Die große Ringstraße / Stadteinfahrten

  • Die große Ringstraße / Stadteinfahrten

    (Der Diskussionsstrang zur Fürther Straße hat einen interessanten neuen Aspekt ergeben, nämlich die Fragen um die stadträumliche Einbindung des Mittleren Rings in den Stadtkontext. Das verdient ein neues Thema)


    Nürnberg wird von einer 36 km langen Ringstraße (amtlich Bundesstraße 4R) umfasst. Die Idee stammt aus den 20er Jahren von Prof. Jansen (Namensgeber der an der Ringstraße gelegenen Jansenbrücke, sic!) und wurde sukzessive umgesetzt, gegen Ende der 70er Jahre war das Projekt dann verwirklicht.


    Der große Ring umschreibt im Prinzip die innere Stadt, also den gründerzeitlichen verdichteten Gürtel, wie er sich von 1750 bis 1914 rings um das von der Stadtmauer eingefasste mittelalterliche Alt-Nürnberg angelagert hat. Er umschreibt geografisch annähernd diese Stadterweiterungsphase. Das innenseits des 'mittleren Rings' gelegene fasst man als 'innen' auf. Psychologisch wird er als eingängige Grenze dessen verstanden, was der Nürnberger umgangssprachlich mit "in der Stadt" meint.


    Damit sind die Kreuzungspunkte der großen radialen zum Zentrum führenden Straßen (deren vielleicht wichtigste die Fürther Straße ist) mit dem Ring städtebaulich ganz wichtige Punkte, quasi Torplätze.


    Früher hätte man solche Punkte städtebaulich herausgearbeitet, sei es durch

    • verdichtete Bebauung, durch
    • großzügige Platzanlagen, oder durch die
    • Herausbildung von Torsituationen (wie etwa typisch für Paris) durch einander gegenüberliegende spiegelgleiche oder -ähnliche Gebäude.


    Dieser transitorische Charakter wird aber situativ an keiner Stelle in der Stadt räumlich herausgearbeitet. (Ansatzweise spürt man es am ehesten an der Kreuzung Ostendstraße/Ostring wo die Nürnberger Versicherung einen markanten Punkt setzt.) Der Eingang in die 'innere Stadt' wird nicht erlebbar.
    Diese städtebaulich wichtigen Punkte bleiben in Nürnberg gesichtlose fahrfunktionale Verkehrsflächen ohne jede erkennbare Gestaltungsabsicht.


    Beispielhaft für die Kreuzung Fürther Straße /Westring habe ich im dortigen Thread geschrieben: "Als Eingangsmarkierung der (inneren) Fürther Straße könnte dort z.B. der 'Eisenbahnobelisk' (das Ludwigsbahndenkmal dass jetzt weiter stadteinwaärts seitlich am Gehweg ist) auf einer Mittelinsel stehen....
    Oder es könnte eine Art Monopteros-Pavillon mit ewiger Flamme als Mahnmal für die hier im in nächster Nähe befindlichen Justizpalsat erstmals im Namen der Menschenrechte vangewandten 'Nuremberg Principles' stehen (wäre doch eine Idee für die Stadt der Menschenrechte, oder?) , oder, oder, oder .....


    'Baukunst' hat dann eine umfangreiche bebilderte Übersicht mit sehr zutreffenden Raumanalysen für andere Ring-Kreuzungen angehängt - ich bitte darum, das hierher umzusetzen. Er hat den Anstoß zu einem eminent interessanten Thema gegeben. Ich freue mich auf diese Diskussion.

    Einmal editiert, zuletzt von Seh-Zeichen ()

  • ...folgenden Beitrag habe ich vom Fürther-Straße-Strang hierher verschoben (und erweitert):


    Das sind wirklich gute Ideen, der Ring hat in Nürnberg schon eine relativ gleichmäßige Form und trägt seinen Namen hier nicht umsonst. Leider ist man in der Verwaltung immer sehr, sehr nüchtern. Die Maxime dort heißt: nur keine Fehler machen, alles vorsichtig angehen. Ich meine wirklich, daß man den jeweiligen Stadteingang passend thematisieren könnte, denn zu jeder Kreuzung könnte man sicherlich einige Assoziationen finden.


    Tatsächlich ist wohl die Kreuzung mit der Fürther Straße die bedeutendste Ringkreuzung. Vielleicht gelänge ja dort ein "Étoile für den kleinen Mann" ;) Die richtigen Assoziationen hat ja Seh-Zeichen schon genannt: Eisenbahn und Menschenrechte / Kriegsverbrechertribunal (ein Geschichtsereignis von überragendem globalen Interesse, das jetzt erst langsam angemessen behandelt wird).



    Fürther Straße / Ring, Blickrichtung Fürth.


    In Thon würde sich m. E. sogar eine Erweiterung der nicht besonders hübschen torartigen Ringbahnbrücke mit turmartigen Aufsätzen anbieten. Immerhin sind die Brückenlager für den nicht nötigen zweigleisigen Ausbau vorgesehen, und bieten daher evtl. Platz (jetzt werden mich die ÖPNV-Fans prügeln, die dort eine Bahnstation sehen wollen, aber vielleicht kann man das ja elegant kombinieren).



    Bucher Straße/Nordring, Blick stadtauswärts.



    Bucher Straße/Nordring, Bebauung Südostecke.



    Ringbahnbrücke in Thon, Blick stadtauswärts. Gut zu sehen ist die Vorbereitung für das 2. Gleis am Brückenkopf.


    Die Kreuzung selbst hatte für mich früher etwas mehr Stil, als am Schöller-Haus die Reklame abwechselnd blinkte: Schöller Eiskrem/Nürnberger Oblaten-Lebkuchen. Die Zeiten sind halt vorbei, aber etwas Unterhaltung (zB Laufschrift, wie schon mal von Seh-Zeichen für den Bahnhofsplatz vorgeschlagen) würde den bei langen Rotphasen wartenden Kraftfahren vielleicht guttun. Assoziationen für Thon (Schwedenhäuser) könnten auch das Knoblauchsland und die bäuerliche Kultur im Nürnberger Stadtgebiet sein. Allerdings dürfte das mehr in stadtauswärtiger Richtung sinnstiftend wirken, beim Eintritt in die Stadt verläßt man ja gerade das Knoblauchsland.



    Bucher Str./Nording, Blickrichtung Nordwestring



    Bayreuther Straße: unklare Situation, was passiert dort eigentlich mit dem Ex-Tempo-Gelände? ... einige Gründerzeithäuser sind ein schöner Anfang für eine stilvolle Rahmung der Straße:



    Welserstraße/Äußere Bayreuther Straße, Bebauung innerhalb des Rings, im Hintergrund die Wohnanlage an der Virchowstraße.



    Bebauung außerhalb des Rings.


    Sulzbacher Straße: hier entsteht ja gerade ein neues Projekt, das hier schon irgendwo vorgestellt wurde, auf dem ehemaligen Pitstop-Grundstück. Ansonsten ist die Qualität der umgebenden Bebauung sehr gemischt, wie man sieht:





    Die zeitweise unfallträchtigste Kreuzung der Stadt an der Ostendstraße ist allerdings eher die Stelle, an der nicht die Stadt beginnt, sondern erst einmal wieder aufhört und vor dem Bahnhof richtig losgeht. Aber es kommt ja nur auf das Zeichen an.



    Blick stadtauswärts, links Schlegtendals Coca-Cola-Abfüllwerk. Das ist eigentlich ein wertvolles Stück Nürnberger Nachkriegsarchitektur, man könnte vielleicht etwas interessantes daraus machen, ansonsten sind hier links nur versprengte Gewerbebauten zu entdecken.



    BTW: Was kommt eigentlich an die Stelle der abgerissenen "Luftschutzschule"?


    Blick von der Kreuzung nach Süden, rechts die Nbg. Versicherungen.


    Regensburger Straße: der dortige Versicherungs-Bau der Barmer ist schon eine gewisse Akzentuierung, aber irgend ein Hinweis, daß man jetzt die Stadt erreicht, wäre schon gut. Thema könnte auch der nahe Dutzendteich sein, die ehemalige Späth-Fabrik (hier wurde der Adler gebaut), der "Club" (wobei dieser eher noch für die Kreuzung mit der Zabostr. geeignet wäre), aber man bewegt sich auch hier schon in der Nähe zum Dokuzentrum. An sich ist die an zwei Seiten von Eisenbahnbrücken flankierte Kreuzung gar nicht so schlecht geeignet, um gestalterisch zu "wachsen".


    Münchener Straße: die offene Parklandschaft ist dort sehr schön und würde den Rahmen für großformatige Kunst bieten bzw. einen wichtigen Kontrapunkt zu den nahen Parteitagskolossen (und dem Kommerzialität signalisierenden roten Lutz-Stuhl). Die gesamte Straßenanlage ist dort Kind der NS-Zeit, einschließlich der heute skurril wirkenden, wenn auch nach wie vor nützlichen Unterpflasterstraßenbahn.


    Katzwanger Straße: Hier oder nirgends könnte der Charakter Nürnbergs als "industrielles Herz Bayerns" an der Kreuzung thematisiert werden. Man befindet sich ja insofern fast schon auf historischem Grund. Allerdings ist das Museum Industriekultur (Tafelwerk) ja nahe der Ringkreuzung mit der Äußeren Sulzbacher Straße.



    Katzwanger Straße, Blick nach Süden zum Hasenbuck, an der Kreuzung mit der Frankenstraße.


    Gibitzenhofstraße: dort fühle ich mich immer etwas unwohl, ich empfinde die Situation wegen der nahen Autobahnauffahrt sehr hektisch, aber ohne das gewisse Etwas wie an Plärrer oder Hauptbahnhof. Möglicherweise würden irgendwelche beruhigenden Maßnahmen dort gut wirken (plätschernde Oase, meditativer Park).



    Dianastraße stadtauswärts, Ringkreuzung (sorry für schlechte Qualität).


    Schweinauer Straße: Dortige Industriebrachen und geplatze BMW-Welt sollten für eine Neuorientierung sorgen. Prägend ist sicherlich der Fernsehturm an dieser Ecke, aber auch das alte Schweinau und die alte und neue Industriekultur.



    Einmündung der Hansastraße in die Gustav-Adolf-Straße (Schweinau).


    Rothenburger-/Wallensteinstraße: hier bieten sich Rundfunk und Militärvergangenheit an (aber man sollte nicht nur einen Panzer am Rand der Kreuzung aufstellen ...), die U-Bahn sollte hier für weitere Belebung sorgen.


    Die vielen anderen Kreuzungen könnten durchaus auch noch charakterlich herausgearbeitet werden. Was für eine schöne Idee eigentlich! Dadurch bekommt die Stadt ein Profil.

  • Etoile ....

    baukunst schrieb: "Tatsächlich ist wohl die Kreuzung mit der Fürther Straße die bedeutendste Ringkreuzung. Vielleicht gelänge ja dort ein "Étoile für den kleinen Mann" Die richtigen Assoziationen hat ja Seh-Zeichen schon genannt: (...) Kriegsverbrechertribunal (ein Geschichtsereignis von überragendem globalen Interesse, das jetzt erst langsam angemessen behandelt wird)."


    Im Fürther-Straße-Diskussionsstrang habe ich ja schon mal kurz etwas von den Vorschlägen von Stephan Braunfels für den Mittleren Ring in München geschrieben. Er hatte sich vor über 20 Jahren Gedanken für die Akzentuierung dort gemacht... Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe ein altes Buch im Regal gefunden ('Stephan Braunfels - Entwürfe für München, ersch, Berlin 1987 bei Wh. Ernst u.S.).


    Hier der Entwurf für das 'Bogenhausener Tor':



  • Ui ui ui... das wäre natürlich etwas das wirklich prägend wäre! Das würde Touristen aus der Altstadt locken! Aber da Projekte wie der Ubahn Ausbau, Hafenerweiterung (Anlegestelle) etc mehr Priorität besitzen, wird es vermutlich nie zu solch wegweisenden städtebaulichen markanten Punkten kommen... :( Nürnberg hat ja eh schon ein Mammut Investitionsprogramm aufgestellt, was zu großen Teilen in die Infrastruktur und der Aufwertung der Quartiere fließen soll... Man sollte für solche Aktzente einen Verein o.A. gründen, der solche Visionen öffentlich macht!


    Die Stadt hat doch für die erwähnten großen Ausfallstraßen eigendlich ihr Modell mit den Hochhäusern in der Schublade! (Sollten sich in 100Jahren evtl. mal Investoren finden) Somit ist doch am Ring - Frankenstraße der Noristower eigendlich noch geplant. Hiermit würde sich allerdings eine weitaus kostengünstigere effektievere Lösung anbieten!

  • Torsituationen / Torplätze

    Hier ein paar klassische Beispiele für die städtebauliche Markierung von Torsituationen zum verdichteten Stadtbereich:


    Heidelberg:


    http://upload.wikimedia.org/wi…arlstor_Heidelberg_01.jpg


    Karlstor (1775-81)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Klara Roso)


    Braunschweig:


    http://upload.wikimedia.org/wi…tedter1_Torh_10u11_1a.jpg


    Helmstedter Tor (um 1790)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Heinz Kudalla)



    Paris:


    http://upload.wikimedia.org/wi…e_de_la_Villette_2004.jpg


    Porte de la Villette (die Rotonde de la Villette von C.N.Ledoux, 1798?, in der Mitte des Torplatzes)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Andreas Praefcke)



    Mannheim:


    http://upload.wikimedia.org/wi…s/2/2c/Wasserturm-RJ4.JPG


    Wasserturmplatz mit achsial in die Achse gesetzem Wasserturm (1889)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Reinhard Jahn)



    Brüssel:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060531114211


    Parc du Cinquantenaire
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben)



    Berlin:


    http://www.stadtentwicklung.be…n/weisse_stadt_05_530.jpg


    Torhäuser in der Weißen Stadt 1929/30
    (Bild aus Stadtentwicklung Berlin.de)



    Frankfurt am Main:


    http://de.wikipedia.org/wiki/B…se-Torhaus,_Frankfurt.jpg


    Messe-Torhaus (O.M. Ungers 1983)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben /Fotograf: Sebastin Kasten)



    Paris:


    http://upload.wikimedia.org/wi…3%A9fense_et_fontaine.jpg


    Grande Arche de la Defence (Spreckelson)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben)



    (Beispiele in chronologischer Reihenfolge)



    --------------------
    Hinweis der Moderation: Die Einbindung der Bilddatei wurde in einen Link geändert. Bitte künftig auf die Boardregeln (6.2) bezüglich des Hotlinkings achten! Vielen Dank. LugPaj

    2 Mal editiert, zuletzt von Seh-Zeichen ()

  • Ich habe mir das ganze auch noch einmal überlegt und finde die Idee und die hier bereits gemachten Vorschläge immer besser!


    Ergänzen würde ich noch die Kreuzung Schnieglingerstraße, wo sich etwas mit Leben und Tod - Friedhof und Klinikum anböte.
    Daneben könnte an den beiden Anschlussstellen zum Frankenschnellweg eine "großstädtische" Bebauung oder Überformung als modernes Tor wirken.
    Über die Ecke Leyher Str / Witschelstr. schweigt man besser weiter...



    Bei zwei Kreuzungen bin ich aber noch etwas unschlüssig, ob man das Tor / Eingangssituation / was auch immer nicht verlegen sollte:


    - Bayreutherstraße stadtauswärts zum Leipziger Platz bzw. Ringbahnbrücke. Hier beginnt einerseits die verdichtete Stadt, zum anderen gibt es schon eine Platz- und angedeutete Torsituation. Mit dem geplanten Hotel und einer prägnanten Schließung der Baulücke westlich der Bayreuther Straße (gegenüber vom Merianforum) könnte hier etwas gutes entstehen.


    - Münchner Straße stadteinwärts zur Wodanstraße / Platz d. Opf. d. Faschismus
    Hier gibt es nach dem Ring erstmal viel Grün sowie noch Tempo 70, aber wenig Stadt. Die (alte) Stadt beginnt erst etwas später. Auch hier ist bereits ein Platz, der mit relativ wenig Aufwand aufgewertet werden könnte.


    baukunst-nbg
    Danke für die Fotos :)

  • Planer


    Ich bin ja froh, daß ich die planlos geknipsten Fotos mal brauchen kann. Aber irgendwie hatte ich es im Gefühl :)


    Zwei der genannten Kreuzungen (Westfriedhof / Nordostbahnhof) kann ich mit Bildern bereichern:


    Westfriedhof-Kreuzung, vom Nordwestring aus gesehen (das ist natürlich nicht die Eintrittsrichtung in die Stadt):



    Äußere Bayreuther Str./Ecke Kilianstr, stadteinwärts:



    Das ist auch wegen der Subzentrumsfunktion einschließlich Bahnhof ein sehr wichtiger städtebaulicher Ort, das Tor ist durch die Ringbahnbrücke auch hier schon vorgezeichnet. Innerhalb beginnt die geschlossene Bebauung, weshalb ich hier auch das "Tor" sehe.


    Witschelstraße: d'accord.


    Jansenbrücke: wenn die DB den Containerbahnhof aufgibt (auch das Betriebswerk?) könnte man da einen tollen Turm hinbauen, der die A73-Kolonnen begrüßt.


    Gibitzenhof: wenn der Tunnel kommt, muß man sich um ein gestaltetes Tunnelportal Gedanken machen. Ich fände dort übrigens auch mal einen großen Schriftzug "Nürnberg" nicht schlecht, es muß ja kein "Hollywood"-Abklatsch sein.

  • Bezüglich Containerbahnhof/Betriebswerk:


    Dort wird nach dem Umzug der Container ein neues Betriebswerk für Regionalzüge und S-Bahnen gebaut. Da bin ich auch mal auf erste Gestaltungen gespannt...

  • Stichwort Gibitzenhof: Dianaplatz

    Stimmt, in Gibitzenhof ist die Situation bessonders krass, weil hier mehrere städtebauliche Brüche unvermittelt aufeinanander stoßen (und auf dem nahegelegenen ehemeligen Hercules-Areal das architektonische Anti-Beispiel schlechthin für Industriebrachen-Umnutzung), arrondiert mit dem unvermeidlichen Mc-Drive im Ergebnis dann Un-Stadt par excellance. Auf der anderen Seite - östlich des Dianaplatzes dann relativ ungestörte Stadtstruktur der Industrie-Südstadt aus der Gründerzeit.


    Der Dianaplatz (ja auch einer der 'Tor-Plätze' am großen Ring) bräuchte dringend neue Ideen. Und dort wäre auch etwas möglich, denn Fläche ist dort enorm.... Hier wäre Nachdenken angesagt, denn wenn die A 73 gleich nebenan samt ihrem Höllenlärm mittelfristig in der Röhre verschwindet gibt es für dieses 'Schmuddeleck' auch wieder Perspektiven.

  • Der Dianaplatz könnte tatsächlich etwas erheiternder wirken. Hier der Eindruck eines sich von Westen im Berufsverkehr Nähernden, aufgenommen vor wenigen Tagen:



    Aufgrund der zutreffend von Seh-Zeichen geschilderten Topographie, nämlich der meridianähnlichen Teilung in westliche Industrie- und östliche Wohngebiete durch den Frankenschnellweg, ist eigentlich eine Torsituation in Blickrichtung des obigen Fotos gegeben, zumal an dieser Stelle die meisten "Eindringlinge" wie in dem Beispiel ich selbst von der Autobahnausfahrt her kommen.



    Tatsächlich haben einmal wieder die Marketingleute des Supermarktes als erstes die Situation erkannt und mit einem riesigen Werbeschild ausgenutzt ...

  • Südring

    Danke 'baukunst-nbg' für die aufschlussreiche Planskzizze.


    Sie zeigt eigentlich sehr schön, dass der Große Ring im Südabschnitt einen wirklichen Konstruktionsfehler hat. Im Zuge der Ulmenstraße (eigentlich könnte das von der Randbebauung her eine schöne Stadtstraße sein) zerschneidet er Wohngebiet. Eine ähnliche Situation - Verlauf quer durch ein Wohngebiet - kommt ein paar Kilometer weiter östlich im Bereich zwischen der U-Bahn-Station Frankenstraße und dem Z-Bau/Südkaserne.


    Dabei gäbe es doch - mit Verfügbarkeit erheblicher Teilflächen des früheren MAN-Geländes - die Möglichkeit den Ring (immerhin eine zuschussfähige Bundesstraße) nach Süden zu verlagern und entlang des Straßenzuges Ulmenstraße-Frankenstraße echte Stadtreparatur zu leisten...


    Hat sich da schon mal jemand Gedanken gemacht? (Würde mich interessieren)

  • Ich hatte mir dazu bislang noch keine Gedanken gemacht, aber spontan würde mir eine solche Streckenführung einfallen:



    Grafik von mir


    Problematisch ist hierbei die Nähe zur Wohnbebauung an der Katzwanger Straße, des weiteren natürlich die Frage notwendiger Grundstücksbeschaffungen. Eher unproblematisch ist dann der Bereich der jetzigen Brunecker Straße, da das Gebiet ohnehin entwickelt werden soll.


    Die Verkehrsführung an der Ecke Münchener/Bayernstraße müßte dann auch neu überdacht werden (vielleicht sogar wörtlich...).


    Ich befürchte nur, daß der kürzere "alte" Ring weiterhin sehr stark benutzt werden würde.

  • Der Ring ist so sehr im (Unter-)Bewußtsein verankert, wurde ja auch schon vor sehr langer Zeit geplant, dass eine Alternative vermutlich kaum (noch) gedacht wird.


    Die Idee der Verlagerung hat riesigen Charme, böte sie viele Möglichkeiten zur Stadtreparatur!


    Der Bereich um die Ulmenstraße ließe sich noch am leichtesten verändern (sieht man sehr schön im Luftbild, bspw. unter http://wikimapia.org/#lat=49.4….0824156&z=15&l=5&m=h&v=2). Dann müssten aber Werksgelände und noch produzierende Fabriken/Hallen durchschnitten werden, bevor man vor dem Wohngebiet Hasenbuck steht und dieses irgendwie queren muss. => Schwierig.


    Eine Alternative könnte u. U. eine Entlastungsstraße entlang der Ringbahn für den Schwer-, Liefer- und Fernverkehr sein, wie sie baukunst-nbg als Ersatz für den Ring vorgeschlagen hat. Zusammen mit einem Rückbau des Rings durch Anlage von breiten Geh- und Baumstreifen (Art Boulevard) eine deutliche Verbesserung.


    Ganz wird man den Südring nicht verzichten können, da damit große Teile der Südstadt an das Hauptstraßennetz angebunden werden.

  • Sie zeigt eigentlich sehr schön, dass der Große Ring im Südabschnitt einen wirklichen Konstruktionsfehler hat. Im Zuge der Ulmenstraße (eigentlich könnte das von der Randbebauung her eine schöne Stadtstraße sein) zerschneidet er Wohngebiet. Eine ähnliche Situation - Verlauf quer durch ein Wohngebiet - kommt ein paar Kilometer weiter östlich im Bereich zwischen der U-Bahn-Station Frankenstraße und dem Z-Bau/Südkaserne.


    Diesen "Konstruktionsfehler" gibt es aber doch in noch viel größerem Ausmaß im Nordosten. Welserstraße/Hintermayrstraße/Nordring, das ist der komplette Ringabschnitt zwischen Sulzbacher und Rollnerstraße - alles beidseitig Wohngebiet. Dagegen sind diese wenigen hundert Meter Ulmenstraße zwischen Dianaplatz und Vogelweiherstraße (eigentlich sogar nur Eschenstraße - aber die Vogelweiherstraße kennt halt fast jeder wegen Hirsch/Rakete, da muß man nicht auf die Karte schauen) und Frankenstraße zwischen Pillenreuther/Katzwanger Straße und Z-Bau (auch sehr großzügig: auf der Südseite nimmt den westlichen Bereich, und zwar fast die Hälfte des Streckenabschnitts, der Franken-Campus und damit ein Büro-Areal ein) doch Pillepalle.

  • Zitat von Norimbergus: Diesen "Konstruktionsfehler" gibt es aber doch in noch viel größerem Ausmaß im Nordosten.


    Völlig zutreffend 'Norimbergus', aber hier gibt es an der Oberfläche keine Möglichkeit der Verlegung in unkritischere Bereiche. Für den Nordostring gäbe es nur die Möglichkeit der Untertunnelung.
    Städtebaulich unproblematisch liesse sich eine Einfahrt vor der Kreuzung mit der Sulzbacherstraße von südöstlicher Richtung anlegen, da es 'gegen' die natürliche Topografie läuft, was die unschönen Rampen kurz macht. Ansonsten würde die Sache schon schwieriger, wobei auch die berechtigte Frage wäre, ob der Tunnel vor der Bayreuther Straße enden sollte, oder weiter unter der Hintermayerstraße verläuft und irgendwo im Bereich des Nordringes auftaucht.... Allerdings gehört der Nordring (was natürlich für die geplagten Anwohner kein Argument ist), anders als der Nordostring, nicht zu den am schwersten belasteten Straßen.
    Auch könnte die Oberfläche nicht völlig beruhigt werden. Die heutigen Verknüpfungen des Rings (z.B. Bismarckstraße) könnte unmöglich alle erhalten werden, Rampen in dieser Zahl wären weder städtebaulich noch finanziell tragbar. Der Stadtteil-Verteilverkehr und auch der Bus müsste weiter oberirdisch fahren; oberhalb untertunnelter Abschnitte müsste jedenfalls eine leistungsfähige Hauptsammelstraße (zwei überbreite Spuren, eigene Abbiegespren, Vorfahrtsregelung) entstehen.


    Finanziell ist das für die nächsten Jahre nicht zu schultern. So etwas wäre also ein ganz langfristiges Projekt (andererseits bräuchten solche Projekte ja auch erfahrungsgemäß an die 10 Jahre Planungsvorlauf)

  • Moin,


    uraltes Thema, dennoch fiel mir gerade beim Durchlesen auf, daß es bereits mit einem nicht ganz marginalen Fehler beginnt:


    Der Nürnberger Ring ist keineswegs 36 km lang, dafür müßte man ihn schon zweimal umrunden. Er mißt tatsächlich etwas über 18 km.


    Ändert nichts an dem jämmerlichen Bild, das die Stadt ohne Not an ihren Einfahrten abgibt, aber sollte zur Vollständigkeit schon richtiggestellt werden.

  • Das Hauptproblem beim Ring sind die Kreuzungen von Ring und Ausfallstraßen, z.B. Bayreuther oder Bucher.
    Dort ist stets Staugefaht, weil eben die grüne Welle entweder für die Ausfallstraßen oder den Ring geschaltet ist.

  • Sprechen wir über ein verkehrspolitisches oder ein städtebauliches Problem?


    Da die Ausfallstraßen den Ring kreuzen, hat man hier keine andere Möglichkeit, als eine der Straßen auf Rot zu schalten... Ausser man würde die Ausfallstraßen, bzw den Ring jeweils unterfahren.


    Die Stadt hat doch ursprünglich den Plan verfolgt, an den Stadteinfahrten höher (und somit representativ) Bauen zu lassen...