Frankfurter Architekturdebatte: Wie zu bauen sei

  • Mod: Beitrag aus dem Strang "Hafenpark-Quartier' auf dem Honsell-Dreieck" hierher verschoben.



    Es ist bedauerlich zu sehen, wie veraltet und einfallslos das Hafenpark-Quartier bereits heute aussieht, wenn man sich die Fotos davon ansieht. Obwohl das Gebäude erst vor kurzem errichtet wurde, scheint der Glanz und die Faszination der ursprünglichen Renderings schon jetzt verschwunden zu sein. Es ist ein weiteres Projekt, bei dem das Hauptprinzip darin besteht, die Architektur versetzt zu gestalten, um dem Eindruck des langweiligen Kerns zu entgehen. Die Unregelmäßigkeiten und Versetzungen in der Fassade des Gebäudes erwecken den Eindruck, als hätte das Gebäude gerade ein heftiges Erdbeben erlebt. Es ist jedoch erfreulich, dass der Bau nach dem das Blockrandprinzip umgesetzt wurde. Dieses rettet zumindest etwas von der architektonischen Harmonie, die dringend in unserer modernen Welt benötigt wird.


    Es ist wird wieder offensichtlich und sollte immer erwähnt werden, dass es angesichts der wenig beeindruckenden Ergebnisse des Hafenpark-Quartiers nur noch umso wichtiger ist, auf die Grundsätze der klassischen Architektur zurückzugreifen. Diese Grundsätze müssen wieder in den Vordergrund gestellt werden, um sicherzustellen, dass zukünftige Projekte nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch funktional und nachhaltig.

  • Mod: Fünf Beiträge verschoben. Das Thema Dämmung ging von einer Sanierung an der Ecke Saalburgstraße und Berger Straße aus.




    Das Thema des Versatzes im Blockrand gilt nur so lange, wie die Nachbargebäude hinsichtlich der Dämmung nicht nachziehen.

    Und wenn der Eigentümer das will, kann er die Fassadenoptik auf dem WDV wieder nachbilden lassen - ist kein Thema von "Geht/Geht nicht", sondern von "Will/Will nicht".

  • Nicht nur das Stadtbild wird dadurch erheblich geschädigt, sondern auch die Häuser selbst. Dieser Dämmwahn ist alles andere als nachhaltig, Schimmelbildung kaum zu vermeiden, die Bausubstanz hält nicht ansatzweise mehr so lange wie sie könnte.

  • Richtige Dämmung mit korrekter Taupunktermittlung und Dampfsperre ist möglich, aber nicht jeder, der ein paar cm Styropor auf die Hauswand kleben kann, hat das richtig durchgerechnet.

    Aber Du kannst gerne weiter verallgemeinern - ich habe hier 24cm Dämmung und keinen Schimmel.

  • Und wenn der Eigentümer das will, kann er die Fassadenoptik auf dem WDV wieder nachbilden lassen - ist kein Thema von "Geht/Geht nicht", sondern von "Will/Will nicht".

    Es hat dann allerdings die Anmutung einer Attraktion in einem Freizeitpark. Einer Attraktion, die auch nicht sonderlich gut altert und häufig getrichen werden müsste (was selten geschieht). Der ohnehin schon traurigen Baukultur in Deutschland wird mit Dämmungen eine weitere Rechtfertigung für die Produktion hässlicher Gebäude gegeben.

  • Stuck war auch immer nur aufgeklebt und viele "große behauene Fassadensteine" waren auch immer nur wohlgeformter Putz auf Ziegeln. Findet sich in Sachsenhausen, dem Nordend, Bornheim...

    Von einfach nur gemalten Fassadenstrukturen, die auch historischer Standard sind, gar nicht zu reden.

  • Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015 zeigen die Ergebnisse, dass die Deutschen "nichts von zeitgenössischer Architektur halten". Sämtliche Umfragen zu diesem Thema, die ich je gelsen habe, bekräftigen dieses Meinungsbild. Weitere Beispiele sowie ein herausragender Artikel zu diesem Thema finden sich hier. Kaum jemand scheint von den sogenannten "modernen Bauten" oder dem "modernen Städtebau" angetan zu sein. Es ist allgemein bekannt, dass Menschen lieber in einer Altstadt verweilen und flanieren als beispielsweise in Niederrad. Dies spiegelt sich auch in persönlichen Meinungen wider. Ich kenne niemanden, der das neue Schauspielhaus oder das Technische Rathaus als ästhetisch ansprechend empfindet/and. Jeder, der ehrlich über dieses Thema spricht, ist sich dessen bewusst. Es scheint, dass nur viele Architekten und Menschen aus der Baubranche moderne Bauten schön finden. Selbstverständlich wird ihre Arbeit durch solche Kritik angegriffen, was existenziell schmerzhaft ist. Fakt ist jedoch, dass ihre Arbeit von dem, was die absolute Mehrheit der Menschen schätzt, meilenweit entfernt ist – ein deutliches Versäumnis. Es ist höchste Zeit, diesem Trend ein Ende zu setzen und aufzuhören, an Geschichten wie dem Kunsthaus Graz oder dem Sydney Opernhaus als allgemein ansprechende Architektur zu glauben. Solche Bauten finden nur wenige schön, und würden unsere Städte voll davon sein, hätten wir eine wahrhaft unangenehme Situation.


    Quelle FAZ:

    "Eine Umfrage hat ergeben, dass Deutsche nichts von „moderner“ Architektur halten."


    "Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, dass moderne Architektur in Deutschland für historische Bauten kaum eine Konkurrenz ist. „Nur sechzehn Prozent der Bürger sind der Auffassung, dass viele aktuelle Bauwerke aufgrund ihrer architektonischen Qualität oder Bedeutung noch in fünfzig oder hundert Jahren geschätzt werden.“


    Es wird höchste Zeit, dass die moderne Architektur ihre Niederlage eingesteht und sich den Prinzipien der klassischen Architektur zuwendet. Durch die Anwendung klassischer Prinzipien können auch weiterhin "moderne Bauten" konzipiert werden. Dabei entstehen Raum für neue Stile und Ideen. Der Modernismus an sich muss nicht in den Hintergrund treten, sondern vielmehr sollten die Prinzipienlosigkeit und das Chaos, die die "moderne Architektur" prägen, verschwinden.

  • Mod: Folgende Beiträge zum laufenden Abbruch des ehemaligen FAZ-Sitzes für die "Hellerhöfe".



    Aus meiner Sicht ist das ein perverser Abriss-Porno. Kein Prominenter, der dazu geschwiegen hat, sollte sich bei anderen Projekten öffentlich zu "Grauer Energie" und "Nachhaltigkeit im Bauwesen" äußern. Und was ist mit dem Respekt vor der Leistung, die nun abgerissenen Gebäude errichtet zu haben? Was ich sehe, ist großteils schön entworfen und mühsam gebaut worden. Beispiel: Die Klinker der Fassade wurden mit großem Aufwand gebrannt und vermauert. Das ist doch kein Müll. Das Areal wäre eine Erhaltung und Transformation wert gewesen. Warum hat man das im städtebaulichen Wettbewerb nicht zur Vorgabe gemacht? Weil man es wohl gar nicht wollte. Die Branche aus Investoren, Architekten und Baufirmen verdient gut mit ihrer ignoranten Vorgehensweise.


    Sorry, ist ein bisschen spät für diese Äußerung hier im Strang, aber das musste angesichts der Bilder mal raus.

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    Es ist nie zu spät für berechtigte Kritik !


    Die eigentliche "Porno-Orgie" (um Dein völlig berechtigtes Vokabular hier aufzugreifen) steht erst noch bevor:

    Das gründerzeitlich anmutende Blockrand-Ensemble an der Frankenallee im Hintergrund des letzten Fotos.

    Ein regelrechtes "Bausubstanz-Massaker" wird das geben. Diese Verschwendung ist schon schlimm genug.

    Dein Zitat: "Das ist doch kein Müll. Das Areal wäre eine Erhaltung und Transformation wert gewesen. Warum hat man das im städtebaulichen Wettbewerb nicht zur Vorgabe gemacht?" - Absolut korrekt, zumindest in Bezug auf den hervorragend erhaltenen Blockrand entlang der Frankenallee !


    Schlimmer noch aber das, was als Ersatz für diesen wunderbaren Blockrand kommen wird: Wohnungen als eine Art von "Nachhaltigkeits-xxxxxxx" - was anderes ist der Bausubstanz-xxxx nicht, der anstatt des alten Blockrand da flächendeckend wuchern wird.

    Zitat: "Die Branche aus Investoren, Architekten und Baufirmen verdient gut mit ihrer ignoranten Vorgehensweise". Na klar !

    Und nicht zu vergessen die "grün lackierten Jakobiner", die (auf der Seite der Politik) uns diesen Monster-Abriss auch noch als technologisch-gesellschaftlichen Fortschritt gehirnwaschen wollen.

    3 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 () aus folgendem Grund: Ich habe die absoluten "Spitzen" aus meinem Text rausgenommen und durch "xxxxxx" ersetzt. "Hasserfüllte Diffamierung" will ich auch nicht. Aber es ist sehr schwer diesen Abriss zu erleben. Erst recht jetzt, wo von der alten Bausubstanz nichts mehr vorhanden ist.

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    ...weil dieser Irrsinn einfach nur empörend ist. !


    Dieses ganze Projekt ist ein einziges "Bashing" gegenüber der erhaltenswerten historischen Bausubstanz ("bashing" im reinsten Sinne des Wortes)

    Ausnahmsweise wurde die "CO2- und Nachhaltigkeits-Taste" in Bezug auf den Monster-Abriss hier offenbar deswegen mal nicht gedrückt, weil das Meinungskartell bei der Planung hier seinen "Fortschritts-Fetisch" mit den geplanten Neubauten hemmungslos ausleben wollte.

    Der Abriss entlang der Frankenallee (s.o.) ist und bleibt eine absolute, unverzeihliche Sünde: In Bezug auf Architektur, Städtebau und auch in ökologischer Hinsicht.

    Gegen diese Art von Bau-Barbarei kann man gar nicht genug "bashen" - um Deine Formulierung hier aufzunehmen.

    Es ist das Verdienst des Foristen "Ziegel" mit seiner Kritik diese "faktische Ruhe" zu diesem Thema hier noch einmal aufgebrochen zu haben.


    PS:

    Eine "theoretische" Möglichkeit wäre es, den historischen Bestand an der Frankenallee zunächst erst mal noch stehen zu lassen und das Projekt zunächst im Übrigen zu realisieren.

    Vielleicht hat man in 2-3 Jahren doch noch eine tragbare Idee für diesen (zumindest äusserlich) enorm gut erhaltenen historischen Bestand.

    Einmal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Ohne Polemik wird es kaum gehen, wenn unkonventionelle Ansichten darzulegen sind. Das ist einzusehen. Doch Planungen wie diese als "Lehmhütten" und "Bausubstanz-Trash" zu diskreditieren, ist hasserfüllte Diffamierung. Meiner Meinung nach hat so etwas in diesem Forum nichts verloren.

  • ^^ Vielleicht kannst du verbal mal ein bißchen abrüsten. Monster-Abriss, Meinungskartell, Fortschritts-Fetisch, Bau-Barbarei sind nur nichtssagende Floskeln ohne jeden Bezug zum Projekt.


    Woher weißt du denn, dass eine Gummiwarenfabrik aus dem Jahre 1905, x-mal umgebaut, erhaltenswert ist? Nur weil sie 117 Jahre alt wurde? Vielleicht waren ihr Alter, Konstruktionsweise, Materialität, Zuschnitt, Statik genau die Gründe, warum der Erhalt nicht in Betracht gezogen wurde.

  • ... dass sie (die Gummiwarenfabrik) "117 Jahre alt wurde" spricht schon mal für diesen im Übrigen auch optisch sehr ansehnlichen Bestand.

    Schauen wir mal, ob die Neuplanung auch nur annähernd so lange durchhält - OK ?!.

  • Mod: Folgende Beiträge aus dem Strang "Central Business Tower (205 m) - Planung & Bau bis 2028" hierher verschoben.



    Beeindruckend ist das auf jeden Fall. Aber Begeisterung kann ich dem nicht abgewinnen. Auch wenn ich Hochhausbaustellen faszinierend finde, muss ich sagen, dass das schon ein enormer Ressourcenverbrauch ist, nur weil man so hoch baut. Das sollte man auch hinterfragen. Alleine mit diesem Material könnte man sicher Bodenplatten für Dutzende Mehrfamilienhäuser gießen..

  • Ohne jetzt eine Diskussion über den Nutzen von Hochhäusern im Allgemeinen vom Zaun zu brechen und wie zu bauen sei, so ist der gezogene Vergleich abwegig. Die Frage ist, ob man die BGF eines solchen Hochhauses mit weniger Höhe aber dafür mit mehr Grundfläche organisieren könnte. Könnte man machen, dann gibts eben dünnere Bodenplatten von größerer Länge und Breite. Der umbaute Raum bliebe derselbe und ich würde annehmen, der Vebrauch an Stahl und Beton wäre am Ende nicht signifikant niedriger, die Versiegelung von Grundfläche dafür aber umso höher, ganz abgesehen von den Verkehrsflächen, Entwässerungs- und sonst welchen Anlagen, die es zusätzlich braucht, um größere Grundflächen zu erschließen. Schonender Umgang mit der Ressource Grund und Boden ist gesetzlicher Auftrag.

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    Das Alternativen zum Beton durchaus ein Thema sind zeigt sich an den Hybrid-Hochhäusern, welche als ökologischer und ressourcenschonender beworben werden. Ein Unterschied zu echten Wolkenkratzern besteht damit durchaus. Für solche hohen Gebäude gibt es (aktuell) schlichtweg keine Alternativen zu Stahl und Beton, kleinere Gebäude dagegen können tatsächlich auch mit nachhaltigeren Baustoffen errichtet werden.

  • Wir sind die einzige Spezies (!) im Ökosystem dieses blauen Planten, die es nicht versteht mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu haushalten, um auch langfrisitig Leben zu ermöglichen und die Spuren hinterläßt, die unseren Lebenszyklus überdauern und die vorallen Dingen giftig sind (Klimagase, Ozon, PLastik in all seinen Darreichungsformen, Schwermetalle, Atommüll, etc.).
    Damit zerstören wir alles Leben auf diesem Planten schritt für schritt.


    Ob das mit dem gesetzlichen Auftrag zu schonendem Umgang mit Grund und Boden ein geschickter Einwurf ist, überlasse ich mal dem Leser.


    ...Die Moderatoren dürfen das hier wie oft auch gerne dahin verschieben wo es "hingehört" (und wo es sicher niemand sieht)...

    Höher, schnneller, weiter und ist die Erde kaputt, lassen wir wall-e hier und machen uns mit Musk auf zum Mars :)

  • Dass irgendwelche anderen Spezies mit Ressourcen haushalten würden, ist eine gewagte These.

    Dafür müssten diese ja ein Bewusstsein für sich als Spezies und über die Ressourcen haben und dann auch noch planvoll (als Spezies!) handeln. Tun sie aber nicht. Vielmehr richtet es "die Natur": Viehcher haben gute Bedingungen -> vermehren sich -> irgendwann gibt es zu viele, die natürlichen Ressourcen werden knapp - Teil der Viehcher verhungert - Zahl der Viehcher ist wieder den Ressourcen angemessen.

    Ob es den Menschen auch so geht, wird sich wohl nur in der Rückschau sagen lassen.