Kö-Bogen: 2. Bauabschnitt (Bauphase)

  • ^^Der Minister müsste erst einmal den Grünen erklären, dass die Autos weiter auf dem Rand des Hofgartens fahren und keine neue Allee gepflanzt wird.



    Es sind sicher Szenarien denkbar, in denen das Land die Erlaubnis versagen könnte ohne unverhältnismäßig in die kommunale Selbstverwaltung einzugreifen. Das wäre der Fall, wenn die Stadt keine weit reichenden, über den Abriss hinaus gehenden Planungsziele verfolgt, sondern bspw. nur das Geld für den Unterhalt des Denkmals sparen möchte.


    Im konkreten Fall sind die Planungsziele (in Stadtplanung, Verkehr, Grün) so umfangreich, dass das Land in Wahrheit keinerlei Spielraum hat: Ermessensreduzierung auf Null. Das gilt selbst dann, wenn der Zustand der Brücke besser ist als angenommen.

  • Nachfrage:


    Kritik der SPD und Grünen und diverser weiterer Gruppierungen ist doch: Tausendfüßler soll bleiben, damit die Jägerhofpassage als Fußgänger- und Radfahrerverbindung erhalten bleiben kann.


    Bisher habe ich die Planungen aber immer so verstanden, dass ein evtl. Ministerentscheid, also im schlimmsten Fall das Stehenbleiben des Tausendfüßlers, keinen Einfluss hat auf den Bau des Süd-Nord-Tunnels. Würde heißen, der Süd-Nord-Verkehr soll definitiv unter der Erde verschwinden, um diesen Bereich auch mit Tausendfüßler etwas Fußgänger und Radfahrer freundlicher zu gestalten.


    Nur, wenn der Süd-Nord-Tunnel so oder so kommt, dann wird die Jägerhofpassage zwischen Hofgarten West und Hofgarten Ost, deren Wegfall im Zentrum der Kritik von SPD und Grünen steht, auf jeden Fall auch geschlossen werden müssen, da sich in dem Bereich die Nordrampe befinden würde.


    Oder ist die momentane Kritikerforderung nur noch: Lott stonn!?

    Einmal editiert, zuletzt von Grauwacke ()

  • Die Ratsopposition sperrt sich infantil gegen die Macht des Faktischen. Pauschal 'gegen den Kö-Bogen' zu sein ist keine logische Haltung mehr. Der 1. Bauabschnitt ist ja in wesentlichen Teilen physische Realität. Die aktuelle Verkehrsführung am Rande des Hofgartens kann man wohl unmöglich beibehalten wollen. Eine Fortsetzung in Form eines 2. BA ist also zwingend.


    Ob Tunnel+1000füßler technisch möglich ist, kann ich Dir nicht sagen. Sinnvoll ist das wohl kaum. Man hat dann sowohl die Tunnelrampen als auch die Rampen der Brücke als Barrieren im Raum. Die Notlösung läge wohl eher darin, den 1000füßler zunächst weiter zu nutzen. Der Anschluss des Quertunnels (unter den Libeskindern) wäre dabei sehr schwierig.


    In Wahrheit gibt es keine auch nur annähernd akzeptable Fortsetzung des Kö-Bogen-Projekts, bei der der 1000füßler stehen bliebe.

  • Das hieße dann also im schlimmsten Fall: Tausendfüßler bleibt stehen, die mehrspurige Süd-Nord-Straße samt Straßenbahngleisen bliebe uns erhalten, die baulichen Fassung des Gründgens-Platzes würde (wenn sie denn überhaupt realisiert werden sollte) in abgespeckter Form erfolgen und es ergäbe sich wohl die Schwierigkeit, einen Investor für einen zwischen Tausendfüßler und Straße gequetschten Tuchtinsel-Neubau zu finden. Und der Café-Pavillon hinter der Johannes-Kirche und somit die Belebung dieses Platzes blieben aus...

  • die baulichen Fassung des Gründgens-Platzes würde (wenn sie denn überhaupt realisiert werden sollte) in abgespeckter Form erfolgen und es ergäbe sich wohl die Schwierigkeit, einen Investor für einen zwischen Tausendfüßler und Straße gequetschten Tuchtinsel-Neubau zu finden. Und der Café-Pavillon hinter der Johannes-Kirche und somit die Belebung dieses Platzes blieben aus...


    In Kürze: Das kannst Du alles knicken. Mit dem 1kfüßler sind nur absurde Provisorien möglich*.


    Im Einzelnen: Berliner Allee/Hofgartenstraße würden komplett oberirdisch bleiben. Die Tunnelrampen müssten aus beide Richtungen zwischen dem Gustav-Gründgens-Platz und dem Kö-Bogen liegen. Dieser Platz würde damit noch mehr von Gut und Böse abgetrennt als bisher. Edit: Für die Fassung des GGP und für irgendeine Änderung am Umfeld der Johanneskirche gäbe es (wie heute schon) keinen Platz.


    Ein 'Nein' vom Land würde in der Sache zu irrwitzigen Ergebnissen führen und wäre – auch deswegen – rechtlich unhaltbar, s.o. Das würde aussehen, als hätten die Planer ihr Büro im Coffeeshop.


    *am Rande: Ist der 1kfüßler denn mehr als ein Provisorium?

  • Das ist ja gerade der Plan der Ratsopposition, das Projekt so zu verwurschteln, dass es einfach schlimm ist, um dann bei der nächsten Kommunalwahl zu sagen, wir sind ja immer schon gegen den Kö-Bogen gewesen, haben ja gesagt, dass es schlecht wird.


    Ich hoffe, dass es dazu nicht kommt, denn das wäre schlimmer als die vorherige Situation vor Ort.

  • Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Befürworter einer zukünftigen autofreien Ost-Schadowstraße es in einem solchen Fall schwerer haben dürften, ihre Konzeption für die Zeit nach dem Wehrhahnlinien-Bau durchzusetzen, da die Durchgängigkeit einer Fußgängerzone von der Blumenstraße bis zur Tonhallen-/Jacobistraße so nicht gewährleistet wäre. Eine unterbrochene Fußgängerzone Schadowstraße wäre nichts Halbes und nichts Ganzes und dürfte somit als Vorschlag eher scheitern als bei Verwirklichung der Tunnellösung.


    Aber das sind ja vorerst (immer) noch ungelegte Eier. Ich hoffe, unserem Minister ist das ganze Ausmaß der Folgen für die Ddorfer Stadtplanung bewusst, sollte er gegen den Abriss des Tausendfüßlers stimmen.

  • ^^ Die Fußgängerzone Schadowstraße würde vermutlich auch nicht kommen. Aber das Ausmaß der Planungsfolgen hat auch seinen Vorteil: In die Stadtplanung darf der Minister ja nicht eingreifen – schon gar nicht in diesem Ausmaß. In einem Gerichtsverfahren könnte er ein 'Nein' deshalb kaum verteidigen.


    Blablupp: Die Ratsopposition möchte die Mehrheitsverhältnisse im Rat gerne auf den Kopf stellen und träumt dazu von einem Über-Unterordnungsverhältnis zwischen Stadt und Land, das es so nicht gibt. Die Taktik ist perfide, aber nicht unbedingt durchdacht. Würde der Bau tatsächlich wegen der Ministerentscheidung stocken, wäre der Buhmann nämlich der Minister. Die Ratsmehrheit kann dann mit Recht sagen, sie habe eine Fortsetzung in der Schublade, müsse aber eine Gerichtsentscheidung abwarten. Und davon sollen die Düsseldorfer Grünen und Sozialdemokraten profitieren?! Oder die Landesregierung?!


    Die Konsequenz 'wir waren von Anfang an gegen den Kö-Bogen und wollen deshalb mitten drin aufhören zu bauen' leuchtet mir übrigens so überhaupt nicht ein. Ein unvollendetes Projekt ist die Option, die sich dem Düsseldorfer Bürger wohl am schlechtesten verkaufen lässt. Und wenn Rot-Grün ernsthaft glaubt, man könnte den ersten Bauabschnitt rückabwickeln, dann sind die derart auf dem Holzweg...


    Reichlich wirr, die Haltung der Ratsopposition. Man muss das nicht verstehen. Sinn ergibt das weder machtpolitisch, noch inhaltlich.

  • Vor allem fällt mir ein, dass ein Argument der Ratsopposition und weiterer Kontragruppierungen, nämlich "Nur durch den Erhalt der Jägerhofpassage ist eine wirkliche Verbindung der beiden Hofgartenhälften zukünftig zu gewährleisten", schon jetzt nicht mehr greift:


    Im Rahmen des Nord-West-Tunnels, dessen Rohbau (bis auf die Ein- und Ausfahrt) in diesen Tagen fertiggestellt wird und der auf jeden Fall in Betrieb gehen wird, muss die Jägerhofpassage für die Nordrampe (Einfahrtsrampe) definitiv weichen!

  • Dass die Jägerhofpassage (zur Erinnerung: Das ist ein Fußgängertunnel unter einer Hauptverkehrsstraße) besser sein soll als eine ebenerdige Verbindung bei geschlossener Begrünung(!), muss man wohl nicht ernsthaft kommentieren. Ein Bild sagt mehr als...



    ©Molestina

  • Die Jägerhofpassage ist eben eine beliebte Rennstrecke für Radfahrer – dort kann man die Fußgänger "wegklingeln", mit der Bahn wird das oberirdisch nicht funktionieren. :)

  • In der RP-Online sind zwei neue Artikel zum Thema Tausendfüßler-Abriss erschienen:


    http://www.rp-online.de/region…niert-schutzlos-1.2666457
    http://www.rp-online.de/region…n-auf-gutachter-1.2668796
    Im ersten Beitrag wird ein ehemaliger Ministerialbeamter genannt, nach dessen Einschätzung das geforderte Gutachten allein den Zweck haben soll, die Entscheidung für einen Abriss zu untermauern/unangreifbar zu machen. Nach Meinung des zitierten Herrn wäre der Tausednfüßler nach heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr genehmigungsfähig.


    Im zweiten Artikel geht es darum ,dass die Ausschreibung für das Gutachten auch 5 Wochen nach der "Zwischenentscheidung" des Ministers noch immer nicht angelaufen ist, weil noch am Ausschreibungstext gefeilt werde.

  • Per i nostri amici italiani

    Es gibt einen Bericht über den Kö-Bogen (und über Düsseldorf insgesamt) bei der italienischen Wirtschaftstageszeitung Il Sole 24 Ore: Daniel Libeskind cambia il volto di Düsseldorf (in etwa: Daniel Libeskind ändert den Bogen Düsseldorfs)


    Wer etwas italienisch oder eine andere romanische Sprache versteht, kann sich ja versuchen. Für alle anderen etwas von dem Inhalt: Die Kö gelte als eine der elegantesten und luxuriösesten Straßen in Europa; der 1000füßler habe eine inakzeptable Hässlichkeit (sic!); die Grünen verzeihten den Abriss der Brücke, weil in der Folge 310 Platanen gepflanzt würden.

  • Bei allem Verständis für das Abwägen der Kosten für Tunnel und weitere Argumente dafür und dagegen:
    Ich erhoffe mir vom Abriss wirklich eine Verbesserung des Umfeldes; die neuen Kö-Bogenbauten, die Sichtachse Richtung Schadowstraße, das für einen Neubau gut geratene, dann zur Geltung kommende P&C-Gebäude, das Umfeld der Kirche - fast alles wird gewinnen.


    Einzig um das nun immer mehr in den Hintergrund geratende Schauspielhaus tut es mir leid - es hätte eine größere Bühne, sprich: Sichtachse, verdient.


    Edit: Ha, das erste Bild in der Galerie des italienischen Berichtes zeigt die Ecke beim Uerigen - also wirklich gut recherchiert!

  • Gut wenn man Italienisch kann, die Bilderstrecke hat nichts mit dem Artikel zu tun, ist nur allgemein über Düsseldorf ;)

  • Gut wenn man Italienisch kann, die Bilderstrecke hat nichts mit dem Artikel zu tun, ist nur allgemein über Düsseldorf ;)


    Immerhin hat sich der ausgeglichene Haushalt schon bis nach Italien herumgesprochen.

  • Gut wenn man Italienisch kann, die Bilderstrecke hat nichts mit dem Artikel zu tun, ist nur allgemein über Düsseldorf ;)


    Das war keine Ironie! Dass der Artikel über Düsseldorf allgemein war, war mir klar, finde trotzdem Uerige auf Platz 1 gut recherchiert!! Dat leckere Dröppke!

  • Schallschutzwände für Tunnelein- und -ausfahrten


    Wie die RP in ihrer Print- sowie Onlineausgabe berichtet, haben sich die Mitglieder der Kleinen Komission Kö-Bogen für ein bestimmtes Modell von Schallschutzwänden für die Ein- und Ausfahrten der zukünftigen Kö-Bogen-Tunnel entschieden. Die zehn Zentimeter dicken Wände in Kassettenoptik bestehen aus einem Dämmstoff unter grauer Aluminiumoberfläche, welche sich selbst bei einem Autoaufprall nicht verformen solle (wer's glaubt!). Die Entscheidung fiel zugunsten der "edleren" Version.


    Zu Testzwecken waren zwei Modelle vor wenigen Wochen unter (?) der Theodor-Heuss-Brücke an den Seiten der Rampen installiert worden. Hierbei kann es sich ja nur um einen optischen "Test" gehandelt haben!


    Hier der Link.