Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Ein kurzer Videobeitrag des rbb über die Bebauung am Molkenmarkt.


    Senator für Bauentwicklung Christian Gaebler macht deutlich, dass weder die Gebäude aus dem 13.Jhd. wiederauferstehen können noch irgendeine futuristische Bebauung richtig für den Ort ist. Die geschichtliche Bedeutung des Ortes muss an der Architektur jedoch ablesbar sein.


    Der Oberknaller ist die Aussage der Linken Katalin Gennburg: Die Kleinteiligkeit und die vorgeschriebene architektonische Qualität legen der Realisierung von sozialem Wohnraum Steine in den Weg - „es geht nicht um ästhetische Fragen, es geht darum, Sozialwohnungen zu schaffen“. Wie kulturlos und/oder ideologisch kann man eigentlich sein, um jeglichen Kontext dieses Vorhabens derart auszublenden? Als ginge es hier um einen Baugrund in der Peripherie von Hellersdorf…Der geringere Einfluss der Linken im neuen Senat kann nur ein Segen für dieses Projekt sein.


    Schließlich plädiert der Vorstand der Architektenkammer dafür, mit dem Projekt Molkenmarkt exemplarisch die Fragen des klimagerechten Städtebaus neu zu denken.


    Die vielen unterschiedlichen Interessen werden in Zukunft sicher noch für Sprengkraft sorgen. Es bleibt spannend..

  • Ja, zum Glück ist die Linke (im Moment) raus und sagt uns jetzt mit Frau Gennburg die nackte sozialistische Wahrheit. Die Blöcke, die Frau Lompscher dahin gesetzt hätte, bauen WBM und Gesobau derzeit im Hundert und lassen Berlin öder und langweiliger werden.


    Kleinteiligkeit und ein Qualitätsanspruch sind an dieser Stelle wichtiger als ein Maximum an Sozialwohnungen. Wenn einem für so einen Ort nichts anderes einfällt als billigste Meterwahre, dann gehört man nicht in eine Position mit Entscheidungsgewalt.

  • In der Berliner Zeitung vom 27.08.23 findet sich ein Interview mit der 91!!! jährigen Marie-Luise Schwarz Schilling.

    Frau Schwarz-Schilling ist Vorsitzende der Stiftung Mitte Berlin.


    Sie ist der Meinung, die Leute brauchen Bilder um zu sehen wie das Stadtzentrum aussehen könnte.


    Hier das Interview:

    https://www.berliner-zeitung.d…muetsort-werden-li.380392


    Die Stiftung veranstaltet das Mitte-Fest vom 1. bis 3. September in der Parochialkirche


    screenshot_20230828_0zgch6.jpg

    Copyright: Stiftung Mitte Berlin


    Mehr Informationen unter:

    https://stiftung-mitte-berlin.de/

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  • Dieses Stadtquartier braucht kein Disneyland,

    Im Jahr 2023 kommt jemand noch ernsthaft mit dem "Disneyland"-Argument? Nach Erfolgen und Zuspruch zum Berliner Schlosses, Palais Barberini, Haus zur Goldenen Waage etc.? Ganz offensichtlich wollen die Menschen keinen Minimalismus, zumindest nicht im Stadtkern.


    Geh mal nach Polen und nenn mal die rekonstruierte Altstadt von Warschau mit deiner überheblichen Weise "Disneyland". Auf die Reaktionen wär ich gespannt. Was haben die die Fantasy-Gebäude des Disney-Parks mit der möglichst originalgetreuen Rekonstruktion bedeutsamer und bewahrenswerter architektonischer Werke zu tun?

    Bitte mehr Rationalität und weniger Polemik. Zumindest nicht in dieser unerträglich abgedroschenen Form.

  • @ maselzr

    Vom bekannten Anthropologen Levi-Strauss stammt eine Analyse der räumlichen Anordnung von Gebäuden bei einem im Gebiet der Great Lakes beheimateten Stamm. Ich gebe die Beschreibung von Slavoj Žižek wieder:


    "Dieser ist in zwei Untergruppen unterteilt, »diejenigen von oben« und »diejenigen von unten«. Wenn wir jemanden bitten, auf einem Stück Papier oder auf Sand, den Grundriss des Dorfes zu zeichnen, erhalten wir zwei völlig unterschiedliche Zeichnungen, je nachdem, ob er oder sie zu der einen oder zu der anderen Untergruppe gehört. Beide nehmen das Dorf als einen Kreis wahr, aber für die eine Untergruppe gibt es innerhalb dieses Kreises einen anderen Kreis mit Häusern in der Mitte; wir haben es dort also mit zwei konzentrischen Kreisen zu tun, während der Kreis für die andere Untergruppe durch eine klare Trennlinie zweigeteilt ist. Mit anderen Worten, ein Mitglied der ersten Untergruppe (wir wollen sie die »konservativ-korporatistische« nennen) nimmt den Grundriß seines oder ihres Dorfes als einen Ring von Häusern wahr, die mehr oder weniger symmetrisch um den Tempel in der Mitte angeordnet sind, während ein Mitglied der zweiten (»revolutionär antagonistischen«) Untergruppe sein/ihr Dorf als zwei verschiedene Ansammlungen von Häusern auffaßt, die durch eine unsichtbare Front voneinander getrennt sind."


    Das lässt sich 1 : 1 auf den Molkenmarkt übertragen und erklärt die Sprengkraft, von der Du sprichst: Denn die einen meinen, es gehe "nicht um ästhetische Fragen, es geht darum, Sozialwohnungen zu schaffen“ und die anderen (Du) meinen, dass Sozialwohnungen "in der Peripherie von Hellersdorf" gehören. Zwischen diesen beiden Positionen ist aber eine Verständigung nicht möglich.

  • Ich finde vor allem fragwürdig, dass Frau Gennburg ganz selbstverständlich davon auszugehen scheint, dass es bei Sozialwohnungen "nicht um ästhetische Fragen" gehen darf. Was ist das bitte für eine soziale Haltung? Ich finde soziale Durchmischung wichtig, auch in der Innenstadt. Und Ästhetik finde ich auch wichtig. Ich bin nicht der Meinung, dass weniger wohlhabende Menschen nur in der Wohnkiste leben sollen. Wohnen ist auch ein Bedürfnis mit ästhetischer Komponente und eine Frage mentaler/seelischer Gesundheit. Warum wohl geben sich die meisten Menschen Mühe mit der Einrichtung ihrer Wohnung und wünschen sich auch ansprechende Fassaden? Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein. Die Linke sollte sich vielleicht mal Gedanken machen, wie sie es armen Menschen ermöglichen möchte, in schönen Häusern zu leben. Besonders, wenn das Land selbst baut. Gehören die Grundstücke dem Land/der Stadt Berlin?


    Ich wüsste anderseits auch nicht, was dagegen spricht, wenn diejenigen, die sich eine teure, schicke Wohnung leisten können, in einer solchen wohnen (und damit bestenfalls die Sozialwohnungen mitfinanzieren). Beides in Durchmischung.


    Die sozialistischen Wohnplatten im Geiste der Moderne sind jedenfalls oft genug zu sozialen Brennpunkten und Elendsvierteln geworden. Dass dies soziale Architektur war, wage ich zu bezweifeln. Aussagen wie die von Frau Gennburg deuten darauf hin, dass sich über Architektur und ihre Wirkung auf den Menschen überhaupt keine Gedanken gemacht wurden. Das ist keine Denkrichtung, das ist einfach unreflektiert.

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    Geh mal nach Polen und nenn mal die rekonstruierte Altstadt von Warschau mit deiner überheblichen Weise "Disneyland". Auf die Reaktionen wär ich gespannt. Was haben die die Fantasy-Gebäude des Disney-Parks mit der möglichst originalgetreuen Rekonstruktion bedeutsamer und bewahrenswerter architektonischer Werke zu tun?

    Bitte mehr Rationalität und weniger Polemik. Zumindest nicht in dieser unerträglich abgedroschenen Form.


    Polen ist nun leider ein sehr unpassendes oder schlechtes Beispiel um Deine These zu unterfüttern. Die Rekonstruktion der Warschauer Altstadt wurde sehr zügig direkt nach Kriegsende initiiert. Auch aus politischen Gründen. Auch hatten die Menschen wegen des sehr kurzen Zeitabstands zur Zerstörung, noch konkrete Lebenserfahrungen die sie mit der Altstadt verbunden haben.

    Dies ist nun hier fast 90 Jahre später in Berlin ganz und gar nicht der Fall. Es gibt kaum eine Person die sich an den historischen Molkenmarkt erinnern dürfte. Die Zeitläufte sind über dieses Gebiet gefegt haben andere inzwischen historische Schichten hinterlassen. Also wird alles was auch nur im entferntesten rekonstruiert erscheint als absolut künstlich bis pitoresk und nicht authentisch wirken.

    Der Disneyland-Vorwurf ist übertrieben aber nicht abwegig.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

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    Die sozialistischen Wohnplatten im Geiste der Moderne sind jedenfalls oft genug zu sozialen Brennpunkten und Elendsvierteln geworden. Dass dies soziale Architektur war, wage ich zu bezweifeln. ....


    Dass die “sozialistischen Wohnsiedlungen im Geiste der Moderne“ erst nach dem Mauerfall und der Vereinigung mit all ihren politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen bis ins kleinste Glied der ehemals bestehenden Gesellschaft hinein, der völligen Auslöschung der vorherigen Gesellschaftsordnung, zu “sozialen Brennpunkten und Elendsvierteln“, wie Du schreibst, geworden sind, läßt Du natürlich gefliessentlich unter den Tisch fallen. Wenn das nicht Ideologisierung ist .....

  • Entschuldigung, aber viele Großsiedlungen in Westeuropa sind nun auch nicht unbedingt die heilsten aller Welten, oder?


    Die vollkommen unsinnige Debatte um Für und Wider von Rekonstruktion können wir gern ein hundertstes Mal drehen. Wenn ein 300 Jahre altes Gebäude rundum saniert wird, sieht es oft auch vollkommen neu aus. Eine solche Wirkung "künstlich" zu nennen, nunja. Jedes alte Gebäude war mal neu. Wenn man ein Denkmal nur akzeptiert, wenn die Farbe schon ein wenig abblättert, ist das eine ziemlich "pittoreske" Idee von "Authentizität". Die Bedeutung von "pittoresk" bezeichnet der Duden übrigens als "malerisch". Ich würde mich als Architekt freuen, wenn man meine Werke so nennen würde.


    Ich finde es lustig, Camondo, dass du mir vorwirfst, ich würde etwas unter den Tisch fallen lassen, und dann selbst schreibst, die Warschauer Rekonstruktionen seien legitimiert durch den "sehr kurzen Zeitabstand zur Zerstörung" und damit verbundene "konkrete Lebenserfahrungen". Unter den Tisch fallen lässt du dabei, dass Warschau nicht nur in der Nachkriegszeit, sondern konstant und bis heute wiederaufgebaut wurde (ähnlich wie Dresden, wo es auch diese Tradition der Rekonstruktion gibt). In Warschau wurde mitnichten alles so wiedererrichtet wie es vor dem Krieg war, sondern idealisiert und umgestaltet. Die UNESCO hat diese Wiederaufbauleistung mit dem Welterbetitel gewürdigt und in der Begründung betont, welch wichtigen Beitrag sie "to the changes in the doctrines related to urbanisation and conservation of urban development" geleistet hat.


    Es mag ja sein, dass man Jahrzehnte nach der Zerstörung keine "konkrete Lebenserfahrung" mehr mit der Bausubstanz eines Gebäudes verbindet. Genauer: dass man keine eigene Erinnerung daran hat. Wie lebendig aber die kollektive Erinnerung ist, zeigen ja die Initiativen, Bürgerbewegungen oder Mehrheitsbeschlüsse, welche dann im Bau historischer Entwürfe münden. Und mit diesen Rekonstruktionen verbinden die Menschen dann auch wieder eigene Emotionen und Erinnerungen, und zwar viel stärker als bei nüchtern-austauschbaren Neubauten.


    Ich wäre dankbar, wenn mir die Analogie zum Disneyland mal erklärt werden würde. Ich finde sie komplett abwegig.


    Im vorliegenden Fall des Molkenmarktes habe ich keinen richtigen Überblick, ob überhaupt Rekonstruktionen infrage kommen. Welche wären das?

  • Ich finde vor allem fragwürdig, dass Frau Gennburg ganz selbstverständlich davon auszugehen scheint, dass es bei Sozialwohnungen "nicht um ästhetische Fragen" gehen darf. Was ist das bitte für eine soziale Haltung? Ich finde soziale Durchmischung wichtig, auch in der Innenstadt. Und Ästhetik finde ich auch wichtig. Ich bin nicht der Meinung, dass weniger wohlhabende Menschen nur in der Wohnkiste leben sollen.

    Ich glaube, Du gehst in Deiner Hypothese von falschen Annahmen aus. Frau Gennburg kennt die Kosten bei der Entwicklung von Immobilien und hat lediglich, sofern ich es richtig verstanden habe, davor warnen wollen, dass wir keine Sozialwohnungen erwarten können, die Stuckfassaden und Altbaucharme-Rekonstruktion erwarten lässt. Es geht darum, dass günstige Mieten auch stark dadurch beeinflusst werden, wie die Kostenstruktur bei Bau etc. ist.

    Ich habe Sie nicht so verstanden, dass Sie es so auslegt, dass Menschen mit wenig Geld nicht in schönen Häusern leben dürfen. Ich gehe davon aus, das wünscht Sie sogar diesen Menschen - so wie es jeder tun würde.

  • Wäre eine Stuckfassade bei einem Neubau nicht einer der kleinsten Kostenfaktoren? Im Vergleich zu Stein, der ja recht häufig verbaut wird, sicherlich.


    Ich habe sie so verstanden, dass es ihr egal ist, wie die Häuser aussehen, solange sie nur günstig sind. Und das finde ich zu kurz gegriffen. Die Linke ist doch sonst keine Partei, die allzu scharf auf die Kosten schaut. Die Grundstücke sind wohl in Landeseigentum, wenn ich das richtig verstanden habe. Dieser entscheidende Kostenfaktor fällt also quasi weg, wenn Berlin auf eigenem Land baut. Hier sind alle Möglichkeiten für gute Architektur gegeben und angesichts der Bedeutung des Areals ist es auch geboten, sie auszuschöpfen.


    Im Übrigen wohnen ja auch reiche Menschen in hässlichen Häusern, zum Beispiel nebenan am Schinkelplatz. Insofern ist Gerechtigkeit hergestellt. :D

  • Das lässt sich 1 : 1 auf den Molkenmarkt übertragen und erklärt die Sprengkraft, von der Du sprichst: Denn die einen meinen, es gehe "nicht um ästhetische Fragen, es geht darum, Sozialwohnungen zu schaffen“ und die anderen (Du) meinen, dass Sozialwohnungen "in der Peripherie von Hellersdorf" gehören. Zwischen diesen beiden Positionen ist aber eine Verständigung nicht möglich.

    Das habe ich nie gesagt. Ich kritisiere, dass Gennburg ihre Interessen für sozialen Wohnraum vollkommen engstirnig und unreflektiert durchzusetzen versucht, ohne die Gesamtheit der Bauaufgabe im Blick zu haben. Der Molkenmarkt ist nicht Hellersdorf, da es eines der historischsten und zentralsten Baufelder Berlins direkt hinter dem Roten Rathaus ist. Der Wunsch nach sozialem Wohnraum ist also erstmal legitim, muss aber mit der Realität des Ortes abgewogen werden, und zwar, dass an dieser Stelle neben sozialen Interessen auch das Stadtbild, die Kulturgeschichte Berlins, der Tourismus und die Aufgaben eines innerstädtischen urbanen Quartiers in Betracht gezogen werden müssen. Gennburg verkennt diese Tatsache aus ideologischen Gründen komplett und scheint von Geschichte, Kultur und Städtebau nichts wissen zu wollen.

  • ^ Ich habe sehr gut verstanden, wass Du meintest und finde die Position von Gennburg, wie sie sich aus diesem kurzen Zitat ergibt, einseitig und falsch. Gestoßen habe ich mich daran, dass Dir bei der Frage nach einem geeigneten Bauplatz für Sozialwohnungen ein "Baugrund in der Peripherie von Hellersdorf" einfiel. Wenn Du jetzt präzisierst, dass an dieser Stelle auch "sozialen Interessen" legitim sind, dann besteht zwischen uns kein grundsätzlicher Dissens.

  • maselzr hat aber nicht geschrieben, das Sozialwohnungen nur in Hellersdorf gebaut werden dürfen, sondern indirekt geäußert, dass in der Peripherie von HD nicht ( so sehr) auf Ästhetik geachtet werden muss, wie im Klosterviertel. Gennburg ist ja ausdrücklich der Meinung, dass Ästhetik irrelevant ist im Klosterviertel und dann wohl auch in ganz Deutschland bei Bauaufgaben der öffentlichen Hand - entsetzlich aber wahr.

  • ^ Richtig, und ich habe nicht geschrieben, dass er geschrieben habe, dass Sozialwohnungen nur in Hellersdorf gebaut werden dürfen... :rolleyes:

  • Naja schon.


    Du hast ihm unterstellt, dass er gesagt habe, dass Sozialwohnungen in die Peripherie von HD gehören (und damit nicht an diese Stelle) und dass hat er eben nicht gesagt. Er war nur der Meinung, dass in HD die Schuhkartons quasi nicht stören.


    Ein Anteil an Sozialwohnungen ist in Ordnung. Diese sollten eben so gefördert werden, dass dennoch eine, dem historischen Zentrum angemessene Bauweise möglich ist, was ein weit überdurchschnittliches ästhetisches Niveau voraussetzt. Weit überdurchschnittlich deshalb, weil der Durchschnitt in Berlin derzeit ziemlich an DDR Platte erinnert, wenn man die städtischen Wohnungsbaugesellschaften zu Grunde legt. Kleinteiligkeit ist im Klosterviertel meines Erachtens Pflicht. Ich würde mir auch eine Rekonstruktion einiger Leitfassaden wünschen und sehe Potsdam als klares Vorbild für die große Schwester.

  • ^ Ich frage mich, warum Du mir schon wieder erklären willst, was ich angeblich unterstellt und was maselzr angeblich gemeint hat. Erstens kann hier jeder selbst lesen, was er und was ich geschrieben haben und zweitens scheinen mir, nach maselzrs Antwort, auch unsere Positionen gar nicht weit entfernt zu sein: Wir beide, und Du scheinbar auch, sind offenbar für eine "dem historischen Zentrum angemessene Bauweise" und für einen angemessenen Anteil an Sozialwohnungen.

  • Rotes Rathaus hat es schon erwähnt, aber nochmal von meiner Seite aus: Die Peripherie von Hellersdorf habe ich als Beispiel für einen geschichtlich und (bau)kulturell unbedeutenden- sowie repräsentativ irrelevanten Ort verwendet. Meine Kritik richtet sich allein an Gennburg‘s Aussage, dass ästhetische Fragen gegenüber dem Bedürfnis für sozialen Wohnraum am Molkenmarkt keine Rolle spielen würden. Wenn die Assoziationen zu Hellersdorf zu politisch geladen sind, korrigiere meine Aussage gedanklich gerne auch zu „Peripherie von Rudow“ o.ä. - gleicher Inhalt.


    Nachtrag: Am liebsten würde ich quadratisch-praktische Kisten aus dem gesamten Stadtbild verbannen, auch aus Hellersdorf und Rudow. In einer idealen Welt gehören sie nirgends hin. Aber man muss ja in einem realistischen Rahmen argumentieren..

    2 Mal editiert, zuletzt von maselzr ()

  • Hier ist ein wie ich finde interesannter Audio-Beitrag von Deutschlandfunk, in dem verschiedene Personen mit verschiedenen Meinungen zum Thema Molkenmarkt zu Wort kommen.

    Unter anderem kommt die 91 jährigen Marie-Luise Schwarz Schilling zu Wort, der Stifterin der Stiftung Mitte Berlin (https://stiftung-mitte-berlin.de/ ). Sie redet über die Stiftung, welche unter anderem hochwertige Renderings einer möglichen Rekonstruktion der Berliner Altstadt (zum Beispiel vom Molkenmarkt) erstellen lassen hat und diese unter anderem auf der Stiftungswebsite veröffentlicht hat, damit Menschen sich besser vorstellen können, wie eine Rekonstruktion aussehen könnte.

    Bausenator Christian Gaebler beschreibt die aktuellen Pläne des Senats, beim Molkenmarkt einen historischen Bezug zu wollen, und aber gleichzeitig eine aktuelle Interpretation zu wollen.

    Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt nennt den Molkenmarkt das "aufregendste Projekt in Berlin" und wünscht sich, dass das Gebäude des Gymnasiums zum Grauen Kloster wieder errichtet wird, allerdings abgeändert.

    Es kommt auch ein kompletter Gegner der Rekonstruktionen am Molkenmarkt zu Wort.


    Hier ist der Link zu dem Audio-Beitrag:

    https://www.deutschlandfunk.de…her-dlf-ff56cb3a-100.html

  • Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt nennt den Molkenmarkt das "aufregendste Projekt in Berlin" und wünscht sich, dass das Gebäude des Gymnasiums zum Grauen Kloster wieder errichtet wird, allerdings abgeändert.

    Das ist ja schön für die Baudirektorin, jemand sollte ihr sagen, dass sie es vorraussichtlich leider nicht mehr selbst erleben wird. Irgendwann so 2016 war der beschlossene Wiederaufbau der Bauakademie auch ein "aufregendes Projekt"...