Goetheplatz, Roßmarkt und Rathenauplatz

RMA: es ist nur eine Meinungsäußerung von mir, aber ich stimme Dir unbedingt zu. Man kann mit wenig Mehraufwand in der Architektur und in der Bauausführung eine ganze Menge erreichen. Lieber Art-Deco als einen Klotz.

Roßmarkt 12

Das Gerüst am Roßmarkt 12 ist wieder abgebaut. Leider kann ich keine Veränderung feststellen, waren das nur Dacharbeiten oder wollte man den Eindruck erwecken "wir machen auch was"???

Vergrößern: bitte ins Bild klicken
Bild: thomasfra
V Für das Staffelgeschoss hätte man nicht komplett einrüsten müssen, auch nicht um eine Fassadenwerbung zu reinigen, die Fassadenreinigung kann ich eben nicht erkennen, daher mein Kommentar.

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Wenn Du genau schaust, stellst du fest, dass auf Epizentrums Bildern vom 29.11. die Fassadenwerbung fehlt, auf Robbis Bildern vom 19.12. ist sie wieder dran - das sieht nach einer gründlichen Fassadenreinigung und -revision aus. Auf deinem eigenen aktuellen Bild ist zu sehen, dass im Bereich des Staffelgeschosses Ausbesserungen am Putz und wohl auch an der Isolierung der Fenster - nach Fenstertausch? - vorgenommen wurden, der Anstrich fehlt hier noch.

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Die Auflösung bei Streetview ist nicht die Allerhöchste, aber es sieht so aus, als wäre die Fassadenfarbe, mit der die Natursteinplatten vorher überlasiert waren, komplett entfernt worden. Auch frag ich mich, ob die Fassadenplatten vorher verdübelt waren, wobei das natürlich unter der Farbschicht verborgen gewesen sein konnte.

Roßmarkt 10 mit einschwebender Signal-Werbung gestern Morgen:

Bild: Marty

^ Ein Teil des Neubaus Roßmarkt 10 geht heute in den Alltagsbetrieb über. Zumindest Koffer Klein feiert nach zweijährigem Exil in Verkaufscontainern vor der Baustelle die Rückkehr in seinen neugebauten Laden im Gebäude. Weitere Mieter sind die Drogerie Rossmann (ungewöhnlich: über zwei Etagen) sowie die Bank Santander. Ihre Pforten öffnen beide allerdings erst im März. Das berichtet die FAZ heute in ihrer unregelmäßig erscheinenden Artikelreihe "Auf und zu" über Neuigkeiten im Einzelhandel.

^ So ungewöhnlich ist das gar nicht. Die Filiale im Nordwestzentrum im Neubau "Modeboulevard" läuft auch auf zwei Etagen inkl. einen eigenen Aufzug.

Roßmarkt 10

Roßmarkt 10 ist jetzt gerüstfrei und die Drogerie wird auch bald eröffnen. Hier mal das Gebäude im Kontext mit seinen Nachbarn. Sehr gelungen, finde ich!

Und etwas zentrierter.

-Bilder von mir-

Robbi, wir könnten unsere freitäglichen Architektur- und Baustellenspaziergänge eigentlich zusammen machen...;)

Auch ich war heute angenehm überrascht, das alles schon fertig ist. Rossmann eröffnet -einem heutigen Bericht in der FAZ-Printausgabe zufolge- übrigens morgen seine neue Dependance am Rossmarkt auf 2 Etagen mit 700qm. Es ist die dann 14. und zweitgrößte Verkaufsstelle in Frankfurt.

Angeboten wird das übliche Sortiment, jedoch mit einer grösseren Auswahl an Weinen, Naturkostprodukten sowie Haushalt und Kosmetik.
Nachtrag: Koffer Klein, der während der Zeit des Neubaus in Containern vor die Baustelle umziehen mußte, ist bereits wieder eingezogen!
Die Santander-Bank wird Mitte März mit Ihrer Filiale vom Steinweg um die Ecke ziehen.

Der Neubau sieht fantastisch aus und fügt sich in wunderbarer Weise so dermaßen genial an die Nachbarbebauung an, daß man schon zwei Blicke braucht, den Neubau von den Bestandsbauten nebenan zu unterscheiden.

Verwundert bin ich, daß die schräg gegenüber liegende Rossmann-Filiale weiterhin betrieben wird, wie die FAZ weiter berichtet.

Er fügt sich zum Glück nicht nur ein, sondern hebt das bauliche Niveau der ganzen Ecke gewaltig. Neben denen der Stiftung Waisenhaus an der Bleichstraße und Mäcklers neuer Westseite des Goetheplatzes wohl der beste Neubau der letzten zehn Jahre innerhalb der Wallanlagen. Die Reminiszenzen an zeitgenössische Berliner Vorbilder sind unverkennbar, gerne mehr davon.

Dafür stört natürlich die graue Blechfassade im Erdgeschoss und 1. OG rechts daneben jetzt um so mehr. Mal sehen, wie gut die Nerven des Eigentümers und seiner Mieter sind.

Wirklich gelungen:

Koffer Klein und der Drogeriemarkt Rossmann haben sich eingelebt, die Leuchten an der ersten Etage sind angebracht, daher man ein Nahfoto des unteren Bereichs

Bild: thomasfra

gelungene Fassade

Ich kann nur wiederholen, was andere hier bereits gesagt haben. Die Fassade ist ein gelungenes Beispiel, wie man mit wenig gestalterischen Mitteln eine formschöne, klassische wirkende Fassade zaubern kann.

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Kann mich nur anschließen. Ich denke es ist die Gliederung die das Gebäude so wohlproportioniert erscheinen lässt.

Moderne Architektur von seiner besten Seite!!! 1A

Ich finde hier schmeltzt Alt- mit Neubau zusammen. Es ist schlicht, elegant und passt wie schon erwähnt perfekt rein. Mehr davon bitte!

zeitgenössisch, aber nicht modern

Fettucine,
kannst du bitte erläutern, wo du hier moderne Architektur siehst?

Aus meiner Sicht ist hier überhaupt nichts modern. Das Gebäude stellt ganz klar traditionalistische Architektur dar. Die Proportionen der Fassade ähneln denen einer Jugendstilfassade, auch wenn der Zierrat einer Jugendstilfassade fehlt. Der Bau hat (zumindest ansatzweise) traditionelle Fassadendetails, die man bei moderner Architektur niemals finden würde.

Diese Fassade stellt zeitgenössische Architektur dar, aber sicher keine moderne Architekur.

Retro ist "Hip"

Dumm, wenn einem die Begriffe ausgehen. Klar, kann man so kleinlich sein und den Begriff "modern" nur auf Bauten der klassischen Moderne und ihren diversen "Revivals" beziehen, man kann aber eben auch ganz einfach sagen, "modern" ist alles, was gerade "in" ist.

"Zeitgenössisch" charakterisiert eine Architektur ja auch äußerst schwer, da es in der Vergangenheit wohl kaum eine Zeit gab, wo in so unterschiedlichen Stilen wie gerade gebaut wurde. Momentan haben wir ja teils auch einen buntem "Crossover-mix". Und will man in 10 Jahren dies Gebäude noch "zeitgenössisch" nennen?

Irgendwie müsste man mal nen neuen Begriff für diesen reduzierten Historismus finden. Beim Neoklassizismus weiß man ja auch bald nicht mehr, ob man besser von Neo-Neo-Neo...oder so sprechen sollte....durchnummerieren vielleicht?;)

Allerdings ist dieser Bau eben auch keine einfache Wiederaufnahme eines alten Stils - Anklänge an die 50er, die eben auch durch die "Moderne" beeinflusst waren sind ja auch zu erkennen - es ist eben eine Variante, die der aktuellen Mode entspricht, die aber durchaus das Zeug hat eine längere Zeit "modern" zu bleiben. "Klassisch" genug um mit älteren Gebäuden zu harmonieren, aber auch "modern" genug um neben ausgefalleren "zeitgenössischen" Bauten zu bestehen. Irgendwie zeitlos halt - wobei man da sicher erstmal ein paar Jahre-/Jahrzehnte abwarten muss, bis man da ein echtes Urteil fällen kann.

Mehr von diesen Gebäuden, wie sie ja zur Zeit gebaut werden/wurden werden zu einem geschlosseneren Stadbild führen und bringen dadurch mehr Ruhe hinein, ohne dabei langweilig zu wirken, da ja jedes Gebäude dann doch wieder seine Eigenheiten hat.

Kieselgur

Meine obige Argumentation hat nichts mit Kleinlichkeit zu tun. Die Tatsache, dass heute die Innenstädte wieder halbwegs ansehnlich aussehen, beruht auf solchen guten Neubauten wie diesem. Und ich halte es für untragbar, wenn modernen Architekten die Leistung zugeschrieben würde, für die heute erfolgende Verbesserung der architektonischen Qualität der Innenstädte verantwortlich zu sein. Die architektonischen Qualität der Innenstädte hat nämlich erst wieder angezogen, nachdem die Moderne vorüber war.

Moderne Architektur hat m.E. die Innenstädte im Deutschland der Nachkriegszeit verschandelt. Wenn das Aussehen bzw. die Aufenthaltsqualität der Innenstädte heutzutage wieder besser wird, dann ist das nicht die Leistung von modernen Architekten. Es ist die Leistung von Architekten, die nicht mehr im modernen Stil entwerfen. Daher halte ich diese Unterscheidung für wichtig.

Für mich ist dieser Bau nicht modern und er ist auch kein Revival irgendeines modernen Stils. Wenn wir schon von Revival sprechen, dann wäre hier wohl am ehesten angebracht, von einem Revival des traditionellen Baustils zu sprechen.

Das Dekor spielt eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Gliederung, die in den 1960ern verlernt wurde und deren Abwesenheit selbst bei vielen postmodernen Bauten der 1980er und 1990er eine große Rolle spielt – sie erscheinen trotz neo-historistischer Kunstgriffe seriell. Warum wirken denn so viele Bauten der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre, aber auch der 1950er Jahre, die völlig ohne Dekor auskommen, so viel ansprechender als das Gros der jetzigen modernen Architektur? Eben drum. Dieser Bau hält sich ausnahmsweise mal an bis in die griechische Archaik zurückreichende Grundsätze (horizontale und vertikale Gliederung, Gesimse, Risalitausbildung, hochwertige Materialität) und zieht damit gnadenlos jeder architektonischen Attention-Whore mit Fassaden-LSD oder Sichtbeton die Hose runter.