Umgestaltung Rathausforum / Marx-Engels-Forum


  • ^^Hobbyist. Zu dem Ullman-Denkmal hatte ich oben den Link in meiner Zusammenstellung gepostet. Ein Videobeitrag mit Entwurf - die um 90° gekommte Hausfassade 1:1 in Bronze.


    Danke Dir. In dem Video sieht es so aus, als wenn der Standort des Denkmals genau an der Ecke Spandauer-Liebknecht liegt. Ich sehe zumindest links die Liebknecht und geradeaus den Vordereingang der Marienkirche und Ullmann zeigt es ja auch an dieser Ecke in einem weiteren Videoausschnitt.


    Der Standort hat ja dann nicht direkt mit dem aktuellen Standort des Neptunbrunnens zu tun. Oder liege ich da falsch?

  • Nicht ganz. Das historische Grundstück in der Spandauer Straße 68 liegt heute auf der Straße. Aber das Mahnmal soll weiter auf die Platzmitte.
    Rot= historisch. Schwarz=aktueller Bestand. Rot schraffiert=historisch wertvolle Gebäude.



    (C) Karte Bürgerforum/Christina Kautz

  • Und wie man sieht, ist besagte Stelle für das Denkmal fernab des aktuellen Standortes des Neptunbrunnens. Im Video ist es die Ecke Liebknecht und Spandauer. Deswegen verwirrt mich Deine Äußerung "[...]mit dem Mahnmal von Micha Ullman für Moses Mendelssohn ist der jetzige Neptunbrunnenstandort auch nicht vereinbar[...]"

  • Mal 'ne Frage zu dem Mendelsohn-Denkmal. Das würde doch einer Bebauung des Areals deutlich im Wege stehen. Andererseits kann man dieses Denkmal leicht mit Argument entsorgen, daß man einfach das Originalhaus wiederaufbaut.


    Ich finde die Idee ja ganz passabel. Letztlich auch ein Baustein hin zur Imagination des Marienviertels. Es wird immer mehr historischer Sinn wiederbelebt.


    Vielleicht ist dieses Areal eines der spannendsten Stücke der Wiedervergegenwärtigung des alten Berlin.

  • Wenn Ihr immer nur die Umrisse des jeweiligen Denkmals sehr ist das kaum zielführend. Eine Gesamtgestaltung des Bereiches des Rathausforum muss doch zusammenpassen. Bis dato ist nur Kraut und Rüben geplant. Und dann gibt es noch die unterschiedlichen Höhen. Aber das diskutieren wir dann ja später.


    ^Echter Berliner: ein Denkmal eines israelischen Künstlers für den Mendelssohn, den Aufklärer und erstem bekannten Juden mit Bürgerrechten "entsorgst" Du nicht, wenn es steht. Glaub's mir.

  • Konstantin: Wenn das Haus von dem Mendelsohn noch steht, wieso will man denn an der bewußten Ecke auf dem Rathausforum so ein Denkmal errichten? Wo ist da die Begründung. Für mich klingt das nach "Philosemitismus". Dann soll man lieber echte Synagogen wieder aufbauen wie in der Rosenstraße und in der Johannisstraße ("Neues Gotteshaus der jüdischen Reformgemeinde").


    Da hat die Stadt wenigstens was davon. Ich habe das Video gesehen, aber von einer Begründung habe ich nichts mitbekommen.


    Man sollte sich langsam mal dran gewöhnen, daß man die 6 Millionen Juden nicht wieder lebendig machen kann. Egal, was man tut. Da helfen auch keine "Judengesetze" zwecks Beschneidungsritual. Sorry für diese Polemik. Jetzt bin ich wohl ein Antisemit.

  • Es gibt doch eine große (wenn auch durch den Sicherheitszaun kaum einsehbare) Gedenktafel an der Jüd. Oberschule in der Gr. Hamburger Str., die Mendelsohn einst gegründet hatte. Es gibt ne "Familie Mendelsohn"-Tafel in der Jägerstraße...Braucht man dann noch ein Denkmal an einem Ort/auf einem Grundstück, den/das es quasi nicht mehr gibt? An sich ist das Denkmal in seiner Form ja ganz interessant, aber wie Konstantin schon sagte, steht das Denkmal erst einmal, dann kann man sich eine Neubebauung abschminken. Dann sollte man lieber warten, bis dort irgendwann wieder ein Haus steht und dort ne Tafel anbringen.


    @EB
    Der Ton macht manchmal die Musik :nono:!

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  • Es ist nicht nur Mendelssohn allein - da liessen sich auch noch andere Orte finden. Der Ort an der Spandauer und Bischofstraße hat eine starke jüdische Tradition. In der Bischofstraße waren im 18. Jahrhundert allein 4 jüdische Schulen, im 19. Jahrhundert gab es mehr jüdische Geschäfte als Hausnummern in der Bischofstraße. Neben M. komt noch Rahel Varnhagen in der Spandauer Straße hinzu (bevor ihr Salon in die Friedrichstradt zieht) und um 1900 war das Kaufhaus Hertzog das einzig christliche im Stadtkern.


    Die Konzentration des Judentums im Stadtkern hat natürlich Gründe, die meisten neugegründeten Vorstädte erlassen Zuzugsbeschränkungen für Juden, so daß der Platz in der Altstadt häufig die beste Niederlassungsmöglichkeit für jüdische Geschäftsleute ist.


    Ich denke, dass die Erinnerung an MM all dies mit einfliessen lassen sollte, deshalb geht es aus meiner Sicht auch urbaner als eine gekippte Hausfassade, die eher in eine Grünfläche gehört.

  • Eure Argumente finde ich recht gut. Konstantin hat ja schon mit seinen früheren Worten das Problem in Deutschland gut karikiert. Ich drücke mich bewußt so "unsensibel" aus, um Grenzen zu verletzen, die eine rein neurotische Ursache haben. Es ist sozusagen eine produktive Grenzverletzung. Ich bin ja schon froh, daß das nicht gelöscht wurde. Jetzt halte ich auch meinen Mund.


    Es fehlt einfach ein lockerer ungezwungener Umgang mit dem Thema, ohne ständig irgendwelche direkten oder indirekten Bezüge zum Holocaust herzustellen. Dies hemmt enorm die Entwicklung.


    Es wird in der Tat schwer sein, so ein Denkmal "zu kippen". Mit echten Synagogen erreicht man mehr. Die will ich natürlich auch nicht aus Wiedergutmachung oder fragwürdigen Gewissensmotiven dahinhaben, sondern ganz nüchtern: Das jüdische Leben faßt wieder fuß in Berlin, und man kann an das durch Krieg zerstörte Vorleben erinnern und nun wieder neu anknüpfen.


    Ganz ohne Trara und Pathos. So etwas ließe sich vielleicht auch im Marienviertel hinkriegen.

  • Vielen Dank an diejenige Person, die meinen informativen Beitrag über den Marstall mit "negativ" bewertet hat, weil dieser offenbar nicht zum Thema passe. Alles, was sich zwischen Schloss- und Alexanderplatz befindet, hängt doch irgendwie zusammen, oder nicht?


    Ich vermute hinter dieser negativen Bewertung jedoch eher ideologische Motive. Falls diejenige Person Angst vor anderen Meinungen haben sollte, rate ich ihr zu einem Austritt aus unserem Forum, denn hier soll jeder seine Ansichten frei äußern dürfen - egal, ob sie dem anderen gefallen oder nicht!

  • ^^ Selbst schuld, wenn du dich negativ über die SED äußerst. Die Bardei hat hier nämlich immer recht. ;)


    @#1254: Es ist zwar interessant, dass sich Schüler damit auseinandersetzen (hätte mir damals in der Schule Spass gemacht), aber die Ergebnisse zeigen allesamt irgendwie auf der Fläche hingestellte Kleingebäude.

  • ^^ sowas kann doch einen architektator nicht erschüttern ;)


    ich fand's jedenfalls interessant zu erfahren, dass die nischen mal mit allerlei putten und anderen wichtigen personen gefüllt waren. hatte ich doch wirklich gedacht die bronzereliefs mit diesen sexy bärtigen männern wären von anfang an an dieser stelle installiert gewesen.

  • ^
    Jetzt ist auch klar, warum die Lessing-Reliefs nie wiederkehren werden. Selbst jemand der vorgibt etwas von Architektur zu verstehen - wie Arcadien (nomen est omen) - versteht selbst einfachste ikonografische Darstellungen der Formensprache des 19. Jahrhunderts nicht. Wenn ein halbwegs gebildeter Mensch mit Ende 40 hier "allerlei Putten und andere wichtige Personen" erkennt ist die mitteleuropäische Symbolik heute so verschüttet und vergessen wie der römische Unterwasserbeton im frühen Mittelalter.


    Ich fürchte, das wird sich auch nicht durch einen Volkshochschulkurs ändern lassen; Kommunikation über Formen und Allegorien ist hoffnungslos aus der Mode gekommen, da sie eine gewisse Grundkenntnis der abendländischen Geschichte voraussetzt. Sic transit gloria mundi.


    Da ist doch der sozialistische Symbolismus viel einfacher!

  • Da ist doch der sozialistische Symbolismus viel einfacher!


    In der Tat, dass ist eine der größten Vorteile dieser Art von Darstellungen - ich möchte in diesem Zusammenhang ungern das Wort Kunst benutzen. Das alte Relief zitiert klassische Mythen, aber diese sind der Mode der Entstehungszeit entsprechend recht frei interpretiert. Ist das auf dem Relief Bellerophon im Kampf gegen die Chimäre oder Herakles im Kampf gegen den Drachen im Garten der Hesperiden?
    Man könnte es schon Kitsch nennen, wobei mir diese Art Kitsch lieber ist als der primitive Holzhammersymbolismus der jetzt dort ist.

  • Das ist Perseus, der Andromeda befreit. Weiß nicht, nackte Frauen und durchtrainierte Männer, da dürfte doch für jeden was dabei (gewesen) sein ;). Aber ich steh auf giech. Mythologie :D. Sooo schön finde ichs allerdings nicht. Da ist mMn etwas sehr viel "Zeug" auf rel. wenig Platz. Der Prometheus an der UdK ist besser gelungen. Welche Szene war denn auf dem anderen Relief angebildet? Und was hat Marx an diesem Gebäude zu suchen, das in der DDR die Akademie der Künste beherbergte? Wobei mir auch nicht ganz klar ist, wieso diese Szene auf nem Pferdestall abgebildet war. Wegen Pegasus?


    Das hier passt aber wohl eher zum Thema Schlossplatz.