Kö-Bogen: 2. Bauabschnitt (Bauphase)

  • Wie die RP vor zwei Stunden berichtete, die beiden letzten Pylone sind bereits auf dem Weg in die Kokerei, wo sie verarbeitet werden. Die Bezirksvertretung Stadtmitte verfasste einstimmig einen Dringlichkeitsbeschluss während der Jonges-Baas einen Sponsor fand, der die 10.000 hinlegen will.
    Die Stadtverwaltung stellt das Aufstellen eines Uecker-Kunstwerks statt des Pfeilers in Aussicht.


    Der Artikel erwähnt noch die jetzt protestierende Bürgerinitiative Lott stonn, die auch die Hochstraße erhalten wollte. Die Bezirksvertretung Stadtmitte ist doch dieselbe, wo die Vorsteherin Autos auf der Schadowstraße als Belebung ansieht? Demnach wollten die Autos dort auch die Jonges. Diese Hintergründe machen mich derart sauer, dass ich nicht mehr bedauern werde, wenn zweimal 13 Tonnen Schrott schön zu Straßenbahnschienen verarbeitet werden. So aufregend als Denkmal wären sie auch wieder nicht - wenn die Stadt genügend Geld für richtige Denkmäler hat, sehr gut.



    Nachtrag: Hier schrieb ich einst über die gefundenen gut erhaltenen Reste eines Kanals vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie wurden weder am Originalort erhalten noch sollen sie am anderen Ort wiederaufgebaut werden - als Abschluss der Landskrone hätte ich mir solches historisch anmutendes Ziegelmauerwerk gut vorstellen können (zumal die Kanalöffnung symbolisch eine Verbindung zum Kö-Graben schaffen würde). Man hat sie einfach weggebaggert. Stahlpfeiler eines relativ jungen und oft verhassten Bauwerks halte ich keinesfalls für erhaltenswerter.

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  • Mir unverständlich, dass dort ein Kunstwerk von Uecker aufgestellt werden soll, steht doch nicht weit entfernt am Graf-Adolf-Platz bereits ein Säule des Künstlers.
    Hier sollte lieber ein Wettbewerb veranstaltet werden. Abgesehen davon gibt es rund um den Kö-Bogen Platz für weit mehr als nur ein Denkmal/Kunstwerk!

  • Die letzte Rückzugsschlacht um den Tausendfüßler

    Die RP berichtete heute über die intensive Suche nach den beiden letzten Y-Pylonen, die trotzdem für den Jonges-Vorsitzenden unauffindbar blieben. Er erhielt nur Auskünfte mit angeblich, dass die Dinger bereits im Verwertungskreislauf seien. Marie-Agnes Strack-Zimmermann erinnerte daran, dass im Falle einer Schenkung ein Fundament mitgesponsert werden müsste - die Stadt sei nicht zur Finanzierung bereit.

  • Hammer-Poesie vor dem Steigenberger


    Unter dem Link ist derzeit etwas völlig anderes abrufbar. Dafür berichtete die RP am 17.05 über den 1,96 Meter hohen und 1,2 Tonnen schweren Nagel aus Bronze, der vor dem Steigenberger Parkhotel aufgestellt werden soll. Das Werk soll im Oktober übergeben werden, derzeit arbeitet Uecker noch daran. Zum Artikelende verrät er seine Inspiration - einen der Leitsprüche der Sowjetischen Revolution: "Die Poesie wird mit dem Hammer gemacht".

  • Aus dem Stadtrat werden Christoph Ingenhoven, Jean Nouvel und Patrick Blanc zu einem Wettbewerb für das erste Bauwerk des 2. Bauabschnitts vorgeschlagen. Es handelt sich um ein städtisches Grundstück südlich des DSH und zwischen GGP und dem Haus Hofgarten von Libeskind. Die Planer sollen bewusst keine engen Vorgaben zum Maß der baulichen Nutzung erhalten und nicht etwa auf die maximale nutzbare Fläche abzielen. Gastronomie und Wohnen sollen allerdings enthalten sein. Im Frühjahr 2014 soll eine Jury entscheiden.


    http://www.rp-online.de/region…n-takt-vorgeben-1.3414015


    Ingenhoven ist einer der renommiertesten deutschen Architekten – auf ihn geht u.a. die ursprüngliche Idee des Kö-Bogens zurück; Jean Nouvel ist wohl der größte Name in Frankreichs zeitgenössischer Architektur. Patrick Blanc ist als Botaniker für seine vertikalen Gärten bekannt, die ganze Wände bedecken. Eine interessante Mischung. Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass man seitens der Stadt den zweiten Bauabschnitt nicht als bloße Zugabe abhakt.

  • ^ Patrick Blanc schuf u.a. diese bewachsene Wand, die ich selbst vor einer Woche mit Begeisterung entdeckt habe. Hier und da gibt es in Düsseldorf bewachsene Fassaden, aber relativ selten - ein markantes Gebäude in diese Richtung wäre eine Bereicherung. An der Kö wäre mir Naturstein lieber, aber die Schadowstraße ist vielfältiger und für Experimente geeignet.


    Ich hoffe, die Teilnehmer werden sich nicht an die sture 6-Etagen-Einheitshöhe halten. Das letzte Foto im Blanc-Wikipedia-Artikel zeigt ein Gebäude mit varierender Höhe bis zu 9 Geschossen - was es interessanter macht, genauso wie die bunte Fassade.


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    Zum Thema gibt es diesen gestrigen RP-Artikel. Außer den bereits von Echnaton erwähnten Sachen ist (im letzten Satz) vom Wohnturm südlich der Tuchtinsel die Rede.

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  • Mal wieder wird zuerst auf bekannte Namen gesetzt, Ingenhoven und Nouvelle haben unbestritten einige großartige Projekte realisiert.
    Aber leider haben sie auch einige umstrittene bzw. nicht in ihre Umgebung integrierbare Bauten hinterlassen; vor allem von Nouvelle gibt es Gebäude, die sehr problematisch sind.
    Patric Blanc ist nach meinem Wissen eigentlich kein Architekt, er könnte aber sicherlich manche bauliche Sünde kaschieren. Seine lebenden Wände sind wirklich fantastisch.


    Mir wäre es wichtiger, einen größeren Pool an Kreativität zu bekommen – auch noch unbekannte und junge Büros.
    Das bedeutet natürlich, dass sich die Entscheidungsträger mal wirklich mit der Materie befassen müssten, auch jenseits von Konsumenten-Design-Magazinen.


    Ich hoffe darauf, dass die neuen Platzkanten orthogonal bleiben, und dass die neuen Baukörper etwas zurückhaltender gestaltet werden.
    Das Schauspielhaus benötigt einen ruhigen und geordneten Platz, damit die räumliche Wirkung zum Tragen kommt.

  • Ich vermute, dass Blanc eher für eine Zusammenarbeit mit einem Architekten in Frage kommt. Mit Nouvel hat er beim Musée du quai Branly zusammengearbeitet. Es wäre interessant, wenn es weitere Pflanzen am Bau gäbe – wie schon bei den Cuts im Kö-Bogen I.


    Zwei Architekten sind als Teilnehmerfeld mit Sicherheit zu klein.


    Nachtrag: Antenne Düsseldorf nennt mit dem norwegischen Büro Snøhetta einen weiteren Kandidaten.

  • Zitat von mamamia:

    Mir wäre es wichtiger, einen größeren Pool an Kreativität zu bekommen – auch noch unbekannte und junge Büros.


    Sehe ich genauso und es sollten deutlich mehr als nur 3 bis 4 Büros sein.


    Ich persönlich würde mir wünschen, dass einmal eine Fassade in Düsseldorf (und gerne an genau dieser Stelle am Kö-Bogen) von Michael Hansmeyer gestaltet wird; gerne mit dessen Säulen, welche schon auf Kunstausstellungen zu sehen waren und durch so komplexe Algorithmen berechnet werden, dass ein Ausdruck am 3D-Drucker unmöglich ist (die Dinger werden daher derzeit mittels Laser-Cut aus vielen Scheiben ausgeschnitten, welche dann übereinander gestapelt werden).


    Hier noch ein Spiegel-Artikel zu den Arbeiten Hansmeyers.

  • Ich habe mir aufgrund der aktuellen Situation auch mal eine eigene Vision von einer Gestaltung beim Kö-Bogen 2 gemacht:



    Sinn hierhinter:
    1. Eine freie Sichtachse durch den Wegfall eines Blockes und dafür andere größer machen.
    2. Ein Platz auf Höhe von Juppen mit dem alten Brunnen, der früher bei Böhmer stand. Der Platz im Stil des Sony Centers in Berlin.
    3. Eine Art Times-Square Eckhaus (der südlichste Block) der etwas höher als die anderen Bauten ist und die Straße in zwei Richtungen öffnet, nämlich Kö-Bogen und Schadowstraße-West.
    4. Eine klare Kontur für den GG-Platz


    Was haltet ihr von meiner kleinen Idee?

  • Also, wenn aus der Schadowstrasse auf der Skizze jetzt noch eine reine Fußgänger Zone werden würde, fände ich die Idee sehr ansprechend.


    Die Überlegung, etwas in der Art Sony Center dort zu verwirklichen, schwirrte mir auch schon im Kopf rum - konnte dies aber nie wirklich in eine brauchbare Idee umsetzen. ( wegen Denkmalschutz wird meine Idee, das Dreischeibenhaus mit einer Sony Center Dachkonstruktion über dem GG Platz vor dem Schauspielhaus zu kombinieren, nicht funktionieren ?! )


    Toll finde ich auch deine Time Square Idee !


    Gelungenes Konzept !! Hoffentlich liest jemand der Verantwortlichen diesen Thread ;)


  • Leider wird dein Times-Square Eckhaus nicht so gebaut werden können, da es zum Teil auf dem U-Bahnhof Schadowstraße stehen würde:
    http://www.duesseldorf.de/wehr…rafik/schadow_lage800.jpg


    Halte ich nicht für einen Hinderungsgrund. Dass eine U-Bahn-Station gut in ein Gebäude integriert werden kann, sieht man in Berlin am Potsdamer Platz oder hier in Düsseldorf am Oberbilker Markt.... Um nur zwei Beispiele zu nennen ;)


    Allerdings stellt sich die Frage, ob die Statiker des Bahnhofes eine mögliche Bebauung darüber eingeplant haben ?!

  • Ich sehe vor allem keinen überzeugenden Grund dafür, den neuen Platz nach Osten zu verlagern. Ich finde die Schnittstelle Schadowstraße/Rheinische Ramblas(?) wesentlich einleuchtender.


    Ich halte es übrigens für wichtig, dass sich die neuen/veränderten Plätze dort (GG/Schadow/Berliner(?)/Joachim Erwin(?)) für Veranstaltungen eignen. Vielleicht lässt sich dann der Burgplatz etwas entlasten, der im Moment wirklich für alles herangezogen wird.

  • ^ Der derzeitige Plan sieht zwei größere Plätze vor - einen vor der Tuchtinsel und den bereits existierenden, aber heruntergekommenen GG-Platz. Von dem ersten hätte man netten Blick auf das Tuchtinsel-Hochhaus, das inzwischen in offiziellen Überlegungen fest verankert ist. Der Durchgang vom Norden dieses Platzes zum Kö-Bogen könnte etwas großzügiger und freier gestaltet werden - würde man den Platz Richtung Norden noch ein paar Meter breiter machen, dafür den gekürzten Block etwas höher an seiner Südseite.


    Mir fällt auf, wie viele Gedanken hier im Thread um das Kopieren kreisen - Kö-Bogen II, jetzt Sony Center und Times Square. Das Sony Center kann nur deswegen überdacht sein, weil der Platz von gleichzeitig errichteten Neubauten umschlossen ist - was mit den Schadowstraße-Altbauten als Südkante nicht geht. Abgesehen von andalusischen Städten im Sommer habe ich Zweifel, was die Überdachung öffentlicher Straßen angeht.


    Der Times Square lebt von den umschließenden Hochhäusern (die eher hoch als innovativ sind) und von den Leuchtreklamen. An der Schadowstraße ist bisher ein einziges Hochhaus im Gespräch.


    Zum Wettbewerb - wenn ich mich nicht irre, dieser wurde bisher (noch) nicht offiziell von der Stadt ausgerufen, sondern bloß von einer der Ratsparteien vorgeschlagen. Falls zum diesen kommt, wird die Liste der Einladungen anders als in den ersten Medienberichten aussehen. Wie weit kann man jedoch die Planungen noch ändern, wenn es auch konkretere (und langweilige) Pläne zum ersten Block nach der bisherigen Rahmenplanung gibt?

  • Es sind zwei neue Plätze: Einer unmittelbar nördlich der Tucht-Insel, einer unmittelbar südlich. Der GGP und der Schadowplatz werden gründlich überarbeitet – davon bekommt man aktuell schon einen gewissen Eindruck, da beide Plätze von KB I und dem fehlenden 1000füßler profitieren. Es geht also um insgesamt vier Plätze. Kö-Bogen II ist nicht etwa eine Kopie von Kö-Bogen I, sondern vielmehr die Fortsetzung des gleichen Projekts in einem (von vorneherein vorgesehenen) zweiten Bauabschnitt.


    Die Vorbilder begeistern mich nicht. Massenhafte Leuchtreklame in der Art des Times Square passt nicht dorthin. Das Sony-Center halte ich persönlich für ein misslungenes Projekt, das neben dem Beisheim Center verblasst. Einen Platz oder eine Straße überdachen geht allerdings schon – mir fallen da die Galeries Royales Saint-Hubert in Brüssel und die Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand ein. Großartige Passagen.


    Nein, Ideen kann man woanders holen, aber am Ende muss etwas originär Düsseldorferisches her.

  • ^ Mir fällt zum Stichwort überdachte Straße noch ein Beispiel aus der nordrhein-westfälischen Provinz ein: das Siegerland-Zentrum in Siegen-Weidenau, eine überdachte Fußgängerzone.


    Persönlich gefallen mir überdachte Straßen aber nicht. Steht in Bezug auf die Schadowstr. ja aber glücklicherweise gar nicht zur Debatte.

  • Kö-Bogen II ist nicht etwa eine Kopie von Kö-Bogen I


    In der offiziellen Planung nicht - ich meinte den Vorschlag hier unter #437, auf den ein weiterer mit Nachahmungen anderer Blaupausen (Times Square und Sony-Center) folgte.



    Einen Platz oder eine Straße überdachen geht allerdings schon – mir fallen da die Galeries Royales Saint-Hubert in Brüssel und die Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand ein.


    Es sind keine nachträgliche Überdachungen bereits existierender, gewachsener Straßen, sondern gleich als solche gebaute Galerien. Nur im Ruhrgebiet geistern ab und zu Anregungen, ganze Züge der Fußgängerzonen mit Stahl-Glas-Konstruktionen zu überdachen - zum Beispiel die Kettwiger Straße in Essen (siehe #4-#7 hier). Ich betrachte sie als verzweifelte städtebauliche Bankrotterklärungen - entweder kaum integrierte Mega-Malls hinklotzen oder gleich Innenstädte zu solchen Malls umbauen wollen. In solchen Fällen könnte ich gleich Sympathie für Anwohner entwickeln, die gegen eine tragende Überdachungsäule einen Meter vor dem Fenster klagen.
    Würde man in der Mitte der Schadowstraße das Sony-Center nachbauen wollen, müsste man einen Teil der Straße überdachen. Dezente Vordächer wären hingegen nicht so problematisch - ich kenne welche noch von der Duisburger Königstraße. Bei solchen Vordächern stellt sich allerdings die Frage, wer sie bauen und regelmässig pflegen soll - die Stadt, die engen Haushalt hat? Die Anlieger, die sich dafür einigen müssten?