Am 3. März 2013 war der vierte Jahrestag des Unglücks. Zu diesem Anlass widmete die Rundschau dem Thema einige ausführliche Artikel mit teils bestürzenden Infos...
Unter dem Titel "Stillstand in der Baugrube" wird der momentane Stand der Dinge an der Einsturzstelle beschrieben. Die Arbeiten am Besichtigungsschacht kommen seit Monaten nicht mehr voran. Man bekommt die Bohrpfähle nicht auf die erforderliche Tiefe von 38,7 Metern. Ursache dafür laut "Insidern": Das eingesetzte Bohrverfahren sei schlicht nicht geeignet für diese Aufgabe, was die Verantwortlichen bei KVB und Stadt angeblich schon seit Sommer 2012 wissen müssten.
Ergebnis: Die Kosten für den Schacht explodieren (die Rede ist von 30000 bis 40000 Euro täglich), der Ausgang steht in den Sternen, die Ermittlungen der Staatsanswaltschaft stehen still, der Plan vor Ablauf der Verjährungsfrist am 3. März 2014 an die vermutete Schadensstelle zu gelangen ist schon jetzt gescheitert.
Jetzt wird soger ein Plan B erwogen: Bau des Besichtigungsschachts auf der Innenseite, d.h. innerhalb des mit Schutt und Geröll verschütteten Gleiswechselbauwerks. Das hätte den Vorteil, dass man parallel zur Suche nach Beweisen mit dem Bau der U-Bahn vorankommen könnte. Hierfür spricht sich auch der renommierte Bauingenieur Professor Stefan Polónyi aus. Für ihn sei der Bau eines Schachtes allerdings ohnehin "vollkommen überflüssig". Er hält den übermäßigen Einsatz von Grundwasserpumpen für die klare Unglücksursache. Stadtdirektor Guido Kahlen erläutert hingegen wieder die Argumente, welche zur Wahl des momentan verfolgten Verfahrens geführt haben.
Es erinnert mich an die Finanzkrise: Eigentlich weiß natürlich jeder Beteiligte, was genau zu tun und am besten ist. Wenn aber irgendwas scheitert kommen sofort die klugen Ratschläge der "Wir-habens-ja immer-gewusst"-Fraktion.
Als außenstehender Nicht-Tiefbau-Experte kann man all diesen Vorgängen nur ohnmächtig und fassungslos zusehen. Wird der Zeitpunkt kommen, an dem man die Ursachenforschung einfach aufgeben muss, weil man es technisch, finanziell und vom Zeitaufwand her nicht mehr rechtfertigen kann? Was kommt dann? Bleibt dann die Stadt auf ihrem Schaden von hunderten Mio. Euro sitzen?