Leipzig: Freiheits- und Einheitsdenkmal

  • *off topic*


    Boxcutter


    "(Meinungs-)Austausch zwischen "Vernünftigen" und "Randalierern"" - ein erstrebenswertes Ideal, jenseits jeglicher Realität.

  • Abyssalon
    ja ich habe die Kritik verstanden.
    allerdings lassen sich die verschiedenen farben, die ein bunt ergeben, sicherlich für jeden als "vielfalt" interpretieren, egal in welchem zusammenhang.
    und diese vielfalt steht nun mal im gegensatz zu einem einheitlichen, "grauen" system, der DDR, zeigt also die opposition zu ihr.
    ich finde das durchaus einleuchtend, aber das ist nur meine meinung.
    es ist sicherlich nicht so, dass wenn man keinen plan von deutscher geschichte hat, und am denkmal vorbeiläuft, sofort an die Friedliche Revolution denkt. aber solche leute werden wohl kein denkmal verstehen. und selbst die müssten auf ein "unterschiedlich sein" bei verschiedenen farben kommen.


    TomLE
    ja, es war ein beispiel, was so ein entwurf für wellen schlagen kann
    vermutlich werden ein paar steine vollgesprayt, andere für immer entwendet, das ist ja alles auch mit vorgesehen.


    man kann sich auch mit glasflaschen bewerfen, die gibt es überall zu kaufen, wer das will wird vermutlich keine bunten steine eines denkmals verwenden, zumal sie aus aluminium sind.
    Natürlich weiß niemand, wie die leute auf so ein interaktives denkmal reagieren würden, aber allein das experiment ist doch schon reizvoll?
    falls der entwurf entstehen sollte(,was ich angesichts der fast ausschließlich abwertenden meinungen sehr bezweifle), gibt es sicherlich unauffälligere orte für prügeleien oder zum "sich zusaufen", als den Wilhelm-Leuschner-Platz, immerhin auch auf dem weg zur südvorstadt gelegen und deshalb nachts auch gut frequentiert.

  • Ich glaube wir hacken wenn dann nicht auf Personen rum, sondern auf deren Entscheidungen und das momentan völlig zurecht wie ich finde. Auch jetzt konnte ich nocht nichts dazu finden wie diese Mitnahem von Aluhockern vonstatten gehen soll.
    Das ist ein elementarer Baustein dieses derzeit favorisierten Entwurfs. Wenn man es dabei belässt, dass diese Alubausteine entwendet werden dürfen, dann verliert das Denkmal seine wesentlichste Idee und ist anschließend nur noch als Rudiment vorhanden. Eine Farce angesichts der Millionenkosten und was für eine jämmerliche Botschaft.


    Entscheidet man sich dazu, die Hocke ständig wieder aufzufüllen, kommen auf Dauer enorme Kosten auf die Stadt zu. Ist das in der Planung miteinberechnet? Ich glaube kaum. Partizipation schön und gut aber es muss auch sinnvoll sein und das ist es hier offensichtlich wenig bis gar nicht.


    Oben habe ich irgendwas von "experimentell" gelesen. Ich sehen es persönlich weniger gerne wenn mit 6 Millionen Euro rumexperimentiert wird. Die Alternative zu diesem verschroben abgehobenen Konzept ist auch keine nackige Götterstatue.

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    Ein Teil der Würfel wird fest montiert, ein Teil wird lose zum Umstellen und Mitnehmen bereitgestellt. Laut Stadt soll zu besonderen Anlässen immer mal wieder ein neuer Vorrat an losen Würfeln bereitgestellt werden. Wenn man den Preisträgern nicht komplette Inkompetenz unterstellt (einige scheinen das zu tun), dann kann man sich daraus zusammenreimen, dass ein optisch auskalkulierter Teil des Denkmals fest und ein addidativer und symbolisch gemeinter Teil lose und mobil sein wird.


  • Der zweite Entwurf ist auch eine Frechheit. Politische Botschaften, die nur von einem Teil der Bevölkerung getragen werden, vorallem dem linken Lager, als Wille einer gesamten (damaligen) Nation zu repräsentieren? Alleine dafür müssten die Wettbewerber disqualifiziert werden.

    Ich denke, die im Entwurf gezeigten Parolen sind nur Platzhalter.

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    Ein Teil der Würfel wird fest montiert, ein Teil wird lose zum Umstellen und Mitnehmen bereitgestellt. Laut Stadt soll zu besonderen Anlässen immer mal wieder ein neuer Vorrat an losen Würfeln bereitgestellt werden. Wenn man den Preisträgern nicht komplette Inkompetenz unterstellt (einige scheinen das zu tun), dann kann man sich daraus zusammenreimen, dass ein optisch auskalkulierter Teil des Denkmals fest und ein addidativer und symbolisch gemeinter Teil lose und mobil sein wird.


    Was dann auch wieder eine wunderbare Metapher für erlebbare Scheindemokratie wäre. Nach dem Motto: Ihr dürft gerne partizipieren, aber nur in Bahnen die das Grundlegende nicht verändern :)


    Wie schon geschrieben: Das Konzept des Denkmales ist insofern interessant als dass es der Pflege seiner zu Ehrenden Bevölkerung bedarf.


    So wie es jetzt gemacht werden soll ist es aber nur ein Blender mit dem Fokus auf den falschen Punkten. Denn durch die Färbung des Betons auch ohne Würfel verliert das Denkmal durch Entnahme derselben nur an Plastizität, nicht aber an Aussage. Womit wir nur bei einer Scheininteraktion wären. Die dafür auf gigantischen, einen kompletten Platz zerstörenden Ausmaßen, in, dem Thema unangemessen luxuriöser Ausführung.


    Wenn man aber ein Denkmal gegen den Willen der Bevölkerung installiert, von oben herab großkotzig plant und Geld investiert das anderswo dringender gebraucht würde (auch wenn es natürlich aus sonst nicht anzapfbaren Töpfen kommt), dann wäre das Risiko echter Demokratisierung (durch ledigliche Würfel auf grauer Fläche und der Gestaltungshoheit der Elemente durch Bürger (und damit wahre und nicht nur siebenfarbige Vielfalt)) viel zu groß. Weil man so seinen Unmut am Denkmal kundtun könnte.

  • grundsätzlich begrüße ich alle drei entwürfe, weil sie den platz benutzen und keinen raum greifen.


    ich finde den ersten entwurf zurecht gewählt und mutig und spannend. neuland in einem bisher in deutschland meiner meinung nach (historisch bedingt) mutlos begangenen weg. er ist zeitgemäß und bringt partizipation zusätzlich in die öffentliche wahrnehmung des denkmals ein. alles weitere hängt von der bevölkerung ab. das ist wunderbar. wenn dieser entwurf umgesetzt wird, werden die üblichen diskussionen/argumente von öffentlicher sicherheit, vandalismus etc. einfach in den umgang mit dem denkmal integriert.
    die idee hinter dem entwurf ist kompakt und in einer zeit der globalisierung und von medialer überflutung spielerisch und leicht greifbar. er wird für eine sehr große menschengruppe zugänglich sein, da weder sprache noch vorwissen nötig sind (also auch kindern und touristen). eine großartige idee. ich freue mich schon auf die spielenden kinder/familien, die damit skulpturen bauen. und wenn die aluwürfel alle "mitgenommen" wurden, dann hat jeder ein stück denkmal zu hause und kann die geschichte weiter erzählen.
    einziger verbesserungsvorschlag wäre ein aufbrechen der rechteckform in etwas organischere umrisse. aber dem stehen wahrscheinlich weitere nutzungsanforderungen an den platz im wege.


    der zweite platz krankt für mich an seiner sprach- und zeitfixiertheit.


    platz nummer drei war erst mein favorit. grün ist immer gut. doch tatsächlich würde durch die hügel und die großzügigen dimensionen des platzes kein wirklicher stadtplatz wie z.b. am nordplatz entstehen können. zudem kann der platz dann keiner weiteren verwendung zugeführt werden.


    ich verstehe den unmut der frustrierten leipziger, "die damals auf der straße waren". doch ich war da auch.
    die zeit bleibt nicht stehen. und ist ein denkmal nicht für die kommenden generationen gebaut, die nicht "dabei sein konnten", aber dennoch etwas von damals lernen sollen?

  • Denn durch die Färbung des Betons auch ohne Würfel verliert das Denkmal durch Entnahme derselben nur an Plastizität, nicht aber an Aussage.


    Genau so ist es, das Denkmal verliert dadurch nicht seine "wesentliche Idee".


    Vielleicht trifft es "experimentell" tatsächlich nicht so gut, wie "modern" oder "zeitgemäß".
    Und weiterhin bin ich der Meinung, dass hinter dem Entwurf eine glasklare Aussage steckt.

  • Den Karo-Entwurf finde ich gar nicht mal so schlecht. Zumal mir dort auch am besten gefällt, wie die Platzgestaltung gelöst wurde. Ansonsten befürworte ich auch Entwurf 3, der Park dürfte immerhin für eine gute Nutzung der Bewohner sorgen. Die anderen beiden finde ich hässlich (2) und völlig absurd und zu verkopft (1).

  • Und weiterhin bin ich der Meinung, dass hinter dem Entwurf eine glasklare Aussage steckt.


    Der Bezug zu damals sind die 70.000 Würfel, die der Teilnehmerzahl der entscheidenden Demo am 9. 10. 89 entspricht. Die Buntheit mit dem Begehren der Bevölkerung nach einer Vielgestaltigkeit der grauen DDR gleichzusetzen, ist nur mit einer Erläuterung (z. B. auf einer Tafel) erklärbar. Ein Denkmal sollte jedoch für sich sprechen - sonst ist es beliebig.

  • Es tut mir leid, aber ich finde keinen der Entwürfe gelungen und auch nicht mutig.
    Entwurf 1 und 2 sind einfach häßlich, mehr kann ich dazu nicht sagen. Wobei die politischen Botschaften von Entwurf 2, rein keinen Bezug zum eigentlichen Thema nehmen.


    Der von den Leipziger Bürgern (die hier niemand gefragt hat) favorisierte 3. Platz ist ein Park und nicht mehr. Die Schriftpavillons sind nur von oben lesbar und werden sehr schnell mit Graffiti beschmiert sein. Der Slogan sollte sowieso *Wir sind das Volk* heißen.

  • Ich habe Leipzig zwar (leider) noch nicht besucht, und kenne die örtlichen Begebenheiten dieses platzes nicht, aber auch ohne Ortskenntnis kann ich sagen, dass mir alle drei Entwürfe nicht gefallen:


    Entwurf Nr. 1: So auf der ansonsten vollkommen weißen Visualisierung (selbst Bäume und Gebäude sind weiß) sieht der bunte Flickenteppich ja ganz nett aus, weil er so zur Wirkung kommt. Aber ich beweifle, dass er es auch im realisierten Zustand kann, da ja die Umgebung sicher nicht so steril-weiß wie im Entwurf und Modell ist. Vielleicht verliert es sogar seine Wahrnehmungskraft komplett.


    Entwurf Nr. 2: Was haben die ganzen derzeit aktuellen Slogans mit der Intention des Denkmals zu tun? Da stecken mir zuviele tagespolitische Äußerungen drin.


    Entwurf Nr. 3: Aus der Luft ja ganz nett, aber aus der Fußgängerperspektive wird man den in Beton gegossenen Spruch "Keine Gewalt" nicht wiedererkennen. Stattdessen würde ich eher denken: "Schöner Park. Aber welcher Idiot hat hier seinen Betonmüll liegen gelassen? Und wo ist denn nun das Denkmal"


    Zusammenfassend: zu überdimensioniert und zu abstrakt. Denkmäler müssen auch vom Otto-Normalbürger verstanden werden, und nicht nur von avantgardistischen Intellektuellen. In diesem speziellen Fall sollten sich die alteingesessenen Leipziger im Denkmal wiederfinden können.

  • In letzter Zeit habe ich des Öfteren, die Berufsbezeichnung "Sozialarchitekt" gehört.
    Laut meiner Recherchen gibt auch den Begriff "Sozialarchitekt", da es
    Leute gibt, die sich um die Belange der Bürgerbeteiligung bei der
    Stadtentwicklung kümmern.
    Wenn es so etwas in Leipzig gibt, haben die Damen und Herren sich im Moment aber gut versteckt. Oder gibt es in dieser schönen Stadt diesen Berufsstand nicht ?:confused:

  • Wobei die politischen Botschaften von Entwurf 2, rein keinen Bezug zum eigentlichen Thema nehmen.


    Entwurf Nr. 2: Was haben die ganzen derzeit aktuellen Slogans mit der Intention des Denkmals zu tun? Da stecken mir zuviele tagespolitische Äußerungen drin.

    Zum 3. Mal: Ich denke, es handelt sich um Platzhalter.

  • Sehr schön, dass du DENKST, das sind platzhalter. damit kannst du recht haben, musst aber nicht zwingend recht haben. die bunten hocker in 1 sind leider auch keine platzhalter für einen vernünftigen entwurf.

  • Zum 3. Mal: Ich denke, es handelt sich um Platzhalter.


    Ich lese natürlich jeden Beitrag, auch Deinen.
    Auch wenn Du es zum 4. Mal wiederholst, ändert es nichts an meiner Meinung. Und Wissen und Denken sind 2 paar Schuhe.

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    Kann man das fassen? Hier wird sich ja in einem unhaltbaren Ton angegangen. Wir sind eine Diskussionsplattform. Ein Grundverständnis von gegenseitigem Respekt und Anstand kann man doch erwarten. Viel schlimmer noch als das ist jedoch, dass sich diejenigen, die sich jetzt angesprochen fühlen dürfen, allesamt nicht wirklich über das informiert haben, worüber sie streiten.
    Ohne unmenschlichen Aufwand lässt sich beispielsweise folgender Erläuterungsbericht im Internet finden: http://www.denkmaldialog-leipz…ngsbericht%202.Preis_.pdf


    Die Slogans sind tatsächlich Platzhalter! Mit jeder Demonstration, die in Leipzig stattfinden wird, soll dem Denkmal ein weiteres Kreissegment samt Losung der Veranstaltung hinzugefügt werden. Irgendwann ist der Kreis voll und die bestehenden Segmente werden nach und nach übermalt. Die Idee dieses Entwurfes liegt also im Wandel und im Sichtbarmachen aktuell gelebter demokratischer Prozesse. Einzig der Spruch "Wir sind das Volk" soll dauerhaft sein. ... Aber was erzähl ich hier. Wer sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen will, kann dies ja u.a. auf der Mutterseite des gannten Links tun (http://www.denkmaldialog-leipzig.de).

  • "Das Freiheits- und Einheitsdenkmal schlägt eine Brücke vom klassischen Denkmal hin zu einem lebendigen, öffentlichen Forum und verbindet damit den historischen Wendepunkt in der Geschichte der DDR und Gesamtdeutschlands, den 9.Oktober 89, mit den Bürgerbewegungen der Gegenwart und Zukunft"


    das ist vielleicht der Punkt, den viele nicht verstehen wollen/können, ein guter Ansatz wie ich finde.

  • Das ist die Intention, die aber mit der subjektiven Wahrnehmung des Resultates sehr vieler Menschen, mich eingeschlossen, weit auseinander fällt. Jetzt kann man entweder sagen diese Menschen sind zu einfältig das zu verstehen oder die Künstler haben es nicht geschafft ihre Maxime verständlich umzusetzen.