Flughafen DTM: Entwicklungen - Chancen - Potentiale

  • Planungsverfahren brauchen aber Zeit. Ein solcher Antrag muss gründlich geprüft werden. Das kann man nicht mal eben in einer Woche abfrühstücken, sondern man braucht dafür schon einige Monate - oder Jahre - Zeit. Anderenfalls wäre die Genehmigung rechtlich Angreifbar und würde den Ausbau der Start- und Landebahn noch weiter verzögern.

    Das ist selbstverständlich komplett richtig. Nach Einschätzung des Flugahfens und seiner Gesellschafter muss aber kein langwieriges Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, "da die mit der Schwellenverlegung verbundenen geringfügigen baulichen Maßnahmen keine wesentliche Änderung des Verkehrsflughafens bedeuten. Belange Dritter werden abgesehen von einer unwesentlichen Veränderung der Lärmbelastung nicht berührt, insbesondere werden keine im Eigentum Dritter stehenden Flächen in Anspruch genommen." Genau das wird derzeit von der Bezirksregierung Münster geprüft und womöglich später von einem Gericht final entschieden.
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  • ich bin ein absoluter Verfechter des Flughafen-Ausbaus, allerdings mit der Publicity, die die Bürgerinitiative gegen den Fluglärm bei uns in den Medien bekommt, nicht wirklich einverstanden. Zumindest kann ich sie in dieser Form nicht nachvollziehen. Wir alle wissen, wie sich der Flughafen entwickelt hat. Es ist vielleicht primär nicht in dem Maße ein Business-Flughafen geworden, wie das anfangs geplant gewesen ist. Allerdings hat der Flughafen längst eine ganz besondere Bedeutung für große Bevölkerungsteile in der Region Dortmund, somit also im östlichen Ruhrgebiet. Dies betrifft all diejenigen, die bei uns wohnen und ihre Wurzeln in Osteuropa haben. Es gibt keinen Flughafen in Deutschland, soweit ich weiß, der so viele Flüge nach Osteuropa anbietet. Es gibt sehr viele Verbindungen in die Türkei. Es ist doch völlig selbstverständlich, dass diese Verbindungen auch eine Bedeutung haben, die über den Tourismus hinausgeht. Die Familien, die hier in der Region leben, haben ihre Wurzeln häufig in diesen Ländern und wollen natürlich auf einfachem Wege auch ihre Verwandten besuchen können. Insofern muss sich schon diese merkwürdige Bürgerinitiative einmal fragen lassen, was sie denn diesen Menschen eigentlich alternativ anbieten möchte. Sollen die mit Soll sie mit dem Fahrrad fahren, sollen die auf ihre verwandtschaftlichen Besuche verzichten? Sollen die alles mit dem Auto unternehmen? Es gibt Bürgerinitiativen, die sind leider, so muss ich es sagen, auch mal als sinnlos zu bezeichnen. Diese Bürger vertreten nur die Interessen ihres Grundstücks, Ihres Gebäudes und alles andere geht denen am Arsch ab. Und so sehe ich diesen Verein.

    Ganz abgesehen davon, dass natürlich auch Business-Flüge von Dortmund aus abgewickelt werden, die ebenfalls nicht unwichtig sind. Ich selbst habe einige Flüge bereits in verschiedene Regionen unternommen, die beruflich bedingt gewesen sind und von daher auch ihre Berechtigung hatten.

  • ^^


    Das ist natürlich völlig richtig. Das der Flughafen und deren Eigentümer kein langwieriges Planfeststellungsverfahren wollen ist mehr als Nachvollziehbar. Denn sowohl der Flughafen als auch die Stadt Dortmund haben ein großes Interesse daran, dass die Start- und Landebahn durch die Verlegung der Landeschwellen so schnell wie möglich verlängert wird. Am Ende entscheidet allerdings weder der Flughafen oder die Stadt Dortmund darüber, ob es ein Planfeststellungsverfahren geben muss, sondern die dafür zuständige Bezirksregierung Münster im Rahmen der Abwägung. Diese sollte am Ende nicht nur sehr gut begründet, sondern möglichst auch Gerichtsfest sein, damit das Projekt am Ende nicht um Jahre zurückgeworfen wird.



    Man mag von der Schutzgemeinschaft halten was man will. Am Ende haben aber auch sie das Recht, sich am Meinungsbildungsprozess rund um den Flughafen zu beteiligen. Vielleicht bekommt sie auch deshalb so viel Publicity, weil es in Dortmund keine lautstarke Pro Flughafen Bewegung gibt, sondern eher eine Art schweigende Mehrheit, die ihn Unterstützt. Man muss die Argumente der Flughafenkritiker nicht teilen, dennoch haben sie ihre Berechtigung. Das Argument, dass der Flughafen Jahrelang nur rote Zahlen geschrieben hat, war ja nicht von der Hand zu weisen. Es war bislang das stärkste Argument der Flughafenkritiker und legte den Finger in die Wunde. Dieses Argument wird ihnen aber in den kommenden Jahren auch abhanden kommen, da der Flughafen auf einem guten Weg in Richtung schwarze Zahlen ist, die er ohne Corona bereits in diesem Jahr erreicht hätte. Wenn die Verlängerung der Start- und Landebahn durch ist und die modernen Airbus A321 neo dem Flughafen ein nachhaltiges Wachstum mit dauerhaft schwarzen Zahlen ermöglichen, werden die Kritiker des Flughafens am Ende keine schlagfertigen Argumente mehr gegen den Flughafen haben.

    Einmal editiert, zuletzt von PacoDo ()

  • Man muss jedoch auch so ehrlich sein: Der Erfolg des Flughafens wird nicht nur am A321neo liegen - so wie man es aktuell darstellt. Die "Verlängerung" wird ihm helfen, aber es gibt eine Reihe von Kurz- und Mittelstrecken für die das nicht zwingend notwendig ist. Für einen A319-A321 reicht die Landebahn auch jetzt schon, für die C-Series meines Wissens auch. Dass die wirklich großen Airlines, wie Lufthansa/Swiss/AUA, KLM/AirFrance oder Iberia noch nicht von DTM fliegen um damit wirklich relevante Hubs und Businessmetropolen zu bedienen, lag nicht primär an der Landebahn sondern zu einem großen Teil an Auslastung, Potential und Betriebszeiten. Toll wäre es, wenn der Airports da in den kommenden Jahren eine bessere Durchmischung des Carrierangebots erreichen könnte

  • ^ Das ist nicht ganz falsch aber auch nicht ganz richtig. Wizz Airs Flotte soll bis 2026 zu 80 Prozent aus A321-Fliegern verschiedener Versionen bestehen. Eine zu kurze Start- und Landebahn muss nicht könnte sich aber daher zu einem veritablen Standortnachteil entwickeln. Swiss, AUA, BA/Iberia, Air France/KLM sind in der Nachwendezeit noch nie ab DTM geflogen. Dass die Flagcarrier zumindest bisher einen Bogen um DTM gemacht haben, kann also nicht an einer zu geringen Auslastung gelegen haben. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass eine zu kurze Start- und Landebahn zwangsläufig die Schuld daran trägt, bei Turkish Airlines war das aber definitiv der Fall.


    (Mit bald weit über 300 Mittel- und sogar Langstreckenflugzeugen ist Wizz Air übrigens eine "wirklich große Airline".)

  • Obwohl ich grundsätzlich pro Flughafen DTM bin, kann ich die Kritik an den Plänen durchaus nachvollziehen. Mittel-/langfristig kann der Flughafen nur erfolgreich/profitabel sein, wenn er expandiert. Mit diesem Ziel vor Augen erscheint die Verlängerung der Start- und Landebahn nur logisch. Dadurch werden jedoch weitere Maßnahmen ermöglicht/notwendig, wie z.B. höhere Diversität bei den Fluggesellschaften, Ausbau des Terminals, usw. Das alles führt letztendlich zu mehr Luftverkehr und dadurch zu mehr Belastung für die Betroffenen.


    Ein Arbeitskollege hat sich vor einigen Jahren eine Eigentumswohnung in Kirchhörde zugelegt. Obwohl es auf den ersten Blick ziemlich weit weg vom Flughafen zu sein scheint, liegt das Haus in der Einflugschneise. Hätte er vorher gewusst, wie störend der Fluglärm dort sein kann, hätte er die Wohnung nicht gekauft.


    Übrigens, die Stadtwerke hatten vor zwei Monaten eine Talkrunde mit Dortmunder OB-Kandidaten zum Thema Airport veranstaltet. Wer es noch nicht gesehen hat, dem kann ich es nur empfehlen.


    Thema: Airport


    PS: bei der Talkrunde handelt es sich um eine Sendungsreihe zu unterschiedlichen (stadtwerkerelevanten) Themen. Insgesamt finde ich die Veranstaltung sehr gelungen und informativ (auch für Nicht-Stadtwerker).


    Thema: DSW21

    Thema: DEW21

  • Es ist richtig, dass der Airbus A321 neo bereits heute in Dortmund landen kann. Allerdings nur bei gutem Wetter. Bei schlechtem Wetter ist eine Landung am Dortmunder Flughafen extrem schwierig.

    Wizz Air als derzeitiger Platzhirsch setzt allerdings künftig immer mehr auf den A 321 neo, wie Kreuzviertel bereits erwähnte. Er ist nicht nur leiser als ältere Airbus A320, sondern bietet auch mehr Sitzplätze (239 gegenüber 186). Es ist daher ziemlich wahrscheinlich, dass auch andere Airlines in Zukunft ebenfalls vermehrt auf den A321 neo setzten werden.

    Zudem hat Wizz Air, die vor wenigen Tagen am Flughafen ihre erste deutsche Basis eröffnet haben, auch eine Langstreckenversion des Airbus A 321 neo (XLR) bestellt. Es wäre durchaus möglich, dass Wizz Air mittelfristig auch Langstreckenflüge von Dortmund aus anbieten möchte, etwa nach New York oder Dubai. Eine Voraussetzung dafür wäre allerdings die Verlängerung der Start- und Landebahn.


    Dass die großen Fluggesellschaften bislang einen Bogen um Dortmund gemacht haben, lag auch daran, dass der Flughafen ursprünglich als Geschäftsflughafen geplant wurde. Dadurch kristallisierten sich am Flughafen zwei Probleme heraus. Einigen war und ist die Start- und Landebahn zu kurz. Anderen waren die Betriebszeiten des Flughafens nicht ausreichend genug, weshalb sich beispielsweise Easyjet wieder zurückgezogen hat. Inzwischen wurden die Betriebszeiten verlängert und auch der Ausbau der Start- und Landebahn rückt in greifbare Nähe. Die Lufthansa ist immerhin über ihre Billigtochter Eurowings in Dortmund stationiert. Vielleicht engagieren sie sich demnächst wieder mehr in Dortmund. Insgesamt wäre es wünschenswert, wenn sich auch andere Airlines (wieder) in Dortmund ansiedeln würden. Denn auf Dauer ist eine zu große Abhängigkeit von einer Airline nicht gesund für den Flughafen.

  • Die Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens wurde nun veröffentlicht und bestätigt dessen Wichtigkeit für Arbeitsplätze, Kaufkraft und Steueraufkommen.


    Interessantestes Zitat in dem Zusammenhang:

    Unabhängig davon, dass wir aus heutiger Sicht trotz der Corona-Pandemie das ausgeglichene EU-Betriebsergebnis im Jahr 2023 erreicht haben werden, fließt in die öffentlichen Kassen wesentlich mehr Geld zurück als der Flughafen an Ausgleichszahlungen erhält.

  • Eurowings stationiert weiteren Airbus


    Nachdem bereits die Wizz Air inmitten der Corna-Krise drei A320 am DTM stationiert hat, baut nun auch Wettbewerberin Eurowings ihr Angebot aus. Dafür stationiert die Fluggesellschaft nun einen zweiten Flieger in Dortmund. Hierbei handelt es sich übrigens um einen alten Bekannten - den (BVB-)Mannschaftsairbus.


    bvb-airbusefkn6.jpg

    Fotograf: Oliver Holzbauer | Wikimedia Commons - the free media repository

  • Ludger van Bebber, Geschäftsführer der Flughafen Dortmund GmbH, hat dem aeroTELEGRAPH im März ein ausführliches Interview gegeben. Zwar geht es nur am Rande um die "Hardware", interessant zu lesen ist es allemal.


    Einige Kernaussagen daraus: der Verkehr in Dortmund ist stark von der Arbeitsmigration (Land-/ Bauwirtschaft) getrieben, also ethnischer Verkehr, der robuster sei als z.B. Urlaubsverkehr. Im vergangenen Jahr seien viele systemrelevante Flüge mit Arbeitskräften aus dem Ausland geflogen worden (das Minus bei der Passagierzahl lag daher bei "nur" 55 Prozent, Spitzenwert unter den deutschen Flughäfen). Wichtigste Airline ist und bleibt Wizz Air.


    Van Bebber hofft, 2022 die Passagierzahlen von 2019 zu erreichen. Im Jahr darauf soll ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielt werden. Die Genehmigung zur Verlegung der Landeschwelle erwartet er in ein bis eineinhalb Jahren. Bei der Infrastruktur wünscht er sich außerdem eine Schienenanbindung. Man sei in Diskussionen mit dem NRW-Verkehrsministerium darüber, müsse aber gerade nach "Corona" abwarten, wie die Prioritäten sind.


    Hier der Link zum Interview.

  • Kein guter Tag für Dortmund. Wizz Air wird seine Basis am Flughafen aufgeben, obwohl erst im letzten Sommer 4 Flieger stationiert wurden.

    Was das für das Streckennetz bedeutet ist momentan noch unklar. Auch ob diese Entscheidung wirtschaftliche oder doch eher politische Gründe hat.

    Für den Flughafen könnte das in diesen Zeiten nun verdammt eng werden.

  • Ich denke das ist halb so wild. Vor ein paar Monaten gab es die Basis ja auch noch nicht und es bleiben mehr Ziele als 2019 seitens Wizzair vorhanden. Das wird aktuell noch wirtschaftliche Gründe haben bei Wizzair.


    Das gehört aber eher in die BoDo-Lounge.

  • Ich gehe hier erst einmal davon aus, dass Münster grünes Licht geben wird. Die Entscheidungen waren in der Vergangenheit nämlich immer stets pro DTM

    Tja diesmal leider nicht (OVG Münster entschied sich heute gegen verlängerte Betriebszeiten). War aber fast zu erwarten. Keine Ahnung welche Strategie hier von Seiten des Flughafens gefahren wurde. Irgendwie habe ich den Eindruck hier geht es eh nicht so richtig weiter. Corona hin, grüne Gesinnung her, es kommen schwere Zeiten auf DTM zu.

  • ^ So eindeutig, wie du es darstellst, ist das Urteil aber nicht. Auf absehbare Zeit wird sich nämlich nichts ändern. So ist die derzeit gültige Genehmigung nicht aufgehoben. Zudem erklärte das Oberverwaltungsgericht Münster, dass die Bezirksregierung sowie der Flughafen noch eine Revision beim Bundesverwaltungsgericht anstreben und/oder die Nachtflugerlaubnis in einem weiteren Genehmigungsverfahren nachbessern könnten. Und genau das wird geschehen. Zudem wurde die Klage der Stadt Unna als unbegründet zurückgewiesen.


    Quelle: https://www.dortmund-airport.d…triebszeitenverlaengerung

  • Das ist natürlich korrekt, die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

    In der (parteiischen) RN wird es jedenfalls als Triumph der Flughafengegner dargestellt.

  • Rekordmonate


    Waren in der ersten Jahreshälfte 2022 noch die Folgen von Corona spürbar, stellten die zurückliegenden Monate die erfolgreichsten in der gut 100-jährigen Geschichte des Flughafens dar. So nutzten alleine im September beachtliche 268.770 Fluggäste das Angebot am DTM - beachtlich, da weder das Ende der Sommerferien in den September fiel noch der Anfang der Herbstferien. Mittlerweile geht die Geschäftsführung davon aus, dass die ursprünglich geplanten Passagierzahlen von 2,45 Million Passagieren übertroffen werden (Q1|Q2).


    Auf das Jahr 2023 hochgerechnet könnte somit erstmals relativ "locker" die 3-Millionen-PAX-Schallmacher durchbrochen werden. Die politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten machen jedoch eine seriöse Prognose nahezu unmöglich.

  • Die Entwicklung des Airports ist wirklich spannend. Was zum großen Durchbruch eigentlich nur fehlt ist der Ausbau von Hub-Verbindungen (Heathrow, Paris, Madrid, Zürich, Istanbul) und den großen Airlines (IAG, AirFranceKLM, Swiss). In dem Moment würde sich Zugang zu einem riesengroßen Netzwerk ergeben, das man heute eigentlich nur über die Eurowings-München Verbindung hat, bzw in abgespeckter Form mit Wien&Rom.

  • Starke Erholungsrate am Dortmunder Flughafen

    Knapp 2,2 Millionen Passagiere nutzten von Januar bis Oktober 2022 den Dortmunder Flughafen. Dabei konnten bereits im September die Fluggastzahlen aus 2021 (rund 1,4 Millionen) übertroffen werden. Seit Juni liegen die Passagierzahlen oberhalb des Niveaus von 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Im bundesweiten Vergleich zeichnet sich der Dortmund Airport durch eine überdurchschnittliche Erholungsrate aus.


    Im kommenden Jahr will der Flughafen seine Infrastruktur ausbauen: Unter anderem wird eine dritte Fluggastkontrollstelle gebaut, die vor allem in den passagierstarken Sommermonaten Wartezeiten reduzieren soll. Eine neue zentrale Kontrollstelle soll die Einreise beschleunigen. Zusätzlich wird insbesondere für den Bereich der Flugzeugabfertigung weiteres Personal akquiriert.

    Quelle: idr
    Infos: https://www.dortmund-airport.de