Umgestaltung Rathausforum / Marx-Engels-Forum

  • ein keines Update zur Pflasterung des
    Marienkirchhofs:



  • Ich finde Tchobans Entwurf gar nicht schlecht, allerdings funtionieren einzelne Elemente so nicht:


    - der Block angrenzend an das Rote Rathaus müsste entfernt werden, um eine angemessene Platzsituation zu schaffen
    - die Bebauung an der Marienkirche wäre so sicher bauordnungsrechtlich nicht umsetzbar (Brandschutz)
    - der westliche, dreieckige Block Block am MEF kann so raumgestalterisch nicht funktionieren
    - die Kleinteiligkeit der Bebauung orientert sich an historischen Begebenheiten und am halbwegs danach gestalteten Nikolaiviertel, ist aber angesichts der restlichen Umgebung und des Bodenwertes nicht sehr
    realistisch.


    (Und, bin mir nicht sicher ob das hier mal besprochen wurde: der ganze Bereich des MEF wurde nach der Wende als Grünfläche festgesetzt und die Nachfahren der Alteigentümer nur mit ungefähr 10% des Verkehrswertes entschädigt, weil im öffentlichen Interesse. Wenn man jetzt Bauland daraus macht, wären etwa 300 Mio € Entschädigung fällig - so jedenfalls Nikolaus Bernau vor einigen Jahren in der Berliner Zeitung.)

  • Eine Bebauung des Rathausforums steht - zumindest für die nächsten 15 Jahre - nicht mehr zur Debatte. Das Areal ist mit Europafördermitteln gerade umgestaltet - diese haben eine Bindungsfrist (Veränderungsverbot) von 15 Jahren, sonst müsste Berlin das Geld zurückzahlen. Nach der absehbaren erneuten Regierungsbeteiligung der Sozialisten ist das Thema eh' passé. Da passiert maximal noch etwas in puncto Schloßbrunnen, der noch nicht saniert ist.


    Das Restitutionsthema ist in diesem Forum etwa 100 mal diskutiert worden (hier gibt es viele Experten). Nikolaus Bernau ist Architekturkritiker, aber kein Jurist. Wie Snirtje richtig schreibt, sind die Restitutionsverfahren alle abgeschlossen. Ob es bei einer Reprivatisierung der Flächen zu erneuten Ansprüchen kommt ist unter Juristen strittig. Relevant ist das auch kaum, weil die Fläche entweder mit dem Marx-Engels-Denkmal wieder hergestellt wird (in dieser Fassung steht es auch unter Denkmalschutz, was in Berlin aber ja eh' niemanden interessiert) oder mit der Landesbibliothek bebaut wird. Das ist auch eine öff. Nutzung und die Idee wird vom Regiermeister bevorzugt - zu erneuten Restitutionsanspruchen kann es dann auf keinen Fall kommen.

  • Auch wenn eine Bebauung des RF aktuell nicht zur Debatte steht wird sie irgendwann kommen. Schließlich ist diese öde Fläche das historische Zentrum Berlins.
    Alle drei Entwürfe haben gute Ansätze. Es ist schwierig den als Solitär gebauten Fernsehturm mit einzuplanen. Die nicht als Solitär gebaute Marienkirche muß wieder komplett umbaut werden. Das geht aber nur wenn man die überdimensionierte Schneise der Karl-Liebknecht-Straße radikal verkleinert und an den Riegel auf der anderen Seite verlegt. Der Platz dafür ist sogar vorhanden.

  • .. Die nicht als Solitär gebaute Marienkirche muß wieder komplett umbaut werden. ...



    Die Marienkirche ist ebenso als Solitär geplant und gebaut wie jede mittelalterliche Kirche auch. Mir ist nicht bekannt, dass diese Teil eines Fassadenensembles war.

  • ^
    Ich denke das Paar Marienkirche und Fernsehturm wirkt ähnlich wie das Paar St. Matthäuskirche und Neue Nationalgalerie. Durchaus wert nicht getrennt zu werden!

  • Die Marienkirche ist ebenso als Solitär geplant und gebaut wie jede mittelalterliche Kirche auch. Mir ist nicht bekannt, dass diese Teil eines Fassadenensembles war.


    Fakt ist aber dennoch, daß es einen Marienkirchhof gab und keinen "Marienkirchplatz", wohl wegen der Umbauung. ;)




    Die von Architektator verlinkten Entwürfe zeigen beide recht ansprechende Ideen einer möglichen Umsetzung.


    Ich könnte mich mit der Beibehaltung der Fernsehturm-Wasserspiele bei einer derartigen Umsetzung sogar versöhnen.
    Es entstünde ein durchaus ansprechender Platz zu Füßen des Fernsehturms und würde einen vorallem sinnvollen (nötigen) Übergang vom Turmsockel in die Bebauung schaffen.
    So wünschenswert eine komplette Umbauung des Marienkirchhofs wäre, so wenig verträgt sich diese mit dem nunmal vorhandenen Turmsockel.


    Dieser Kompromiß mit vollständigem Turmsockel plus Wasserspiele wäre ein riesiges Entgegenkommen an die Bebauungsgegner und läßt dem Fernsehturm und einer Bebauung jeweils ausreichend Raum und somit genügend Würde um im Zusammenspiel auch einigermaßen ernsthaft zu wirken.
    Auch die Mischung von historisierenden (Rekos?) und moderneren Fassaden tun dabei ihr übriges.
    Eine ähnliche Kompromißbereitschaft würde ich mir auch von den Bebauungsgegnern wünschen oder zumindest irgendein Entgegenkommen.


    Zur Spree hin finde ich allerdings die andere Variante der "weitestgehenden" Blockschließung am gelungensten.
    Ich halte es für wichtig die Burgstraße wieder als (einigermaßen) durchgängige Uferstraße (als Fußgängerzone) von der Friedrichsbrücke bis zum Mühlendamm erlebbar zu machen.


    Natürlich hat Konstantin recht wenn er immer wieder sagt vorerst wird das nichts, allerdings in Zukunft könnte ich mir das so oder ähnlich vorstellen.



    Gruß, Jockel

  • @ Camondo: Ich habe mich missverständlich ausgedrückt und meine die frühere komplette Umbauung der Marienkirche mit zwei- bis dreigeschossigen Häusern bis zu Kaisers Zeiten die Zerstörung begann.

  • Die Marienkirche ist ebenso als Solitär geplant und gebaut wie jede mittelalterliche Kirche auch. Mir ist nicht bekannt, dass diese Teil eines Fassadenensembles war.


    Besonders wichtig oder architektonisch wertvoll ist sie auch nicht. Je nach dem was man mit dem RF/MEF vorhat kann diese doch auch verschwinden.
    Wirklich wichtig wäre diese doch nur, wenn man man das RF bebauen möchte. Bei anderen Lösungen sollte diese zur Disposition stehen.


    Hinweis @all:
    Ich selbst habe bei der Neugestaltung des RF/MEF keine Präferenzen! Mir geht es nur um das Umfeld (=Abriss der Riegel).

  • So verrückt waren selbst die DDR-Planer nicht eine der ältesten Kirchen der Stadt abzureissen.


    Der Abriss von intakten und bewohnten Gebäuden ist selten eine gute Option!

  • So verrückt waren selbst die DDR-Planer nicht eine der ältesten Kirchen der Stadt abzureissen.


    Doch, in der DDR hatte man an anderen Orten keinerlei Problem Kirchen abzureissen. (z.B., siehe Leipzig)


    Der Abriss von intakten und bewohnten Gebäuden ist selten eine gute Option!


    Ich bin der letzte, der sich für den Abriss von Gebäuden einsetzt die den WWII überlebt haben. Da sich aber die Situation in diesem Areal äußerst schwierig gestaltet und irgendeine Lösung ja gefunden werden muss (Denn so wie es jetzt aussieht kann es ja nicht bleiben) sollte es nicht an dieser Kirche scheitern die weder wirklich in Funktion ist, noch architektonisch irgendwas tolles zu bieten hat.

  • Da sich aber die Situation in diesem Areal äußerst schwierig gestaltet und irgendeine Lösung ja gefunden werden muss (Denn so wie es jetzt aussieht kann es ja nicht bleiben) sollte es nicht an dieser Kirche scheitern die weder wirklich in Funktion ist, noch architektonisch irgendwas tolles zu bieten hat.


    Na Jack, dann sind wir ja mal gespannt welche Sachen, die architektonisch was "tolleres" zu bieten haben die Marienkirche (eh nur die zweitälteste Kirche der Stadt) ersetzen sollen?


    Die Pläne hast Du ja bestimmt schon in deiner Schublade.


    Und im Übrigen: Wenn selbst Konstantin euch wiederholt sagen muss, dass am Rathausforum bis auf weiteres die Würfel gefallen sind, könnt ihr ihm das ruhig einmal glauben; daran ändert auch der 100. Fantasy-Entwurf, wie toll man das alles bebauen könnte nichts.

  • Na Jack, dann sind wir ja mal gespannt welche Sachen, die architektonisch was "tolleres" zu bieten haben die Marienkirche (eh nur die zweitälteste Kirche der Stadt) ersetzen sollen?


    Die Pläne hast Du ja bestimmt schon in deiner Schublade.


    Wie schon erwähnt: Ich habe 0 Plan für RF/MEF und bin mit so ziemlich allem einverstanden wenn nur die Riegel drumherum abgerissen werden.

  • Gestern hat das Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit die 10 Bürgerleitlinien für die Berliner Mitte beschlossen.


    http://stadtdebatte.berlin.de/…end-die-buergerleitlinien


    Die zehn Bürgerleitlinien können hier eingesehen werden.


    http://stadtdebatte.berlin.de/…ergerleitlinien_web_0.pdf


    Somit hat ein jahrelanger Kleinkrieg ein gutes Ende gefunden, und es liegen jetzt verbindliche Leitlinien für den weiteren Planungsprozess vor, die von allen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien mitgetragen werden. Selbst die CDU hat der Vorlage zugestimmt. Die von einigen Nutzern hier vorgetragenen Behauptungen, dass das ganze Beteiligungsverfahren manipuliert gewesen wäre, hat offenbar niemanden überzeugt. Daher können wir uns auf eine konstruktive Debatte über die Weiterentwicklung dieses großartigen öffentlichen Stadtraumes freuen.

  • Sorry jack000, aber bei soviel Unfug stehen mir wirklich die Haare meterhoch zu Berge.


    Die Marienkirche hat eine über 700 Jahre lange Baugeschichte, in der das Gebäude immer wieder repariert, saniert und hier und da umgebaut wurde. Es ist eine steingewordene Stadtchronik der insgesamt sehr jungen Stadt Berlin (wenn man bei den mittelalterlichen Sumpfdörfern überhaupt von einer Stadt reden möchte, erst vor ca. 500 Jahren überstieg die Einwohnerzahl Berlins die 10.000 Einwohner Marke!, dann beginnt die Geschichte Berlins, je nach Betrachtungsweise, vor ca. 700-800 Jahren - die Marienkirche war sowohl geographisch wie auch historisch im Zentrum der gesamten Entwicklung Berlins).


    Berlin ist keine alte Stadt und war nie eine Stadt die reich an historischen Gebäuden war, dafür war Berlin bis zur Industrialisierung viel zu klein, ärmlich und politisch unbedeutend. Diese Kirche wäre auch ohne den Bombenkrieg eine der ganz wenigen Großbauten gewesen, die von den Anfängen der Stadt Berlin übrig geblieben ist. Umso größer das Wunder, dass sie den Krieg überstanden hat. Selbst die ideologisch verbiesterten Betonköpfe des DDR Städtebau, die so manche hübsche Kirche wie zB in Leipzig in die Luft sprengten, haben davon respektvoll die Finger gelassen und stattdessen ihre prestigeträchtige Umgestaltung der Mitte Berlins um die Marienkirche herum geplant.


    Und du willst sie einfach mal so dem Erdboden gleichmachen, damit da - was? - entstehen kann? Ein weiterer Würfelhusten a lá Humboldthafen? Eine weitere Brache a lá Kulturforum? Weil die zeitgenössische Städteplanung ja solch ein großes Talent hat, Stadträume urban aufzuwerten. Da tilgen wir doch mal locker aus dem Handgelenk ein großes Gebäude mit über 700 Jahren Berliner Geschichte in den Mauern.


    Mildernd mag ich zur Kenntnis nehmen, dass du einer anderen Generation angehörst, die generell etwas sehr "nüchtern" mit unseren Städten umgegangen ist, zumal du aus "Kaputtgart" kommst - dennoch ist und bleibt ein Abriß der Marienkirche qua Wörterbuchdefinition kulturelle Barbarei. Bitte schlage sinnvolle Dinge vor oder bleib in Stuttgart. Danke.

  • Gestern hat das Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit die 10 Bürgerleitlinien für die Berliner Mitte beschlossen.


    Somit hat ein jahrelanger Kleinkrieg ein gutes Ende gefunden, und es liegen jetzt verbindliche Leitlinien für den weiteren Planungsprozess vor, die von allen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien mitgetragen werden. Selbst die CDU hat der Vorlage zugestimmt. Die von einigen Nutzern hier vorgetragenen Behauptungen, dass das ganze Beteiligungsverfahren manipuliert gewesen wäre, hat offenbar niemanden überzeugt. Daher können wir uns auf eine konstruktive Debatte über die Weiterentwicklung dieses großartigen öffentlichen Stadtraumes freuen.


    Ob damit der "jahrelange Kleinkrieg" ein "gutes Ende" gefunden hat bleibt jedoch offen.


    Abstrakte "Leitlinien" gab es schon viele, für das in Rede stehende areal unter anderem die des "grüngeprägten Freiraumes", die das letzte Abgeordnetenhaus beschlossen hatte. Hernach wurde von Regula Lüscher und dem BA Mitte das Areal zwischen Bahnhof Alexanderplatz und Spandauer Straße in eine Betonwüste mit Wasserspielen verwandelt. Wenn jetzt nach dem "Bürgerleitlinien" das unter Denkmalschutz stehende Marx-Engels-Forum zur Landesbibliothek umgestaltet wird ist das sicher auch "grüngeprägter Freiraum", wegen der Zimmerpflanzen in den Büros.


    Insofern bleibt sich Berlin treu: Beschlüsse, Konzepte und Leitlinien werden en masse produziert. Was wirklich vor Ort passiert hat damit in der Regel wenig zu tun. Richtig ist jedoch, dass sich Klarenbach nun auf diesen vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Unsinn mit allem Recht beziehen kann und - ebenfalls zu Recht - die Umsetzung der Leitlinien einfordern wird. Ich fürchte nur, dass sich nach der Wahl dafür niemand mehr interessiert.

  • Insofern bleibt sich Berlin treu: Beschlüsse, Konzepte und Leitlinien werden en masse produziert. Was wirklich vor Ort passiert hat damit in der Regel wenig zu tun. Richtig ist jedoch, dass sich Klarenbach nun auf diesen vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Unsinn mit allem Recht beziehen kann und - ebenfalls zu Recht - die Umsetzung der Leitlinien einfordern wird. Ich fürchte nur, dass sich nach der Wahl dafür niemand mehr interessiert.


    Man könnte dann für dieses Phänomen zukünftig den Begriff FED-Reflex verwenden. Das F+E-Denkmal wurde gecancelled und plötzlich findet man niemanden mehr der bereit ist zu erklären, das er/sie Befürworter war. "Alle" sind froh dass dieser unsäglichen Schüssel nicht gekommen ist und haben die Idee eigentlich immer schon schlecht gefunden.:lach:

  • Sorry jack000, aber bei soviel Unfug stehen mir wirklich die Haare meterhoch zu Berge.


    Die Marienkirche hat eine über 700 Jahre lange Baugeschichte, ...


    Was konkret ist denn an der Aussage:

    Wie schon erwähnt: Ich habe 0 Plan für RF/MEF und bin mit so ziemlich allem einverstanden wenn nur die Riegel drumherum abgerissen werden.


    unklar?