Das Ganze ist insofern unproblematisch, als hier reale Elemente des Klassizismus in Deutschland recyclet werden. Dies unterscheidet solche Projekte in Deutschland auch überwiegend immer noch von dem, was v. a. in Osteuropa gebaut wird, und aufgrund dem gnadenlosen Zusammenwürfeln von nicht einmal historischen Baustilen und Materialien in der Tat nur noch unter Kitsch zu subsumieren ist.
Auch stellt die Straßenfassade mit ihrer künstlichen Heterogenität, wie ich es bezeichnen würde, einen interessanten Kunstgriff dar, den ich bisher deutschlandweit nur bei der Neubebauung des Friedrichswerders schonmal so gesehen habe. Dies ist sozusagen die krasse Antithese zu der totalen Ödnis von Plattenbauvierteln oder auch modernen Neubausiedlungen (siehe etwa hier bei uns in Frankfurt am Main im Europaviertel).
Problematisch ist allerdings, wie so oft beim modernen Wohnungsbau, die gnadenlose Raumhöhenausschlachtung, die alles andere als luxuriös wirkt, obwohl die Bauten ja wohl in der allerobersten Preiskategorie anzusetzen sein dürften. Vor allem wenn man die Entwicklung der Entwürfe sieht, ist bis zum gegenwärtigen Stand der Platz zwischen den einzelnen Geschossen gefühlt immer geringer geworden.
Und wie schon gesagt, so eine Bebauung würde man sich auch in Lagen wünschen, wo sie eine normale Familie bezahlen kann. Ich finde es schon irgendwie traurig zu sehen, dass sowas möglich ist, aber 99 % des Wohnungsbaus irgendwelche Copy & Paste-Stapel sind.