Man muss bedenken, Krieger rechnet mit einem sehr knappen Ergebnis und dieses Filmchen richtet sich in erster Linie an die, welche sich noch unschlüssig sind, wie sie abstimmen und versucht auch die Kritiker umzulenken. Es steckt Kalkül dahinter, auch wenn es ausgesprochen positiv ist, die Geschichte der Stadt mit Industrie und Hafen in die Gestaltung einfließen zu lassen, ist jedoch nicht gewährleistet, dass dies letzlich auch so geschieht, Krieger bzw. Neinver haben sich da abgesichert, dass es sich nicht um konkrete Pläne handelt.
Es spricht sicherlich vieles dafür, das Outlet im Bezug auf das, was die Menschen im Einzugsgebiet mit der Stadt assoziieren zu gestalten, sowie dem Gedanken etwas uniques zu schaffen, eine brand, was Sinn macht, da man den Leuten keinen weiteren 0815 Tempel bieten, sondern ein Erlebnis beim Konsum verkaufen möchte, was gerade in Zeiten des Onlinehandels immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Es ist sicherlich auch positiv, dass man mit dem DOC in naher Zukunft, das riesige Areal auf einen Schlag nutzbar macht. Seitens der Stadt hat man den Masterplan nie wirklich konkret versucht umzusetzen, da man lediglich das gesamte Areal an einen Investor verkaufen wollte.
Das Investoren nicht Schlange stehen, um Kriegers Argument aufzugreifen, zeigt das nördlich gelegene Q1 von Aurelis.
Daher sollte man auch bedenken, mit Krieger und Neinver, welche das Areal vergöttern, finanzstarke Partner mit entsprechenden Willen gefunden zu haben, die sich noch nicht mal vergraulen lassen, egal wie sehr man es versucht. Selbstverständlich nicht weil sie an der Zukunft der Stadt interessiert sind, sondern an die Zukunft ihrer Bankkonten.
Damit wird vor allem eins deutlich, nämlich die Tatsache, dass das DOC aufgrund seiner Lage und des Einzugsgebietes zweifelsohne funktionieren wird und auch zweifelsohne eine Menge Menschen in die Stadt lockt, die sonst nicht gekommen wären. So ein Center hat eben überregionale Bedeutung und weist enorme touristische Anziehungskraft auf. Die Stadt läuft jedoch Gefahr, auf das Outlet-center beschränkt werden, im Gegensatz zu den auch viel kleineren Outlet-Städten hat sie jedoch noch eine Menge mehr Anziehungspunkte zu bieten (z.B. Zoo, Innenhafen, Lapano...).
Der entscheidende und bedeutenste Kritikpunkt bleibt die Anbindung an die Innenstadt, sowie die drohende Verödung dieser.
Man sollte hervorheben, dass wir mit einem zentral, unweit der Innenstadt liegendem Center noch einen Vorteil haben, dem entgegen zu wirken.
Es ist nicht mit dem damals geplanten Center in Norden zu vergleichen, sowie auch nicht mit sonstigen Centern "auf der grünen Wiese".
Es ist jedoch sehr fraglich wie man eine entsprechende Verbindung herstellen möchte, da die vorhandenen Verbindungen (Mercatorstraße westlich der A59, Wuhanstraße östlich) völlig unzureichend und unattraktiv dafür sind. Auch wenn die Investoren ein Interesse an einer guten Anbindung bekräftigt haben, ist dies aufgrund dieses ausschlaggebenden Streitpunktes und des daraus überhaupt resultierenden Bürgerentscheides, schlichtweg einen glatte Lüge, das Outlet läuft so oder so, denen ist das völlig egal sowie außerhalb ihrer Handlungsmöglichkeiten.
Denn diese öffentlichen Wegverbindungen unterliegen der Stadt und wurden quasi kürzlich erst neu angelegt. Realistisch betrachtet wird hier überhaupt nichts passieren.
Eine vernüftige Anbindung, wie auch immer, wird es nicht geben können.
Es bleibt also eine einzige Frage der Hoffnung, dass Besucher des Outlets an der Autobahn entlang in die Innenstadt gehen. Sollte dies so eintreffen, was ich pauschal nicht ausschließe, profitiert die Innenstadt natürlich. Nur wird diese große Frage erst mit bzw. nach der Eröffnung des Outlets beantwortet werden können. Und bis dahin vergehen noch mindestens 3 Jahre und der zwischenzeitliche Trading-Down ist unter Umständen dann auch nicht mehr zu stoppen, sodass die Innenstadt schon bei Eröffnung des Outlets, auswärtigen Gästen keine Attraktivität mehr bieten kann. Das wäre der worst-case dieses sozial-kapitalistischen Experiments.
Zu erwähnen sind auch noch, dass durch vermutlich längere Öffnungszeiten, sowie generelle Öffnung an Sonntagen, der Konkurrenzdruck und Schaden auf die Innenstadt nicht wegzureden ist. Die Duisburger Bevölkerung wird natürlich nach wie vor das gastronomische Angebot, die kulturellen Einrichtungen und Feste, Elektronik-, sowie Haushaltswarengeschäfte der Innenstadt besuchen. Auswärtige Besucher, die in erster Linie im Outlet shoppen wollen, kommen wegen den Bekleidungsgeschäften, die anderweitig sich wiederum nie in Duisburg angesiedelt hätten.
Das wichtige und schwierige ist, wenn es zu einer Mehrheit für das Outlet kommt, gezielt Impulse zur Stärkung und Attraktivität der Innenstadt zu setzen.
Im Gegenzug zum aufgezeigten worst-case-Szenario kann es bestenfalls auf eine Win-Win-Situation hinauslaufen. Wer nach Duisburg kommt um bei Gucci günstig einzukaufen geht auch vielleicht noch danach ins Casino, nur wird die Verödung der City nur abgewendet wenn sich auch weitere hochwertige Marken außerhalb der Outlets ansiedeln.
Dies ist wiederum jedoch nicht im Interesse der Investoren, denen ist die Verödung nicht nur egal, sondern sogar gelegen, solang das Geld im Outlet bleibt.
Wie und mit welchen Mitteln man die Stadt also attraktiv genug macht, bleibt auch eine offene Frage. Konkurrenz belebt auch das Geschäft und wenn es sich wirklich ausschließlich um Designerwaren handelt, so wird es auch weiterhin Geschäfte im mittleren Preissegment geben können.
Die oftmals vorgeschlagene Idee das Outlet in die City bzw. Altstadt zu integrieren, wäre sicher wünschenswerter aber aufgrund von Eigentumsverhältnissen und der Parkplatzsituation eine Unmöglichkeit.
Eine Lösung, welche ich für sinnvoll erachte, um die Innenstadt bestens anzubinden, um somit die Verödung auszuschließen, habe ich bereits im Ideenthread angedeutet.
Hier: http://www.deutsches-architekt…um/showthread.php?t=13148
Die im Masterplan Innenstadt von Foster vorgesehene Einkaufspassage im Nordflügel des Hauptbahnhofs. Wenn der erste Bauabschnitt des Outlets das Areal um die Güterbahnhofshallen umfasst und die südliche Fläche, erschlossen, wie geplant mit eigenen Autobahnanschluss die künftigen Parkplätze, dann könnte der geplante zweite Bauabschnitt des Outlets theoretisch nördlich entlang der Bahnstrecke (momentan befindet sich dort das LANUV im Bau), direkt neben bzw. durch den Hauptbahnhof bis zum Harry-Eppstein-Platz verlaufen. Statt Solitären eine Passage, statt nur Designerware ein Mischkonzept.
Die Innenstadt wäre bestens angebunden der Hauptbahnhof ebenso, das Outlet wäre so eine wirkliche Ergänzung der Innenstadt. Bei Bedarf kann ich auch eine Skizze erstellen und hochladen.