Leipzig: Freiheits- und Einheitsdenkmal

  • Wie die L-IZ das Büro realities:united, Studio for Art and Architecture zitiert, hat sich "der flächige Umfang der Denkmalanlage von 3.350 m² auf 16.897 m² etwa verfünffacht(!)"
    Hier liegt meines Erachtens das größte Manko der ganzen Malaise:


    - der Königsplatz verschwindet aus jedweden Plänen
    - ein riesiger Stadtplatz entsteht - meines Erachtens ohne Not
    - kleinteilige Bebauung wird verhindert
    - der Anschluß zur Südvorstadt kommt nicht
    - eine wilde Brache wird durch eine gestaltete Brache ersetzt


    Was, bitte, soll auf dieser riesigen Fläche den ganzen Tag über passieren???

  • LVZ und L-IZ stellen jeweils recht ausführlich die Änderungen bei den drei Entwürfen vor:


    LVZ-Online, 03.07.2013
    Urban und weniger bunt: So ändern Bewerber die Entwürfe fürs Leipziger Einheitsdenkmal
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-195841.html


    Die neuen Entwürfe zum Leipziger Freiheitsdenkmal (1): Der Herbstgarten
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…denkmal-Herbstgarten.html


    Die neuen Entwürfe zum Leipziger Freiheitsdenkmal (2): Eine Stiftung für die Zukunft
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…er-die-Zukunft-49534.html


    Die neuen Entwürfe zum Leipziger Freiheitsdenkmal (3): 70.000
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…sdenkmal-70000-49535.html


    Besonders wichtig finde ich, dass bei dem Entwurf „Siebzigtausend" das Grün, das angeblich zu stark an die Uniformen der Volkspolizei errinnern soll, nun durch Grau-Schwarz ersetzt wurde, dies in Anspielung auf das Asphaltgrau des Rings. :lach:

  • Nach langem Beobachten der Sachlage würde ich behaupten, dass dieses Denkmal nicht erbaut wird. Der Streit eskaliert.:D
    Es wird geschehen wie ich es einst auf dem Diskussionsforum schrieb. Das wird so nicht gebaut Basta ! Solch eine Verschandlung dieser wunderschönen Stadt, haben wir nicht verdient Herr OB Jung. :lach:


    A.K.


    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…traeger-protestieren.html


    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…alles-rechtens-49544.html

  • Was, bitte, soll auf dieser riesigen Fläche den ganzen Tag über passieren???


    Auf der erweiterten Esplanade wird so viel passieren wie auf einem neuen Königsplatz. Schon jetzt gibt es regen Rad- und Fußgängerverkehr aus dem Süden. Dazu kommen mindestens die Stadtbibliothek, die neue Markthalle, neue Wohn- und Geschäftshäuser, wahrscheinlich das Denkmal, die S-Bahn-Station an einem der wichtigsten Umstiegsplätze Leipzigs und die neugierigen (Einkaufs-)Touristen aus der Petersstraße.


    Und nochmal: Abgesehen davon, dass alles für die Esplanade entschieden ist, spricht gegen einen neuen Königsplatz folgendes.
    1. Auch er würde zum weitläufigen Ring hin "ausfransen".
    2. Es müssten hierfür leichte Häuser kompliziert über die S-Bahn-Station hinweg gebaut werden. Es gibt noch viele andere alte Flurstücke ohne Investoren.
    3. Die möglicherweise historische Markthalle rückt nicht ins zweite Glied. (Das müsste doch die Königsplatz-Anhänger freuen.)
    4. Die Größe des Platzes im Leipziger Vergleich wird einem "Platz der Friedlichen Revolution" mit einem Freiheitsdenkmal nicht gerecht. Aber ich denke mal, dass die Befürworter des Königsplatzes oft auch Gegner des Denkmals an dieser Stelle sind, oder?


    Ich denke auch, dass viele hier die Platzwirkung unterschätzen, wenn erstmal alles steht!


    Und nun schlage ich die Brücke zum Denkmal: Tatsächlich würde ein großzügiges räumliches Denkmal diesem neuen Platz, so paradox das klingt, eine Fassung geben; nach innen. Ich hätte ja Ideen :lach:

  • Aber ich denke mal, dass die Befürworter des Königsplatzes oft auch Gegner des Denkmals an dieser Stelle sind, oder?


    Ich bin seit Anfang an für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig, erst später an dieser Stelle, und davor schon für die Wiederaufnahme des historischen (Königs)Platzes gewesen. Mir ist relativ egal, ob dort nun wieder Friedrich August steht (zurzeit vor dem Gohliser Schlösschen) oder das LFED oder ein Skywalk über den City-Tunnel.



    Blick von der Stadtbibliothek auf den Platz.

  • ^ Sehen Sie, so groß ist der Platz gar nicht. Würden die Bäume links stehen bleiben und rechts die Gebäude stehen, ist das doch eine für Leipzig angenehme Größe. Und nochmal: schon jetzt gibt es viel Betrieb auf den schmalen Radwegen drumherum, der durch den Platz und die S-Bahn noch größer wird. Das wird keine gestaltete Brache!
    Der Baumbestand macht viel aus. Heute und morgen!


    Man muss auch mal die Investitionsseite sehen. Erstmal muss jemand auch Gebäude um einen Platz herum bauen wollen und können. Sonst wird es kein Platz.

  • ungenügend

    Keiner dieser Entwürfe hat die Umsetzung verdient! Das Wichtigste, die Kernbotschaft des Herbst 1989, kommt bei keinem der Entwürfe rüber: Wir sind das Volk! Das war die zentrale Botschaft; gegen diese einfache Wahrheit hatten die damaligen Machthaber kein Argument mehr.
    Was diese bunten Plastikkübel damit zu tun haben, erschliesst sich mir nicht. Was irgendwelche Tortendiagramme damit zu tun haben, bleibt mir verborgen und auch diese Betontore bringen es nicht herüber.
    Wir waren nicht nur damals das Volk, wir sind es auch heute noch. Daran wurden nicht nur damals die Machthaber erinnert, auch heute ist es gut, die Volksvertreter immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass sie nur Sachwalter sind und wir das Volk. Und so etwas ist ja die Aufgabe eines Denkmals, mal nach zu denken.
    In diesem Sinne sollten wir Leipziger uns diesen ungenügenden Quatsch nicht vorsetzen lassen. Hier ist ein neuer Wettbewerb von Nöten, der ganz klar das Ziel hat aufzuzeigen, um was es damals wirklich ging und um was es heute auch immer noch geht: Wir sind das Volk!

  • Zum Freiheits- und Einheitsdenkmal:


    Ich empfinde die Entwürfe ebenfalls als ungenügend und verstehe sie nicht. Mahnmale, die die Wichtigkeit der Ereignisse durch die Größe der benutzten Fläche demonstrieren sollen. An jeder Ecke eine Tafel mit Erklärungen, was das bedeuten soll - oder auch nicht.


    Warum durchforstet man nicht mal die Berichterstattung der damaligen Zeit in Tageszeitungen und Fernsehen nach beeindruckenden Bilddokumenten und stellt diese in leicht abstrahierter Form dar. Z. Bsp. eine Reihe von 10 - 20 Personen, männl. + weibl., einander untergehakt, die erste Reihe eines Demonstrationszuges der entschlossen der Staatsmacht entgegen geht. Evtl. leicht geschützt durch Kapuzen, Mundtücher, Schals gegen Wasserwerfer oder Reizgas evtl. hinter einem Transparentband. So etwas ähnliches würde mir vorschweben und würde mich beeindrucken. Haben wir dafür keine Künstler mehr, die so etwas bewerkstelligen können?

  • Das Stadtforum hat morgen ;) einen zweiten offenen Brief zum Wettbewerb Freiheits- und Einheitsdenkmal an den OBM und die Stadträte geschickt:



    http://stadtforum-leipzig.de/f…itsdenkmal_2013-08-30.pdf


    LVZ-Online, 29.08.2013
    Leipziger Einheitsdenkmal - Stadtforum fordert Wettbewerbsabbruch
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-203799.html

  • Hallo Leipzig. Die Gegend rund um den monumentalen Rossmarkt scheint mir ziemlich unaufgeräumt. Deshalb hier ein Vorschlag (unter Einbeziehung eines sichtbestimmenden Freiheitsdenkmals), wie das monumentale, einem klassischen Städtebau verpflichtete, überkommene Grossprojekt vervollständigt werden kann:


  • Hallo Bauchef, bei der künftigen Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes hatte sich die Stadtverwaltung im März 2011 für einen Entwurf namens "Esplanade" der Architekturprofessoren Petr Pelcák aus Brno sowie Ingo Andreas Wolf von der Leipziger Hochschule HTWK entschieden. Siehe u.a. http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9597 , http://www.deutsches-architekt…d.php?p=301108#post301108 , http://www.deutsches-architekt…d.php?p=315490#post315490 ... .

  • Hallo Bauchef, bei der künftigen Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes hatte sich die Stadtverwaltung im März 2011 für einen Entwurf namens "Esplanade" der Architekturprofessoren Petr Pelcák aus Brno sowie Ingo Andreas Wolf von der Leipziger Hochschule HTWK entschieden. Siehe u.a. http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9597 , http://www.deutsches-architekt…d.php?p=301108#post301108 , http://www.deutsches-architekt…d.php?p=315490#post315490 ... .


    Danke für die Infos. Das hintere Gebiet, der Hof um die Brüderstrasse scheint hier nicht einbezogen. Sind dort ebenfalls Planungen in Weiterführung der Monumentalachse unter Einbezug der Georg -Schumann -Schule an der Nürnbergerstrasse als Point de Vue im Gange? Die städtebaulich bestimmenden Bauten aus der Nazi- (?), wahrscheinlicher DDR -Zeit scheinen mir erhaltenswert, die Platten (u.a. an der Windmühle-, Ecke Nürnbergerstrasse) weniger.

  • Interessanter Vorschlag, erinnert mich etwas an Stadtplanung a la DDR. Wer möchte, kann stattdessen auch an Georges-Eugène Haussmann oder an Albert Speer senior denken. So völlig unbeschwert von Eigentumsverhältnissen oder Nutzungen lassen sich natürliche schöne Sichtachsen entwerfen.


    Ansonsten gilt leider, dass der Plattenbau Windmühlenstr. 33, 35 und 37 von Menschen bewohnt ist und die Eigentümerin LWB keinerlei Ambitionen zeigt, ihn in nächster Zeit abzureißen, vielleicht auch, weil sie das Gebäude erst vor einiger Zeit komplett saniert und modernisiert hat: http://gupzwo.de/?products=windmuhlenstrase-33-37


    Dem schönen Plan im Weg steht leider auch die 1976 als Dreifeldsporthalle geplante und 1978 als Stahlskelettbau auf Trümmergrundstücken errichtete Wettkampfhalle Brüderstraße 15, bei der die Stadtverwaltung auf Umbau und Modernisierung setzt: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=365176#post365176

  • Einheitsdenkmal: Verfahren gestoppt

    LVZ 27.9.2013
    Einheitsdenkmal: Verfahren gestoppt
    Drittplatzierter zieht vor Vergabekammer / Längere Pause erwartet / Masur schreibt Brief


    Die für Oktober geplante Abstimmung im Stadtrat über den Bau des Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals ist ausgesetzt. Dies teilte die Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-Huniat auf LVZ-Anfrage mit.


    Die Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros M+M und Annabau, die mit ihrem Entwurf "Siebzigtausend" bei der Jury-Entscheidung im Herbst 2012 zunächst den ersten Preis errungen hatte, nach einer Überarbeitungsphase im Juli 2013 jedoch durch ein Bewertungsgremium auf Platz 3 herabgestuft wurde, hat einen Antrag auf Nachprüfung des Verfahrens bei der Vergabekammer des Freistaates Sachsen gestellt. Beide Büros würden nun bei der Vergabekammer "die Wiederherstellung des Status der Juryentscheidung" begehren. Für die anstehende Überprüfung hat die Stadt bereits die gesamte Vergabeakte zur Verfügung gestellt. Damit ist das weitere Verfahren auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Kucharski-Huniat: "Erst nach einer Entscheidung der Vergabekammer wird die Vorlage für den Stadtrat in das Verfahren gegeben."


    Zwar würde der LVZ zufolge, die sich auf Architekten, die mit dem Denkmalsstreit nichts zu tun haben, beruft, die bei der Landesdirektion angesiedelte Vergabekammer oft binnen weniger Wochen entscheiden. Doch können beide Architekturbüros Klage einreichen, falls die Behörde den Antrag von M+M/Annabau ablehnt. Dies hätte aufschiebende Wirkung für den Wettbewerb - möglicherweise für Jahre.

  • Vergabenachprüfung

    ^
    "Zwar würde der LVZ zufolge, die sich auf Architekten, die mit dem Denkmalsstreit nichts zu tun haben, beruft, die bei der Landesdirektion angesiedelte Vergabekammer oft binnen weniger Wochen entscheiden. Doch können beide Architekturbüros Klage einreichen, falls die Behörde den Antrag von M+M/Annabau ablehnt. Dies hätte aufschiebende Wirkung für den Wettbewerb - möglicherweise für Jahre.[/QUOTE]"


    Die Vergabekammer ist gesetzlich verpflichtet, über den Antrag binnen fünf Wochen nach Einreichung zu entscheiden, § 113 GWB. Gegen die Entscheidung der Vergabekammer ist die sofortige Beschwerde zum Oberlandesgericht Dresden zulässig. Der Antrag auf Vergabenachprüfung durch die Kammer hat aufschiebende Wirkung, die Beschwerde nur, soweit das OLG dies auf gesonderten Antrag feststellt.


    In der Praxis hält sich die Vergabekammer Sachsen meist an die ihr vorgegebene Verfahrensdauer und verlängert diese nur (was zulässig ist), wenn es gar nicht anders geht, dann aber auch nur um Wochen. Die Entscheidung durch das OLG wird meist binnen ca. weiterer weniger Monate getroffen.


    All dies hätte die LVZ durchaus auch selbst herausfinden können, ohne irgendwelche Architekten befragen zu müssen. Aber die Berichterstattung der LVZ zu den mit diesem Wettbwerbsverfahren verbundenen rechtlichen Fragestellungen ist von Anfang an bestenfalls als ungenau zu bezeichnen, ob gewollt oder ungewollt mag dahinstehen. Zur insgesamt wenig sachlichen Diskussion hat sie u. a. auch dadurch beigetragen.

  • Eine unendliche Geschichte


    Preisträger ziehen vor Gericht... bla, bla, bla, ... ab Ende Februar soll das Verfahren mit den Geldgebern und die Verhandlungen mit den Preisträgern wieder aufgenommen werden. Alles in der LVZ zulesen.

  • Toll auch dieser Satz von Weis

    „mit veränderter Jury, ohne Anonymität der Bewerteten und nach einer großen Diskussion in der Öffentlichkeit“

    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-224636.html
    Hätte man die Öffentlichkeit hier von an Anfang an mit einbezogen, wäre dieser Quatsch niemals auf Platz 1 gelandet. Die "Künstler" wollen natürlich in erster Linie Geld sehen. Ich denke nicht, dass man dieses Denkmal noch bauen wird. Ein "eingeklagtes Denkmal", das kaum einer will, in Erinnerung an eine friedliche Revolution. Das wär der Knaller.