Das mit den Straßenbahnhaltestellen könnte tatsächlich ein Problem werden. Bei den archäologischen Grabungen sehe ich nicht so schwarz, die können ja in Ruhe gemacht werden, nachdem die Straße verlegt und bevor die Häuser in dem "neuen" Viertel gebaut werden.
Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV
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Viertens kommt Frau Lompscher mit ihren Vorstellungen von Stadtentwicklung. Ob es bei der Bebauung vor dem Stadthaus ("place des voges") bleibt oder ob die Sozialisten sich hier durchsetzen und dort der Block auf den ehem. DDR-Ministerrat frei bleibt wird sich erweisen.
Du hattest Dich doch letztes Jahr selbst bitter darüber beschwert, dass der Platz zugebaut werden soll. Zum Beispiel hier:
5. Der Plan heisst "Molkenmarkt". Meine Frage: Wo ist der Molkenmarkt als Platz?
Frau Lompscher von der Linkspartei kann es Dir anscheinend nicht einmal dann rechtmachen, wenn sie das gleiche will wie Du. Was bei Dir Stadtreperatur ist, kann bei ihr nur gebaute DDR-Nostalgie sein.
Ich bin, wie mehrfach festgestellt, ein Freund der bestehenden Planung, und ich mache mir trotz des beschlossenen B-Plans Sorgen, ob die neue "Prüfung" den Bau nicht um lockere fünf bis zehn Jahre verzögern wird. Bei aller grundsätzlichen Sympathie für den neuen Senat bin ich an dieser Stelle doch sehr skeptisch. Gna.
P.S.: Das umbaute Vorbild in Paris heißt "Place des Vosges".
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Dabei ist doch Berlin - gerade im Ostteil - von Stadtautobahnen geradezu durchzogen, ohne dass sich ständige Staus dadurch verhindern ließen.
... liebes Architektenkind, dass ist doch eine vollkommen kenntnisfreie Argumentation, gerade der östliche Teil der Stadt ist praktisch Autobahnfrei. Es gibt die A 114 und die A 117 welche das Stadtgebiet nur marginal in den Aussenbezirken berühren. Große Stadtachsen wie die Frankfurter Allee sind mit dutzenden Ampeln versehen, auf den Zufahrtstraßen staut sich der Verkehr auch zu nicht Stoßzeiten sehr häufig. Wer zum östlichen Berliner Autobahnring möchte, fährt mitten durch Ortschaften durch, alles mit Ampelverkehr geregelt. Fahr mal durch Weissensee zur A 10. Es gibt keine deutsche Großstadtregion, die so schlecht an ein hochleistungsfähiges Straßennetz angekoppelt ist, wie der Berliner Osten. Das ist noch nicht einmal BRIC Staaten Niveau.
Und in wirtschaftlich bedeutenderen und größeren Städten wie London, Paris und selbst New York hat längst ein Umdenken stattgefunden:
... hier gilt leider auch das gleiche wie oben. Kenntnisfrei. Gerade Städte wie London oder Paris haben enorm in ihre Zufahrtsstraßen investiert. Sie unter die Erde gelegt. Richtig ist, dass es in Teilen des Zentrum Verkehrsberuhigung gegeben hat. Aber im Gegensatz zu Berlin besitzen diese Metropolen ein leistungsfähiges Netz an kreuzungsfreien Zufahrtsstraßen. Bis unmittelbar vor das Zentrum geht es mehrspurig ohne Ampelverkehr, erst dann gibt es Einschränkungen. Und es gibt genügend Parkhäuser.
P.S.: Warum sollten Geschäftsführer eigentlich nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen?
Weil die Geschäftsführung im Regelfall viele Aussentermine wahrnimmt und deswegen auf ein Auto angewiesen ist.
P.P.S.: Ich bin trotzdem nicht dafür, dass UdL eine Fußgängerzone wird. Zu einem Boulevard gehört (moderater) Autoverkehr.
In einigen Ländern werden am Sonntag die großen Stadtstraßen / Boulevard für den Autoverkehr gesperrt und als Fußgänger / Skater / Radfahrer Areal ausgewiesen. Sowas würde ich auch begrüssen, aber halt nicht die ganze Woche über, dass würde m.E. zu einer Verödung beitragen.
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... liebes Architektenkind, dass ist doch eine vollkommen kenntnisfreie Argumentation, gerade der östliche Teil der Stadt ist praktisch Autobahnfrei.
Guck mal, in welcher Stadt ich wohne, und frage Dich dann, wie plausibel es ist, dass ich in Berlin Autobahnen vermute, die gar nicht existieren. Ich habe das Wort "Stadtautobahn" im übertragenen Sinne für innerstädtische Verkehrsachsen verwendet, die so breit sind wie Autobahnen: z.B. die Karl-Marx-Allee oder eben die Achse Gertraudenstraße–Mühlendamm–Grunerstraße. Ich hatte das für eine geläufige umgangssprachliche Begriffsverwendung gehalten.
... hier gilt leider auch das gleiche wie oben. Kenntnisfrei. Gerade Städte wie London oder Paris haben enorm in ihre Zufahrtsstraßen investiert. [...] Richtig ist, dass es in Teilen des Zentrum Verkehrsberuhigung gegeben hat.
Richtig ist, dass wir hier nicht vom Kaiserdamm oder der Prenzlauer Promenade sprechen, sondern vom Molkenmarkt – und viel mehr Zentrum geht kaum in Berlin.
Aber lassen wir das: Du setzt Dich für eine Verkehrspolitik ein, die ich für städtezerstörend und anachronistisch halte. Ich setze mich für eine allmähliche Überwindung des MIVs ein – was für Dich vermutlich "kenntnisfreies" Gutmenschen-Blabla darstellt. Wir werden also keine Einigung finden.
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Kleist hat jedenfalls insofern recht, dass die Beispiele nicht ziehen. Diese Städte verfügen über eine wesentlich ausgebautere Straßenführung als Berlin. Berlin hat im Osten eine verkümmerte Verkehrsstruktur. Keine Autobahn, viel zu wenig U-Bahn. Die Grunerstrasse, für deren Verlegung ich auch bedingungslos bin, ist die Verbindung zwischen Ost und West und wird es ohne Erweiterung der Stadtautobahn bis zur Storkower Straße auch bleiben.
Ich fahre das ganze Jahr Fahrrad zu meinem Arbeitsplatz in Mitte, was aber nur wenige machen. UdL sind Morgens durch Autokollonen verstopft. Wer an die oben wiederholten Zahlen glaubt ....
Die Zählung war wohl am Ostersonntag.Wer das Autofahren quasi verbieten, durch Verstopfung vergällen oder extrem verteuern möchte, wird auf Dauer keine Mehrheit bekommen. Ich denke in Berlin passiert fünf Jahre wenig. Der Verkehr wird immer anstrengender und dann kommt eine neue Regierung anderer Coleur. Hoffentlich machen sie ein paar gute Sachen für Radfahrer. Mir wirds nützen.
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Berlin hat die geringste Autodichte aller deutschen Großstädte:
http://m.spiegel.de/auto/aktuell/a-845878.html
umgekehrt gibt es zahlreiche Ausfallstraßen insb im Osten und den Autobahnring.
Auch subjektiv ist der Verkehr zB im München wesentlich dichter und stressiger wenn man hinter dem Steuer sitzt.
Mir ist auch kein pro Straßenbau Bürgerbegehren bekannt, wohl aber welche gegen den Autobahnausbau und für bessere Fahrradinfrastruktur.
Du bist mit deiner Kritik an unzureichenden Autostraßen zumindest in der Mindermeinung.
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... mal meine Vision zum Molkenmarkt, die sich nicht nur mit dem Autoverkehr beschäftigt.
Der Bereich vom Leipziger Platz bis zum Alex wird als eine zusammenhängende große, relativ geradlinige Magistrale wahrgenommen. Ich würde sie als Geschäftsstraße mit hohem Büroanteil ausgebaut sehen wollen. Dazu gehört ein einheitliches Auftreten in der Straßenbezeichnung.
- ein Name für eine Straße nicht fünf: Leipziger / Gertrauden / Mühlendamm / Molkenmarkt / Grunerstraße, alles zu einem markanten Namen zusammenfassen. z.B. Leipziger Allee / Straße, Berolina Allee o.ä.
-Straßenführung: 2 Fahrspuren je Richtung + Busspur und Radweg, Mittelstreifen durchgängig begrünt. Keine Parkspuren dafür mehrere Parkhäuser.
-kein Straßenbahnneubau, das Geld hierfür lieber in die Anbindung des MV oder Staaken investieren. Keine Verschwenkung der Magistrale.Neubauten mindestens 10m zurückgesetzt vom Straßenrand, wenig Blockrandbebauung, sondern moderne großstädtische Solitäre. Grün / Baumbeflanzung in großen Teilen des Straßenrandes. Anlieferungsverkehr an die Rückseite der Gebäude. Urbanität geht auch und gerade auch mit breiten Straßen und zurückgesetzter Bebaung. Die großen Geschäftsstraßen dieser Welt beweisen es.
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Was sollen denn großstädtische Solitäre sein, etwa der Mist, der die Urbanität unserer Städte kaputt gemacht hat, wie man an der leipziger Straße gut sehen kann?
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Du bist mit deiner Kritik an unzureichenden Autostraßen zumindest in der Mindermeinung.Wie kommst Du darauf?
Laut einer repräsentativen Umfrage in der Morgenpost sind Mehrheiten gegen die Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung und gegen die Sperrung der Linden für den PKW-Verkehr.
http://www.morgenpost.de/berli…eitung-der-Parkzonen.htmlIn den meisten Familien gibt es Menschen mit Autos. Es gibt häufig gemeinsame Nutzungen. Die Rechnung, dass es so und so viele Autohalter gibt und die anderen Autogegner sind ist deshalb quatsch. Ich denke, dass gerade die negative Entwicklung im Verkehr in der wachsenden Stadt dem neuen Senat auf die Füße fallen wird. Aber warten wir es halt ab.
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Das mit den Straßenbahnhaltestellen könnte tatsächlich ein Problem werden. Bei den archäologischen Grabungen sehe ich nicht so schwarz, die können ja in Ruhe gemacht werden, nachdem die Straße verlegt und bevor die Häuser in dem "neuen" Viertel gebaut werden.
Können Sie nicht, da die neue Straße ja über dem historischen Alt- bzw. Molkenmarkt liegen wird.
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Was ich an dem Plan bisher noch vermisse, ist der Molkenmarkt als richtiger Platz vor dem Stadthaus. Mit der Linken-Bausenatorin Katrin Lompscher hoffe ich aber, dass der Block vor dem ehem. DDR-Ministerrat jetzt doch frei bleibt und hier ein schöner "Molkenmarktplatz" angelegt wird.
Da wir gerade vom Stadthaus sprechen: Wann werden die fehlenden Wappen am Giebel des Hauptportals wieder angebracht?
Ursprünglich: http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/P/199189.php
Heute: http://www.stadtentwicklung.be…lder/Mit/04/09011265d.jpg -
Das heisst, wenn man ohne Alternative diese Haupt Ost-West Route stark beeinträchtigt, wird es Probleme geben. Was soll das Endergebnis sein ? Motorisierten Individualverkehr um jeden Preis abwürgen ?Als Alternative müssen mehr Straßenbahnen fahren, nicht nur wie im B-Plan-Entwurf in der Spandauer Str. und auf dem Mühlendamm, sondern auch in der Stralauer und Grunerstr. Dieses Gebiet ist nur schlecht durch den ÖV erschlossen.
Die Bebauung wie im B-Plan halte ich für richtig um diese Ödnis wiederzubeleben. Nur ist der Mühlendamm in seiner heutigen Breite (wie auch die Gertraudenstr.) überdimensioniert und nicht mit einer Alt- oder Innenstadt kompatibel.
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Dreh- und Angelpunkt muss doch sein das Rote Rathaus zu reparieren.
Es ist in diesem Bereich auf Nahwirkung und die Sichtachsen dicht bebauter Straßen Berliner Traufhöhe gestaltet worden. Das braucht es, um zu wirken, wieder zurück.
Umgekehrt muss unbedingt das sog. Rathausforum weg und teilbebaut werden, um auch hier dem RR die einst intendierte Wirkung zurück zu geben. Das RR ist eine der wichtigsten Landmarken in Mitte und in dessen direktem Umfeld muss man daher einfach so konsequent sein und alles kompromisslos dahin ausrichten, dass es wieder annähernd die Bezüge bekommt, für die es gestaltet wurde. Eigentlich müsste die Rathausforum/MEF Brache und der Molkenmarkt aus einer Hand, mit RR im Zentrum, neu überplant werden. Mit dem neuen BP ist zumindest ein Anfang gemacht.
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Ich denke hier abermals die Diskussion zur Bebauung des MEF loszutreten macht keinen Sinn. Für wichtig halte ich nun, dass der Molkenmarkt und das Klosterviertel eine qualitative Bebauung erhält. Damit meine ich eine teilweise Rekonstruktion der herausragenden Gebäude, Plätze und Gassen (zB Hackesche Haus, Franziskaner Kloster oder auch der große Jüdenhof um nur ein paar zu nennen), meinetwegen auch in Form einer kritischen Rekonstruktion.
Die restliche Bebauung halte ich für absolut spannend, man kann nur hoffen das es keinen lieblosen und nüchternen Anstrich verpasst bekommt.
Wenn das Viertel dann fertig ist und bestenfalls positiv angenommen wird, könnte ich mir Vorstellen das im Zusammenspiel mit dem Stadtschloss und der Museumsinsel, ganz von allein eine neue Debatte um die Neugestaltung des MEF keimen wird, und eine neue Generation es gänzlich nüchterner bewerten wird als wir. -
^^
die Rückkehr des Jüdenhofs wäre besonders fein. Zumindest eine kritische Rekonstruktion der Platzfassung ist ja ohnehin relativ gesetzt meine ich.
Ich wünschte mir, als Vorbild würde das Domrömer-Projekt herangezogen werden. Klar wegen der Rekonstruktionen aber fast noch mehr wegen der zeitgenössischen Architektur dort, die die Rekos noch veredelt und eben keine bloßen Lückenfüller sind. -
^ Während für das MEF im passenden Thread -zig Entwurfsvarianten gepostet wurden, wie würde eine Planung mit Rekonstruktionen hier aussehen? Zum Großen Jüdenhof ergoogelte ich erst mal den Wikipedia-Artikel, das ist aber kein B-Plan - der Vergleich mit der Google-Karte ergibt, dass man die Grunerstraße stark zurückbauen müsste. (Gerne könnte dort eine Straßenbahn fahren - wie die Trasse 1 in diesem Konzept.) Reicht das, um alle vier Platzseiten wiederherzustellen?
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Ich denke, von Rekonstruktionen können wir leider absehen. Ich meine neben der üblichen Festschreibung der Fenster-Mauerwerk-Aufteilung gelesen zu haben, dass Dächer zu begrünen sind. Für mich heißt das schlicht: Flachdach. Das ist deswegen bedauerlich, da die Dächer der Ursprungsbebauung durchaus vom Molkenmarkt wahrnehmbar und somit Charakteristikum waren. Oben rasierte Häuser fügen sich daher nicht ein. Sie passen weder zum Schwerinschen Palais, noch zur Front des Nikolaiviertels. Wird der B-Plan so umgesetzt, wäre das ein Rückschritt im Vergleich zum Nikolaiviertel (bei allen unterschlichen Voraussetzungen).
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Um mal einern Überblick zu schaffen habe ich die Modelle der Stadtplanungen seit 1998 herausgesucht.
.... und hier der Stand von 2015
Es ist auchg gut zu erkennen das Jüdenhof wieder erstehen soll, sogar mit dem Antikriegsmuseum das wohl vor der NS-Zeit dort schon seinen Standort hatte und später von SA besetzt wurde.
Hier zu sehen auf einer Visu von 2009
Alle Bilder: Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt + Philipp Eder
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Dazu passt auch diese Visualisierung von Bernd Albers Architekten, die für das 2014 erschienene Buch von Hans Stimmann entworfen wurde.