Motel One Grunerstraße (60m)

  • Die Mercedes-Bank ist nun wirklich ein Ausnahmefall, wie auch der Total-Tower am Hauptbahnhof. Es ist eben fatal, wenn man nur auf die großen Büronutzer setzt. Das geben die Wirtschaftsdaten für Berlin einfach nicht her.


    Die mitteleren Büronutzer haben in Berlin allerlei andere Möglichkeiten mit einem charmanteren Umfeld. Die Friedrichstadt oder den Westen der Stadt. Hier gibt es städtebaulich attraktives Umfeld, Restaurants und Aufenthaltsqualität. Von all' dem ist rund um den Alex nichts zu spüren. Markant sind nur die Wahrzeichen des Sozialmus, nach Geschäftsschluß möchte man sich nirgens mehr aufhalten. Diese städtebauliche Misere, verbunden mit der autobahnähnlichen Durchfahrtsstraße, verhindert jede attraktive Ansiedlung.


    Deshalb bleibt eben nur eine Kiste mit dem Charme eines Gewerbegebietes und der ästetischen Haltbarkeit einer Tüte H-Milch. Das Problem ist leider, dass jeder weitere Bau dieser Art ein umsteueren schwieriger macht. Das zeigt sich auch hier im Forum, wenn das Parkhaus schon als Bezugspunkt genommen wird.


    Die Berliner Altstadt wird deshalb - zusammen mit dem Alex - wohl immer das Billigzentrum der Hauptstadt bleiben.

  • Abgesehen von der Fassadengestaltung sehe ich grundsätzlich das Hochhaus kritisch an dieser Stelle. Da wird noch die unsensible Neustrukturierung im Zuge des DDR-Hauptstadtumbaus übertroffen. Der eigentlich recht große Rathauskomplex wird von dem im Vergleich zum Rathaus riesigen Riegel der Rathauspassage marginalisiert. Nun wird quasi noch eins draufgesetzt und eine 19-stöckige recht breite Hochhausscheibe hingesetzt. Westlich der Stadtbahn im Bereich der "Alt"stadt sollte es keine Hochhäuser geben.

  • Es war zwar grundsätzlich nichts anderes zu erwarten, aber bei dem Ergebnis hätte man auch das olle Gesundheitsministerium stehen lassen können...

  • Berliner Zeitung berichtet

    http://www.berliner-zeitung.de…ut,10809148,29827978.html


    Die erste Visu von Bato wird hier gezeigt http://www.deutsches-architekt…php?p=464651&postcount=47. 708 Zimmer, 60 Meter, 19 Stockwerke, Skybar im 19. Stock, im Sockel zwei Etagen mit Einzelhandel und Gastronomie. Es soll das größte Motel One in Deutschland werden.


    Baubeginn quasi sofort, Fertigstellung bis 2017.


    Ich frage mich, was wohl das Baukollegium zur banalen Fassade gesagt hat.

  • Während das Entrée des alten Entwurfs sehr luftig daherkam ist der neue wuchtig und sehr geerdet. An dieser Stelle finde ich das sogar besser. Auf das alte Entrée muss man wie auf einen Pavillon zugehen können, es würde an einer Platzseite oder einem Park mit Bäumen sehr gut passen. Man sollte sich hier aufhalten wollen und können. Hier ist das Perlen vor die Säue - man wird niemals darauf zuflanieren können oder einen Kaffee zu sich "nehmen" wollen. Der neue Entwurf ist schwerer und wuchtiger, was den zugigen Stadtraum davor (überbreite Straße zum Tunnel - an dieser Stelle keine Verschmälerung möglich) besser fasst und abschließt als die astmäßigen Stützen des alten Entwurfs.


    Zudem ist der neue Entwurf vertikal gegliedert, was ihn viel mehr zu einem Tor zum künftigen Alexanderplatz-Cluster werden lässt (:ripthread?).


    Wenn die Fassadenqualität etwa so ausfällt wie beim MotelOne am Hbf würde ich erst mal gucken wollen, ob's wirklich so billig und mies wird wie geunkt. Deren Haus am Spittelmarkt oder am Zoo ist auch ganz gut geworden.

  • Ich stelle mir grade vor, wie das Haus jeden Morgen bis zu 1000 Touristen ausspuckt (bei 708 Zimmern) ..... die Geschäfte in den Rathauspassagen freuen sich immer über mehr Kunden....
    bis dahin sollte vielleicht auch der Bereicih drumherum mal etwas aufgehübscht werden. Vielleicht sorgen ja die Betreiber des Hotels selbst dafür, wenn die Stadt das Geld nicht hat.


    Vielleicht wird bis dahin auch die Reliefwand "Schrittmacherkollektive" vor der Postbank entweder beseitigt oder mit einer Erläuterung versehen...


    es kann ja nur besser werden in dieser Schmuddelecke....

  • es kann ja nur besser werden in dieser Schmuddelecke....


    ...nur schade, dass sich die vermeintliche Aufwertung ausschließlich aus dem Massentourismus speist. In den letzten Jahren sind in direkter Alexanderplatznähe bereits zig banale Hotelklötze entstanden. Es folgten Souvenirläden, ein Ableger des Hofbräuhauses, "Rent-a-bike"-Filialen...Der Alex entwickelt sich mehr und mehr zum Hotelghetto und sein Umfeld damit zum Abenteuerspielplatz für Easy-Jet-Touristen, während der Berliner die Gegend meidet. Schade, dass die Stadt für diese zentrale Stadtlage keine ambitionierteren und nachhaltigeren Stadtentwicklungsansätze formuliert. Das Ramschniveau wird der Platz in absehbarer Zeit so nicht nicht los :mad:

  • Wer legalisiert denn bitte sehr solche hässlichen 0815-Bauten an solchen Ort im historischen Zentrum? Da regt man sich über die Gebäude am HBF auf aber hier viel mehr im Herzen der Stadt darf dann so eine grauer modernistischer Bau mit Rasterfassade!
    Überhaupt: Warum hat gerade Motel One so viele Hotels in Berlin? Insgesamt habe ich den Eindruck dass über 50% der Betten von US-Ketten gestellt werden Ein Motel ist das an solcher Lage auch nicht, Motels haben einen sehr grossen Parkplatz weil Sie speziell für Autofahrer sind.
    Auch liegt die Hotelauslastung bei nur 52% , immer mehr Hotels genehmigen wo das mit dem Flughafen nicht so ganz klar ist finde ich auch nicht schlau, genauso wie die ganzen Malls obwohl Berlin schon vor lange zu viel Einkaufsfläche gemessen an der Kaufkraft hat.


  • Auch liegt die Hotelauslastung bei nur 52% , immer mehr Hotels genehmigen wo das mit dem Flughafen nicht so ganz klar ist finde ich auch nicht schlau, genauso wie die ganzen Malls obwohl Berlin schon vor lange zu viel Einkaufsfläche gemessen an der Kaufkraft hat.


    Mir ist nicht bekannt, dass demnächst ein Massensterben bei Shopping Malls und Hotelwesen einsetzen wird. Eher im Gegenteil. Entsprechend wird auch gebaut, ganz egal ob das ein Ufologe nun 'schlau' findet oder nicht...


  • Überhaupt: Warum hat gerade Motel One so viele Hotels in Berlin? Insgesamt habe ich den Eindruck dass über 50% der Betten von US-Ketten gestellt werden Ein Motel ist das an solcher Lage auch nicht, Motels haben einen sehr grossen Parkplatz weil Sie speziell für Autofahrer sind.
    Auch liegt die Hotelauslastung bei nur 52% , immer mehr Hotels genehmigen wo das mit dem Flughafen nicht so ganz klar ist finde ich auch nicht schlau, genauso wie die ganzen Malls obwohl Berlin schon vor lange zu viel Einkaufsfläche gemessen an der Kaufkraft hat.


    Wenn man Wikipedia Glauben schenken darf dann steigt die Auslastung von MotelOne Hotels. Da macht es Sinn neue Hotels zu bauen.
    MotelOne ist übrigens ein deutscher Unternehmen und keine US-Kette, auch wenn es sich nicht so anhören mag.
    Warst du schon mal in einem MotelOne? Es gibt schon Gründe warum überall so viela davon stehen.


    Diskussion über Berlins wirtschaftlicher Potenz dorthin verschoben.
    Bato

  • Ich bin so frei und komme zum Thema zurück ;): Normalerweise schafft es die Motel One-Kette, mit einfachen Mitteln gute Ergebnisse zu erzielen – siehe z.B. den Backsteinbau am Spittelmarkt oder auch das kommende Hochhaus am Breitscheidplatz, das ja zu großen Teilen ebenfalls für Motel One reserviert ist. In diesem Falle erinnert mich das Ergebnis aber eher an das Meininger am Hauptbahnhof - billigster Investorenschund, bei dem es um die maximale Rendite zum geringstmöglichen Aufwand geht. Da fällt dann halt der Städtebau hinten runter. (Vorbehalt: Falls es eine Natursteinfassade gibt, ziehe ich diese Kritik zurück. Sieht aber auf dem Bild nicht so aus.)


    Andererseits kann man argumentieren, dass zwischen Cubix und diesem Centre-Pompidou-Verschnitt von einem Parkhaus kaum noch etwas kaputtzumachen ist. Eine hässliche Lücke in der Bebauung verschwindet, und die Grunerstraße wird danach nicht mehr ganz so überdimensioniert wirken – das sind die guten Seiten der Bebauung. Wenn dann irgendwann mal der Rückbau der Straße abgeschlossen ist und die gegenüberliegende Bebauung näher rückt, wird es vermutlich im Gesamtensemble verschwinden.

  • Erdarbeiten sollen noch diese Woche beginnen

    Das Grundstück ist nun geräumt und leer, was wohl den Baustart ankündigt.


    Dieser Artikel (von "Neues Deutschland") spricht ausserdem davon, dass noch diese Woche die Erdarbeiten für das Projekt beginnen sollen.

  • ^ Hier der Stand von heute. Auf dem Grundstück herrscht in der Tat Bewegung, auch wenn es mir derzeit eher noch nach bauvorbereitenden Maßnahmen statt nach Erdarbeiten aussieht:



  • So, jetzt geht's los und dann ist es mit meinem Berlinblick bald vorbei :Nieder:


    Tja, so ist das nun mal. Wer freie Sicht bis zum Horizont möchte, sollte eventuell nicht im Zentrum einer Großstadt siedeln...

  • Eben nicht, man wohnt hier, weil man Blicke auf die weite Großstadt so mag ;)

    Es wäre jedenfalls erträglicher, wenn es wenigstens nicht so ein Billigdesign wäre, was da kommt..

  • Noch ein Foto von Gestern aus anderer Perspektive:



    Das hinten zwischen den Bauten sichtbare Alea ist für mich einer der scheußlichsten Bauten, die Berlin in letzter Zeit erhalten hat. Aus dieser Perspektive fallen seine Schwächen besonders stark auf. Durch die Schichtung wirkt der Bau plump, abweisend und tot.

  • Aus meiner Sicht gehört auf diesen Platz entweder ein Traufhöhenbau oder ein richtiger Wolkenkratzer.


    Stattdessen wird die konfuse Planung der 90er und der DDR affirmiert, also die Rathauspassagen und das Parkhaus. So trägt der Bau gewissermaßen zu einer weiteren Marginalisierung des Rathauses bei.


    Das Alea sehe ich nicht als scheußlichsten Bau an. Da gibt es wohl noch schlimmere. :) Man muß auch schon die Gesamtperspektive berücksichtigen, um ihm gerecht zu werden. Ein bißchen plump kann man ihn vielleicht nennen, da wäre wohl mehr Raffinesse drin gewesen.

  • Das sehe ich genauso wie Echter_Berliner. Wieder eine vergebene Chance mehr, der Gegend ein Bisschen mehr als den Charme einer Stadt-Autobahnausfahrt wiederzugeben. Und das in unmittelbarer Nähe des Rathauses, wird Zeit dass da mal jemand aufwacht.