…. Eine Botschaft - also Landesvertretung - repräsentiert doch immer primär das hierdurch vertretene Land - nicht das ggf. problematische Verhältnis oder sogar direkt das Gastland. Die Architektur wird mE jeder Passant intuitiv mit dem dadurch vertretenen Land assoziieren, auch die vielen internationalen Gäste in der Berliner Innenstadt. Da wäre so eine vermeintliche Geste mE völlig verfehlt.
Aber auch im Stil des Gebäudes sehe ich keinen Anlass für so eine Deutung. Es entspricht dem Zeitgeist (den man durchaus kritisch wahrnehmen darf), wirkt aber immer noch wertig und solide. Ich empfinde es zudem durchaus als respektvoll (vielleicht sogar etwas zu respektvoll), wenn sich eine Botschaft nahtlos in ihre Umgebung einfügt …
…. Keine Frage, so sollte es sein, normalerweise.
Aber das war nicht de Denkweise der alten polnischen PIS-Regierung. Mit ihrer Botschft hier haben sie quasi einen Coup gelandet.
Die Deutschen wollen, das wir unsere Botschaft hier an ihrem „Pracht-Boulevard“ bauen, gut, kein Problem, aber nicht so wie sie sich das vielleicht wünschen würden.
Dieser Bau ist für mich eine neugebaute Ruine, mit seinen leeren Öffnungen tiefen dunklen Einschnitten soll er mehr an ein von den Deutschen zerstörtes Warschau/ Polen erinnern als das er einen puristisch modernen Stil das Wort redet. Die Regiergunen mögen gehen, der Bau bleibt als Mahnmal und auch „en face“ den „russischen Freunden“ gegenüber mit einer ähnlich verhängnisvollen Geschichte in Bezug auf Polen.
Man muss schon sehr naiv sein, das alles nicht sehn zu wollen oder nicht erkennen zu können.