Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

  • Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

    Das Schicksaal der Meinertschen Spinnmühle in Lugau/Erzg. veranlasst mich, auch hier einmal auf dieses Thema aufmerksam zu machen. In ganz Ostdeutschland gehen in diesen Jahren wertvolle Baudenkmäler der Industriegeschichte verloren. Besonders tragisch ist der Verlust der wenigen erhaltenen ersten Fabriken Kontinentaleuropas. Diese befinden sich in der Mehrzahl in der Region um Chemnitz und in Chemnitz. Es handelt sich dabei um in klassizistischer Architekur aufgeführte Produktionsgebäude der Baumwollverarbeitenten Industrie. Diese Gebäude, von den Zeitgenossen ob ihrer schloßähnlichen Architektur "Fabrikschlösser" genannt, stellen eine Besonderheit in der Deutschen Denkmallandschaft dar. Sie sind der Grundstock mit dem Deutschland seinen Ruf als Industrienation begründete. Während in Deutschland diese Gebäude fast unbekannt sind, haben die ersten Fabriken in Großbritanien den Status von Nationalheiligtümern.


    Ich finde die wenigen noch erhaltenen frühen Fabrikgebäude, welche sich fast alle im selben Zustand wie die auf den nachfolgenden Fotos zu sehende Meinertsche Spinnmühle, erbaut 1812, befinden, sollten unbedingt erhalten werden. Sie gehören zum nationalen Gedächtnis.



    http://www.baudenkmaeler-chemnitz.de.vu
    http://www.spinnmuehle-meinert-lugau.de.vu/




    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0902.JPG


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0895.JPG


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0882.JPG


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0886.JPG


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0892.JPG


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/IMG_0874.JPG

    4 Mal editiert, zuletzt von cherubino ()

  • Immerhin hat es das Thema jetzt in den überregionalen Teil der Freien Presse geschafft. Dort werden auch die Hintergründe beleuchtet, die man so oder ähnlich schon oft gehört hat: Der Eigentümer sitze im italienischen Brescia, der sie 2006 in Deutschland weiterverkaufen wollte, was aber noch nicht rechtskräftig sei. Auf Anschreiben der Stadt zur Bausicherung werde nach Angaben des Lugauer Bürgermeisters Thomas Weikert nicht reagiert. Eine Nachnutzung sei durch die Randlage in Lugau und dem Erzgebirge schwierig.
    Zudem wird die Gechichte der Spinnmühle kurz vorgestellt und die Entwicklung ähnlicher Objekte der Region beleuchtet (Abriß in Wolkenburg, Vandalismus in Flöha, Nachnutzungen in Chemnitz und bei einer zweiten Spinnerei in Flöha).

  • Die Presseagentur dpp hatte drei Beiträge u dem Thema geschrieben. Hier der ausführlichste:


    Fünf nach Zwölf für Lugauer Spinnmühle – Einer der ältesten Fabrikbauten Sachsens ist dem Untergang geweiht
    --Von ddp-Korrespondentin Carola Benz--


    Lugau. Gewaltig erhebt sich ein dreistöckiger Bau mit mehrgeschossigem Schiefer-Mansarddach über dem dörflichen Niederlugau. Umgeben von gepflegten kleinen Siedler- und Handwerkerhäusern, wirkt die Meinertsche Spinnmühle wie ein Fremdkörper. Säulen an allen vier Ecken und zahlreiche spitzgieblige Mansardenfenster würden eher ein Herrenhaus denn eine Fabrik vermuten lassen.


    Erschrecken löst der Zustand des Gebäudes aus: Im Dach klafft über zwei Etagen und zwei Fensterbreiten ein Loch, die Balken dahinter liegen wie Mikadostäbe kreuz und quer. An vielen Stellen des Gemäuers fehlt der Putz, Regenrinnen sind ebenfalls nicht zu erkennen. Zwar wurden die Fenster der unteren Geschosse zugemauert, doch in den Dachebenen können Regen, Schnee und Wind durch fehlendes Glas eindringen und ihr zerstörerisches Werk fortsetzen.


    Dabei handelt es ich bei dem Objekt um einen der ältesten noch vorhandenen Fabrikbauten Sachsens aus der Frühzeit der Industrialisierung. Die Spinnmühle wurde 1812 von Johann Traugott Lohse errichtet, der ähnliche Gebäude in Harthau und Schlettau sowie Kirchen unter anderen in Reichenbrand und Grünhain schuf.
    „Es ist ein Skandal“, sagt der Leipziger Architekt und stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Werkbundes, Bernd Sikora. Aus seiner Sicht ist das wertvolle Baudenkmal von offizieller Seite vergessen worden. Bedeutung habe nicht nur der Bau an sich, sondern auch die Erinnerung an die Bauherren. Die Gebrüder Meinert entstammten einem reichen Oelsnitzer Bauerngeschlecht und seien in damaliger Zeit zu einer Welthandelsfirma aufgestiegen.


    Für Sikora hat die noch in ursprünglichen Dimensionen erhaltene Lugauer Spinnmühle fast deutschlandweite Bedeutung. Andere dieser in den Flusstälern des Erzgebirges und seines Vorlandes einmal weit verbreiteten Fabrikgebäude sind längst verschwunden oder umgebaut worden. So trägt die einstige Spinnerei des Walisers Evan Evans, der als ein Pionier der sächsischen Textilindustrie gilt, in Geyer/Siebenhöfen seit langem ein Flachdach. In Wolkenburg an der Zwickauer Mulde wurde unlängst eine Industriebrache beseitigt, die auf die erste Schafwollmaschinenspinnerei Sachsens von 1799 zurückgeht.


    In Lugau würden Sikora oder privat engagierte Denkmalschützer wie der Chemnitzer Sandro Schmalfuß ein solches Schicksal gern verhindern. Schmalfuß hat das Gebäude über mehrere Jahre in Fotos dokumentiert und jetzt im Internet einen Aufruf zur Rettung gestartet.


    Doch es gibt offenbar keine Einflussmöglichkeit. Nach Auskunft von Bürgermeister Thomas Weikert (Die Linke) gehört die Spinnmühle einem Mann aus dem italienischen Brescia, der sie 2006 in Deutschland weiter verkaufen wollte. „Als Denkmal ist das Gebäude erhaltenswert, doch für die Stadtentwicklung spielt es keine Rolle", sagt Weikert. Es befinde sich in einer Randlage und deshalb schwer nachnutzbar. Ohne Sicherungsmaßnahmen in kürzester Zeit sei die Spinnmühle verloren.


    Auch aus Sicht des Leiters der Bauaufsicht im Erzgebirgskreis, Christoph Hermann bestehen keine Chancen auf Erhaltung. „So schade das sein mag, denn es ist die einzige Spinnmühle im ehemaligen Landkreis Stollberg“, sagt Herrmann. Den Behörden sei kein Vorwurf zu machen, da sich das Gebäude in Privathand befinde. Auf Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht werde geachtet und es gehe keine Gefahr für Menschen von der Fast-Ruine aus. Die ausländischen Eigentümer seien nicht greifbar und würden nichts tun.


    Im Landesamt für Denkmalpflege kann man nicht mehr, als die Bedeutung des palastartigen Objekts als Vorläufer des Industriebaus hervorheben. Dabei gäbe es im Erzgebirge weitere beklagenswerte Fabriken, bei denen die Verfallsuhr ticke.
    Der Präsident der Landesdirektion Chemnitz, Karl Noltze, der bis zur Verwaltungsreform 2008 auch die Obere Denkmalbehörde im Hause hatte, bezieht zu solchen Denkmalen eine klare Position: „Das ganze Alte `rumstehen zu lassen, kostet Geld, das die öffentliche Hand nicht hat.“ Mit der Bernhardschen Spinnerei in Chemnitz sei die älteste Spinnerei Sachsens erhalten und als Pflegeheim vernünftig umgenutzt worden. Auch für die „Alte Baumwolle“ in Flöha gäbe es ein Sanierungs- und Nutzungskonzept, das mit EU-Mitteln schrittweise umgesetzt werde.


    Aber viel mehr sei nicht nötig und sinnvoll. Noltze würde solche Schandflecke lieber als Grünflächen oder neue Industrieansiedlungen sehen. Wenn schon Verkauf an Denkmalinteressenten, dann mit knallharten zeitlichen Sanierungsauflagen.

  • Der Präsident der Landesdirektion Chemnitz, Karl Noltze, der bis zur Verwaltungsreform 2008 auch die Obere Denkmalbehörde im Hause hatte, bezieht zu solchen Denkmalen eine klare Position: „Das ganze Alte `rumstehen zu lassen, kostet Geld, das die öffentliche Hand nicht hat.“


    Hat das Noltze tatsächlich so gesagt? Unfaßbar, und das als Dienstherr der Denkmalschutzbehörde. Wenn man sich solche und andere Stellungnahmen des Herrn Noltze in letzter Zeit zu Gemüte führt, kann man froh sein, daß er sich bald in den Ruhestand verabschiedet.

  • Nun ja, wenn man bedenkt, welche Vorstellungen von Denkmalpflege Frau Dr. Oexle, von 2006 bis 2008 die Leiterin des Referats 54, Städtebau- und EU-Förderung in der Abteilung 5 Bau und Wohnungswesen im Sächsisches Staatsministerium des Innern, so alles hatte, wundert einen gar nichts mehr. Dabei war sie mal Landesarchäologin und man würde annehmen, sensibel auch gegenüber Baudenkmalen. Aber nun ist sie ja Landesseniorenbeauftragte im Sächsischen Staatsministeriums für Soziales. Bleibt nur die Frage, ob man in Sachsen da noch alt werden möchte. ;)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Oexle


    http://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Oexle

  • Ich sehe zwar auch nicht viele Chancen für das Projekt, aber die Begründung von Noltze ist mal wieder spitze.


    Noltze gegen UNESCO-Welterbeprojekt "Montanregion Erzgebirge"
    Chemnitzer Landesdirektionspräsident fürchtet um wirtschaftliche Entwicklung
    Freie Presse vom 17.12.2008


    Chemnitz (ddp-lsc). Der Chemnitzer Landesdirektionspräsident Karl Noltze spricht sich gegen das UNESCO-Welterbeprojekt "Montanregion Erzgebirge" aus. Er befürchte dadurch Nachteile für die Entwicklung der Region. Man wisse nicht, "was dann hier noch wirtschaftlich läuft", sagte Noltze am Mittwoch in Chemnitz. Das Beispiel Waldschlößchenbrücke in Dresden schrecke ab.


    siehe auch: http://www.freiepresse.de/NACH…N/REGIONALES/1422502.html

  • Der Mann ist für mich ein rotes Tuch. Hauptsache es waren die Jahre immer Fotos von ihm in der Zeitung wo er auf Partys und Empfängen war.

  • Ich habe mal versucht, die Meinertsche Spinnmühle im Luftbild zu finden, aber da ich noch nie in der Unteren Hauptstraße war und es keine Vogelschau gibt, bin ich mir nicht ganz sicher, das richtige Haus (in der Bildmitte) gefunden zu haben.
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Mediale Aufmerksamkeit auch über die engere Region hinaus bekommt das Denkmal ja derzeit (Lausitzer Rundschau, Ostthüringer Zeitung, diverse Nachrichtenportale wie ad-hoc-news.de etc). Noch ein Gedanke, der mir gerade kam, aber vielleicht auch wenig zielführend ist. Oben ging es doch kurz auch um


    Förderverein "Montanregion Erzgebirge" e.V.
    http://www.montanregion-erzgebirge.de/


    Nun ist die Spinnmühle zwar keine Bergbaueinrichtung, aber doch ein sehr wichtiges Industriedenkmal. Vielleicht lohnt es sich trotzdem, solche vergleichsweisen großen und einflußreichen Vereine / Verbünde anzusprechen, ob sie es nicht zum Thema machen möchten.

  • Rochlitz ist doch eigentlich auch noch "um Chemnitz", oder?


    Es war schon sehr bitter, da im vorletzten Jahr den Abbruch des Hauboldschen Spinnereigebäudes auf der Insel miterleben zu müssen. Ich weiß nicht, ob ich von der Ferne Fotos gemacht habe, aus der Nähe habe ich es nicht.


    Recht ausführlich zur Baugeschichte und Bedeutung Hans Jürgen Köttnitz im Rochlitzer Anzeiger vom 17. Mai 2007, S. 15 f.:
    http://www.rochlitz.de/pitcms/…r1/Amtsblatt_RL_05_07.pdf


    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gottlieb_Haubold


    http://www.deutschefotothek.de/obj70021041.html#|home


    Aber vielleicht hat ja lguenth1 Bilder bzw. kann noch mehr sagen.


    Das ist aus meiner Sicht auch für das Stadtbild ein großer Verlust, den jetzt franst die Stadt zur Mulde hin aus und es fehlt einfach was.

  • Etwas daneben. Hier der Standort. es ist das große Gebäude in der bildmitte mit dem Mansardendach. Ich hoffe man sieht den von mir aufgerufenen Ausschnitt:


    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Danke für das Bild der Haub. FAbrik. Sehr int. Es ist der zweite Typ sächs. Industriearch. Schon schlichter. Sehr schön inn Biedermeierart :)

  • Etwas daneben. Hier der Standort. es ist das große Gebäude in der bildmitte mit dem Mansardendach. Ich hoffe man sieht den von mir aufgerufenen Ausschnitt:


    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Danke für das Bild der Haub. FAbrik. Sehr int. Es ist der zweite Typ sächs. Industriearch. Schon schlichter. Sehr schön inn Biedermeierart :)


    Wie markiere ich bei Google Earth?


    ... es funktioniert leider nicht :-/

  • Eigene Bilder des Hauboldschen Spinnereigebäudes habe ich nicht, aber auf folgender Aufnahme aus Blickrichtung Schloß kann man sich ein Bild machen, worüber wir sprechen: http://img407.imageshack.us/im…3670rochlitz110688ql4.jpg


    Komischerweise empfinde ich diesen Abriß überhaupt nicht als Verlust. Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste ist vor allem die Lage im Überschwemmungsgebiet, an der sich auch in hundert Jahren nichts ändern läßt. Und ein Gebäude, das aller 20 Jahre unter Wasser steht und dabei immer mehr beschädigt wird, läßt sich keiner Nutzung zuführen. Schon gar nicht in einer Stadt, die von allen sächsischen Städten wohl am schlimmsten unter den Umbrüchen nach der Wende gelitten hat und, wenn kein Wunder passiert, wohl auch eine düstere Zukunft hat. Aus genau den gleichen Gründen sehe ich übrigens auch den Abriß des Hauses an der Brückenstraße emotionslos.
    Trotzdem gab es Bestrebungen des Geschichtsvereines, der durch Bäcker Krause auch im Stadtrat vertreten ist, wenigstens eine Mauer des Hauses zu erhalten. Letztlich ohne Erfolg. Das Ensemble an der Mulde ist trotzdem immer noch ein Traum (Schloß, Petrikirche, Schlobach-Mühle, Mühlgraben, ...).


    Über Rochlitz müßte ich tatsächlich mal eine Fotodokumentation ins Forum stellen. Allerdings würde es mir wohl endgültig das Herz brechen, den allgegenwärtigen Verfall einer der schönsten sächsischen Kleinstädte dokumentieren zu müssen...

  • Ich empfinde es trotzdem als Verlust, sowohl als Einzeldenkmal als auch für das Stadtbild.


    Off topic:


    Über Rochlitz müßte ich tatsächlich mal eine Fotodokumentation ins Forum stellen. Allerdings würde es mir wohl endgültig das Herz brechen, den allgegenwärtigen Verfall einer der schönsten sächsischen Kleinstädte dokumentieren zu müssen...


    Kämpfe mit dem Schmerz und mache das bitte trotzdem. Gerade die kleinen Perlen zwischen Leipzig, Chemnitz und Dresden kennt ja leider kaum jemand. Neben Rochlitz würde ich mir auch noch Geithain, Froburg, Kohren-Sahlis, Wechselburg, Colditz, Grimma und viele andere wünschen. Und Diskussionsstoff mit wichtigen, aber verfallenden Baudenkmalen und gruseligen Mißgriffen bei Neubau und Sanierung gibt es auch da genügend. In Rochlitz denke ich da zum einen an das Hohe Haus und die Alte Baderei und zum anderen an dieses Krododilfarm-, Westernstadt- und Rapunzelturm-Gemisch, das zwischen Markt und Mulde-Center hingestellt wurde. Ich habe da jeweils auch noch Fotos, die muß ich aber erst finden. Wahrscheinlich ist es schneller, wenn ich neue mache ;-). Dann könnte man auch architektonisch wenig aufregende Lückenschließungen vorstellen wie Schuhhaus Augustin oder dieses Ding an der Ecke Markt / Bismarckstraße oder sich über den unorthodoxen Umgang mit mittelalterlicher/frühneuzeitlicher Stadtmauer unterhalten. Aber das besser in der Galerie oder einem eigen Thread.

  • ^ Die Stadt heißt Frohburg. ;)


    Da Familienangehörige von mir in Frohburg wohnen, weiß ich das dort in den letzten Jahren große Anstregungen zum Schutz von Denkmälern unternommen wurden. Z.B. wurde das Schloss mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln saniert, ebenso wie das alte heruntergekommene Herrenhaus in der Nähe davon. Zudem wird derzeit das Dach des stark einsturzgefährdeten ehemaligen Brauhauses in der Brauhausgasse, am Fuße des Schlosses neu gedeckt und damit gesichert.
    Einzig der Abriss des ehemals prachtvollen Cafe Otto am Alten Sportplatz sowie der Komplett-Abriss der ehemaligen "Wäscheunion" trüben die Lage ein wenig.


    Fotos z.B. hier: http://www.frohburg-online.de/bilderbuch/index.html


    Bitte wieder zurück zum Thema. Cowboy

  • Ist die Hartmannhalle das nächste Opfer?


    Sachsen-Fernsehen Chemnitz
    Donnerstag, 22. Januar 2009 16:39
    Die Zukunft der alten Hartmannhalle ist weiter ungewiss
    http://www.sachsen-fernsehen.d…x?showNews=337534&ID=1095


    http://maps.google.de/?ie=UTF8…pn=0.004926,0.013905&z=17


    Die äußerst abrissfreudige Stadt Chemnitz hat nun wieder ein wichtiges Baudenkmal mit großer historischer Bedeutung in ihrer Hand, aber kein Konzept. Damals hatte sie der Investor Mierbach & Mierbach übernommen, aber nicht ist passiert. Und so muß sie nun laut Gerichtsurteil der Stadt zurückgegeben werden, wofür er allerdings den Kaufpreis von 25.000 Euro zurückgezahlt bekam. "Die Stadt selbst hat kein Nutzungskonzept für die ehemalige Werkhalle des Chemnitzer Industriellen Richard Hartmann." Angeblich sei man auf der Suche nach einem Investor. Aber mit denen hat Chemnitz bekanntlich weder Glück noch Interesse an einer aktiven Suche oder alternativen Nutzung nach einer Sicherung. Und so wird sie wohl wie schon um 2000 die Abrißbirne schwingen wollen. Zumindest interpretiere ich das hilflose Lächeln der lieben OB Ludwig in diese Richtung. Auch Sachsen-Fernsehen bereitet die Leute schon mal auf den Abbruch vor:
    "Viel Zeit für Pläne von Investoren bleibt allerdings nicht mehr, denn an der alten Hartmannhalle nagt inzwischen der Zahn der Zeit mehr als deutlich."
    Schon im letzten Jahr war der Abriss der Hartmannhalle wieder im Gespräch, als die Fläche für das Möbelhaus Porta freigeräumt werden sollte:
    http://www.sachsen-fernsehen.d…x?showNews=232456&ID=1095


    Die unendliche Geschichte, Teil 2002:
    http://www.ps-consult-chemnitz.de/News/news.htm


    Besonders:
    Denkmale verschwinden über Nacht
    Stadtrat Frieder Jentsch: Hartmann-Halle erhalten - Thema heute im Bauausschuss - Schornstein abgerissen
    http://www.ps-consult-chemnitz.de/News/Denkmale.htm


    In jeder anderen Großstadt würde in kurzer Zeit eine Nutzung für kulturelle Zwecke oder als Jugendtreffpunkt realisiert werden, die sich für den Standort neben dem Rummelplatz und nahezu ohne Wohnbebauung in der unmittelbaren Nachbarschaft geradezu aufdrängt. In Chemnitz hätte die Halle nur Zukunft, wenn Florian Silbereisen hier regelmäßig auftreten würde.

  • Die historischen Gebäude nebenan hat man ja schion abgerissen. Jetzt stehen die Hartmannhalle und ein einzelnes Gründerzeithaus da. Kein schöner Anblick.

  • Um mich mal an die Themenvorgaben zu halten, setze ich unseren kleinen Exkurs aus dem Chemnitz-Thread zur Industriearchitektur mal hier fort. Cherubino hat dort zwei Bilder von der Riemann-Fabrik ergänzt. Ich bin heute zufällig auf einen interessanten Web-Artikel zum Thema gestoßen: http://www.tu-chemnitz.de/phil…ius_industriebauten.shtml (leider undatiert, aber offensichtlich etwas älter wegen Industriemuseum).


    So gesehen sieht die Lage schon beträchtlich besser aus als erwartet. Die geschilderte Janssen-Fabrik und die die benachbarte Haase-Fabrik sieht man hier: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000.
    Das Konzept für die Janssen-Fabrik ist eine Mischung aus Gewerbe- und Wohnfläche. Entstanden sind 27 Wohneinheiten. Diese wurden individuell auf die zukünftigen Nutzer zugeschnitten, von der kleinen Zweiraumwohnung bis zum überdimensionalen Loft, wie man heute solche Fabrikwohnungen nennt. Das Konzept war erfolgreich und die Wohneinheiten in kürzester Zeit verkauft. Zudem gibt es eine Gaststätte, Bruno-Banani-Direktverkauf, ein paar kleine Läden und und und.


    Die Metallwarenfabrik Oskar Sonnenschein (jetzt Brauhaus Brau & Boegen) gibt es hier zu sehen:



    (Nicht selber geknipst. Aber der Sohn von Herrn K von www.kpm-bau.de muß sowieso endlich die 50 € eintreiben, die ich ihm noch schulde :)


    Das befindet sich in der Beckerstraße: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Die Schönherr-Fabrik sollte bekannt sein: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000. Siehe auch http://www.schoenherrfabrik.de/index.php (extrem informative Webseite). Dort hat vor kurzem ein Hamam (ist nichts zu essen :)) aufgemacht, was in meinem Umfeld auch schon als Geschenkgutschein taugt. Um Trompetter-Guß gibt es übrigens große Debatten und Klagen bezüglich der Produktionserweiterung (kein Kommentar).

  • Gute Idee, mal Sanierungen von Industriegebäuden hier aufzuführen. Vielleicht können einige Objekte ja auch beispielgebend dafür sein, was mit der Meinertschen Spinnmühle in Lugau/Erzg. alles möglich wäre.


    Bevor mir das noch jemand wegschnappt:


    Das älteste sächsische Fabrikgebäude, die Bernhardsche Spinnerei im Chemnitzer Stadtteil Harthau
    - 1798 von Carl Friedrich Bernhard als erste Baumwoll-Maschinen - Spinnerei Sachsens.
    - Vom ehemaligen Fabrikensemble sind das klassizistische Kontorgebäude, das Fabrikgebäude, das Meisterwohnhaus und die Fabrikschule erhalten.


    http://netsh71396.dbdserver.de/projekte/projekte.php?lang=de