Stadtbahn Hamburg [in Planung]

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass das Abendblatt Anti-Stadtbahn wäre, wenn es die CDU wäre, die das Projekt einstellt.


    Zur Enge der Straßen: Wer sagt denn, dass die Stadtbahn ausgerechnet in den engen Straßen fahren muss? Wenn die Stadtbahn z.B. die Metrobuslinie 5 ersetzen soll, muss sie ja nicht exakt die gleiche Streckenführung haben. So könnte sie statt vom Stephanplatz über Gänsemarkt, Jungfernstieg und Rathaus zum Hauptbahnhof/ZOB ja vom Stephansplatz über Esplanade, Lombardsbrücke, Steintorwall (Hauptbahnhof) bis in die Hafencity fahren. Platz für eine Stadtbahn mit teilweise sogar eigener Trasse sollte da vorhanden sein.

  • @ DiggerD21: Technisch richtig, aber es ist - meiner Meinung nach - der falsche Denkansatz, die Strassenbahn unnoetig dorthin zu verbannen, wo 'massenhaft Platz' ist. Der entscheidene Punkt ist, dass ein attraktives Verkehrsmittel dort fahren muss wo die Menschen hinwollen und nicht dort wo waehrden der Bauphase die geringsten Widerstaende zu erwarten sind, oder wo man die Trasse am billigsten realisieren kann.


    @ all


    Auch wenn manche skeptisch sind ist es ein Fakt, dass eine Stadtbahn im Prinzip w e n i g e r Platz verbraucht als ein Bus. Dies gilt insbesondere in wenn man den Platzverbrauch in Relation zur Transportleistung sieht und noch viel mehr, wenn man Stadtbahn und Bus dort vergliecht, wo beide eine eigene Trasse haben.


    Es gaebe beispielsweise nicht den geringsten Grund, die Stadtbahn aus der Moenckebergstrasse zu verbannen. Im Gegenteil: Eine Tram braeuchte in der Strasse weniger Platz als die Busse die sie ersetzen wuerde. Ausserdem reduziert eine Tram im vergleich zu Bussen (lokale) Emissionen wie Abgas und Laerm.


    Diese Diskussion ueber den angeblich fehlenden Platz ist eine reine Phantomdiskussion. Stadtbahnen fahren (zB hier bei uns in Frankreich) in zahlreichen Grossstaedten ohne jegliche Probleme durch sehr enge Altstadtkerne. Tramstrecken lassen sich wesentlich besser als hochfrequente Buslinien in enge Stadtraeume integrieren, insbesondere auch in Fussgaengerzonen und Park- / Gruenanlagen.


    Was wir zurzeit in Hamburg erleben ist ein Lehrstuck aus Absurdistan. Die Stadt steht vor einem tiefgreifenden Problem:


    a) Die Nachfrage nach OePNV-Leistung wird ueber die kommenden Jahre weiter ansteigen - wahrscheinlich sogar sehr merklich. (Gruende: wachsende Stadt, oekonomischer Aufschwung, ueberproportionale Verteuerung des Individualverkehrs durch steigenden Benzinpreis und ggf Citymaut, veraenderte Lebensgewohnheiten wie hoehere Mobilitaet juengerer Menschen, politisch gewollte Verschiebungen im Modal Split, etc.)


    b) Die steigenede Nachfrage nach OePNV-Leistung leasst sich nicht mehr sinnvoll und rationell mit einem Bus-System auffangen (Gruende: mangelnde Leistungsfaehigkeit reiner Bus-Systeme, zu hohe Personalkosten im Vergleich zu Schienen-Loesungen, zu geringe Attraktivitaet um wahlfreie Bueger als Kunden zu gewinnen - daher zu geringe Entlastung im Autoverkehr, direkte Abhaeningigkeit von Oel-basierten Treibstoffen und damit perspektivisch stark steigende Unterhaltskosten, extreme Wartungs- und Unterhaltskosten ab einer bestimmen Leistungsgrenze, etc.)


    Sofern man a) und b) als wahrscheinlich betrachtet (man kann natuerlich auch einfach den Kopf in den Sand stecken und sagen: "Das glaube ich nicht") ist die Frage wie Hamburg das Dilemma loesen will. Nach aller verkehrswissenschaftlicher Logik und der Erfahrung hunderter anderer Staedte gibt es mittelfristig nur drei realistiche Loesungen.


    1) innerstaedtischer Ausbau der U-Bahn


    2) innerstaedtischer Ausbau der S-Bahn (Umlandverlaengerungen wie die S3 nach Stade oder eine S-4 sind hier ausdruecklich nicht gemeint, denn dabei geht es um den Ersatz von Vorort-Zuegen und Regionalverkehr. Ich spreche hier von Bedarfen innerhalb Hamburgs, welche bislang - unzureichend und notduerftig - durch Busse 'gedeckt' werden.)


    3) Neubau einer Niederflur-Stadbahn auf den am staerksten nachgefragten Buslinien.


    Wenn die neue Regierung 3) aus welchen Gruenden auch immer nicht will, dann muss mittelfristig 1) und/oder 2) kommen. Leider glaube ich aber, dass ausser einer Verlaengerung der U4 um ein bis maximal zwei Stationen in die oestliche Hafencity hier realistisch n i c h t s passieren wird. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren und ich wuerde mich freuen wenn ich unrecht habe. Aber leider bin ich Realitst...


    Das Problem bleibt ungeloest. Hamburg verschlaeft hier eine wichtige Entwickung waehrend zB in Muenchen und Berlin (oder ganz massiv hier in Paris!) Tatsachen geschaffen und neue Tram-Strecken gebaut werden.


    PS: Hier noch ein aktueller Artikel zum Thema aus der TAZ-Hamburg

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: PS angefuegt

  • Man könnte die Trasse ab Hauptbahnhof auch bis zum Rathausplatz führen. So wäre die einzige Ecke der Metrobuslinie, welche nicht direkt von dieser Stadtbahnstrecke erschlossen würde, der Gänsemarkt. Dafür gäbe es aber nicht das Argument seitens der gegner, dass zu viel Platz für den Individualverkehr weggenommen würde, oder dass die Stadtbahn die Kurve zum/vom Reesendamm nicht bewältigen könnte.


    Das ist natürlich jetzt nur eine Idee von vielen. Aber generell bin ich der Meinung, dass man in einer Stadt, welche so skeptisch gegenüber einer Stadtbahn ist wie Hamburg, diese eben so bauen muss, dass keiner behaupten kann, sie hätte zu geringe Auslastung / nimmt dem Individualverkehr den Platz weg / wäre zu teuer.

  • ^^ Nochmal: Ich verstehe Deinen Denkansatz nicht. Warum suchst Du krampfhaft komplizierte und unnoetige Loesungen fuer nicht existente Probleme?


    Mit Ausnahme des Jungfernstiegs (der keine Hamburger Hauptdurchgangsstrasse ist) faehrt der Metrobus 5 im relevanen Bereich durchgaengig auf eigenen Busspuren (Grindelallee, Dammtordamm, Gaensemarkt) oder auf fuer den normalern Personenverkehr gesperrten Strassen (Rathausmarkt, Moenckebergstrasse). Es wuerde also dem Individual- und Lieferverkehr (wenn das denn ein K.O.-Kriterium sein soll) praktisch kein Platz weggenommen, bzw nicht mehr als heute durch die Busse/Busspuren.


    Es gibt auch auf dieser Strecke keinerlei technische Hindernisse (Steigungen, niedrige Durchfahrten, extrem enge Kurvenradien) die eine Trassierung unmoeglich machen wuerden.



    ...dass man in einer Stadt, welche so skeptisch gegenüber einer Stadtbahn ist wie Hamburg, diese eben so bauen muss, dass keiner behaupten kann, sie hätte zu geringe Auslastung / nimmt dem Individualverkehr den Platz weg / wäre zu teuer.


    An sich richtig - aber genau da liegt doch das wahre Problem. Man moechte gern eine neue Supertram - sie soll einerseits spottbillig zu bauen sein, ja keinen einzigen Quadratmeter Platz dem Individualverkehr wegnehmen und zudem stets extrem stark ausgelastet sein. Nur: Das waere die sprichwoertliche eierlegende Wollmilchsau. Man kann im Leben leider nicht alles haben.


    Wenn man eine Tram vernuenftig bauen will, so dass sie bei den Menschen ankommt, ihnen nutzt und somit stets gut ausgelastet ist, dann kostet sie eben ein paar Euro mehr als eine absolut minimale Billigloesung.


    Wenn man die Tram nur da baut 'wo sie keinen stoert', dann hat man am Ende eine Tram die 'auf keinem Nutzt'.


    Warum koennen das weltweit hunderte Staedte und machen es taeglich vor und Hamburg kann es (angeblich) nicht?!

  • Was ist daran kompliziert und unnötig, eine Streckenalternative vorzuschlagen, welche (bis auf den Gänsemarkt) genau die gleichen Fahrziele abdeckt, aber dafür im Innenstadtbereich auf breiteren Verkehrswegen fährt?


    Ich lebe ja nun in einer Stadt mit Straßen-/Stadtbahn. Hier in Breslau hat die Tram überall seine eigene Trasse, wo es möglich ist. Selbst in der Innenstadt ist dies größtenteils der Fall. Allerdings bleibt die Tram immer dort im Stau stecken, wo sie sich die Trasse mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss (2 Fahrspuren pro Richtung, 1 teilt sich die Tram mit dem Individualverkehr). Es handelt sich hierbei meistens um nur wenige hundert Meter lange Abschnitte.
    Aber dass die Tram hier nicht überall so gut durchkommt, liegt auch daran, dass es offenbar keine Vorrangschaltung gibt und die Ampelschaltungen generell nicht besonders gut aufeinander abgestimmt sind.

  • Was ist daran kompliziert und unnötig, eine Streckenalternative vorzuschlagen, welche (bis auf den Gänsemarkt) genau die gleichen Fahrziele abdeckt, aber dafür im Innenstadtbereich auf breiteren Verkehrswegen fährt?


    ich denke schlicht, dass die von Dir ins Spiel gebrachte Strecke eben k e i n e Alternative sein wuerde. Die deckt ausserdem Jungernstieg, Gaensemarkt und Stephansplatz nicht ab (es sei denn ich habe missverstanden, wo Du entlang fahren moechtest).


    Die naheliegende Planung:


    >nah den stark nachgefragten Gebieten (Gaensemarkt /Jungernstieg) / beruehrt keine zentralen Verkehrsachsen in Hamburg
    >insgesamt ca 2,100m Laenge (davon auf ca 600m Nutzung bestehender Busspur / auf ca 1,000m Nutzung bestehender OePNV-Trasse)
    >keine aufwaendigen Sonderbauten


    Deine Variante:


    >fernab einiger stark nachgefragten Gebiete (Gaensemarkt /Jungernstieg)/ beruehrt zentrale Verkehrsachsen in Hamburg auf ca 1,400m Laenge (Ring 1)
    >insgesamt ca 2,300m Laenge (keinerlei (!) Nutzung bestehender Busspur / auf ca 1,000m Nutzung bestehender OePNV-Trasse)
    >Bau einer weiteren Lombardsbruecke ($$$!) notwendig oder Verzicht auf zwei MIV-Fahrspuren auf Teilen des Ring 1


    Auch wenn die Gesamtlaenge deiner Variante nicht sehr viel Laenger ist, sind die Fahrwege zwischen stark frequentierten Punkten und einem Fixpunkt im Norden deutlich zu lang und unattraktiv.


    Beispiele: (Angabe jeweils: Die naheliegende Planung / Deine Variante / Differenz)


    Moenckebergstrasse-Dammtor: 1,700m / 2,050m / +350m
    Rathausmarkt-Dammtor: 1,250m / 2,300m / +1,050m
    Gaensemarkt-Dammtor: 600m / nicht bedient / -
    Jungfernstieg-Dammtor: 900m / nicht bedient / -


    einzig vom Hauptbahnhof waere die Strecke etwas kuerzer, was jedoch kein natuerlicher Streckenvorteil ist, sondern allein dadurch erkauft, dass man am Jungernstieg und Gaensemarkt vorbei faehrt


    Hauptbahnhof-Dammtor: 2,100m / 1,600m / -400m


    Ausserdem waere die Alternative trotz Auslassung des Gaensemarktes geschaetzte EUR 15 Mio teurer (+350m Laenge bei EUR 20 Mio/Km + niedrig geschaetzte EUR 8 Mio fuer das notwendige Brueckenbauwerk) ==> wahrscheinlich (bin kein Experte) unrealistisch...

  • Meine angedachte Variante würde am Stephansplatz in die Esplanade abbiegen, natürlich mit Haltestelle. Und dann weiter über die Lombardsbrücke bis zum Hauptbahnhof/Mönckebergstraße, um dann bis zum Rathausmarkt weiterzufahren.


    Aber wenn diese Streckenführung eh teurer wäre, als über Gänsemarkt, dann braucht man ja nicht weiter darüber diskutieren.


    Beim Punkt Streckenlänge muss ich aber noch nachhaken. Unabhängig davon, ob das auf die Strecken in Hamburg zutrifft: Mir wären 1000 m zügiges Vorankommen lieber als 100 m mit der Tram im Stau.

  • Endlich habe ich die Korridorführung der Stadtbahn wiedergefunden. Dort ist auch einzusehen, wie diese durch die Innenstadt geführt werden soll/ sollte (?) Inwiefern diese Aufstellung aber mit den tatsächlichen Planungen übereinstimmt kann ich auch nicht sagen. Hier der Link
    Bzgl. der Trassenführung finde ich die Erwähnte über Bergstraße gut. So werden die engen und Zeitraubenden Kurven der Busse ausgelassen. Trotzdem fährt man mitten durch die Innenstadt. Ich sehe auch nicht das Problem die Bahn durch die Mönckebergstraße zu führen. Unterm Strich dürfte sich zum heutigen Zustand nicht so viel ändern. Bahn und Bus würden eine gemeinsame Richtungsspur nutzen.


    Leider ist aber jegliche Stadtbahnplanung so weit weg wie der Mond. Ich frage mich, inwiefern noch die Kontrahaltung (gegen die Nichteinführung) der Hochbahn/ Herr Elste bestand hat? Ich kann mich noch gut erinnern, dass damals Herr Elste nicht begeistert war, als über eine Stadtbahn gesprochen wurde. Er selbst hatte den Vorschlag einer U Stadtbahn gemacht, sprich Nutzung des vorhandenen U- Bahnnetzes und an bestimmten Punkten Ausfädelung einer neuen Strecke. Im Laufe der Zeit hat er sich aber umstimmen lassen. Aus Fakten oder weil es politisch gewollt war, kann ich leider nicht beurteilen.


    Was ich mir vorstellen kann ist, dass bei der ersten wirklichen Kostenabschätzung über neue Busspuren und das tollste Busnetz Europas (vielleicht Verbunden mit der Volksinitiative) die Diskussion über die Stadtbahn erneut ausbricht. Eben weil das Busnetz (hoffentlich) sehr teuer werden würde und man für den selben Preis auch die erste Bahnstrecke einführen könnte.


    Positiv finde ich, dass im Moment die Hochbahn noch pro Stadtbahn eingestellt ist. Weiterhin hat die Stadtbahn auch in den Medien (seit der Totsagung) eine positive Presse. Sehr löblich. Verstehen tue ich es aber nicht. Als die Planungen noch aktuell waren, kamen gerade von der Springerpresse erhebliche Seitenhiebe. Nicht zu vergessen die besagte Studie, auf die sich Herr Scholz beruft, welche besagt, dass 60% der Hamburger gegen die Stadtbahn sind, kam aus dieser Ecke.

  • Ich kann mich noch gut erinnern, dass damals Herr Elste nicht begeistert war, als über eine Stadtbahn gesprochen wurde. Er selbst hatte den Vorschlag einer U Stadtbahn gemacht, sprich Nutzung des vorhandenen U- Bahnnetzes und an bestimmten Punkten Ausfädelung einer neuen Strecke. Im Laufe der Zeit hat er sich aber umstimmen lassen. Aus Fakten oder weil es politisch gewollt war, kann ich leider nicht beurteilen..


    Also ich will nicht behaupten, dass ich es absolut sicher weiss aber ich denke unter denen die sich etwas mit dem Vorgang damals beschaeftigt haben herrscht weitgehend Einigkeit, dass Folgendes hoechstwahrscheinlich ist:


    Herr Elste wusste schon immer, dass eine neue Niederflur-Tram die beste Wahl fuer Hamburg waere. Eine strassentaugliche U-Stadtbahn wie sie die Hochbahn anfangs vorgeschlagen hatte ist technisch nicht (sinnvoll) moeglich, auch wenn von mancher Seite immer wieder gegenteilges behauptet wurde. Ausserdem waere die explizit geforderte Niederfllurigkeit mit einer U-Stadtbahn nicht umsetzbar.


    Die U-Stadtbahn in der Gesamtbetrachtung nur Nachteile - aber sie hatte damals einen Vorteil fuer die HHA: Eine U-Stadtbahn waere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der HHA zugeschlagen worden, da es betrieblich nicht machbar oder zielfuehrend waere ein Verkehrssystem welches zu 50% HHA-Infrastruktur nutzt von jemand anderem betreiben zu lassen ausser der HHA. (Einmal abgesehen vom fragwuerdigen Nutzen einer solchen Loesung im Allgemeinen.) Mit einer U-Stadtbahn brauchte die HHA keine Konkurrenz zu fuerchten.


    Um eine reine Niederflurtram haette sich jeder neue Betreiber in einer europaweiten Ausschreibung bewerben koennen. Darunter auch straff gefuehrte, sehr erfahrene Grosskonzerne die in vielen anderen Staedten bereits Trams, Busse, Stadtreinigung, Ver- und Entsorgung betreiben. Zum Beispiel Firmen wie Veolia Rail, die wesentlich mehr Tram Know-How und tiefere Taschen haben als die HHA.


    Die HHA wuesste auch: Wenn jemand anderes als sie selbst die Tram betriebe, dann waere sie HHA auf lange Sicht von Wachstum und Investitionen abgeschnitten, denn allein aus Gruenden der Finanzierbarkeit waere wohl auf viele Jahre die Stadtbahn das Mittel der Wahl zum OePNV-Ausbau gewesen.


    Nachdem der Senat sich entschieden hatte das Projekt direkt ohne Ausschreibung an die HHA zu geben wurde Herr Elste ueber Nacht zum groessten Freund der Tram. Ich glaube nicht, dass er sich dafuer inhaltlich sehr verbiegen musste.


    Fuer diese Lesart spricht auch, dass die HHA und Herr Elste im Besonderen das Tram-Projekt nach wie vor hochhalten und unterstuetzen. Dort hat man (im Gegensatz zur Politik) den Sachverstand zu sehen, dass beim Anlegen nachvollziehbarer und oekonomischer Massstaebe die Stadtbahn unverzichtbar ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Dann will ich dir mal glauben schencken Midas ;)
    Leuchtet mir auf jeden Fall ein. Wollen wir hoffen das es auch so ist.


    Das Ding ist, dass Herr Elste nicht zu laut Rabatz gegen Scholz seine Buspläne machen darf. Ich könnte mir vorstellen, dass er ruck zuck abgesägt wird, wenn er sich weiterhin quer stellt.

  • Wie ich im Posting 355 schon vermutet habe, werden die Mittel für die Stadtbahn nun für andere Posten (im Hamburger Haushalt) verwendet, z.B. für den barrierfreien Ausbau von U/ S- Bahnstationen.


    Hier ein entspechender Artikel dazu aus der Welt.

  • Das ist glaube ich das beste Zeichen das im Nahverkehr die nächsten Jahre NICHT ABER AUCH GARNICHTS passieren wird außer rote Quatscherei ... Wenn die Gelder nun für Barrierefreiheit ausgegeben werden, wer soll dann das "modernste Bussystem Europas" bezahlen?

  • In einem Mopo Interview sagt Herr Elste, dass die Hochbahn nach schienengebundenen Alternativen zur Stadtbahn suchen soll.
    Ich bin zwar kein Verkehrswissenschaftler aber als Verkehrsinteressierter und Reisender kommen als mögliche Transportsysteme in einer (Groß) Stadt in betracht.


    U- Bahn: ja möglich. Sehr teuer.
    S- Bahn: wie U- Bahn


    Regiobahn (ala Kassel, Karlsruhe): eher zur Erschließung des Umlandes mit der (schienenerschlossenen) Innenstadt. Sehe ich nicht geeignet für Hamburg


    Stadtbahn/ Straßenbahn: nicht gewollt


    Spurbus: Zur Zeit heiß diskutiert. Ich vermute die Studie wird ergeben, dass dieser zu hohen Kosten wenig mehr leisten kann als das herkömmliche Bussystem.


    O- Bus: Würde ich ähnlich wie einen Spurbus einschätzen. Hier sehe ich die mangelnde Kapazität/ Leistungsfähigkeit, da diese nicht (wesentlich) höher ist als beim normalen Bussystem. Es wird ja mit "normalen" Bussen gefahren, die eben ihre Antriebsenergie (umweltfreundlich und günstiger) aus Strom gewinnen. Infrastrukturkosten schätze ich kleiner als für die Stadtbahn ein.


    Bus: Haben wir schon zu Hauf und optimiert in der Nutzung. Es kann kein qualitativer und kapazitiver Sprung gegenüber der jetzigen Situation herbeigeführt werden.


    Exorbitante Systeme (wie Schwebebahn etc) lasse ich wegen der hohen Kosten einmal weg.



    Für mich ist diese Studie unterm Strich verbranntes Geld. Aber vielleicht ist es auch ganz geschickt eingefädelt.
    Vielleicht merkt Herr Scholz langsam, dass er kaum Alternativen zur Stadtbahn hat und lässt sich dann durch das Ergebnis dieser "Studie" zum einlenken bewegen. Da die Studie erst Ende 2012 fertig werden soll (ziemlich langer Zeitraum finde ich) kann er die eingeplanten Stadtbahnmittel für andere Sachen verwenden und belastet sich (den Haushalt) nicht mit der Stadtbahn.
    Er gewinnt durch die Studie aber reichlich Zeit. So wird 2012/ 13 wieder über die Stadtbahn diskutiert. Mit dem Ergebnis, dass sie am geeignetsten und sinnvoll ist. Also kann dann 2014 erneut die Diskussion und Planung beginnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Seppl () aus folgendem Grund: Übersicht :-)

  • Zumindest mit der S4 könnte im Osten Hamburgs einiges verbessert werden. Um diese Linie ist es jedoch in letzter Zeit eher ruhig geworden. Ich meine in Erinnerung zu haben, daß es zuletzt nicht sicher war, ob sich der Bund beteiligt -- ansonsten wäre es für Hamburg und Schleswig-Holstein ziemlich teuer. Nach der möglichen Erweiterung, die man auf Wikipedia sieht (http://upload.wikimedia.org/wi…mburg_S-Bahn_Projekte.png) haben die Bramfelder auch nichts von dieser Linie. Eine "Halbring"-Verbindung zwischen S4, S1 und ggf. S3 wäre aufgrund der Kosten (Kauf von Grundstücken) wohl kaum machbar und würde, da viele stets Richtung Innenstadt müssen, auch (zeitlich) nicht allzu viel bringen, denke ich.

  • Zumindest mit der S4 könnte im Osten Hamburgs einiges verbessert werden. Um diese Linie ist es jedoch in letzter Zeit eher ruhig geworden. Ich meine in Erinnerung zu haben, daß es zuletzt nicht sicher war, ob sich der Bund beteiligt -- ansonsten wäre es für Hamburg und Schleswig-Holstein ziemlich teuer.


    Also ich meine Anfang des Jahres gelesen zu haben, dass die Pläne sehr konkret sind und vor allem von Seiten S.-H. voran getrieben werden. Der Bund soll bereits seine Beteiligung in Aussicht gestellt haben.
    Die Inbetriebnahme wird bis 2018 angestrebt.

  • Langsam erhärtet sich mein Verdacht, dass der Senat oder zumindest Herr Horch zur Einsicht kommt, dass eine Stadtbahn für Hamburg eine Lösung ist/ wäre.
    Im Mopo Interview ist dazu folgendes zu lesen:


    Ist das Aus für die Stadtbahn eine weise Entscheidung?
    Ein großes, stadtweites Netz ist derzeit nicht finanzierbar. Kurzfristig müssen wir das Busnetz ausbauen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich die Metropolregion für alle Zeit mit Bussen entwickeln lässt. Die Stadtbahn hätte 2001 eingeführt werden können. Jetzt ist sie vom Tisch.
    Dennoch brauchen wir sie?
    Die Stadtbahn hat in vielen Städten gezeigt, dass sie ein sehr gutes System ist. Das Problem ist die Trassenführung und die Finanzierung. Das ist derzeit nicht lösbar.


    Das klingt doch schon ganz anders und durchaus aufgeklärt.
    Die Streckenführung kann man ändern oder in den besagten Bürgerdialog gehen. Notfalls auch mit einer anderen Strecke beginnen (M 5).
    Wenn man die Stadtbahn wirklich will, finden sich hier Wege.


    Bzgl der Kosten: Das ist wohl war. Hier muss einfach der unbedingte Wille da sein, so viel Geld in die Hand zu nehmen. Das dafür dann woanders fehlt. Meiner Ansicht nach rechtfertigt der Hohe Nutzen den großen finanziellen Aufwand. Gerade im Hinblick, dass im ÖPNV in HH in den letzten Jahren/ Jahrzenten nicht wirklich viel gemacht wurde und hier ein Defizit im Vergleich zu anderen großen Städten entstanden ist und die Lage unbedingt zum Handeln auffordert.
    Nur ist dieser unbedingte Wille im Moment schlichtweg nicht da.


    S4 gehört zwar hier nicht her (siehe Topic Infrastrukturprojekte)
    Aber das diese kommt steht so gut wie fest. Bei etwas google Arbeit lässt sich da einiges zu finden.

  • Klingt in der Tat 'sachlich und aufgeklaert'. Die Frage ist nur ob ich der Handelskammer - oops sorry - dem Senator, das glaube.


    Fuer mich sieht es eher so aus, als faehrt der Senator angesichts der zurzeit Kritischen Linie der Presse den Kuschelkurs:


    Liebe Buerger - natuerlich sollt ihr eine Stadtbahn haben, aber leider leider leider haben wir grade gar kein Geld dafuer.


    Die Wahrheit ist jedoch eher:


    Lieber Buerger - natuerlich koennten wird uns unter gewissen Beschreankungen eine Stadtbahn leisten, genauso wie jede(!!!) andere Europaeische Grossstadt ausser Kopenhagen das auch kann. Aber wir haben es als Senat stattdessen vorgezogen, dass zu 90% fertig geplante Projekt kurz vor Fertigstellung der Planungen noch aus Wahlgruenden zu kippen und das fuer die Planung bereits ausgegebene Geld stattdessen zu versenken. Der Normal- und Kleinverdiener in Hamburg darf sich daher weiter taeglich auf dem Weg zur Arbeit mit uebervollen Bussen herumschlagen. Fuer den rest der Menschen bauen wir weiter die Strassen aus...

  • Das sehe ich eindeutig wie Midas. Der Herr Senator und seine Kollegen spüren einen gewissen, vorsichtigen Gegenwind in der Öffentlichkeit und zeigen sich "verständig". An der törichten Entscheidung gegen die Stadtbahn ändert das leider gar nichts.


  • Die Wahrheit ist jedoch eher:


    Lieber Buerger - natuerlich koennten wird uns unter gewissen Beschreankungen eine Stadtbahn leisten, genauso wie jede(!!!) andere Europaeische Grossstadt ausser Kopenhagen das auch kann.


    Kurzer Einwurf von mir:


    Kopenhagen plant derzeit auch eine StadtBahn; sie soll eine !Tagentialverbindung! westlich der Innenstadt herstellen!

  • Das mit dem "Leisten" ist doch wohl sowieso sehr relativ. Die Stadt Hamburg hätte - nach Handelskammer-Aussage, also eher feindlicher* - rund 57 Millionen Euro übernehmen müssen. Streckt man das auf 5 Jahre wäre das eine Erhöhung der Neuverschuldung um läppische 0,5%. Als obs da drauf jetzt ankäme.


    * die HK Hamburg rechnet z.B. auch den GVFG-Zuschuss von ca. 75% (Strecke) auf 51% (Strecke + Fahrzeuge + Betriebshof) runter, und bringt Aussagen nach dem Prinzip dass der Bund da ja ruhig mehr zuschiessen könnte - hat da jemals einer das GVFG gelesen?