Umgestaltung Rathausforum / Marx-Engels-Forum

  • Auch der Tagesspiegel berichtet über den Vorschlag der "Stiftung Zukunft Berlin", vor dem Roten Rathaus einen "Platz der Demokratie" für alle Berliner zu schaffen und den Neptunbrunnen wieder an seinen ursprünglichen Standort zu versetzen.

  • ^ Bin mir gerade nicht sicher, ob dieser Quatsch ernst gemeint ist: Wenn man nicht weiß, was man mit soviel zentralem Raum anfangen soll, ist gar nichts zu machen ja erstmal in Ordnung. Allerdings atmet das nicht gerade Ideen oder Zukunft sondern Resignation und Stillstand. Aber die gedankliche Konstruktion, dass in 'nichts' und 'leer', also in der Akzeptanz von Verwahrlosung der kleinste gemeinsame Nenner einer Stadtgesellschaft stecken soll, der nur durch Gleichheit im Nichtshaben und Nichtwollen einen 'Ort für Alle' sehen und nur so einen 'Platz der Demokratie' denken kann, ist schon ein starkes Stück. Ich muß mich erstmal hinsetzen.

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  • Für das Marx Engels Forum gilt das gleiche wie für den Alexanderplatz. Er ist ein Politikum. Von daher ist es gegenwärtig völlig unrealistisch irgendwelche Entscheidungen zu erwarten, die den gegenwärtigen Charakter des Platzes verändern werden. Erschwerend hinzu kommt natürlich die Uneinigkeit bei den Alternativen.

    Die einen befürworten eine kleinteilige Bebauung, die sich an die Vorkriegszeit anlehnt. Diese wird meines Erachtens keine Mehrheit finden, sie wäre ja auch letztlich keine überzeugende Alternative an diesem Ort, andere wollen die Freiflächen erhalten, warum auch immer.

    Ein moderne partielle Bebauung mit grösseren Gebäuden hielte ich für geeigneter. Aber alle Konzepte sind einfach noch zu unausgegoren. Es wird darauf hinauslaufen, alles so zu lassen bis die Rathausplatten (Das klobige Parkhaus dahinter war ja auch nicht gerade eine Geniestreich) und vor allem der grauenvolle Riegel auf der Nordseite zusammenkrachen und man vielleicht die Chance hat, das gesamte Areal neu zu planen mit der Möglichkeit diesen gegenwärtig abgeschotteten Raum wieder zum Klosterviertel und der Spandauer Vorstadt mehr zu öffnen.

    Der mögliche Zeitrahmen? Keine Ahnung, aber ich werde es nicht mehr erleben.

  • Der Platz wird behutsam geliftet und bekommt neue Toiletten. Das Rentnerdenkmal kommt zurück in die Achse (zahlt ja alles die BVG) und das wars - vielleicht gibt es noch ein kleines Platzhaus für die Alkoholiker.

    Zu mehr werden sich Bezirk und Senat nicht durchringen.

  • Am östlichen Teil der Rathausstraße wurde länger gebuddelt (Rohrarbeiten?), jetzt wird sie vermutlich bald neu gepflastert und, wenn so, gewiss aufgewertet.


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    Durch die geplanten bzw. bereits im Bau befindlichen Hochhäuser am Alexanderplatz (und dem Fernsehturm) wird sie, vom Westen kommend, einen markanten Fluchtpunkt nach Nordosten und, vom Alexanderplatz kommend und am Rathaus und Nikolaiviertel vorbei, mit dem neuen Schloss einen schönen Fluchtpunkt nach Südwesten haben. Mehr noch als die viel befahrene Karl-Liebknecht-Straße und mehr als jede andere Straße wird sie das moderne und das historische Berlin anschaulich verbinden. Hinzu kommt die geplante Straßenbahn sowie die Verkleinerung der Grunerstraße und die dortige Verdichtung, durch die das Klostervertel weniger als jetzt durch eine überbreite Verkehrsschneise abgetrennt sein wird und man damit nicht mehr so sehr das Gefühl haben wird, hier gleichsam entlang einer Zonengrenze zu gehen. Unabhängig von einer etwaigen zukünftigen Bebauung des Rauthausplatzes und/oder des M.-E.-Forums hat die vor wenigen Jahren noch ziemlich trostlose Rathausstraße das Potential, zu einer der – vor allem bei Touristen – attraktivsten Straßen Berlins zu werden.


    Bild von mir & gemeinfrei.

  • Der Platz wird behutsam geliftet und bekommt neue Toiletten. Das Rentnerdenkmal kommt zurück in die Achse (zahlt ja alles die BVG) und das wars - vielleicht gibt es noch ein kleines Platzhaus für die Alkoholiker.

    Zu mehr werden sich Bezirk und Senat nicht durchringen.

    Warum so populistisch und einseitig? Warum geht es in nicht mal nüchtern und sachlich? Wirklich schade.

  • Minimalist: Was ist daran denn jetzt "populistisch" - hier behaupten doch alle, Volkes Stimme fände den Status quo prima. Eines von beiden kann nur stimmen.


    Nein, das ist purer Realismus. Im übrigen geht es bei einem Architekturforum um den Austausch von Meinungen - das ist der Wesenszug von Diskussionen. Du schaffst es mit anderen Ansichten klarzukommen, da bin ich mir sicher.


    Im Ergebnis werden wir ja 2028 sehen, was sich auf der Fläche durchgesetzt hat. Wenn Senat und Bezirk bis dahin ein Ergebnsi gefunden und mit der Umgestaltung begonnen haben.

  • Leider funktionierte einer der acht neuen Kandelaber am Rathaus nicht (hier nicht zu sehen ganz links erste Reihe).


    Die Platzgestaltung direkt vor dem Rathaus ist sehr gelungen mit den klassischen Berliner Platten und Mosaikpflaster.


    In dem Bereich, in welchem ich bei dieser Fotografie stehe, liegt allerdings schon das dröge Betonkleinpflaster, wie bei Meiers Garageneinfahrt. Das sollte unbedingt geändert werden, wenn man sich in Zukunft mit diesem zentralen Riesenplatz nicht lächerlich machen möchte. Direkt am Brunnen liegt dann kreisförmig traditionelles Pflaster. Das neue Pflaster am Humboldtforum auch hier als Ersatz für das Betonpflaster zu verlegen, würde den Platz stark aufwerten und dessen Akzeptanz fördern. Dass Berlin sich für seinen Rathausplatz schämen muss, kann's ja nicht sein.


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  • In der Berliner Morgenpost wird über Pläne der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für die historische Mitte und eine entsprechende Ausschreibung berichtet. Sie soll in zwei Phasen stattfinden: Zunächst sollen die Bewerber "eine Vision der Fläche im Jahr 2040 liefern". Anschließend wähle ein Gremium die besten 25 Bewerber aus und sie bekämen in der zweiten Phase die Möglichkeit, ihre Ideen zu vertiefen. Diese sollen einen "Zwischenstand im Jahr 2030" darstellen sowie "konkrete Pläne für die Umsetzung ab dem Jahr 2024."


    Von der Stiftung Zukunft Berlin kommt der Vorschlag, dass der Rathausplatz als „Platz der Demokratie“ für Veranstaltungen von bis zu 60.000 Menschen umgestaltet werden soll (auch zur Entlastung des pariser Platzes), weshalb der Neptunbrunnen vor das Humboldt Forum versetzt werden sollte. Aufwerten möchte die Stiftung auch das Marx-Engels-Forum. Es könnte ihr zufolge zu einem "Weltgarten" werden, der das Humboldt-Forum ergänze.


    Auf der entsprechenden Seite der Senatsverwaltung wird für den 14.1. die voraussichtliche Veröffentlichung der Auftragsbekanntmachung angekündigt.

  • Ich verstehe die Kritik dieser Initiative nicht so recht. Der Senat plant schließlich schon explizit einen „Platz der Demokratie“ und ob die Spandauer Straße ausgenommen wird, wage ich zu bezweifeln (am 14.01. wissen wir mehr).


    Auch glaube ich, dass Public Viewing und Großdemonstrationen lieber vor der Kulisse des Brandenburger Tors und in der Nähe des Reichstags stattfinden möchten.

  • ^So sehr ich eine Versetzung des Brunnens unterstütze, die Ideen von ,Zukunft Berlin‘ lesen sich in der Morgenpost wie ‚Marx-Engels-Platz 2.0‘, zumindest konzeptionell. Berliner brauchen keinen Versammlungsort, weil Berliner nämlich überall demonstrieren dürfen.


    Eine ,zweistöckige Toilettenanlage‘ an der Marienkirche, ganz großartige Stadtraumgestaltung.

  • Ich befürchte, es endet auf dem Rathausforum zwischen Liebknecht/ Spandauer/Rathaus und Wasserspielen mit einem großen granitgepflasterten Platz analog zum südlichen Schlossplatz mit einigen langen Sitzbänken aus Sichtbeton á 30m sowie einer verwilderten Baum- und Strauchgruppe auf dem MEF.


    Warum nur hat die Stadt solche Angst vor einer Bebauung dieser Flächen??

  • Weil sie ein großartiger städtebaulicher Wurf ist.




    (Heerstraße, Bismarckstraße, Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Großer Stern, Straße des 17. Juni, Pariser Platz, Unter den Linden, Forum Friderizianum, Lustgarten, Marx-Engels- & Rathausforum, Alexanderplatz, Karl-Marx-Allee, Frankfurter Allee)

  • < Der städtebauliche Entwurf zerteilte nicht in Rathausforum und Marx-Engels-Forum. Er beschrieb den gesamten Raum zwischen Fernsehturm und PdR als nichtbebauten Raum einmal mehr strukturiert mit Rabatten und Brunnen, einmal eher parkähnlich mit dem Denkmal für Marx und Engels. Die gesamte Fläche muss jetzt erstmal wieder wirken können nach Abzug der Baustelleneinrichtungen und Container damit man endlich einmal wieder unverstellt die städtebauliche Idee verstehen und nachvollziehen kann. Es ist im weitesten Sinn die klassische und zutiefst europäische Idee eines großen Forums oder Stadtplatzes an dem sich alle wichtigen Institutionen einer Stadt befinden.

    Und, auch durch freien Raum kann man an etwas Verlorenes erinnern, vielleicht noch viel mehr als durch eine nachempfundene Bebauung die im Grunde nichts sagt über den Ort sondern nur so tun will. als wäre nichts passiert, hier an diesem wichtigen Ort der Stadt.

  • Es ist auch davon auszugehen, dass die beiden Flächen durch den Wettbewerb stärker zusammengeführt werden. Dabei wird wohl das Marx-Engels-Forum eher Parkcharakter behalten und der Bereich vorm Roten Rathaus eher platzartig bleiben. Aber ich gehe stark davon aus, dass eine Auflösung oder gestalterische Überbrückung der Spandauer Straße als trennendes Element das große Thema der Wettbewerbsbeiträge sein wird.


    Im Übrigen stimme ich mit Camondo völlig überein. Ein Quartier mit mittelqualitativer Investorenarchitektur und zwei, drei Rekonstruktionen von Vorkriegsbauten, die niemand im Gedächtnis behalten hatte, wird niemanden beeindrucken und Berlin eines Teils seiner Einzigartigkeit berauben.

  • Weil sie ein großartiger städtebaulicher Wurf ist.

    (Heerstraße, Bismarckstraße, Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Großer Stern, Straße des 17. Juni, Pariser Platz, Unter den Linden, Forum Friderizianum, Lustgarten, Marx-Engels- & Rathausforum, Alexanderplatz, Karl-Marx-Allee, Frankfurter Allee)

    Das ist jetzt hoffentlich Satire!


    Denn siehe:

    "Die 50 Kilometer lange Ost-West-Achse sollte von Wustermark über die Heerstraße, Adolf-Hitler-Platz (vor 1933: Reichskanzlerplatz, seit 1963: Theodor-Heuss-Platz), Kaiserdamm und Bismarckstraße, Knie (seit 1953: Ernst-Reuter-Platz) mit der Technischen Hochschule Charlottenburg (seit 1946: Technische Universität Berlin) entlang der Charlottenburger Chaussee (seit 1953: Straße des 17. Juni) über den Großen Stern, das Brandenburger Tor und Unter den Linden über Frankfurter Tor und Frankfurter Allee verlaufen." [Quelle: Wikipedia-Artikel zur Welthauptstadt Germania]


    Sag mir bitte nicht, dass du monumentalem Städtebau á la 3. Reich nachtrauerst!