Was Hamburg erlebt, sind die Nachwehen der "autogerechten Stadt". Oeconom: Der Titel stammt aus einer Zeit, als man dem Individualverkehr die gesamte Stadt- und Straßenplanung unterwarf. Man baute Straßen nur aufgrund von Bevölkerungsprognosen. Man orientierte sich an amerikanischen Städten, die so ihre Verkehrsprobleme lösten. Heute merkt man aber, das dies ein großer Irrtum ist. Der MIV ist zu unwirtschaftlich, als das man ihm so viel Raum beimessen kann. In Amerika gibt es sechspurige Highways, weil das Image des ÖpnV so miserabel ist und er faktisch kaum existiert und Amerika das Land der freien Bürger ist (freie Fahrt für freie Bürger ist bei uns auch noch nicht so lange her) Dennoch sind die Straßen chronisch überlastet. Man muss den Autofahrer erziehen, ihm Alternativen anbieten. Das geht nur, indem man ihm Straßenraum nimmt und ihn zwingt, sein Auto nicht aus reiner Bequemlichkeit zu nutzen und auch mal Alternativrouten zu wählen. Dennoch verstehe ich die rolle des Autos in Hamburg sehr gut. Hamburg wurde zersiedelt, wie fast jede deutsche Großstadt. Stadtteile, wie Hammerbrook, die früher 50.000 Ew. hatten, habe heute 7000. Den vorteil der Stadt, dicht bebaut zu sein und somit kurze Wege zu bieten, hob man auf zu gunsten der Trennung von Wohnen und Arbeit. Es enstanden Bungalowwohnsiedlungen mit enormen Flächenverbrauch. Dafür mussten die Menschen enorme Pendelverkehrsströme in Kauf nehmen.
@ Oeconom:
Ich verstehe deine Lage. Aber bedenke, das dort mit dir im Stau bestimmt auch Menschen sitzen, die bestimmt eine Alternative haben mit der Straßenbahn oder aber aus reiner Bequemlichkeit das Auto nutzen. In Paris ist das Konzept auch aufgegangen. Dort kollabierte der Verkehr. Man reduzierte die Anzahl der Spuren und baute eine Bahn. Auch München behielt seine Bahn und das obwohl München ein viel besseres U- bahn Netz hat als Hamburg. Aber die Münchner sind halt Traditionsbewusst und gehen pfleglicher mit ihrer Stadt um als die Hamburger, die ihre Stadt ja gerne als "Metropole" verkaufen wollen.