Ruhrgebiet: Landschaftstuning

  • Ruhrgebiet: Landschaftstuning

    Eines der größten Projekte in den nächsten Jahren ist die Renaturierung der Emscher.


    Auf einer Länge von 80 km soll die Emscher zu einer naturnahen Flusslandschaft umgebaut werden. Voraussetzung dafür ist der Bau eines
    55 km langen Emscherkanals. Er soll das Abwasser das derzeit noch in die Emscher geleitet wird aufnehmen und einer Klärung zuführen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich 2017 abgeschlossen sein. Ab 2019 soll dann fast das komplette Abwasser des Ruhrgebiets durch den Emscherkanal abgeführt werden. Die Gesamtkosten für den Umbau des Emschersystems belaufen sich auf 4,4 Mrd. Euro


    einige Fakten zum Emscherkanal:


    Bauzeit: 2008- ~2025
    Bautiefe: 5-40 m
    Durchmesser: bis zu 2,8m
    Rohrwerkstoff: Stahlbeton
    Anzahl Schachtbauwerke: 350


    einige Fakten zum Emscherumbau:


    Gesamtinvest: 4,4 Mrd. Euro, jährliche Investitionen von maximal 160 Mio. Euro
    bislang investiert: rund 2 Mrd. Euro für Bau/Erweiterung von 4 Kläranlagen, 170 Kanalkilometer und naturnaher Umbau von 40 km Gewässer
    Dauer: 1991 bis 2027


    -Schaffung/Sicherung von rund 3.000 Arbeitsplätzen jährlich-



    Parallel zum Flusslauf soll sich eine riesige Fräsmaschine von Dortmund aus Richtung Dinslaken graben. Zur Bestimmung der Bodenbeschaffenheit wurden entlang der Emscher alle 50m Bohrungen durchhgeführt. Allem Anschein nach scheint nichts gegen das Bauvorhaben zu sprechen. Der Kanal selbst soll in Mergelgestein verlegt werden damit ein Nachrutschen von Erdschichten verhindert wird. Auch die Zuflüsse der Emscher die ebenfalls noch Abwasser führen sollen umgestaltet bzw. unter die Erde verlegt werden.


    Wenn der Kanal dann das Abwasser das jetzt noch in die Emscher fließt abführt, soll der Fluss nach und nach naturnah umgestaltet werden. Geplant sind z.B. Uferzonen und Auenwälder. Die oberirdische Technik des Kanals (Abluft,...) soll harmonisch in die Umgebung eingefügt werden.
    Ab 2030 soll dann die Umgestaltung des neuen "Emschertals" abgeschlossen sein. Das Einzugsgebiet der Emscher bietet dann Platz für attraktiven Wohnraum und ist ein einmaliges Naherholungsgebiet mitten im Ruhrgebiet.


    150 Jahre "Köttelbecke" sind dann Geschichte.


    Meiner Meinung nach ein Jahrhundertprojekt das maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung der Ruhrgebietsstädte hat und den Strukturwandel weiter vorantreibt. Das Projekt birgt ungeahnten Chancen für die anliegenden Städte und ihre Bewohner, die nicht hoch genug eingeschätzt werden können.

    Links zum Thema:


    Emschergenossenschaft
    Emscher-Zukunft
    Emscher-Zeitreise


    Karte: Neues Emschertal


    Bilder:



    Q:Wikipedia

  • Das Projekt des Emscherkanals wird das Gesicht einer ganzen Region verändern.
    Competitiononline
    Emscherumbau



    http://img97.imageshack.us/img97/724...ndorte1ld5.jpg
    http://img97.imageshack.us/img97/597...andorteyu2.jpg


    Hier ein aktueller Bericht der NRZ


    Wenn ich mich richtig erinnere, hatte London im 19. Jahrhundert ein so ähnliches Projekt.


    Übrigens...so sollen die Schachtstandorte aussehen.
    Bild1 Bild2
    Competitiononline


    Die Emschergenossenschaft denkt jetzt erstmals darüber nach, den 51 Kilometer langen Kanal von Privatfirmen finanzieren und betreiben zu lassen.
    WAZ

  • Die Kosten von ca. 4,4 Mrd Euro sind alleine schwer zu stemmen. Dazu kommen noch die Betriebskosten. Eine öffentlich-private Partnerschaft ist sicher eine gute Idee.
    Bei einer alleinigen Finanzierung durch die Emschergenossenschaft würden die Abwasserkosten erheblich steigen.


    Im Zuge des Emscherumbaus sollen auch die Zuflüsse der Emscher neu gestaltet werden. Einige sollen komplett kanalisiert und unter die Erde verlegt werden, andere sollen wie die Emscher renaturiert werden.


    Das Einzugsgebiet der Emscher ist recht groß und in jeder angrenzenden Stadt gibt es Projekte zur Neugestaltung.


    In Essen fließt die Emscher nur auf einem sehr kurzen Abschnitt von 2,5 km durch das Stadtgebiet. Nur ein Stadtteil liegt direkt an der Emscher. Allerdings liegt der gesamte Essener Norden im Einzugsbereich der Emscher und ihrer Zuflüsse. Die größten Emschernebenläufe die durch Essen fließen bzw. hier entspringen sind die Berne, der Schwarzbach und der Borbecker Mühlenbach.


    Mit dem Projekt "Neue Wege zum Wasser" versucht man nun Konzepte zur Umgestaltung dieser Zuflüsse zu erarbeiten. Die neuen Bachläufe in denen derzeit noch das Abwasser abgeführt wird sollen renaturiert und in das städt. Umfeld integriert werden. So sollen neue Möglichkeiten zur Erholung aber auch eine erhöhte Attraktivität für neue Investitionen geschaffen werden.


    Grünzug Bernetal
    Die Berne, die im Bernewäldchen mitten in der Stadt enspringt soll südl. der Grillostraße wieder zugänglich gemacht werden. Sie wird aus ihrem Betonbett befreit und mit gesammelten Regenwasser benachbarter Flächen ( z.B. Uni Essen ) gespeist. Damit wird die Innenstadt mit den Freiräumen des Essener Norden verbunden.


    Borbecker Mühlenbach
    Mit der Umgestaltung des Borbecker Mühlenbaches soll eine Grünverbindung vom Essener Süden ( Ruhr, Baldeneysee) zum Essener Norden ( Emscher) geschaffen werden. Parallel zum Bachverlauf sollen Rad- und Fußwege entstehen.


    Schwarzbach
    Der recht kurze Bachlauf des Schwarzbaches soll ebenfalls wieder zugänglich gemacht werden. Die überwuchernden Sträucher sollen zurückgeschnitten werden. Im Einzugsbereich des Schwarzbaches soll der Haldensee an der Schurenbachhalde entstehen. Die gesamte Umgebung soll recht naturnah gestaltet werden.


    Parks und Seen sollen ebenfalls enstehen. Auch private Projekte wie der riesige Krupp-Park werden in die Planungen mit einbezogen.



    Für nicht Essener bzw. Ruhrgebietler ist es schwer nachvollziehbar das die Umgestaltung kleiner Bäche so einen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung einer Stadt hat. Man muss aber Wissen das diese Bäche seit fast 100 Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich sind. Sie dienen der Abwasserentsorgung und werden von der Bevölkerung kaum wahrgenommen, obwohl sie offen und sichtbar direkt durch das Stadtgebiet fließen. Da die Emscher nur auf einem kurzen Stück durch das Essener Stadtgebiet läuft konzentriert man sich in Essen mehr auf die Neugestaltung dieser Nebenläufe. Durch sogenannte Wasserachsen soll der immer noch "rückständige" Norden mit dem schon weiterentwickelten Süden verbunden werden. Aus diesen neuen Verbindungungen sollen Impulse entstehen die den Strukturwandel weiter vorantreiben. Die Attraktivität und die Lebensqualität der Stadt sollen erhöht und der rückläufigen Einwohnerentwicklung entgegengewirkt werden.



    Links


    Neue Wege zum Wasser ( Stadt Essen )
    Neue Wege zum Wasser ( Uni Duisburg-Essen )

  • Umbau des Emschersystems

    So, eine kleine Wasserstandsmeldung


    Der Umbau des Emschersystems schreitet weiter voran. Mittlerweile wurde die Abfolge der Umbaumaßnahmen
    durch die Emschergenossenschaft neu geordnet. Der Bau des unterirdischen Abwasserkanals soll nun mit
    der oberirdischen Renaturierung der Emscher einhergehen. Ursprünglich sollten erst alle Abwasserkanäle
    entlang der Emscher gebaut und dann die Renaturierung stückweise umgesetz werden.


    Die neue Taktung der Umbaumaßnahmen macht die neue Emscher schon früher erlebbar.
    Bis 2010 ( Kulturjahr) soll die Teilstrecke von der Emscherquelle bis zum Klärwerk in
    Dortmund-Deusen -ca.20km- fertiggestellt und renaturiert sein. Bis 2019 werden ungefähr 40 km der Emscher
    abwasserfrei und ökologisch verbessert sein. 2027 sind dann die komplette Emscher und ein großteil ihrer
    Zuflüsse wieder blau.


    Auch in meiner unmittelbaren Umgebung kann man einen Teil der Umbauarbeiten begutachten.
    Hier wurde ein Emscherzufluss komplett unter die Erde verlegt. Der urprünglische Bachlauf wurde
    mittels einer ?Kunststofffolie? nachgebildet auf der dann wieder eine Schicht Erde kam.
    Der neue Bach wird anscheinend mit Regenwasser aus der Umgebung gespeist.
    Auch die Geruchsbelastung ist fast vollständig zurückgegangen. Allerdings wurden während
    der Umbauarbeiten teilweise übelriechende Schwefelgase freigesetzt ( nein es waren nicht meine Socken ).
    Was mich stört ist das in diesem neu gestalteten Bachlauf schon wieder Müll liegt. :nono:
    Manche Leute scheinen wirklich nicht mehr ganz helle zu sein.


    Wie dem auch sei. Auch neue Zahlen zum Umbau wurden veröffentlicht.
    Ich werde sie im ersten Beitrag einfügen.

  • Naja das mit dem Müll ist ja leider die Regel. Aber es ist schön zu hören, dass es wirklich voran geht. Kann mich noch erinnern, dass ich als Kind nichtmal mit dem Auto an diesem Gewässer vorbeifahren wollte - heute Grasen bereits teils Schafe am Ufer, sodass ich auf meinen Trainingstouren mit dem Rad schonmal ne Pause an der Emscher mache :) !!

  • WDR aktuell und Lokalzeit vom 11. 8. 2007 ............

    ..............berichteten, dass es wohl Finanzierungsprobleme bei der Realisierung des 4,4 Mrd.-Projektes gebe. Dies führe dazu, dass Anwohner der Emscher mit erhöhten Abwassergebühren rechnen müssten, was für Eigenheimbesitzer bis zu 200 € pro Jahr ausmachen könne. Auch könne sich die Realisierung des gesamten Projektes um 5 Jahre von 2022 nach hinten auf 2027 verschieben.:mad:

  • Masterplan Emscher-Zukunft

    Die Stadt Essen hat den Masterplan für den Emscherumbau veröffentlicht. Für alle die Ineteresse haben, können gerne einen Blick reinwerfen.


    ->Masterplan Emscher-Zukunft PDF


    Die Emschergenossenschaft gestaltet zusammen mit den Städten und Gemeinden das Emschergebiet neu. Die bisherige Beseitigung des Abwassers in offenen Bachläufen weicht dafür einer unterirdischen Kanalisation. Sie ist die Voraussetzung für eine umgestaltete und vor allem saubere Emscher. Der Abwasserkanal ist in einem umfangreichen Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster genehmigt worden. Er verläuft von Dortmund über Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Duisburg nach Dinslaken.


    Planfeststellungsverfahren zum Neubau und Betrieb des Abwasserkanals Emscher.

  • Der Bau des Emscherkanals ist schon sehr weit fortgeschritten. Die Verlegung der Kanalröhren ist
    bei der Kläranlage Deusen in die Endphase getreten.


    Leider verzögert sich der Beginn der Renaturierungsmaßnahmen am Oberlauf der Emscher.
    Die Emschergenossenschaft wartet weiterhin auf eine Förderzusage aus Düsseldorf.


    WAZ

  • Bergkamen

    In einer Serie werde ich versuchen, Euch in den nächsten Tagen und Wochen, den Emscher Landschaftspark in Form von Karten näher zu bringen. Beginnen werde ich heute im äußersten Osten, den Anfang macht Bergkamen :)


    Guckst Du --> Bergkamen


    Sehr schön zu sehen, der Standort der Halde Großes Holz :daumen:

    Einmal editiert, zuletzt von Kyrosch ()

  • Marina Rünthe

    Die Marina Rünthe ist mit 280 Anlegeplätzen die größte Marina Nordrhein-Westfalen und Teil des Emscher Landschaftsparks. Nach der endgültigen Fertigstellung wird sich diese Zahl noch auf 300 erhöht haben.


    1995 wurden die Bauarbeiten begonnen für das Projekt mit 35.000 Qm Wasser- und 13.000 Qm Landfläche.


    Gelegen ist diese wunderschöne Marina am Datteln-Hamm-Kanal, nahe dem westfälischen Sportbootzentrum in Bergkamen. Siehe hierzu Plan unter # 10.


    Mehr zur Marina Rünthe guckst Du hier --> RVR


    :daumen: :daumen: :daumen:

  • Marina Gelsenkirchen

    Auch für Gelsenkirchen ist eine Marina am Rhein-Herne-Kanal vorgesehen. Ein weiteres Mosaiksteinchen zur Entwicklung des Emscher Landschaftspark :daumen:


    Guckst Du hier --> Quelle

  • Ein Video

    Hier mal wieder ein kleines Video. Schwerpunkt ist der westliche Teil des Emscher Landschaftsparks, besonders Duisburg, Bottrop und Oberhausen werden gezeigt und erwähnt.


    Guckst Du hier -->YouTube


    Wer aber glaubt, dass sei reine Entspannung - nein etwas fordert dieses Video Euch auch ab ;)

  • Marina Herne

    Auch in Herne ist eine Marina mit Yachthafen, einem 150-Betten-Hotel und ca. 100 Wohnungen am Rhein-Herne-Kanal geplant.


    Guckst Du -->Quelle


    :daumen: :daumen: :daumen:

  • Das ist doch die Schleuse Herne-Ost, die auf dem Bild der Seite zu sehen ist. Zumindest das Überwachungsgebäude davon.
    Den Kanal scheint man in Herne ja zu lieben.
    Die Stadt möchte ja auch zur Kulturhauptstadt 2010, Picknickdecken am Rhein-Herne Kanal auslegen.

  • Hünxe: Halde Lohberg-Nord

    Mit der Neugestaltung der Halde Lohberg-Nord bekommt der Kreis Wesel eine fantastische neue Landmarke. Zwischen Dinslaken und Hünxe gelegen, entsteht in den nächsten 12 Jahren ein echter Anziehungspunkt für Touristen, aber auch für Ruhris.


    Guckst Du hier --> Ruhr2010


    Hierzu und zu den Perspektiven ist auch heute ein Artikel in der NRZ erschienen, sehr lesenswert! Als Krönung soll auf der Halde eine Zitadelle mit großer Ausstrahlungskraft entstehen.


    Guckst Du hier--> Der Westen

  • Bönen

    Heute möchte ich Euch Bönen und dessen Verknüpfung zum Emscher Landschaftspark ein wenig näher bringen. Zunächst der Kartenausschnitt.


    Guckst du -->RVR


    Die besondere Landmarke der Stadt Bönen im Emscher Landschaftspark ist die Zeche Königsborn und deren Förderturm. Die besondere Attraktion hierzu ist das Projekt "Yellow Marker" des international renommierten Lichtkünstlers Mischa Kuball.


    Guckst Du --> Stadt Bönen und dann oben rechts auf "Kultur-Bildung-Freizeit", dann links auf "Kultur" und dann auf der linken Seite auf "Landmarkenkunst" klicken.

  • Recklinghausen: Hellbach und Breukes Mühlbach

    Im Rahmen der Renaturierung der Emscher werden in Recklinghausen der Hellbach und der Breukes Mühlbach in Angriff genommen. Hierfür nimmt die Emscher Genossenschaft rund 30 Mio. € in die Hand.


    Neu zu verlegende Abwasserkanäle werden in Tiefen zwischen 60 cm und 3,60 m verlegt und sollen die anfallenden Abwässer in die Kläranlage Bottrop leiten. Das soll bis 2012 abgeschlossen sein. Schon 2010 sollen die ersten Renaturierungsmaßnahmen beginnen. Das Gesamtprojekt soll 2015 abgeschlossen sein, aber es gibt auch Herausforderungen.


    Guckst Du --> Quelle


    :daumen: :daumen: :daumen:

  • @ #26


    Kyrosch: "Neu zu verlegende Abwasserkanäle werden in Tiefen zwischen 60 cm und 3,60 m verlegt..."


    Der Artikel aus dem Link besagt, dass die Rohre, einen Durchmesser zwischen 60 cm und 3,60 m haben werden. Von der Tiefe steht nichts drin. ;)
    Aber, das war lediglich nen Flüchtigkeitsfehler.


    Ich finde es auf jedem Fall gut und auch notwendig, dass nicht nur die Emscher, sondern auch ihre Nebenströme wieder in halbwegs natürlichen Zustand versetzt werden. Die Anwohnerproteste kann ich hierbei nicht ganz nachvollziehen. Anstatt froh zu sein, dass dieser elende Gestank endlich verschwindet, protestiert man dagegen.