Werbung im Straßenbild

  • Werbung im Straßenbild

    Werbeanlagen werden immer größer, immer auffälliger, immer bunter....


    Natürlich ist Werbung immer auch Teil des Stadtbildes gewesen und kaum daraus wegzudenken.


    Aber wo ist das richtige Maß? Eine interessante Frage, dehalb dieser neue Diskussionsfaden.


    Das ganze hat ja auch einen aktuellen Hintergrund. Die Stadt Nürnberg möchte der ungeordneten Entwicklung Einhalt gebieten.
    Die NN hatte vor einiger Zeit darüber berichtet: Die Stadt möchte den 'Wildwuchs bei werbung' stoppen. http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=977202&kat=10&man=3


    Der Stadtrat hat dazu vor ein paar Wochen eine Werbeanlagensatzung beschlossen. http://online-service.nuernber…8509AEB58CC203C?id=430375[/SIZE]

  • Ein positiver Ansatz ist immerhin, daß sich die Stadtregierung innerhalb des Beschlußtextes dafür ausgesprochen hat, etwas für das Stadtbild zu tun und auch weitere Maßnahmen zu erlassen.

  • Ich habe nicht den Anschein, dass Werbung im öffentlichen Raum in Deutschland bereits störend ist. Das ist natürlich subjektiv und trifft nicht auf jeden zu. Wenn's überhand nimmt würde ich einer Satzung nicht widersprechen - aber dass der Fall in Nürnberg eingetreten ist wundert mich. Ortschaften ertragen die aktuelle Menge an Werbung noch gut - finde ich.
    Problematisch finde ich es Überland. Aber Werbetafeln an Landstraßen, wie wir das aus dem Ausland kennen werden in Deutschland eh nicht genehmigt. Insgesamt sind wir da schon recht restriktiv.

  • Werbung an der richtigen Stelle kann auch wirklich urban und lebendig wirken. Was waere ein Times Square ohne Werbung?

  • Aber was wäre eine Lorenzkirche mit Werbung im Timessquare-Stil?


    Wie man weiß, braucht man das Ausufern von Werbung kaum zu fördern. Das sucht sich automatisch seinen Weg. Ich kann auf wuchernde Billboards zwischen Erlangen und Nürnberg gut verzichten.

  • na da haben wir doch eine erste Antwort:
    es kommt auf die lokale Situation, das einzelne Gebäude, das Gefüge an.


    Was in Innenstädten unzumutbar ist, ist am Autobahnzubringer mit großflächigem Einzelhandel vielleicht sogar eine Verbesserung.



    Ich persönlich finde die Grenze des Erträglichen häufig tangiert, manchmal schon überschritten.

  • Times Square, Piccadilly CirCus, etc. ....

    Ich gebe Dexter und LugPaj recht.... Werbung kann eine ganz eigene Ästhetik entfalten. Aber das resultiert dann aus der Dichte heraus.


    Ich kann mir das in Nürnberg aber eigentlich nur am Plärrer vorstellen. Die (ganz ordentlichen, aber nicht wirklich wertvollen) Fassaden an diesem Platz und die Weite des Platzzes vertragen das dort. Das Stadtwerkehochhaus sollte sich aber unbedingt auf das bereits heute vorhandene beschränken. Sicher gäbe das auch eine tolle und sehr urbane Nachtwirkung. Und der Platz - als buntleuchtender Verküpfungspunkt zwischen Altstadt und GoHo, ein Nürnberger Piccadilly - wäre auch belebt genug.


    Ich glaube aber einen Verdichtungseffekt mit einer Eigenästhetik (wie z.B. an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, um die Vergleiche mal nicht ganz so hoch zu hängen) bekommen wir nur hin wenn wir den 'Werbedruck' auf einen einzigen Platz konzentrieren. Der Platz würde dann eine besondere Qualität durch Alleinstellung bekommen.


    Wenn man das Fass aber generell aufmacht, dann kommt mehr oder weniger überall so ein Bullshit wie z.B. die Fassadenwerbeorgien am Mercado oder an der unsäglichen Gewerbekiste in der Fürther Straße (Neubau, Nähe U-Bhf. Eberhardshof). Und die einfallslosen Allerweltswerbanlagen (man denke nur an die grässlichen City-Light-Bords) werden unsere Einfallstraßen noch mehr prägen. Mit so einer wachsweichen Laissez-faire-Politik könnte man sich Bemühung um Stadtbildpflege dann aber gleich sparen, da bekommen wir über kurz oder lang alle Ausfahrstraßen und Verkehrsknoten (alle anderen Plätze sind sowieso per se uninteressant) mit Werbeschrott zugemüllt und landen stadtbildmäßig ganz schnell irgendwo im unteren Mittelmaß.

    Einmal editiert, zuletzt von Seh-Zeichen () aus folgendem Grund: präzisiert

  • Für mich (und für Nürnberg) hat Seh-Zeichen die wichtigen Punkte genannt. Ergänzen möchte ich:


    - der Plärrer war und ist der "großstädtischste" Platz in Nürnberg. Hier kann es ruhig mehr Werbung geben. EIgentlich schade dass die Videowand auf dem Haltestellendach vor einigen Jahren wieder verschwunden ist. Mehr bunte Lichter, mehr Bewegung und mehr Abwechslung wären schön.


    - Neben dem Plärrer könnte der Bahnhofsplatz mehr (Licht-)Werbung vertragen, aber eher weniger marktschreierisch


    - Am Rathenauplatz würde mehr Werbung die Situation auch verbessern, außer Richtung Altstadt (sprich der Supermarktwerbeträger hat seine Aufgabe erfüllt und kann weg).


    - Die Fassadenverkleidungen der neueren (Billig-)Einkaufszentren sind aus so ziemlich allen Gründen indiskutabel

  • Da geb ich dir recht! Mehr Leuchtwerbung an den großen Plätzen, die direkt an die Altstadt angrenzen. Allerdings: sooo schlecht ist es um Nürnberg und andere deutsche Großstädte nicht bestimmt!
    Ich war letzten Sommer mal in Polen. Das wäre für mich der "worst-case"! Da ist alles zugekleistert mit Werbung... Man soll sich mit Mittelmaß zwar nicht zufrieden geben, aber wenn man in andere Länder schaut, schätzt man das, was man Zuhause hat wieder!

  • Zum Thema


    Die Stadt lebt durch Neonreklame. Ob Times Square, Piccadilly Circus oder Las Vegas.
    Werbung wird dort eingesetzt, wo es gilt, eine Botschaft leuchtstark zu verkünden.
    In urbanen Städten wirbt man um Aufmerksamkeit. Hier erreicht man schlicht am meisten Zuschauer.
    Ein Platz mit nicht gerade interessanten Bauten wird durch Leuchtwerbung interessant, lebendig.
    Und mit geschickter Verhandlung kann man mehr Einnahmen durch Leuchtwerbung erzielen als durch Mieter.
    Einleuchtend ist hierbei, dass Neonreklame immer Neonreklame nach sich zieht, da natürlich niemand zurückstehen und seine Reklame unbeleuchtet lassen will.
    Jedoch nehme ich an, dass die zuständigen Verantwortlichen der Stadt Nürnberg nicht den Mut der grellen Penetration wünschen, wie in den genannten Städten, aber auch jetzt in den asiatischen Metropolen.


    (eine Bauvorschrift der Stadt New York schreibt vor, dass Neubauten am Times Square grundsätzlich mit hell erleuchteten Reklametafeln zu versehen sind.) Das ist Identität zur Stadt, zum pulsierenden, metropolitanen Leben.


    Das Wesen Nürnbergs ist Ablagerung der Geschichte, weniger eine Stadt die mit dem Jetzt kommunizieren will.
    Architektur beeinflusst unsere Seele, die Wohnung, die Strasse, die Stadt in der man lebt wirkt sich mindestens so sehr auf unser Wohlbefinden aus wie das Wetter.

  • Plärrer und Bahnhofsplatz könnten wirklich etwas mehr leuchtreklame vertragen.
    Aber bei uns gehen die Uhren anders . es wird demontiert. In letzter Zeit wurden am Plärrer 3 große Leuchtreklamen demontiert.
    - Die 2 großen Drehreklamen von CocaCola und ARAG auf dem ARAG-Haus und dem 100meter Betonmonster am Plärrer
    - Die große doppelte BOSCH Leuchtschrift auf dem "Hotel Plärrer" Haus


    Auch ist noch Platz auf dem Gebäude von Hotel und GaststättenVerband/mccann ericsson .. da war früher .. soweit ich mich erinner kann mal ne große Goldstar Werbung.


    traurig traurig ... warum nicht eine große ENERGIE Reklame am Plärrer .. oder NürnbergMesse ? .. Siemens ? .. Panasonic ? .... der Platz würde leuchten !!

  • Arise, "Die Stadt" gibt es nicht, sondern Millionen verschiedener Städte. Ich finde auch den Times Sqare, den Piccadilly Circus, oder z. B. auch nur den dagegen noch harmlosen Kopenhagener Raadhusplads fantastisch. Doch ich habe den Eindruck, daß hier mancher tolle Leuchtreklame vor allem romantisch als dekorative Inszenierung eines erwünschten Großstadtgefühls versteht... paßt das nicht zu der Kritik an den Altstadtfreunden, die sich vorwerfen lassen müssen, die Stadt nur als nostalgische Kulisse haben zu wollen? Sind wir Nürnberger nicht doch alle auf eigene Art Architekturemotionalisten?


    Nein, ich glaube so weit müssen wir nicht gehen. Ich halte sowohl den Wunsch nach einem großstädtischen Ambiente für richtig als auch die Bemühungen der Altstadtfreunde, die mir oft nicht konsequent genug erscheinen. Denn eine begeisternde Stadt entsteht bei schöpferischer Tätigkeit und großen Ideen, und nicht wenn man immer nur dem nüchternsten Zweckgedanken folgt.


    Letztlich müssen aber andere Städte kein Maßstab für Nürnberg sein, sondern Nürnberg darf und muß sich selbst Maßstäbe geben. Die zu finden ist nicht immer leicht. Aber das hier, Arise, ist ein ziemlich oberflächlicher Allgemeinplatz: "Das Wesen Nürnbergs ist Ablagerung der Geschichte".

  • was mich immer mehr stört ist die allgegenwärtige Belagerung von Gehwegen mit Werbeständern und -tafeln sowie (passt zwar nicht ganz zum Thema) Tischen und Stühlen.


    Fast kein Platz in Altstadt ist noch vor Freisitzen, Sonnenschirmen, Blumenkübeln, Wind- und Sichtschutzwänden, usw. sicher. Selbst der Hauptmarkt wird aus mehreren Richtungen in die Zange genommen.
    Fast kein Gehsteig vor einer Gaststätte, Cafe oder ähnlichem in der Stadt wird nicht mit Tischen und Stühlen in Beschlag genommen und den Fussgängern vorenthalten.


    Eigentlich gibt es in Nbg. eine Anmelde- und Genehmigungspflicht für die "Möbilierung". Aber wird das jemals kontrolliert oder gar sanktioniert? Ich glaube nicht...



    P.

  • in Ergänzung zu meinen obigen Beitrag habe ich bei meinem letzten Besuch der Altstadt einige "Belagerungen" fotografiert.
    Bei vielen frage ich mich immer wieder: Wer will eigentlich seinen Schweinebraten bzw. Espresso an solchem Orte genießen??? :confused: Eingekeilt zwischen Thujakrüppelbusch, Rankpflanzgitter, Terrakottaeimern, lauten Straßen und geparkten Autos... (wenn ich es übers Herz bringe, fotografiere ich vielleicht nochmals die schlimmsten Orte)











    noch zwei Beispiele am Altstadtrand






    P.

  • Stadt-Verschandelung ODER Verschönerung???



    Häuserzeile an der Südseite des Leipziger Platzes.


    Leider ist mein Foto etwas überbelichtet. Aber so ist die Sommersonne, wenn sie sich mal zeigt...

  • Die BMW-Werbung empfinde ich nicht unbedingt als störend. Sie ist ja auch nur vorrübergehend bis die Baustelle bzw. das Gerüst davon verschwunden ist. Außerdem ist es auch nicht die Burg, an der das Gerüst steht, sondern nur ein x-beliebiges Haus.

  • Plärrer

    Wieder eine Leuchtreklame am Plärrer demontiert. Diesesmal die Hamburg-Mannheimer Leuchtschrift auf der Westseite des Plärrers.
    Bald ist es am Plärrer richtig finster. Schade !!!!!


    Noch vor ein paar Jahren war am Plärrer schon fast "Times Square" Feeling .. und jetzt ... alles weg.

  • Früher gab es ja auch einmal eine LCD Leinwand und gefühlte 20 Reklametafeln (Coca Cola, Arag, Bosch etc.) mehr. Jetzt macht auch noch McDonalds dicht! Vor allem ist es absolut nicht nachvollziehbar was hier passiert - Werbeflächen am zentralsten Platz Nürnbergs sind anscheinend ein Problem, dass aber die nächste Spielothek aufmacht ist dann wieder okay u. wertet den Plärrer natürlich ungemein auf :nono:


    Echt schade...

  • Das versteh ich wirklich nicht! Warum rentiert es sich für die Unternehmen nicht am Plärrer zu werben? Der vielleicht zweit-meist-frequentierte Verkehrsknoten in einer halbmillionen Stadt sollte doch normalerweise sehr attraktiev sein!?