal so. Wenn Wiederbebauung, dann ist die Achse mehrheitsfähig, egal in welcher "Temperatur", das lern ich gerade.


    ... und die vor 1946? Die muss ich dann schreiben, oder?


    Das ist zwar nicht erlaubt, dann bist du böhser böhser .... na du weisst schon - aber mach mal, das wird lustig.

  • Hier mal eine weitere Variante:


    Danke für die Idee, gefällt mir aber überhaupt nicht. Marienkirche wird umbaut (dazu viel zu dicht - Friedrichswerdersche Kirche halloo), zur KLS abgedrängt und vom RF fast vollständig abgeschottet so als müsse die Kirche den gemeinen Passanten vorenthalten werden.
    Das Gleiche beim RR. Es bleibt nicht mal ein kleiner Platz übrig. Das einst grandiose Panaroma vom MEF von dem aus man das RR auf sich wirken lassen kann verschwindet.


    Und wenn du die Fußbebauung des FTs so dicht bebaust nimmst du auch ihnen ihre Vertikalwirkung aus Richtung Südwest. Alles konzentriert sich in deinem Entwurf auf den Fuß des FTs.


    libero
    Kommt da noch ein überarbeiteter Entwurf ohne KLS-Schwenk?

  • Ach so? Das halte ich größtenteils für falsch verstanden oder bestenfalls für stark überinterpretiert.


    - Die Gestaltung des DDR-MEF ist doch gar nicht axial (die Bilder von Klarenbach!) - wie soll da eine Achse "Zitat und Würdigung" der "Zeitschicht DDR" sein? Die Wege gingen doch ausdrücklich organisch quer statt axial linear.


    - Eine Gestaltung von 1986 kann sicher nicht die gesamte "Zeitschicht DDR" abbilden.


    - Der FS ist so dominant, dass die Bischofstraße völlig reicht, um ihn bis zum Fuss zu sehen. Da muss man keine Schneise im Stadtkern lassen.


    - Die Platzbildung an der Spree ist eine Wiederholung der Situation am Georg im Nikolaiviertel. Repetantur non placet, vor allem so nahe beieinander, besser wäre variatio delectat.


    - Die Achse zeitgleich als "Würdigung der Zeitschicht DDR" und als "Band der Bürger im bürgerlichen Herzen Berlins" zu verkaufen ist doch nicht wirklich ernst gemeint, oder?


    - Dann soll es auch noch "zeitgeschichtlich gewachsen" sein? Altstadt in die Luft sprengen und planieren ist "historisch gewachsen". Das glaub'ste doch selbst nicht.


    - "Synthese als Versöhnung" - wer bitte versöhnt sich da mit wem?


    - Das "Gute aus dem Bestand" kann nicht gerettet werden, da es nicht den Bestand darstellt. Fahr' mal hin.


    - Was ist wenn ME am jetzigen Standort bleiben sollen?

  • libero
    Kommt da noch ein überarbeiteter Entwurf ohne KLS-Schwenk?


    Ich hab dazu in #2325 eine Frage gestellt.... mit Bild. Einigt euch hier, Schwenk retour bedeutet Verzicht auf dritte Flanke Marienkirchhof und dann vor allem: Platte lassen oder Blockrand bebauen?

  • ^^ Anscheinend aus pragmatischen Gründen nicht mehrheitsfähig zur Zeit, da musst du noch (mit-)rudern. Ich finds (auch nach der Diskussion hier) eigentlich auch wesentlich besser, zumal es ein Zeichen eben gegen die Durchfahrtsgerechte Autostadt wäre....

  • ^^^
    Den hab ich wohl übersehen. Entschuldigen sie vielmals. :rolleyes:
    So schnell wie hier neue Beiträge geschrieben werden rutscht ein Beitrag schnell auf die vorige Seite.


    Aus meiner Sicht: natürlich ohne KLS-Schwenk. Auf die Platten-Riegel kann ich recht gut verzichten. Ein Abriss wird vermutlich aber in den nächsten 30 Jahren politisch kaum durchsetzbar sein.

  • ^^ Also soll der Plan jetzt mit oder ohne Platte angelegt werden @all. Denn: Ich hab in den letzten drei Jahren an dem Thema immer hin- und hergeschoben und dann wenigstens eine Version (Stufenplan) gefunden, wo man es (heute) noch nicht entscheiden muss. Aber da Pläne ja auch konditionieren: Soll ich es als Planungsvariante anlegen. Geht! Dauert nur ein bisschen. Also nörgelt nicht (zeitmäßig/ist nämlich echt Arbeit). ;)

  • Natürlich mit KLS-Schwenk. Und nicht vergessen den Bülowplatz mit der KPD-Zentrale wieder an das HJ-Hauptquartier anzubinden. Passt ja auch irgendwie.

  • ^^Und du meinst das ist jetzt hilfreich?!? PS: Plattenfrage ist nicht beantwortet. Da drücken sich ziemlich viele drum...

  • ^
    Nein, er will nur ein wenig pöbeln. Liegt vielleicht am Alter :confused:

    Plattenfrage ist nicht beantwortet.


    Was denkst du denn wie lange diese Bauten da (sowohl am RR als auch an der KLS) noch in etwa stehen werden?

  • ^Ui jetzt werden alle ganz vorsichtig. Ich weiß es nicht bzw. fühl mich in dieser Frag überfordert und brauche ergebnissoffene Meinungen (möglichst mit Begründung). Ich kenn Menschen, die haben dort ihre Wohnung und finden das super.... Für 6 euro kalt... and by the way: die Wohnungen sind super!

  • In Anbetracht der Tatsache, dass zumindest der äußere Zustand mittlerweile ziemlich desolat ist, könnte die Frage deutlich früher auf den Tisch kommen als mancher es erwartet. Wobei eine weitere Sanierung immer noch die wahrscheinlichste Option ist...