Metropolregion Mitteldeutschland

  • Als drittes Großprojekt - für Weißenfelser Verhältnisse - möchte ich noch auf den Bildungscampus eingehen. Volkshochschule, Musikschule und Goethegymnasium sollen diesen gemeinsamen Campus bilden. Damit soll endlich auch das faszinierende Kloster St. Claren einer Nutzung zugeführt werden. Es ist das älteste Baudenkmal der Stadt!


    Kloster Sankt Claren Weißenfels in Saale-Unstrut - einzigartig faszinierend


    Und so soll es dann aussehen:


    wr9n2voa.png

    Umbau Kloster St. Claren zum Bildungs­campus Weißenfels - Jäger Ingenieure GmbH


    Entwurf: Junk & Reich und Baum - Kappler


    chvexp2i.png


    so34smk9.png

    Bilderquelle: https://www.competitionline.co…roup/zuschlag-178334.html


    Auch für dieses Projekt sollte ein Denkmal abgerissen werden:

    Bauvorhaben: Landkreis plant für Bildungscampus Abriss von Denkmal

    In der neueren Meldung zur Auftragsvergabe heißt es zum Glück: "sensibler Architekturentwurf, der die denkmalgeschützte Anlage des Klosters Sankt Claren und das barocke Bürgerhaus in der Saalstraße 4 einbezieht" (für die Campusverwaltung).


    Auch zu diesem Projekt gibt es einen kleinen Film:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Herzlichen Dank für die Mühe, diese Beiträge einzustellen! 👍


    Weißenfels wird aus Leipziger Sicht zu oft unterschlagen, da der Blick (politisch bedingt) oft nur Richtung Grimma oder Eilenburg geht. Immer wenn ich mal in WSF bin, was oft der Fall ist, dann fällt mir auf, wie unsinnig die Landesgrenze ist. Gerade in Zeiten leerer Kassen sollte die Frage nach einer Fusion Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder aufgeworfen werden. Alle drei Länder kommen gemeinsam auf gut 8 Mio. Einwohner. Das ist bekanntermaßen immer noch wesentlich weniger als NRW, BY oder BaWü. Und da muss die kritische Frage erlaubt sein, weshalb für kommunale Infrastruktur beispielsweise kein Geld mehr da ist und auch an schmerzhaften Stellen der Rotstift angesetzt wird - man sich aber zeitgleich drei (!) Landesregierungen leistet, was man eigentlich finanziell nicht kann.


    Wenn es Animositäten wie der 'Status Landeshauptstadt' sind, die solche erheblichen Ausgaben von Steuergeld rechtfertigen, dann wäre auch das zu hinterfragen.


    Trotzdem an der Stelle nochmal vielen Dank für die interessanten Informationen aus WSF! 😊

  • Gerade in Zeiten leerer Kassen sollte die Frage nach einer Fusion Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder aufgeworfen werden.


    Tja, das ist eine Frage, die ich mir auch schon gestellt habe: ob eine Fusion der genannten drei Länder wünschenswert und möglich wäre. Sachsen-Anhalt und Thüringen haben gemeinsam so viele Einwohner und ein BIP wie Sachsen. Allein diesen Faktor betrachtend, wäre eine Fusion dieser beiden Länder am naheliegendsten. Aber auch alle drei Länder würden die Kriterien der "landsmannschaftlichen Verbundenheit, geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie die Erfordernisse der Raumordnung und der Landesplanung", die das Grundgesetzt nennt, in hohem Maße gemeinsam haben.


    Es ist aber nicht nur die Frage der Landeshauptstadt, die dem entgegen steht. Eine Fusion bedeutet auch ein geringeres Maß an politischer Repräsentation, sowohl bei Landtagswahlen, als auch z. B. im Bundesrat. Dort hätte man als Bundesland "Mitteldeutschland" (nebenbei ein diskutabler Begriff) sechs Stimmen statt bisher - zusammengezählt - neun.


    Zudem sind vier der sechs ostdeutschen Bundesländer (Ausnahme sind Sachsen und Berlin) aktuell ungefähr gleich stark bevölkert und gleich leistungsstark. Ein Ungleichgewicht innerhalb der ostdeutschen Länder könnte zu stärker unterschiedlichen Interessenlagen führen und dazu, dass man künftig weniger mit einer Stimme spricht und damit weniger politisches Gewicht hat.


    Außerdem werden Landesgrenzen immer (neben Vorteilen) auch Nachteile haben, was sich nie vermeiden lässt, egal wie groß man fusioniert. Deshalb ist es sinnvoll, verschiedene Belange auf verschiedenen Ebenen anzusiedeln. Verkehrspolitik sollte zum Beispiel länderübergreifend geregelt werden. Aber man schafft es ja noch nicht einmal, innerhalb z. B. des Bundeslandes Sachsen eine Landesverkehrsgesellschaft zu gründen und endlich die fünf Verkehrsverbünde zu entmachten. Genug Einsparpotenzial ließe sich gewiss finden, etliche Doppelstrukturen existieren schon innerhalb der Bundesländer.


    Gerade in Zeiten schwindender Identifikation mit der Politik hielte ich es für riskant, zu fusionieren. Man sieht zum Beispiel an den Kirchen, zu welchen Verwerfungen die Zusammenlegung von Gemeinden und eine zunehmende Zentralisierung führen kann. Eine Lehre, die man daraus vielleicht ziehen kann, ist, dass eine Fusion übergreifender Strukturen nur angenommen wird, wenn auf lokaler Ebene gleichzeitig mehr Selbstverwaltung und mehr finanzieller Spielraum ermöglicht wird. Ob das die erhofften Synergien dann nicht wieder auffrisst, müsste genauer untersucht werden.