In der LIZ berichtet Gernot Borriss über den Themenabend zum Verkehrskonzept Georg-Schwarz-Straße:
09.11.2011
Ein Verkehrskonzept für die Georg-Schwarz-Straße: Damit sich Bahn und Rad nicht mehr so nah kommen
http://www.l-iz.de/Politik/Bre…chwarz-Strasse-30370.html
Die Bürger_innenbeteiligung wurde zu dem frühestmöglichen Zeitpunkt gestartet. Das Darmstädter Planungsbüro R+T hatte gerade erst seine Analyse des aktuellen Zustandes der Straße und ihres Umfeldes abgeschlossen und die Ergebnisse der Stadtverwaltung nur wenige Stunden früher mitgeteilt. Nun beginnt erst die eigentliche Konzeptphase, in die die ersten Anregungen der Anwohner_innen und Gewerbetreibenden einfließen.
Das Fazit des Planers Matthias Müller lautet: „Das Problem der Georg-Schwarz-Straße ist eher die Überlagerung verschiedener Verkehrssysteme“. Wichtig für die Magistrale im Leipziger Westen sei daher die Entflechtung von Radfahrern, Autos und Straßenbahnen. Das Grundproblem der Georg-Schwarz-Straße sei nicht der Kraftfahrzeugverkehr, von einem „Parkdruck“ könne nach Sichtung der Erhebungen keine Rede sein. Für Durchgangsverkehre werde die Straße kaum genutzt. Trotzdem sollte der reine Durchgangsverkehr noch weiter reduziert werden.
Das Grundproblem der Georg-Schwarz-Straße sei deren geringe Breite und der enge Straßenraum, gerade im südlichen Bereich. Für Radfahrer wird es dort neben der Straßenbahn besonders eng und gefährlich. Doch die parallele William-Zipperer-Straße verfügt über Schutzstreifen für Radfahrer_innen. Nur fehlen bislang die Anschlußstellen an das übrige Radwegsystem. Vor allem sollen die Schutzstreifen über die Hans-Driesch-Str. bis zur Einmündung der Zipper-Straße in die Georg-Schwarz-Straße verlängert werden und auf der dann etwas breiteren Georg-Schwarz-Straße Radverkehrsanlagen eingerichtet werden.
Die wesentliche Funktion der Schwarz-Straße sei die einer „starken ÖPNV-Achse“, die durch den Ausbau des S-Bahn-Netzes noch erhöht wird. Die Störanfälligkeit der Straßenbahn durch MIV, vor allem durch wildes Parken, müsse daher minimiert werden. Zugleich sollten die LVB-Haltestellen barrierefrei werden. Perspektivisch gehe es auch um eine Erweiterung des Gleisabstandes von derzeit 2,56 Meter auf 2,80 Meter, damit dort modernere Straßenbahnen verkehren könnten. Schließlich nannte Müller fehlende Querungshilfen für Fußgänger_innen als ein weiteres Manko der Georg-Schwarz-Straße.
Allerdings gibt es in absehbarer Zeit zunächst nur ein neues Verkehrskonzept. Wann dieses umgesetzt werden soll, bleibt offen. Torben Heinemann vom städtischen Verkehrs- und Tiefbauamt verwies darauf, dass es bis 2015 keinen Haushaltsansatz zur Sanierung der Georg-Schwarz-Straße nördlich des Leutzscher Rathauses gebe. “Alles andere ist Spekulation, und daran beteilige ich mich nicht“, so Heinemann.
Zumindest für den geplanten barrierefreien Umbau der Straßenbahnhaltestellen Merseburger Straße und Diakonissenhaus gäbe es eine Perspektive, auch hinsichtlich von Fördermitteln, meinte Stefan Geiss vom ASW. LVB-Technikchef Roland Juhrs hatte bereits im Sommer öffentlich kundgetan, dass die LVB am Diakonissenkrankenhaus schon 2013 eine barrierefreie Lösung schaffen wolle.