Fellini-Residences [realisiert]

  • Genau, das Teil steht schon länger am LP. Aber gut zu hören, dass das Projekt doch noch begonnen wird, nachdem jetzt einige Zeit Funkstille war.


    Ich habe mir die Musterwohnung mal von innen angeschaut. Es ist eine exakte Nachbildung einer ausgewählten Wohnung, also der selbe Grundriss und die Ausstattung. Sobald man die Türschwelle überschritten hat, wähnt man sich eigentlich in einer normalen Wohnung. Sogar inclusive Bewohner, denn es sah so aus, als ob der Makler selbst drin wohnt.

  • Die Aussagen von Harry van Caem zum Verkaufsstand hören sich eher verhalten optimistisch an. Da heißt es der Teich sei voller Fische und Durchhalten bedeute auch eine Form von Charakter! :???:


    Bisher seien 15 % der Wohnungen verkauft; gebaut wird aber erst sobald 50 % verkauft sind. Die meisten Interessenten kämen aus dem Ausland, der Verkauf scheint wegen Finanz-/Wirtschaftskrise aber derzeit noch schleppend zu laufen. Kann man nur hoffen, dass die Krise bald vorbei ist, so dass es mit Fertigstellung im Jahr 2011 noch was wird.


    Artikel businesson

  • Ich hoffe sehr, daß das Projekt noch scheitert. Mal abgesehen davon, daß es weit und breit kein einziges historisches Gebäude mehr gibt, hier also ein Fremdkörper hingesetzt werden soll, bezieht sich dieser Bau in seinem Historismus nicht mal auf Berlin. Ich finds einfach unerträglich kitschig.

  • Korrekt!
    Das Teil schießt in Sachen bizarr aus dem Ruder gelaufenen Neohistorismus wirklich den Vogel ab, ein sicherer Kandidat für die Goldene Ananas...
    Was ich außerdem nicht verstehe: Allerorten heißt es doch, das gerade wegen der Finanzkrise die Leute wieder in die Sachwerte flüchten, wieso profitiert dieses Projekt nicht davon?
    Etwa weil "die Klientel dabei größtenteils aus dem Ausland [kommt], wohlhabende Unternehmer und Geschäftsleute, die viel unterwegs sind und deswegen einen ruhigen und stilvollen Rückzugsort bevorzugen", also Finanzmarkt- und Globalisierungsglücksritter, denen die Krise leider, leider bei ihrem Kettenbriefspiel die Tour vermasselt hat, weshalb die Eus nicht mehr so locker sitzen?
    Oder eher weil die Sozialwohnungen direkt nebenan den Rückzugsbedürfnissen unserer neofeudalen Klasse internationaler Businessfreunde nicht ganz entgegen kommen?
    Nee Mijnher Van Caem, lassen Sie den Fellini mal lieber stecken...

  • Ausländische Interessenten? Das wundert mich weniger. Dass die sogenannte "russische Oberschicht", um die es hier wohl Maßgeblich gehen wird, jetzt nicht das nötige Kleingeld hat die Zweitwohnung zu finanzieren, ist für Berlin sicher schade, architektonisch aber gewiss verschmerzlich. Das Potpourri an Stilen ist, wie Urbanist schon sagte, unerträglich.


    In Welchem inhaltlichen Zusammenhang z.B. das Staffelgeschoss zum Restgebäude steht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Dass man sich für ein Staffelgeschoss entschieden hat ist klar, dass der Pseudoaltbau mit dem zusammenhangslosen Aufbau, dann aber aussieht wie ein Kriegsopfer, scheint den Bauherren und alle anderen Beteiligten wenig zu stören.

  • Ich finde das Haus in seiner spießigen Kitschigkeit durchaus ein wunderbares Kuriosum. Eine eigenartig verträumte Elite die sich hier eine peinliche romantische Idee verwirklicht, das muss unbedingt seinen Platz finden, auch wenn die das sicherlich nicht so meinen wie ich es formuliere.
    In zwanzig Jahren werden wir alle lächelnd unsere Köpfe schütteln. Aber es wird uns amüsieren.


    In Berlin gibt es noch so vieles zu bebauen, es muss nicht immer anspruchsvolle Architektur sein.
    Hauptsache keine Langeweile bauen.

  • Wie wahr wie wahr...


    Ich habe das ganze schon vor einem Jahr als "Moskau-Chic" geziehen. Mich erinnert der kitschige Stil an die geschmacklosen Neureichen-Burgen in Russland. Die tragen dann so schöne Namen wie "Triumph Palace" oder "Edelweis". Da spielen die "Fellini Residences" in derselben Liga.


    Es wird spaßig werden, diesen Ludenkasten fertiggestellt zu sehen...

  • Mal ganz unabhängig von dem architektonischen Kitsch und der zu erwarteten Klientel ist es aber schon irgendwie belustigend, dass hier von einem Fremdkörper schwadroniert wird, während eine Lückenbebauung in Altbauvierteln gar nicht modern und auffällig genug sein kann. Double-Standards, sag ich mal :)

  • Unabhängig vom Stil des Hauses... An dieser Ecke Berlins ist anscheinend Hopfen und Malz verloren. Man schaue sich nur mal das Potpourrie aus einfallslosen Hässlichkeiten in direkter Nachbarschaft an. Die Fellini-Residences schießen mit ihrem brutal kitschigen Stil wahrlich den Bock ab. Unfassbar! Alles in allem eine städtebauliche Katastrophe :nono:


    Als i-Tüpfelchen fehlt eigentlich nur noch ein Aldi oder ein Baumarkt in der Nähe!

  • Schon nett: während die erste Seite des Strangs den Lobern vorbehalten war wird jetz kräftig drüber hergezogen. Scheint als hätte nur mal jemand ein böses Wort aussprechen müssen, damit der Rest folgt ;)


    Ich bleib natürlich bei meiner Meinung. Mir gefällt das Ganze sehr gut. Mit dem Staffelgeschoss kann ich allerdings auch nichts anfangen, auch wenn's eins vertragen hätte - das hier beißt sich mit dem Rest. Hier kann ich den Begriff 'Potpourri' auch nachvollziehen - aber nur hier. Der Rest ist stilistisch homogen und von der Ausschmückung gar sehr zurückhaltend und schlicht. Stoßen kann man sich natürlich am Standort für das Projekt, der in erster Linie aus faden Kästen besteht, aber da hier sowieso angeblich wieder "Potpourri" am Start und "Hopfen und Malz" verloren ist, seh ich das eher so wie Ben: schade um's schöne Gebäude.

  • Leute, kriegt Euch mal wieder ein! Ja, der Bau ist nicht ganz die Norm und weicht sicherlich vom Geschmack der breiten Masse ab. Trotzdem finde ich es positiv, dass hier mal vom Standard abgewichen wird und eben nicht ein 08/15-Gebäude-Allerlei alla Dussman, Upper Eastside etc. entsteht.
    Wie sonst so häufig betont wird, ist es doch der Mix aus Gebäuden, der die Architektur interessant macht - schließlich wird hier ein einzelnes Gebäude errichtet und kein ganzes Stadtviertel.


    @ PGS: Eigentlich wird mit dem Bau doch die Stadt weiter verdichtet und die Gegend urbanisiert, für die Umgebung allemal eine Aufwertung. Was Deine Anspielung auf klassische Stadtrand-Läden wie Aldi und Baumarkt soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    oh, ich seh gerade, Andi 777 ist mir wohl zuvorgekommen.

  • Mal ganz unabhängig von dem architektonischen Kitsch und der zu erwarteten Klientel ist es aber schon irgendwie belustigend, dass hier von einem Fremdkörper schwadroniert wird, während eine Lückenbebauung in Altbauvierteln gar nicht modern und auffällig genug sein kann. Double-Standards, sag ich mal :)


    Von mir wirst du so etwas wohl kaum gehört haben, ich verlange sehr wohl ein Einfügen in den Kontext, wenn im Altbaubestand bebaut wird (was natürlich nicht historisierend bauen heisst). Wenn du also verzweifelt auf der Suche nach Doppelmoral bist, such sie woanders, bei mir wirst du leider nicht fündig.

  • ^ Bei 12 Beiträgen kein Wunder. Einfügen in den Kontext, jedoch in einer historisierenden Umgebung nicht historisierend, aha. Ich kann mir schon denken, was das heisst. Wie sieht denn der Kontext einer Brachfläche mit vereinzelten 90er-Jahre-Bauten aus?


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass mein Beitrag keinesfalls verzweifelt klang, eher habe ich dein Eindruck, dein Schlips ist ein wenig lang, so dass man quasi nur drauf treten kann. Also, Durchatmen und zur Entspannung mal die Zitierregeln des Forums durchlesen ;)


    Kommt mal beide wieder runter. Persönliche Grabenkämpfe können gerne per PN geklärt werden nicht jedoch aber im öffentlichen Forenbereich. Danke.
    Bato

  • PGS:
    Auf Aldi werden wir in dem Ensemble wohl verzichten müssen, es gibt ein paar Meter weiter in der Alten Jakobstraße bereits Lidl und Plus...
    Für exquisite Shoppingmöglichkeiten quasi "on the doorstep" ist also bereits gesorgt, nur die internationale Geschäftselite läßt weiter auf sich warten, warum nur?:D

  • Ich finde diese "Residences" albern, vor allem an der geplanten Stelle. Dem Gebäude sieht man die Künstlichkeit schon an und es versucht krampfhaft elegant zu wirken. :Nieder:


    2 nachfolgende Beiträge habe ich soeben gelöscht. Ich möchte nochmals darauf hinweisen auf einer sachlichen Ebene zu bleiben. Polemik hat hier nichts zu suchen. Danke
    Bato

  • Ick bin doch keen Staatsanwalt. Journalisten, die ihre Quellen verraten haben bald keine Infos mehr. Aber der Mann hat ja kaum etwas verkauft und wäre ohne Plan B mehr als leichtsinnig. Willste was kaufen?

  • Konstantin: Dieses Forum existiert ja schon eine Weile und da kam es in der Vergangenheit häufig zu Strohfeuern, die durch Gerüchte ausgelöst wurden. Um dies zu vermeiden - und nicht weil jemanden grundsätzlich mißtraut wird - bitten "wir" um Quellangaben. Außerdem interessiert sich der eine oder andere evtl. für ein best. Thema besonders und will aufgrund, genau dieser Informationen, tiefer in der Materie suchen, was letztlich ja wieder im Sinne aller Leser ist . . .


    Frohes Fest, ich hab' mir ein Fellini - Townhaus gewünscht :D

  • Der Investor Caen erwägt wohl, Einzelparzellen für Townhouses à la Friedrichswerder zu veräußern.


    Puuh...
    Dann wäre dieser Kelch ja noch mal an uns vorübergegangen...
    Mein Bedauern, daß aus dieser Ludenburg für die "internationale Geschäftselite" wohl nichts wird hält sich in Grenzen...
    Hoffentlich hält dieser Holländer sich aus der Architektur für die Townhouses raus.