Wohin mit dem Autoverkehr in Leipzig?

  • Allgemeinpolitisch bin ich nicht selten anderer Meinung als die Grünen, verkehrspolitisch sehe ich meine eigenen Positionen und Ansichten hier oft am besten vertreten. Hier eine schon ältere, aber meiner Meinung nach immer noch mit Gewinn zu lesende Pressemitteilung:


    Grüne begrüßen neuen Kurs bei Verkehrsbauten
    http://www.gruene-fraktion-leipzig.de/index.php?id=50


    „Eine konsequent realistische Betrachtung des in den nächsten zehn Jahren möglichen Neubaus, verbunden mit einer ebenso konsequenten Ertüchtigung der vorhandenen Straßen und Brücken und der Stärkung von öffentlichem Rad- und Fußverkehr und der Attraktivierung des öffentlichen Raums, kann die Verkehrsfragen Leipzigs besser beantworten, als ein dem Tagträumen weiter verhaftetes Denken in geschlossenen Straßenringen, mit unbezahlbaren Tunneln und Brücken.“, so Roland Quester für die Grünen.

  • Den Verzicht auf den südlichen Ringschluss des Mittleren Rings, unter Durchschneidung des Auewaldes, begrüße ich sehr, zumal der auf der Karte zwar gut aussieht, aber meines Erachtens gar nicht wirklich benötigt wird.

  • Zu der verlinkten Karte in #39: Auffallend ist, daß die Arthur-Hoffmann-Straße unter der Rubrik "Straßenbahn-/Stadtbahnmaßnahme" genannt ist. Mich dünkt, die Einstellung des Tramverkehrs in jener Straße in Folge der Fertigstellung City-Tunnel ist damit vom Tisch. Wenn dem tatsächlich so ist, wäre das eine sehr gute Meldung!!!

  • ^ Die Einstellung der Arthur-Hoffman-Straße ist schon seit Jahren in keinen ähnlich gelagerten Dokumenten mehr aufgetaucht. Ob sie im aktuellen Verkehrsplan noch als Untersuchungsstrecke vermerkt ist, weiß ich so spontan jetzt aber nicht. Konkret einstellungsbedroht ist nur der Teil ab Connewitzer Kreuz.

  • Zitat von LE Mon. hist.


    "...sondern es wird sowohl in der Studie als auch im Artikel der LIZ sowie von anderen und von mir gefragt, "ob nicht für einen wesentlich geringeren Betrag ein größerer Nutzen im bestehenden System hätte erreicht werden können."


    Wieso das Pferd von hinten aufzäumen? Erstmal muss ein gesamthaft sinnvolles und effektives S-Bahn-Grundnetz vorhanden sein. Dem ist seit über 100 Jahren nicht so.


    Ich wäre deiner Meinung, WENN wir HEUTE schon ordentliche, direkte S-Bahn-Verläufe hätten. DANN wäre eine einfache Sanierung von Gleisen und Stationen sinnvoll gewesen. Dem ist aber mitnichten so!


    Dass das Einige selbst nach 100 Jahren immer noch bestreiten, wo es doch die jahrzehntelange Realität gezeigt hat, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Ich wiederhole mich zudem gerne: Die Tram mag auf kurzen bis mittleren Strecken sinnvoll sein. Auf langen Strecken versagt sie; sie ist nicht konkurrenzfähig zu PKW&Co. Somit ist und wäre sie auch keine Alternative zum CT gewesen. Aber wahrscheinlich werden das die Kritiker erst nach Fertigstellung des CT akzeptieren, wenn sie es selber erfahren.


    Zitat von LE Mon. hist.


    "Aber warum muß man den Autofahrer_innen (ich bin selbst einer!) Einflugschneisen bauen und noch den roten Teppich draus auslegen? Und dann darauf hoffen, dass sie irgendwann doch klug werden und freiwillig zum ÖPNV umschwenken. Es gibt doch dann keinen Grund zum Umdenken."


    Weil der Teppich seit der Wiedervereinigung schon ausgerollt wurde, die Magistralen zu Autobahnzubringern um- und ausgebaut wurden, der PKW-Verkehr HEUTE/JETZT GERADE durch ausgebaute Straßen einstiger, dicht bewohnter Wohnviertel gejagt wird, die heute größtenteils leer stehen da sie aufgrund von zu viel Lärm und Schmutz unattraktiv sind. DARUM brauchen wir Umgehungsstraßen.
    Und wenn du dir mal das von dir gepostete "strassenhauptnetz_2015.pdf" anschaust, wirst du sehen, dass die Stadt ähnlich denkt. Einzig im Westen, zur Umfahrung von Leutzsch und Lindenau, fehlt meiner Meinung nach noch der angesprochene Umgehungsbogen.


    Zitat von LE Mon. hist.


    "Autos sind aufgrund der Abgase (Feinstaub, Gestank), des benötigten Platzes auch im unbewegten Zustand und der potentiellen Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer_innen durch größere Masse, größere Geschwindigkeit und Knautschzone ein Grundproblem der Stadt".


    Daher sollen die ja auch raus aus den Wohnvierteln auf separate Trassen, wo sie nicht stören!


    Zitat von LE Mon. hist.


    "Doch bislang werden sie fast immer zugunsten des MIV gelöst."


    Sehe ich ähnlich. Aber gerade wenn man dann mal wie mit dem CT die finanziellen Mittel in den ÖPNV steckt, wird auch nur rumgenörgelt.
    Das verstehe wer will. Dieser Tunnel ist die notwendige VORAUSSETZUNG für ein ordentliches S-Bahnnetz und kein überflüssiges Anhängsel für eine Sonder-S-Bahn-Strecke für reiche Leipziger! Das wird die Lebensader des neuen S-Bahn-Systems werden!


    Und WENN die Leute nunmal alle mit dem Auto durch LE rammeln, WEIL der ÖPNV eben so grottig ist, kann man dass den Leuten doch nicht übel nehmen, sondern muss das auch akzeptieren und die Straßen entsprechend verbessern. Gerade für die Masse an Menschen, die mit dem Auto ordentlich auf Arbeit fahren wollen, das Bruttonationaleinkommen erarbeiten und letztlich erst für volle Kassen in den Staatstöpfen sorgen. Bürger sind bekanntlich auch Wähler. ;) Und den MIV nun total schlecht zu machen ist auch Quatsch, da auch er u.a. zum Wachstum und Wohlstand unserer Volkswirtschaft geführt hat. Ob wir uns das zukünftig noch in dem Maße leisten können, ist wiederum eine andere Frage und steht in den Sternen.


    Zitat von LE Mon. hist.


    "Die Probleme werden allerdings durch einen Neubau von Straßen nicht gelöst, sondern nur verlagert. "


    Ja, ist das etwa keine Lösung von Verkehrs-, Lärm- und Verschmutzungproblemen? Dann sind wir unterschiedlicher Auffassung. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, wo z.B. Lärm oder Abgase auftreten.


    Zitat von LE Mon. hist.


    Wer in die (Innen)-Stadt will oder muß und im Eigenheim an ihren zersiedelten Rädern wohnt, die vom ÖPNV aus Rentabilitätsgründen nicht erreicht werden, kann auch mit dem Auto bis zum ÖPNV fahren. Also große Park- and Ride-Plätze oder -häuser an die Einfallstraßen setzen und dann geht es mit der Straßenbahn oder S-Bahn weiter. Das Ziel wird damit erreicht und die Stadt würde ihren Aufgaben nachgekommen.


    Das erklär mal den Leuten, die dann statt 30 Min., 60Min. mit der S-Bahn übern HBF eiern, oder mit der Tram von Grünau nach Pobstheida oder Mölkau usw. usf.


    Zitat von LE Mon. hist.


    Es kann nicht die Pflicht einer Stadtplanung sein, zu garantieren, dass es jeder mit dem eigenen Auto in der gleichen Zeit mit der eigenen Musik im Radio schafft.


    Mit dem Auto nicht, das stimmt. Mit dem ÖPNV dagegen schon. Zumindest wäre das dass theoretische Ziel.
    Und nochmal: Ich fordere die Umgehungsstraßen nicht für die Autofahrer, sondern zum Schutz der Anwohner! Das ist ein gewaltiger Unterschied!
    Als Autofahrer kann man sich doch heute schon nicht beschweren und fährt ganz gut und schnell durch Leipzig. Aber eben die falschen Wege aus Anwohnersicht.


    Zitat von LE Mon. hist.


    Wenn derjenige oder diejenige irgendwann vom Georgel und Umgesteige die Schnauze voll hat, das Häuschen im Grünen nach dem Auszug der Kinder verkauft, bevor es noch mehr an Wert verliert, und gleich in die Stadt und dort in die (hoffentlich einmal) sehr gut erschlossenen Gründerzeitviertel ins Zentrumsnähe und mit eigener Lebensqualität zieht - von mir aus auch in ein Stadthaus, das die Umgewöhnung nicht so schwer fällt ;) - dann kann dies uns ja nur Recht sein.


    Sehe ich wiederum ähnlich! Aber er wird nur dorthin ziehen wollen, wo keine Durchgangsstraßen sind. ;)


    Zitat von LE Mon. hist.


    Der Tunnel löst nicht das Problem, dass es weite Bereiche in der Stadt gibt, in denen es weit zur nächsten Haltestelle ist. ... dass die Bahnen und Busse nachts nur noch selten fahren. ... dass ich nicht mal eben von Plagwitz nach Connewitz komme.


    Der City-Tunnel ist kein Allheilmittel. Dass das vielleicht so rüberkommt, liegt nunmal an den Kritikern, die die Bevölkerung total verunsichert. Irgenwie muss man also als Stadt/Land bzw. City-Tunnel GmbH die Bevölkerung in seinen Bann ziehen. Und das geht nunmal nur mit vielen einfachen bunten Bildchen und massiven Werbemaßnahmen, die den Tunnel natürlich schon fast vergöttern. Die Wahrheit liegt bekanntlich in der Mitte. Ich sehe den Tunnel als einen Baustein, ein Teilelement, eines neuen ÖPNV in Leipzig.
    Erst durch diesen absolut notwendigen Baustein lassen sich weitere Verbesserungen angehen.


    Das wäre aber ohne CT nicht viel anders! Mit 7,5 Mio. die die Stadt Leipzig als Anteil für den CT zahlt, hätte man sicher nicht einmal die 60er-Bus-Linie auf Straßenbahnbetrieb umstellen können.
    Und auch so ist das Tram-Netz heute schon gnadenlos optimiert. Unsere Straßen werden ohne Häuserabrisse nicht breiter. Wir können nicht überall breite Stadtbahngleise bauen. Was will man da noch viel mehr machen? Einzig Tunnel könnten in bestimmten Bereichen Optimierungen bringen. Aber das will ja auch wieder keiner.


    Zitat von LE Mon. hist.


    Nun habe ich Dir versucht, meine Position nahezubringen und würde Dich nun bitten, mir noch mal das "visionäre Konzept" des Tunnels zu erläutern.


    Siehe oben!


    Zitat von LE Mon. hist.


    Warum soll dort, wo 1909 eine Straßenbahn durchpaßte, nicht auch 2009 eine durchpassen, die aufgrund verbesserter Technik viel leiser ist?


    Ich sag dir warum! Und zwar weil der PKW-Verkehr extrem zugenommen hat! Und zwar der PKW-Verkehr durch die Hauptstraßen. Und auch die Straßenbahnen sind viel schneller und damit auch gefährlicher geworden. Daher auch die an sich gute Idee des eigenen Gleisbereiches. Aber bitte nicht durch Abrisse von Häusern.
    Sorry, ich wiederhole mich jetzt nicht nochmal, was meines Erachtens Lösungsmöglichkeiten wäre. Hab ich alles schon geschrieben. Vielleicht auch mal meine Meinung genau lesen und verstehen.


    Zitat von LE Mon. hist.


    Meine Konsequenz lautet anders. Den Durchgangsverkehr weiträumig umleiten.


    Also doch mit mir einer Meinung? :)


    Zitat von LE Mon. hist.


    ...langfristig versuchen, ihn auf weniger individuelle Verkehrsträger, vor allem Bahn zu verlagern.


    Genau das wirst du mit DEM Durchgangsverkehr (in die Stadt rein, in die Stadt raus) nicht schaffen. Mit normalem innerstädtischen Stadtteilverkehr sehr wohl. Da stimme ich zu!
    Was wäre das Autoland Deutschland ohne Autos? Jeder Deutsche hat doch ein Auto-Gen. :D


    Zitat von LE Mon. hist.


    Welche meinst Du da konkret in Leipzig und anderswo?


    Ich meine ganz konkret die Verkehrsplanungen der Stadt Leipzig! Wie gesagt, dein verlinktes PDF (http://www.leipzig.de/imperia/…trassenhauptnetz_2015.pdf) zeigt das ganz gut auf! Finde ich in weiten Teilen sehr sinnvoll und nachvollziehbar.


    Zu deinen besagten Links:


    Wie man lesen kann, sind die Projekte größtenteils leider derzeit nicht finanzierbar. Daher auch die Verschiebung bzw. teilweise Einstellung. Warum soll man sich auch mit ungelegten Eiern beschäftigen?
    Selbst wenn ein Politiker sich heute dafür aussprechen würde, so weiß er gar nicht, ob er überhaupt noch an der Macht ist, wenn die Entscheidung darüber getroffen wird. Gerade die südliche Trasse des MR, die durch den fast waldfreien südlichen Zipfel verlaufen würde, kommt früher oder später. Da braucht man kein Hellseher sein, sondern nur mal auf die SEKo-Karten schauen. Wenn alle Teilelemente des MR fertiggestellt
    sind und der Verkehr flüssig rollt, wird man wohl kaum den Verkehr im Süden durch das schon heutige Nadelöhr "Ziegeleiweg" jagen. Diese Einsicht wird selbst dem größten Naturfan angesichts der zukünftigen Realität kommen. Auch im Hinblick der optimalen touristischen Erschließung und Anbindung des Neuseenlandes. Das man das ganze heute noch nicht benötigt, dem stimme ich jedoch zu, da eben die westlichen und östlichen Verbindungsstücke noch fehlen.

    3 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • Das von LE Mon. hist. verlinkte Dokument (http://www.leipzig.de/imperia/…trassenhauptnetz_2015.pdf) offenbart bei genauer Betrachtung gewaltige Straßenneubauprojekte, von denen sicher die wenigsten von uns bislang etwas wussten.


    Ich gehs mal kurz nach Himmelsrichtungen durch:


    Norden:


    Die Landsberger Straße + Breitenfelder Straße + Weinligstraße + Platnerstraße (westlich der Gohliser Mühle entlang) werden als schnurgerade Durchgangsstraße zwischen Mittlerem Ring Nord und Waldstraße ausgebaut. Übrigens direkt entlang des gerade beschlossenen neuen EKZ in Gohlis, welches auf dem Gelände der ehemaligen Aktienbrauerei errichtet wird.


    Meine Einschätzung:


    Naja! Ob das so gut ist? Dr. Zott äußerte bekanntlich letztlich schon Unmut, über das dort heute schon recht starke Verkehrsaufkommen durch das Wohngebiet.


    Süden:


    Zur Verringerung von Verkehr am Bayrischen Platz/BHF und der neuen Semmelweisstraße und -brücke, wird man die Johannisallee nach Westen hin, über den City-Tunnel hinweg + durch die Shakespeare Straße + Braustraße (+ neue Straßenbrücke über Pleißemühlgraben?) verlängern.


    Zudem wird die Kohlenstraße + Lößniger Straße als Entlastung der Straßenbahnstrecke 9 "Arthur-Hoffmann-Straße" ausgebaut. Dies wurde ja vor kurzem bereits von der Stadt bestätigt.


    Meine Einschätzung:


    Grundsätzlich positiv. Heutige Nadelöhre werden geschickt entflochten.
    Einzig die Kohlenstraße auf die dicht bebaute Lößniger Straße abknicken zu lassen, statt sie geradeaus nach Süden hin, abseits der Wohnhäuser, zu verlängern, erachte ich als mangelhaft. Aber wer weiß, vielleicht folgt da ja zukünftig noch eine Ergänzung und Umgehung.


    Die sinnvollste aller zukünftigen Bauvorhaben ist wohl die Umgehungsstraße entlang der S-Bahn-Gleise zwischen B2 in Höhe nördlich der Raschwitzer Straße bis zur Arno-Nitzsche-Straße/Richard-Lehmann-Straße/Prager Straße.
    Diese ist bereits fest eingeplant. Wann dieser Bereich ungefähr realisiert werden soll, wäre mal interessant zu wissen! Wohl frühestens 2012, wenn mit Abschluss des City-Tunnels auch der neue nördliche S-Bahn-Haltepunkt in Connewitz fertiggestellt ist und ein Teil der ehemaligen Gleisanlagen zurückgebaut bzw. versetzt neu gebaut wurde.


    Süd-Westen:


    Neben dem schon bekannten Neubau des MR entlang der Bahngleise, zur Entlastung der Brückenstraße, mittleren Dieskaustraße und Gerhardt-Ellrodt-Straße und letztlich allgemein gesagt Großzschocher, plant die Stadt eine komplett neue Trasse ausgehend von der Kreuzung des MR mit der Dieskaustraße, dann die Kurt-Kresse-Straße kreuzend bis nach Plagwitz!!!



    Meine Einschätzung:


    Die Frage die sich mir stellt ist, wo genau diese Trasse verlaufen soll?
    Genau entlang der heutigen Eythraer Straße oder westlich davon, dort wo heute Wald- und Wiesenflächen sind?
    Die Straße an sich wäre schon ein großer Schritt zur Entlastung der Hauptstraßen von Kleinzschocher, Plagwitz und zum Teil auch Schleußig.
    Zudem würde man die Zugänglichkeit der Gewerbeflächen in Plagwitz wesentlich verbessern. Im selben Zuge würde man einen Teil des ehemaligen Güterbahnhofes Plagwitz wieder beleben und ins Blickfeld der Bewohner rücken. Jetzt wissen wir auch, warum die Stadt seit Jahren zögert, dieses Gebiet zu bepflanzen, begrünen, etc.


    Um den Durchgansverkehr nicht anzuziehen, vermeidet man zumdem den Ausbau der Saalfelder Straße nach Norden hin, und macht damit dem westlichen MR als weiträumige Umgehungsverbindung für Durchgangsverkehr keine Konkurrenz.


    Westen:


    Zur Entlastung von Hupfeld und Merseburger Straße plant man eine neue Trasse entlang der Bahngleise.


    Meine Einschätzung:


    Interessant! Entspricht damit der von uns letztens diskutierten Optimierung des MR West. Nur irgendwie fehlt der von mir angesprochene Verbindungsbogen östlich um Leutzsch. Das wird umso deutlicher, wenn man auf die Karte schaut.




    Interessant zu wissen wäre, ob dass alles fest geplante Straßen sind, die auch genau so realisiert werden (so scheint es), oder nur Kann-Varianten darstellen.


  • Ihre euphemistische Umschreibung meiner Einschätzung darf ich in der
    Tat dahingehend ergänzen, daß ich es eine Rieseneselei finde, in dieses Gebiet von Süden (Waldstraße), von Norden (Breitenfelder), von Westen (Möckernsche) und selbst von Südosten (Gohliser-, Berggartenstraße) soviel Verkehr zu leiten, zumal das unsägliche Einkaufszentrum diesen Quatsch noch verstärkt. Noch einmal: Riesenrespekt vor den Firmen, die dort in Sanierung Geld investieren!!!:mad:

  • ^ Dem kann ich voll und ganz zustimmen! Dieser Bereich wird nach und nach, wo nun alles saniert ist, zum Mittleren-Ring-Zubringer für die PKWs ausgebaut. Das kann ich auch nur kritisieren.


    Wenn ich von solchen Projekten höre, schaue ich mir die Situation immer erstmal vor Ort an, um mir eine endgültige Meinung zu bilden.
    Und ich muss sagen, ich bin schockiert. Also wenn die Straße wirklich so kommen sollte, na dann Prost-Mahlzeit.


    Hier der Verlauf (rot):


    Der Verkehr, der sich heute durch die Vielzahl an gleichwertigen Straßen in dem Bereich eher noch verteilt, würde dadurch in dieser engen Gasse gebündelt werden. Es würde den PKW-Verkehr durch diese Gebiete eindeutig attraktiver machen. Aber eben auf Kosten der Anwohner. Und es ist wirklich fast eine Gasse. Gerade im Bereich der Weinligstraße ist es dermaßen eng. Also ich schätze man müsste mindestens den Neubau westlich der Weinligstraße, an der Ecke zur Möckernschen Straße, wieder abreißen.


    Die Notwendigkeit für diesen Ausbau sieht die Stadt wohl bei der Verbindung von Waldstraße und nördlichem Mittleren Ring (Max Liebermann Straße). Wobei sich dann wiederum die Frage stellt, warum ausgerechnet dort, wo sich der Verkehr durch dicht bebaute und bewohnte, heute attraktive, Viertel quälen muss und der Verbindungsweg "Waldstraße -> Max-Liebermann-Straße" am längsten ist?


    Wenn unbedingt eine Verbindungsstraße, warum dann nicht dort, wo sie am wenigsten stört und sinnvoller wäre?
    Warum nicht im Bereich der Slevogtstraße, die links und rechts der Straße kaum bebaut ist und vor allem wesentlich kürzer wäre? Dann würde man zudem eine weitere Entlastungsstraße für die Schumannstraße zur Verfügung stellen, und könnte diese konsequent zur attraktiven Einkaufsmeile für Radfahrer, Fußgänger, PKWs mit vielen Parkmöglichkeiten umgestalten und der Tram einen eigenen Bereich einräumen.


    Das wäre dann diese Variante:


    Ob man den Widerstand der Laubenbesitzer fürchtet und zu groß wäre?
    Dafür würde man die Attraktivität der heute dahingammelnden Häuser in der Schumannstraße und die Wohnqualität der Anwohner erhöhen.


    Oder ob man die Kosten im Vergleich zum langfristig orientierten Nutzen scheut?
    Nicht zu vergessen vor allem auch die Möglichkeiten von Lärm- und Umweltschutzmaßnahmen, die in Wohngebieten nicht Ansatzweise möglich sind.


    Bei der verlängerten Max-Liebermann-Straße (B6n) gehts ja auch, wie man derzeit sieht. Fast schon harmonisch fügt sich die Trasse in vertiefter Bauweise in die Umgebung ein.

  • Sowohl die heutige Situation, bei der sich der Verkehr durch etliche viel zu enge Straßen quält, als auch die Variante der Stadt, bei der eine verlängerte Breitenfelder direkt zur Waldstraße führen soll, sind Gift für das Viertel rund um das Schillerhäuschen, zumal mit der Linie 4 noch eine Tram mitmischt.
    Dank der Visualisierung von Legende können wir uns auch ein Bild machen. Herzliches Dankeschön dafür!
    Soweit ich weiß, hat sich die Stadt schon vor einiger Zeit von der Variante "verlängerte Breitenfelder" verabschiedet, da sowohl eine heutige Gasse zur Hauptstraße vergrößert werden würde, als auch ein kleiner Park zerschnitten wird.
    Ich hätte eine Variante favorisiert, bei dem ich den Marienweg bis zur Slevogtstraße verlängert hätte.
    Legendes Variante ist deutlich besser, da sie den Auenwald weitestgehend verschont.
    Für eine saubere Verkehrspolitik, die nicht nur an die "Durchfahrer" oder die stadtnahe Natur denkt, sondern vor allem an die, die in den Vierteln wohnen, kommt man an einer Verlagerung des Verkehrs in diese Richtung nicht herum!!!
    http://maps.google.de/maps?f=q…=0.01983,0.03798&t=h&z=15

  • Wohin mit dem Autoverkehr? Aufs Fahrrad! ;)


    Um nicht noch einen Kaffeeklatsch-Spezial-Thread aufmachen zu müssen, hänge ich die Diskussion über Radwege und ein Radverkehrskonzept in Leipzig mal auch hier an.


    Dazu der offener Brief des Uni-Stura an den Leipziger Stadtrat:
    http://www.stura.uni-leipzig.de/stura-cms/1467.html


    und der L-IZzy-Artikel:
    Fehlendes Radverkehrskonzept in Leipzig: Fahrraddemo am 28. Oktober zum Neuen Rathaus
    Redaktion 23.10.2009
    http://www.l-iz.de/Wirtschaft/…euen-Rathaus-Leipzig.html


    2. Kurzfristig die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für FahrradfahrerInnen, was Sicherheit, Fahrkomfort und direkte Erreichbarkeit angeht. Zur Verbesserung der Gesamtsituation schlagen wir die sofortige Umsetzung folgender Maßnahmen vor:


    a) Die Umwandlung der Karl-Liebknecht-Straße und des Peterssteinwegs in eine Fahrradstraße mit eingeschränkter Zufahrt für Kraftfahrzeuge. Verzicht auf Park- und Haltemöglichkeiten für Kraftfahrzeuge
    b) Die vollständige Aufhebung des Fahrradverbots in der Innenstadt oder die explizite Ausschilderung von äquivalenten Ausweichrouten speziell für FahrradfahrerInnen, z.B. in Form von Fahrradstraßen
    c) Schaffung eines durchgehenden Fahrradrings auf beiden Seiten des Innenstadtrings
    d) Einrichtung eines beidseitigen Fahrradstreifens auf der Käthe-Kollwitz-Straße, dafür konsequente Einschränkung des Motorisierten Individualverkehrs auf einen Fahrstreifen pro Richtung
    e) Kennzeichnung des jeweils rechten Park- und Fahrstreifens in einen Radfahrstreifen auf der Jahnallee zwischen Leibnizstraße und Waldplatz (innere Jahnallee)
    f) Schnelle Umsetzung des Umbaus und damit der Schaffung eines Radfahrstreifens auf der gesamten Länge der Könneritzstraße, dafür konsequente Beschränkung des Autoverkehrs auf einen Fahrstreifen und Verzicht auf seitliche Park- und Haltemöglichkeiten
    g) Öffnung der Nürnberger Straße für Fahrräder in Gegenrichtung sowie die Schaffung beidseitiger Fahrradstreifen
    h) Schaffung einer sicheren Querungsmöglichkeit, zum Beispiel durch eine Lichtsignalanlage an der Ecke Harkortstraße/Beethovenstraße für FahrradfahrerInnen und FußgängerInnen sowie Öffnung der Straße des 17. Juni in Gegenrichtung für RadfahrerInnen
    i) Einrichtung eines beidseitigen Fahrradstreifens auf der gesamten Länge der Harkortstraße, dafür konsequente Beschränkung des Autoverkehrs auf einen Fahrstreifen pro Richtung
    j) Schaffung eines beidseitigen Radfahrstreifens auf der Arthur-Hoffmann-Straße, dafür konsequente Beschränkung des Autoverkehrs auf einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung

  • ^ Problematisch finde ich dabei, dass hier mit Maximalforderungen an die Stadt herangetreten wird, die politisch so nicht durchsetzbar sind, da sie auf massiven Widerstand eines Teils der Bürger sowie der Gewerbetreibenden treffen würden. Karli und Peterssteinweg als Fahrradstraße? Und dazu noch die Harkortstraße und die Arthur-Hoffmann-Straße auf eine Spur reduzieren? D.h., aus 4, teilweise verstopften Spuren pro Richtung aus Süden, mach eine? So weltfremd kann man doch gar nicht sein. Allein dadurch, dass so etwas am Anfang steht, werden die anderen, durchaus vernünftigen Forderungen doch gar nicht mehr Ernst genommen.

  • Nun ja: mehr Straßen produzieren mehr Verkehr. das weiß man seit zwei Jahrzehnten. Dasselbe gilt auch für Fahrspuren. Außerdem: wer fährt denn da lang? Sicher nicht die Leute, die in den betroffenen Straßen wohnen. Jeder - okay: fas jeder will mit seinem Auto von Tür zu Tür so schnell wie möglich sein, doch bitte bitte: keinen Verkehr vor der eigenen Haustür.
    Einen Verkehrspolitik im Interesse der Leipziger wäre eine Verkehrspolitik im Interesse derer, die konkret vor Ort ihre Wohnung, ihr Geschäft, ihr Eigentum haben. In deren Interesse wäre es nun einmal, den Verkehr zu eliminieren.
    Was man damit verlöre, wären sicher die Leute, die dort täglich langfahren. Doch die Frage ist doch, ob das nicht eh die Verkehrsproduzenten sind, die an der Peripherie in ihren Suburbians die Landschaft zersiedeln. Was man damit gewänne? Denken Sie mal darüber nach!

  • Ich gehe absolut mit der These konform, dass mehr Straßen mehr Verkehr produzieren. Die benannten Straßen sind jedoch die einzigen, die aus Richtung Süden und damit aus Richtung A38, Chemnitz, Borna, etc. in Richtung Innenstadt führen. Sicherlich wird der CT gerade in dieser Richtung für eine leichte Absenkung des Verkehrs sorgen, die Maßnahmen wie beispielsweise die Reduzierung von Karli und Arthur-Hofmann-Straße auf jeweils eine Spure pro Richtung ermöglicht. Dass beinahe der gesamte Verkehr aus Richtung Süden über eine Fahrspur geführt werden kann, ist jedoch utopisch. Die Folge wären Staus noch und nöcher in der Harkortstraße - und ob das eine Verbesserung der heutigen Situation wäre, wage ich zu bezweifeln.


    Viele andere Punkte kann ich jedoch unterstreichen, leider wird es allerdings schwierig, diese im CDU-geprägten Stadtrat durchzusetzen: CDU-Mann Achminow hat ja mit Hilfe der LVZ erst die Anti-Radfahrerkampagne losgetreten, parkt aber selber gern mit seinem Jaguar in der Innenstadt im absoluten Halteverbot.

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  • Städte waren mal ein Ort der Freiheit - und: Freiheit ist immer auch die Freiheit des anders Denkenden.:D


    Pardon: Darf ich daran erinnern, dass in den letzten zwanzig Jahren jede Menge auch für die Fahrradfahrer getan wurde?


    Der Ring wurde teilweise zurück gebaut, ist aber immer noch nicht leicht zu nehmen. Auch für das Radfahrverbot in der Innenstadt sollte doch eine bessere Lösung zu finden sein.


    HIER mal ein Foto aus dem Jahr 1984. Die Karl-Liebknecht-Straße noch fast ohne Autos -weder stehend noch fahrend- aber zweispurig und für Tempo 60 zugelassen. Wirklich traumhaft?!

  • Ob Leipzig fahradfahrerfreundlich ist, wird offensichtlich verschieden beurteilt. ;)


    Ist es wirklich eine gute Idee die Karl-Liebkecht-Straße für den Autoverkehr zu sperren? Was machen wir mit den regelrechten Fahrradwäldern rings um die Unigebäude in der Innenstadt? Abschleppen? Als Fußgänger bin ich dafür.:D

  • ^ Wobei die Touren alle eher ausflugsmäßig angelegt sind und in die Außenbezirke fühlen. Für die Bewohner bzw. die gefühlte Fahrradfreundlichkeit der Stadt ist aber Hauptsächlich die Erreichbarkeit der Innenstadt maßgeblich, da Leipzig dann ja (zum Glück) doch recht zentralistisch aufgebaut ist.


    Fahrradwälder werden in Amsterdam oder Münster jedenfalls kaum als negativ angesehen, nur gibt es da mehr und günstigere Abstellmöglichkeiten als ein paar Bügel und eine unterirdische Fahrradgarage :)


    Ich denke mal, früher oder später wird man nicht drumherum kommen, Straßen wie die Universitätsstraße oder den Neumarkt nur noch für den Lieferverkehr zuzulassen und ansonsten als Fahrradstraße auszuweisen. Woanders funktionierts auch...

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • ^ Und wie sollen dann die Autofahrer zu den Parkhäusern von Karstadt und Galeria Kaufhof gelangen? So begrüßenswert dieser Vorstoß wäre, allein deshalb wird das vermutlich scheitern. Leider.

  • ^ Also wenn mich nicht alles täuscht, hat Kaufhof gar kein Parkhaus, sondern nur eine Lieferzone in der Universitätsstraße. Und die Zufahrt zum Karstadt-Parkhaus erfolgt ja über den Peterskirchhof. Insofern... Man darf gespannt sein, was da noch alles passiert, allein in naher Zukunft aufgrund der gegenwärtigen Ratsmehrheit wohl eher wenig.

  • Vor allem bin ich gespannt, ob nach der Neugestaltung des Richard-Wagner-Platzes der Brühl zwischen Reichsstraße und R-W-Platz sowie die Große Fleischergasse zur Fußgängerzone umgestaltet wird. Irgendwo wurde das hier schon mal diskutiert. Ich weiß aber nicht, ob und wie weit sich die Stadt dazu schon geäußert hat.


    Meiner Meinung nach ist das Fahrradverbot in der City das Dümmste, was die Stadt seit Jahren durchgesetzt hat. Ich wüsste nicht, dass es schon eine Reihe von Unfälle mit Radfahrern gegeben hätte (falls ja, hätte dies gewiss mehrere Tage die lokalen Medien beschäftigt), oder es ernstzunehmende Beschwerden gegeben hätte (Alltagsnörgler ausgenommen).


    Weil wir ja hier im Kaffeeklatsch-Thread sind: Mich wundert's nicht, dass z.B. jene Kneipen in der City, vor denen offiziell mit dem Auto entlang gefahren werden darf, die meisten Blender als Kunden haben. Wenn die milde Frühlingsluft die Freisitz-Saison eröffnet, braucht man sich nur mal 'ne halbe Stunde lang auf einem Freisitz in der Gottschedstraße zu begeben, um zu wissen, dass nicht wenige Menschen das dringende Bedürfnis haben, unbedingt mit ihrem Auto gesehen zu werden. Ob das der neureiche Leipziger mit seinem Cayenne ist, oder der Proll aus dem Leipziger Umland mit seiner peinlich getunten Kiste: Die Gottschedstraße wird so lange umkreist, bis auch der Letzte das Auto mit dem knatternden Motor oder dem voll aufgedrehten Bass der Anlage gesehen hat. Nach gefühlten 5 bis 10 Runden wird dann das Auto in zweiter Reihe geparkt, um dann, lässig mit Sonnenbrille und Handy am Ohr, auf einem der Freisitze platz zu nehmen.


    Schon allein aufgrund dieser Beobachtung mutet das Radfahrverbot in der Innenstadt grotesk an. Es konterkariert auch den deutschlandweiten Trend zu mehr Umweltbewusstsein vor allem in den Großstädten, wozu auch das Radfahren zählt.