Frankfurter Architekturdebatte: Wie zu bauen sei

  • Mod: Folgende Beiträge aus "Güterplatz: The Spin, Eden, Wohnungsbau" hierher verschoben. Ursprünglich ging es um die Fassadenbegrünung am "Eden Tower".



    Nachhaltigkeit im Bauen bedeutet geringstmöglicher CO2 Ausstoss über die Lebenszeit des Gebäudes gerechnet. Also vor allem Materialverbrauch und Energieeffizienz sowie sozialer Nutzen. Das alles hat mit begrünten Fassaden nichts zu tun, welch modischer Schnick-Schnack sind

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  • ^ Modischer Schnick-Schnack?


    Deine Aussage ist ein gutes Beispiel dafür, dass die regulierende Wirkung von Fassadenbegrünung auf das städtische Mikroklima immer noch stark unterschätzt wird. Durch den Klimawandel werden sich die Innenstädte in Zukunft durch den Wärmeinseleffekt immer mehr zu Glutöfen entwickeln. Fassadenbegrünung kann dafür sorgen, dass die Enstehenung von Wärmeinseln verhindert bzw. reduziert wird. Durch die entstehende Verdunstungskälte hat Fassadenbegrünung eine kühlende Wirkung, die die Temperaturen im unmittelbaren Umfeld um bis zu 15 Grad (!) absenken kann.

  • ^ Dann müssten so Städte wie Mailand, Barzelona, Madrid, Sevilla oder noch weiter südlich (Kairo, etc) ja sich jedes Jahr ins reinste Höllenfeuer verwandeln und daher schon seit Jahrzehnten ausgestorben sein... Mit Fassadenbegrünung ist dort bei 99% der Gebäude nämlich auch nichts, und das Klima ist ungleich wärmer als in Ffm

  • Ich kann aus persönlicher Erfahrung nur aus Madrid berichten und dort ist es zumindest so. In den Sommermonaten gleicht die Stadt einen Backofen und jeder der kann, versucht die Stadt zu verlassen. Arbeitszeiten sind zum Teil eingerschränkt und gerade für ältere Bürger sind diese Monate nicht ungefährlich. Die Stadt versucht bereits seit Jahren mit begrünten Dachterassen und Gebäuden sowie Parkanlagen entgegenzuwirken. Hier zum Beispiel der recht bekannte Gardin Vertical am CaixaForum (auf Wikipedia).

    Mailand hat ähnliche Projekte und u. a. zum Beispiel die Zwillingstürme mit dem Bosco Verticale (zum Wikipedia-Eintrag), Sevilla hat mehre kleinere begrünte Fassaden und Mauern über das Stadtgebiet verteilt. Barcelona ist ein wenig außen vor, da es direkt am Meer liegt und von daher naturgemäß etwas einfacher abkühlen kann.

    Soll heißen, das Problem ist natürlich existent, bestens bekannt und vieler Orts wird bereits fieberhaft daran gearbeitet. Nicht zuletzt, weil es abgesehen von gesundheiltlichen Aspekten auch ein wirtschaftlicher Faktor für viele dieser Städte ist – den Tourismus und viele weitere Branchen negativ beeinflusst.

  • ^ Das ist ja auch so. Schon mal im Sommer in Madrid oder Sevilla gewesen? Tagsüber ist dort bei 40 bis 45 °C praktisch kein vernünftiger Aufenthalt im Freien möglich. Da können Begrünung und Beschattung eine Menge bewirken. Gerade Barcelona ist in dieser Hinsicht geradezu ein Vorbild, siehe hier oder dort.

    Und Kairo? Ägypten baut gerade mit viel chinesischem Geld auf über 700 km³ eine grüne, neue Hauptstadt für ganze 6,5 Mio. Einwohner in die Wüste (Masterplan) - die wissen schon, warum... Übrigens ein unglaubliches Megaprojekt, dass hierzulande kaum bekannt ist.

  • ^^ Schwarz-Weiß-Denken hilft bei dem Thema nichts, lieber Rohne. Es geht darum, dass jeder Schattenspender, jeder CO2-Verarbeiter und jeder Mikro-Lebensraum die Situation verbessert. Die Altstädte von Barcelona, Madrid und Sevilla bieten mit schmalen Straßenachsen, Arkaden/Kolonnaden und Bäumen an/auf größeren öffentlichen Flächen genau die dämpfende Wirkung, die den neueren Vierteln mit den großzügigen Dimensionen, den unseligen Einzelriegeln zwischen großen Abstandsflächen - auch dort - fehlt. Mailand selbst ist in der Altstadt ein gutes Beispiel dafür. Auf den Asphaltflächen des Domplatzes und drumherum halten sich nur Touristen im Hochsommer gerne auf. In weiter südlich liegenden Städten steht auf vielen Plätzen ein Baum mit riesiger, schattenspendender Krone - oder Orangenhaine und/oder kleine Wasserläufe. Und es gibt gute Gründe, warum in Gegenden wie Andalusien die Einheimischen mittags noch immer eine längere Pause einlegen. Die Mittagshitze ist kaum auszuhalten.


    Städtebau hat sich schon immer mit den Widrigkeiten von Umwelteinflüssen auseinandergesetzt. Und zwar im Rahmen dessen, was für die jeweilge Region bekannt und erwartbar war. Extreme Situationen, die einmal im Jahr auftraten, konnte man außen vor lassen, solange es für sie "Workarounds" gab. Acqua Alta war in Venedig schon immer ein Problem, aber eben noch nie so häufig und andauernd wie seit den letzten Jahrzehnten.


    Da man auch in Südeuropa erkannt hat, dass sich die Extremwetterlagen der vergangenen Jahrzehnte weiter verstärken und häufiger werden, heben die Verantwortlichen (= Politiker - ich weiß, das sind für einige Menschen "Eliten" mit geheimen Plänen gegen "uns") auch dort größere Initiativen aus dem Boden, um den Auswirkungen entgegenzuwirken. Das betrifft übrigens nicht nur starke und länger andauernde Hitzeperioden und extreme Fluten, sondern auch Stürme, Starkregen, extreme Wellengänge/Brandungen, Saharastaub, extreme Kälte, Hagel, Eisregen etc.


    Der Mensch ist in der Lage, sich neuen Situationen anzupassen. (Und dies sogar genetisch zu manifestieren, siehe Hautfarbe.) Das dauert evtl. eine Weile und erfordert Opfer (im wahrsten Sinn des Wortes), die nicht jeder bereit ist hinzunehmen. Die Stadt hingegen muss entsprechend angepasst werden, damit bspw. Starkregen durch die Kanalisation kontrolliert abgeleitet werden kann und nicht - wie neuerdings in Südeuropa häufiger zu sehen - stundenlang auf der Straße steht bzw. zu Überschwemmungen oder Erdrutschen führt, also Schäden anrichtet. Was die Luftqualität und die Temperatur angeht, ist die stärkere Begrünung der Stadt schlicht hilfreich. Da zählt eben jeder Quadratmeter, wie er etwa durch Versiegelungsverbote von Vorgärten entsteht. Aber auch durch Pflanzenkübel auf den Balkonen der Bosco Verticale in Mailand. Ebenso hilft es, in den betroffenen Gegenden solche Baumarten zu pflanzen, die für das zukünftige Klima geeignet sind.


    Also nicht Schwarz-Weiß, sondern wie gehabt: Schritt für Schritt mit Abwägung, Erfahrung und Verstand.


    (Mit den Vorbeiträgen überschnitten.)

  • Klassische Architektur heißer Gegenden setzt auf enge, verschattete Innenhöfe, in denen Pflanzen und Brunnen über Wasserverdunstung die Temperatur senken und Öffnungen zu diesen Höfen, durch die die dortige, kühlere Luft ins Gebäude dringen kann.

    Das findet man in Tunesien, im Jemen, in Mali. Also dort, wo die Temperaturen, die Spanien seit ein paar Jahren auftreten, schon seit Jahrhunderten herrschen und die daraus notwendigen Anpassungen bereits erfolgt sind.

    Vielleicht reichen bei uns ja die Methoden, die in Spanien bisher gut funktionierten, also Wiederkehr der durch Arkaden vor Sonne und Regen gleichermaßen geschützten Gehwege, der fußgängerfreundlichen Vordächer, so niedrig und undurchsichtig, dass sie ihre Funktion erfüllen und nicht nur gläserner architektonischer "Schnickelbumb" in 7m Höhe sind.

  • Völlig klar, dass sich bei solchen Begrünungen früher oder später "Siffe" an der Fassade bildet.

    Das einzige, was mich hier überrascht ist, dass der optische Verfall dermassen schnell geht.

    Wer ernsthaft glaubt, derartiges Fassadengrün würde unproblematisch funktionieren, mag zumindest einschlägige politische Orientierung haben.

    Ich kenne Altbau-Sanierer, die aus solchen Gründen ihren neuen Mietern in die Mietverträge sogar explizit das Verbot von Fensterbank-Blumenkästen (!) nach einer (eventuell späteren) Fassadensanierung reinschreiben.

    Die gehen das Thema "Fassade" jedenfalls eher technisch und nicht "politisch" an.

    Und von der "politischen Seite" her betrachtet kann ich auch nicht sehen, welche ökologische Verbesserung solche Fassenden-Begrünungen bringen sollen. Jedenfalls steht mMn der Aufwand in keinem Verhältnis zum mutmaßlich ökologischen Nutzen.

    Besser wäre: Für jeden Neubau wird (idealerweise im relativen Nahbereich des Projektes) eine bestimmte Zahl von Bäumen neu gepflanzt. Das wäre nicht nur viel billiger sondern wohl auch ökologisch effizienter.

    5 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Wer ernsthaft glaubt, derartiges Fassadengrün würde unproblematisch funktionieren, mag einschlägige politische Orientierung haben. "Ahnung" von Immobilien haben solche Leute jedenfalls nicht.

    Meine Güte m.Ro80, ist es denn wirklich nötig, jede zweite Aussage absolut zusammenhangslos mit politischem Bashing zu verbinden?

  • ^

    Ich hatte mein Statement zwischendurch verbal entschärft. Das hat sich mit Deiner Antwort überschnitten. Sorry.

    Es bleibt aber bei meiner grundsätzlichen Kritik:

    Dieses "Fassadengrün" ist eine "politische Mode" und wird mMn nicht von Dauer sein.

    Das kann einfach nicht funktionieren (schon gar nicht an solchen Hochhäusern). Stell Dir mal vor nach (befürchtet) nur 10-15 Jahren diese Fassade sanieren / säubern zu müssen - was für monströse Kosten.

    Es gibt viel effizientere Möglichkeiten des notwendigen ökologischen Ausgleiches (z.B. Neupflanzungen von Bäumen etc.).

  • Das Fassadenbegrünungen ggf. nicht der Weisheit letzter Schluss sind und sicher auch nicht im Alleingang das Stadtklima retten, würde ich sogar Unterschrieben. Ebenso, das sie an einigen Objekten, wenn überhaupt nur problembehaftet umsetzbar sind.

    Ich glaube aber, sie sind eben einer von vielen sich ergänzenden Bausteinen, die erste nicht unwichtige Schritte sein können, auf dem Weg unser Stadtklima zu regulieren. Das Ganze ist ein Prozess und sicher auch ein wenig learning by doing.

    PS: Die Neupflanzungen von Bäumen ist leider sehr oft eher ein Feigenblatt und überhaupt nicht so effizient. Aufforstungen sind rein rechnerisch erst in zehn bis zwanzig Jahren wirksam, man verbraucht also mal wieder auf Pump. Sicherzustellen, dass die gut gemeint gepflanzten Bäume solange überleben und wachsen (nicht durch Waldbrände zerstört oder abgeholzt werden) ist sehr schwierig bis nahezu unmöglich. Die Aufforstung als Ausgleich ist natürlich besser als gar nichts zu tun, aber deren hohe Effizienz darf zumindest bezweifelt werden.

  • Gestattet mir ein paar Anmerkungen: Nach 12 Jahren im Garten und Landschaftsbau halte ich von diesen Begrünungen gar nichts. An heissen Tagen im Hochsommer könnt ihr da den Wasserhahn aufdrehen. Die Verdunstungsrate ist immens. Der Verbrauch dürfte da leicht in die tausende Liter täglich gehen. Das bewirkt dann ebenfalls Nährstoffausschwemmung. Ihr müsst dann Haupt und Mikronährstoffe zugeben sonst stirbt euch das Zeug unter den Händen weg. Kurz gesagt: Aus ökonomischer und ökologischer Sicht halte ich solche Konstuktionen für Unfug. Ein freistehendes Hochhaus hat mit dem bischen grün überhaupt keinen Effekt. Klimawahn at its very best. Füllt nur die Geldbörsen von bestimmten Leuten. Meine unmassgebliche Meinung.

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Fassadenbegrünung - insbesondere in den höheren Stockwerken - so viel bringt. Anders sehe ich es bei (extensiven) Dachbegrünungen, die gerade zur Nachtabkühlung beitragen. Extensive Begrünungen brauchen auch keine oder nur wenig Bewässerung. Allerdings geht das nur bei flachen Dächern.


    Ich würde mir Miyawaki-Wälder wünschen, wobei ich nicht sagen kann, was die bringen.

    Einmal editiert, zuletzt von Megaxel () aus folgendem Grund: Tippfehlerkorrektur

  • zur Dachbegrünung noch zwei Aspekte:

    a.) Es gibt einen statischen Aspekt: Die Bepflanzung und vor allem das nach ggf. starkem Regen sich dort stauende Wasser sind ein beachtlicher Posten in der statischen Kalkulation.

    b.) Flachdachsanierung: Schon die Sanierung eines "normalen" Flachdaches ist enorm teuer, weil nicht nur die sog. "Dachhaut" (das heisst Kies und die darunter liegende Folie), sondern auch die ganze Dach-Dämmung bis auf den Grundanstrich der obersten Geschossdecke abgetragen werden muss - die ganze Prozedur dann natürlich auch wieder beim "Neuaufbau" des zu sanierenden Flachdaches.

    Bei einem begrünten Flachdach kommt die Entfernung der ganzen (ausgewachsenen) Bepflanzung (und deren spätere Neuanpflanzung) noch dazu.

    Gerade die Sanierungskosten werden mMn beim Thema "Dachbegrünung" überhaupt nicht angemessen berücksichtigt.

    Und kommt bitte niemand mit dem Einwand, begrünte Flachdächer würden ewig halten. Ein Flachdach wird IMMER undicht - früher oder später und zwar meistens an den Rändern und Kamin-Durchbrüchen. Dort dringt Nässe ein und zerstört allmählich den gesamten Unterbau des Flachdaches (einschliesslich der Dämmung). Diese potenziellen Bruchstellen (die sog. "Durchbrüche") lassen sich bei einer Begrünung aber auch nicht (mit irgendwie vertretbarem Aufwand) warten. Spätestens alle fünf Jahre sollte ein konventionelles Flachdach an diesen "Durchbrüchen" gewartet werden wie folgt: Auf 1,50 Meter Breite ringsum an den Rändern allen Kies wegschaufeln und Risse und Versatze in der Dachfolie ausbessern. Wie soll das bei einer Begrünung gehen ? Alle 5 Jahre Büsche / Gewächse etc. an den Rändern wegmachen und neu anpflanzen ?!.

  • Mal ganz abgesehen davon, dass Flachdächer in deutschen Städten möglichst eh vermieden werden sollten, weil sie absolut null zur hiesigen Bautradition passen, und neben den furchtbar langweiligen Fassaden nur dazuführen dass jede Stadt überall auf der Welt irgendwann komplett gleich aussieht. Fassadenbegrünungen sind eher ein Hinweis auf schlechte Architektur, weil dem Architekten sonst nix besseres eingefallen ist seine Fassade anständig zu strukturieren. Insbesondere die bei den normalen Gebäuden vielfach verwendeten Rankpflanzen wie Wein und Efeu sind zudem praktisch der Tot für die Bausubstanz. Das Zeug wirst du nie wieder los.

    Zur Begrünung eignen sich da viel besser die Freiflächen. Da brauchts natürlich Leute die in der Lage sind vernünftigen Städtebau zu betreiben, was heutzutage leider sehr selten ist. Mit vernünftiger und städtebaulich sinnvoller Platzierung von Vorgärten, begrünten Innenhöfen, Straßenbegleitgrün und natürlich auch kleinen wie großen Parks und begrünten Plätzen. Hindenburgplatz und Schillerplatz waren vor dem Krieg wunderbar repräsentative Plätze, die nicht nur durch die Architektur der anliegenden Bebauung sondern vA auch durch die gesamte Platzgestaltung bestochen haben. Platz für den Verkehr war genug und trotzdem wiesen sie jede Menge grün auf (das dabei aber auch wirklich stimmig angeordnet war). Heutzutage dagegen sind beide furchtbare Betonwüsten...

  • ^^


    Da ließen sich doch die Kosten gleich senken, in dem man rund um die "Durchbrüche" erst gar keine Begrünung anlegt. Fertig.


    Davon abgesehen bedeutet Begrünung ja nicht immer zwangsläufig gleich Büsche und Sträucher.


    Das Gebäude meines Arbeitgebers hat ein ganz klassisch begrüntes Dach mit Moosen, Sukkulenten und Gräsern, seit 15 Jahren. Da kommen 2x im Jahr die Gärtner, mähen und schneiden zurück und der Kas is bissn, wie man in Bayern sagen würde.


    Auch mit dieser Art von Begrünung hat man einen kühlenden Effekt, wird Regenwasser aufgefangen und das Auge der Menschen, die auf der Dachterrasse nen Kaffee trinken, hat was woran man sich etwas freuen kann. Sträucher und Bäume kann man dann immer noch in Pflanztrögen aufstellen.


    Ist ein begrüntes Dach etwas pflegeintensiver und teurer, als ein normales Kiesdach? Klar, aber der Aufwand zahlt sich meiner Meinung nach aus.


    Ergänzung zu deinem Punkt A: Dass ein grünes Dach eine stärkere Belastung darstellt als ein reines Kiesdach ist doch klar. Dafür haben wir Statiker und Architekten. Deswegen ist noch kein Gebäude eingestürzt. Dafür fließt bei einem Unwetter oder Starkregen das ganze Wasser nicht gleich ungenutzt in den Gulli, sprich es ist auch ein aktiver Beitrag gegen Hochwasser, was in Zukunft in versiegelten Städten garantiert ein Vorteil sein wird.

  • Zitat Rohne:

    "...Rankpflanzen wie Wein und Efeu sind zudem praktisch der Tot für die Bausubstanz. Das Zeug wirst du nie wieder los.".


    Absolut !

    Ich hatte bei einem Projekt mal eine mit Efeu bewachsene Hauswand. Weil sich Bewohner wegen Ungeziefer in den auf diese Seite des Gebäudes ausgehenden Zimmern beschwerten (wo kommt dieses Ungeziefer wohl her ?!), sollte der Efeu "abgemacht" werden und die Fassade neu gestrichen werden.

    Es zeigte sich: Efeu kann man nicht einfach "abmachen". Auch ein Hochdruck-Reiniger mit Heisswasser hilft nicht, denn diese "Füße" mit denen der Efeu auf der Wand klebt gehen selbst mit Heißwasser-Hochdruck nicht runter.

    Lösung: Wir mussten mit dem Schlagbohrer die Oberfläche des Putzes so tief "aufrauen" bis wir eine Biologie-freie Basis hatten auf der der neue Oberputz dann aufgetragen werden konnte.

    Zum Glück: Die Fassade war keine gedämmte Fassade. Bei Dämmung wäre sogar noch die unter der (dünnen) Putzschicht liegende Dämmung mit beschädigt / zerstört worden - nur um den vermeintlich harmlosen Efeu loszuwerden.

    Auch diese Punkte MÜSSEN beim Thema "Fassadengrün" einfach mitbedacht werden.

  • Gerade die Sanierungskosten werden mMn beim Thema "Dachbegrünung" überhaupt nicht angemessen berücksichtigt.

    Flachdachsanierungen sind in erster Linie erforderlich, weil die Dachhaut durch die thermische Belastung im Sommer und Winter (Ausdehnung, Schrumpfung) ohne Überdeckung schnell altert. Daher klassisch: Heller Kies aufs Flachdach.

    Dieser Effekt tritt bei einem erstmalig richtig abgedichteten Flachdach mit Substrat- und Pflanzenschicht nicht auf. Die Alterung der Dachabdichtung entspricht dann der einer gut überdeckten Tiefgarage, also eher 20-25 Jahre, statt deren 5.


    Deine Beschreibung der regelmäßig erforderlichen Arbeiten an einem konventionellen, also nicht begrünten Flachdach, unterstützen damit die Dachbegrünung. Man kann auf einem begrünten Dach übrigens auch noch aufgeständerte PV installieren.


    Das bewirkt dann ebenfalls Nährstoffausschwemmung. Ihr müsst dann Haupt und Mikronährstoffe zugeben sonst stirbt euch das Zeug unter den Händen weg.

    Inwieweit die üblicherweise im Wasser gelösten Nährstoffe bei dessen Verdunstung ausgeschwemmt werden, kannst Du sicher erklären. Das wird nur passieren, wenn man so viel Wasser einsetzt, dass überschüssiges Wasser aus den Pflanzbehältern läuft.

  • @ m.Ro80 Kenne ich. Hatte selbst 2 solcher Fälle. Der Putz war komplett hin, hatte sich stellenweise von der Mauer gelöst und Wasser war dahinter eingedrungen und hat zu Schimmelbefall geführt, durch die Wand hindurch.