Guter Beitrag, der wie ich meine die diffuse Gefühlslage vieler Leipziger gut widerspiegelt. Zwar war es richtig, einen Wettbewerb für ein Einheitsdenkmal in Leipzig auszuschreiben.
Leider hat es wenig Transparenz bei der Ausarbeitung der Anforderungen an das Denkmal gegeben. So ist es dazu gekommen, das verquere Anforderungen zu verkopften Entwürfen geführt haben, die den Stadtraum zustellen oder mit zeitgeistigen Mitmachentwürfen behelligen. Das einzige was bei den gegenwärtigen Entwürfen herauskommt, wird ein vermüllter Platz bzw. werden hohe Folgekosten durch Pflege und Erhaltung sein.
Demzufolge wäre aus meiner Sicht der Wettbewerb abzusagen. So sollte das Denkmal nicht gebaut werden. Schon gar nicht kann es sein, dass für ein angebliches Volksdenkmal Expertenkommissionen zu Rate sitzen, die keiner kennt und die niemand gewählt hat.
Da lobe ich mir die weisse, klassisch-zeitlose Säule auf dem Nikolaikirchhof. Sie ist als Denkmal vollkommen ausreichend. Sie spricht die Leipziger an, weil nur Einheimische bzw. Menschen, die die Kirche vielleicht noch von 1989 von innen kennen, gleich etwas damit anfangen können. Ortsfremde und Touristen regt sie aber zum Nachfragen an. Und das nicht in penetrant-provozierender Weise, sondern einfach weil sie schön und elegant den Stadtraum ziert. Besser kann sich ein Denkmal nicht einfügen.
Ich finde, es ist dagegen von Übel, wie heutige Denkmäler immer einen angeblichen Mitmach- und Erlebnischarakter vermitteln wollen. Vollkommen übertrieben, da meistens besser gedacht als umgesetzt. Solche Machwerke schreien geradezu "Voll in die Fresse, mein Herzblatt!!", anstatt in Ruhe unaufdringlich zu erinnern, zu mahnen und im wahrsten Sinne des Wortes zum "Mal Denken" anregen. Spätestens wenn sich das erste Kind seinen Finger unter der Munter hin und her wippenden Schale des Berliner Denkmals gequetscht hat, ist es vorbei mit dem schönen Schein. Und in Leipzig werden wohl bald sämtliche WGs, Grünanlagen und Stadtgewässer mit den bunten Sitzgelegenheiten oder deren Überreste geziert sein, sollte dieser Entwurfsunfug umgesetzt werden.
Nein, da kann man nur wünschen, dass das ganze Projekt sich einmal einem Realitätscheck aussetzt und sich die Macher und "Kreativen" aus ihren Studierstuben herausbewegen.