Leipzig: Old Industry - Umgang mit Industriedenkmälern

  • Die Fassade der Karl-Krause-Fabrik sieht auch hinter den Gerüsten schon fertig aus. Allerdings wirkt es so, als gäbe es diesen Zustand schon länger .... :/

  • Eines der letzten Dornröschen wird hoffentlich endlich wachgeküsst, die Leipziger Jute-Spinnerei und -Weberei Tränkner und Würker an der Lützner Straße, Höhe Karl-Heine-Kanal.


    Zwei Fotos von LEonline und vorletzter Stand hier.


    Nun gibt es neue B-Pläne mit der Möglichkeit der Beteiligung. Geplant sind 120 Wohnungen, ein bisschen Gewerbe und vielleicht eine KiTa. Die schönen Fassaden sollen erhalten bleiben, dahinter neu gebaut werden. Der nordöstliche Bereich ist derzeit durch kleinere Hallen, Garagen und Parkplätze geprägt und wird komplett neu bebaut. Dazwischen soll Flanieren auf einer neuen Promenade "im Bereich der früheren Industriegleise" möglich sein, angebunden an den Karl-Heine-Kanal. Das ist der Bereich nördlich der alten Hallen zwischen Lützner Straße und Kanal, wo es jetzt schon einen Trampelpfad gibt (gelb-weiß markiert):


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    Den Link zum Presseartikel gibt es hier: Alte Fabrik wird Wohnanlage: Pläne für Wohnen im ehemaligen „VEB Texafol“-Werk liegen aus · Leipziger Zeitung (l-iz.de)


    Weiß jemand, wer der Eigentümer bzw. Entwickler ist?

  • M.W.n. ist das die LEWO

  • Laut LVZ 2019 ist die Fläche nördlich der neuen Promenade in städtischem Besitz. Entsprechend sind dort mietpreisgebundene Wohnungen geplant.


    https://www.lvz.de/lokales/lei…IHP7TS2NXC25PMPEGYF4.html


    Eine Quelle für die südliche Fläche habe ich zwar nicht gefunden, aber LEWO würde mir gefallen. Da kann man wenigstens davon ausgehen, dass mehr passiert als nur windige Ankündigungen zu machen. Architektonisch gefallen mir deren Neubauprojekte zwar nicht, aber hier stehen die Fassaden ja zum Glück schon - oder noch, besser gesagt. :D

  • Die LVZ mit einem aufschlussreichen Artikel zu den großen Industrieruinen im Leipziger Westen: https://www.lvz.de/lokales/lei…K3B5H7XEZ4EST7JXVCYU.html


    U.a. gibt es Planungen für einen XXXL-Möbelmarkt anstelle der Praktiker-Ruine in der Schomburgkstraße 2, eine neue Potenzialanalyse fürs Swiderski-Areal mit verschiedenen gewerblichen Nutzungen (Sport, Lebensmittel, Senioren, Büro) und eine Studie durch CG-Elementum für das ehem. Heizkraftwerk der Kammgarnspinnerei Stöhr für ein Gewerbequartier "mit öffentlichem Platz vor dem Turbinenhaus und Neubauten".


    Als Bonus noch ein Zufallsfund einer sanierten Industriehalle in der Ludwig-Hupfeld-Straße 28:

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    Eigenes Bild


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    Quelle: Google Street View

  • Auf dem Gelände der Leipziger Stadtbeleuchtung, die dort u.a. ihre Verwaltung und Fuhrpark beheimatet, soll zwischen Wurzner- und Eisenbahnstraße ein neues Kreativquartier entstehen. Der Standort war früher (seit 1865) eine ehem. Gasanstalt inkl. Gasometer, der als Rudiment noch erhalten ist. Die Stadtbeleuchtung, die sich eh vergrößern will soll an einen zentraleren Ort in der Stadt umziehen. Als Nutzung für das neue Quartier sind neben kulturellen Angeboten auch soziale Initiativen, Gastronomie, mehr Bäume und bezahlbares Wohnen bzw. Gewerbeflächen vorstellbar.


    https://www.lvz.de/lokales/lei…E6ONAC7ILALCB2L5ICHY.html


    M.M.n. win-win-Idee.

  • Eine wirklich tolle Idee! Ich habe das Gefühl, dass Leipzig wieder etwas mehr Initiative und Gier zeigt, auch wenn die Architektur es (noch) nicht so recht widerspiegelt.


    Allerdings frage ich mich auch, welche der vielen Ideen, die derzeit so herumschwirren, wieder in der Versenkung verschwinden. Matthäikirchhof, neue VHS und Musikschule, Ballsporthalle, Technisches Rathaus, Kreativquartier... Denke ich an die Schwimmhalle an der Eisenbahnstraße, scheiterte dort schon die Mehrgeschossigkeit am Geld, sodass dort ein wirklich unsäglich flacher Bau entsteht. Wer soll all die großen Träume finanzieren?


    Ein Kreativquartier, wie es gerade in Potsdam entsteht, wäre an der Wurzner-/Eisenbahnstraße aber genau am richtigen Platz.

  • So etwas vermietet sich gut:


    "Bereits 80 [von 131] Wohnungen wurden innerhalb von lediglich drei Wochen vermietet, innerhalb von sechs Wochen sind wir nur knapp von der Vollvermietung entfernt"


    https://www.grk.de/grk-gruppe-…ziger-karl-krause-fabrik/


    Dass vollkommen aus der Zeit gefallene Fabriken, die kurz vor dem ersten Weltkrieg errichtet wurden, als lebenswerter Wohnraum taugen, und Neubauten, die ja eigentlich nach den modernsten Erkenntnissen entworfen und gebaut sein sollten, da nicht mithalten können, das sollte doch zum Nachdenken anregen.


    Letztens, bei der Veranstaltung zur Baukultur in der Stadtbibliothek, hieß es, die Kunden seien nicht bereit, einen Aufpreis für Schönheit zu zahlen und die Lohnkosten ließen kaum eine Gestaltung wie in früheren Zeiten zu. Dass die jahrelange und teilweise statisch schwierige Sanierung der Krause-Fabrik günstiger war als ein Neubau, glaube ich nicht. Und die Fassade ist auch eher einfach gestaltet. Dennoch sticht das Gebäude jeden Neubau aus, auch die besonders luxuriösen.


    Aber das müsste man sich natürlich erstmal eingestehen, bevor man Schlüsse daraus zieht. Mit tausend Ausreden zu kommen, warum man mit früheren Qualitäten nicht mithalten kann, ist eine reine Abwehrhaltung, um sich eingefahrenen Denkmustern und Abläufen nicht stellen zu müssen.

  • Das "zu Teuer"-Argument war, angesichts des geringen Anteils der Fassade an den Baukosten insgesamt, schon immer Quark.

  • Krause-Nachschlag mit einigen alten Aufnahmen von der Rückseite und aus dem Inneren:

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    Leipzigs recht dürftige Skyline vom Turm aus:

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    Eigene Bilder


    Ziegel Die Veranstaltung zur Baukultur wollte ich mir eigentlich auch geben aber habe es leider nicht geschafft. Gab es da irgendwelche interessanten Aussagen außer der obigen?

  • So etwas vermietet sich gut:


    "Bereits 80 [von 131] Wohnungen wurden innerhalb von lediglich drei Wochen vermietet, innerhalb von sechs Wochen sind wir nur knapp von der Vollvermietung entfernt"

    [...]


    Man muss sicher auch die Gegend betrachten. Eigentlich war/ist der daneben gehende Parkbogen-Ost als eine Reaktivierung und Initialisierung für eine Weiterentwicklung von Teilen des "Leipziger Ostens" und nun entwickelt sich da einiges auch so und die Nachfrage ist da.


    Die Bilder des sanierten Zustands zeigen aber auch klar die Notwendigkeit einer Veränderung der Platzsituation davor, was ja passieren wird.

  • Ich kenne die Gegend. Auch wenn der Osten aufstrebt, ist das dort keine wahnsinnig attraktive Lage. Insofern ist der Erfolg einer solch hochwertigen Sanierung mit entsprechenden Mietpreisen schon erwähnenswert.


    In einigen Jahren, wenn dann auch der Parkbogen und der Polygraphplatz fertiggestellt sind, die Polizei im Liselotte-Herrmann-Park nicht mehr so häufig auf Drogenstreife gehen muss und das Umfeld noch ein paar weitere interessante Läden bekommt (und dafür ein paar Fast-Food-Imbisse weniger), dann kann man m E. schon eher davon reden, dass die Gegend ein Bonus ist.

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    Hinter dem Gebäude gab es vor einigen Wochen noch einen XXL-Pool. Und zu sehen sind auch stattliche Balkone, die sich aber ganz passabel einfügen. Sehr schön, dass das alte Fabrikgebäude nun nach langer Hängepartie doch noch saniert wurde. Was in der Ecke etwas zu kurz zu kommen scheint, ist Nahversorgung - aber mit steigender, kaufkräftiger Bevölkerung könnte sich das da auch noch ändern.

  • direkt am Platz davor ist ja das Parkhaus geplant, in dessen EG die Rettungswache und ein "Konsum" integriert werden sollen.

  • Die Neubau-Aufstockung der Konsumzentrale ist soweit fertiggestellt:

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    Die Gießerstraße 14 hat neue Fenster und im unteren Teil eine Verklinkerung spendiert bekommen:

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    Quelle: Street View


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    Quelle: Street View


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    Bonus

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    Eigene Bilder

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    Inzwischen ist die Karl Krause Fabrik bezogen und bewohnt:


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    Auf der Rückseite finden letzte Arbeiten an den Außenanlagen statt:


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    ©555Farang