Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Auch wenn ich zustimme, dass eine Nachnutzung aufgrund der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung von Chemnitz schwierig wird - die Situation als hoffnungslos zu skizzieren und sich einfach mit Leerstand abfinden darf nicht die Lösung sein! Neben einem kreativen Lösungsansatz, der so im Keim erstickt werden würde, ist die Perspektive doch im Endeffekt nur wieder Wasser auf den Mühlen der politischen Entwicklungen, die Chemnitz nun seit 2018 umso intensiver (negativ) in die bundesweiten Schlagzeilen gebracht hat.


    Auch ich glaube, dass eine kleinteilige, diversifizierte Nutzung die realistischste positive Entwicklung wäre - mit massiv reduzierter EInzelhandelsfläche in den untern 1 bis 2 Stockwerken, evtl. einem Indoor Food Court/Markthalle (fände ich an diesem Standort sehr attraktiv, hier mal ein Beispiel: Variante Freiburg) und einer Büronutzung, ggf. über Landes-/Bundesämter und Veranstaltungsräumen/Dachterrasse für Kunst und Kultur. Hier ist es Aufgabe der Stadt- und Landespolitik, eine solche Behöre oder Forschungsinstitut oder was auch immer jetzt nach Chemnitz zu bringen - es kann nämlich in meinen Augen nicht sein, dass Chemnitz im Osten die "dumme" Stadt ist, die jetzt mit dieser Situation klarkommen muss und die Landespolitik denkt sich nichts weiter, ist ja nicht Dresden oder Leipzig.

  • ^^


    Zumindest kann seitens der Politik ja noch versucht werden, dass dieses Warenhaus in "sanierter Form" vielleicht doch hier am Standort bleibt und das ganze Konzept in dem Gebäude etwas umgeändert und angepasst wird. Zum Beispiel eben unnötig übergroße Verkaufsflächen etwas auf "Wesentlicheres" reduziert werden. Wenn man sieht wieviel Quadratmeter Fläche bei Kaufhof für die Ausstellung "bestimmter" Produkte (Plüschtiere, Pralinen, integrierter Lebensmittelmarkt mit entsprechenden Preisen -> bei der Konkurrenz?) draufgehen, kann man sich fragen, ob die ihre Fläche nicht auch etwas "komprimieren" können und z.B. bestimmte Etagen z.B. im EG oder DG oder einzelne Bereiche komplett an andere Mieter abgebeben können oder gar "teilen", was mit zum Warenhauserlebnis passenden "Partnern" vielleicht auch ganz gut funktionieren würde..? Noch dazu wäre in diesem Kaufhaus vielleicht auch eine etwas bessere thematische Sortierung der Produkte nicht so verkehrt. Als Beispiel findet man Herrenmode wohl auf mehreren Etagen in verschiedensten Ecken unterbrochen von diversen anderen Produktgruppen..

  • ^^^ Tatsächlich sehe ich es ähnlich. Ich wollte es nur nicht gleich so negativ ausdrücken ;) Auch ich halte einen langen Leerstand des Gebäudes hier für sehr realistisch. Ein neues Konzept muss gut überlegt sein und wird dementsprechend auch viel Geld kosten. Einzelhandel - wie weiter oben geschrieben - halte ich für schwierig; ein Food-Court wird meiner Meinung nach in Chemnitz auch nicht funktionieren. Umso wichtiger ist ein tragfähiges, dem Markt angepasstes Konzept. Und genau deswegen sehe ich hier jetzt - wie in meinem Post weiter oben angedeutet - auch die Landespolitik in der Verantwortung. Ich mag die Sachsen-CDU überhaupt nicht, aber ich glaube, dem MP sind die Probleme der Stadt sehr wohl bekannt und man muss anerkennend zugeben, dass Kretschmar den Leuten Gehör schenkt und sich die Probleme anhört. Das erwarte ich jetzt auch von ihm. Im besten Fall springt dann im Herbst für die CDU auch der OB-Posten in Chemnitz raus.

  • ^Im Anhören von Problemen macht Herrn Kretschmer wirklich noch nicht einmal das Sorgentelefon etwas vor. Es wäre nur nicht ganz verkehrt, wenn auch irgendeines dieser Probleme mal einer Lösung zugeführt würde. Vielleicht ist mir seine Erfolgsbilanz aber auch nur entgangen und ich halte ihn deshalb für einen reinen Politiksimulanten. Ob man sich unbedingt wünschen sollte, dass Frau Patt den OB-Posten erringt, wage ich auch ganz stark zu bezweifeln. Worin deren Konzepte und Visionen für Chemnitz bestehen, hat sie in jahrelanger Stadratsarbeit nicht erkennen lassen. Man kann ihr nur zugutehalten, dass sie damit den restlichen Kandidaten in nichts nachsteht. Ich bin sehr froh, mich bei der anstehenden Wahl aufgrund fehlender Ortsansässigkeit nicht für einen der Kandidaten entscheiden zu müssen.


    Edit: In der Reaktion auf die Corona-Krise und den Zeitpunkt der Lockerungen hat Kretschmer wohl fast alles richtig gemacht, das muss man ihm schon zugutehalten.

  • Ich finde die Situation des Weggangs von Kaufhof für die Chemnitzer Innenstadt dramatisch. Natürlich muss nun für das Haus eine Lösung gefunden werden, doch fällt mir gerade dazu nichts realistisches ein. Hotels und Verwaltungsgebäude sind gerade erst im Bau, eine Shopping-Mall steht bereits nebenan. In die Technische Universität wird gerade kräftig investiert. Das Kaufhofgebäude muss zwingend ein Warenhaus bleiben, sonst sehe ich schwarz. Wie das aber gehen soll, weiß ich nicht.

    Ein Punkt, der bisher auch nicht zur Sprache kam, ist, dass in der Stadt Chemnitz mit dem Schocken und dem Tietz mit viel kommunalem und freistaatlichem Engagement bereits zwei Kaufhausbrachen einer neuen öffentlichen Nutzung zugeführt wurden. Freistaat und Stadt sollten sich nicht mit weiteren Kultur- oder Bildungseinrichtungen verzetteln.

  • Hallo Zusammen,


    im Wesentlichen stimme ich mit meinem untenestehenden Beitrag den hier bereits geposteten Überlegungen zu, was das Nachnutzungskonzept des Kaufhofs angeht. Das habe ich auch so in der Freien Presse kommentiert:


    Ich sehe es eher als Chance, denn als Verlust. Zum Einen: Was wäre denn aus der Filiale geworden, wenn man sich ausdenkt, die Firmengruppe hätte sich pro Erhalt entschieden!? Die Firmengruppe hat keine Antworten bzw. ein Konzept, wie sich eine Warenhausgesellschaft den Herausforderungen des Einzelhandels im 21. Jhd. stellen kann. Das Konzept allein ist ein Relikt aus dem 19. Jhd. Der Anspruch, alle Warengruppen bei geringer Warenvielfalt und -tiefe anzubieten, funktioniert nicht mehr. Die Leidenschaft und Individualität (was sich der Kunde wünscht) funktioniert nicht bei solch einer oberflächlichen Vielfalt. Es wird sich bei der Konkurrenz um Regalplätze der Lieferanten auch nicht umsetzen lassen. Eine Herkulesaufgabe mit ungewissem Ausgang.

    Die Chemnitzer Immobilie ist angemietet und nicht Eigentum der Firmengruppe, was eine Nachnutzung einfacher macht.

    Denkbar wäre ein Markthallenkonzept im EG (Marktstände, die sonst auf dem Markt anbieten dort in Dauerverkaufsstände umwandeln) ergänzt um kulinarische Feinheiten lokaler und internationaler Herkunft. Dazu zwischendrin Sitzgelegenheiten und eine Vielfalt aus kleineren Mittagsangeboten sowie Open Bar Charakter am Abend (Siehe Konzept Markthalle Berlin Moabit oder Markthalle Hannover am Landesparlament). Unten müsste man dann Fassaden-technisch eine Offenheit, Durchlässigkeit und Zugänglichkeit herstellen. Für Lichtdurchflutung in der Mitte sorgt allein die Architektur (Rolltreppenschacht). Das 2. und 3. OG könnte Räumlichkeiten für Behörden abbilden. Stichwort: Freistaat! Die Landesherren in die Pflicht nehmen.

    Die oberste Etage je nach Schnitt und Raumkonzept könnte aus 8-10 Penthouse Wohnungen bestehen. Oder aber Büros. Der Blick auf das Rathaus ist doch recht prominent...

    Die Dachterrasse lädt zu einem Konzept à la Uferstand ein. Ich meine, dass es solch ein Konzept auf dem Dach des Parkhauses in den frühen 2000er Jahren auch schon einmal gegeben hat.

  • Die Schließung von Galeria ist tatsächlich eine Katastrophe - auch für das gesamte Umland!
    Ein paar gute Nutzungsideen habe ich hier jedoch schon gelesen (v.a. Hochschule) und möchte gerne einige
    ergänzen.

    Am liebsten sähe ich es, wenn IKEA dahin umzieht. Das könnte vielleicht mit einigen Umbauten leicht zu stemmen sein.
    Das wäre auf jeden ein richtiger Ankermieter mit enormer Anziehungskraft und vielleicht sogar attraktiver als Kaufhof.
    Die Geschäftsführung der IKEA Gruppe meinte ohnehin, dass man sich in den nächsten Jahren eher in Richtung der urbanen Zentren orientieren will.

    Außerdem könnte man den Rest mit Outletsstores von Onlinehändlern füllen (Zalando, AboutYou, ...)
    Ich habe das kürzlich in Leipzig gesehen und die jungen Frauen sind dort selbst wochentags fast in Scharen eingefallen.
    Diese Kombi könnte m.E. richtig was bringen. Die Händler müssten nur wollen...

    Jetzt noch eine Frage an die Community:
    Wie bringen wir unsere tollen Ideen vom Forum ins Stadtgespräch oder in die Politik?
    Philosophieren ist ja schön und gut - aber ich wünsche mir einen konkreten Ort, um so etwas
    anzusprechen. Stichwort Bürgerbeteiligung - wäre für eine Kulturhauptstadt echt was Tolles!

  • Ich habe viele Beiträge gelesen, wo verschiedene Ideen aufgezeigt werden. Unteranderen Bürovermietungen. Ich denke auch, dass da ein Warenhaus bestehen bleiben muss. Andererseits sehe ich da auch schwarz. Ich bin gespannt was am Ende dabei rauskommt.

    Ich hoffe, dass etwas sinnvolles bei rauskommt. Lassen wir uns mal überraschen.

  • Ob man sich unbedingt wünschen sollte, dass Frau Patt den OB-Posten erringt, wage ich auch ganz stark zu bezweifeln. Worin deren Konzepte und Visionen für Chemnitz bestehen, hat sie in jahrelanger Stadratsarbeit nicht erkennen lassen.

    Da hast du mich aber komplett falsch verstanden. Ich kann mir vorstellen, dass die CDU sich hier als "Retter des Kaufhofes" aufspielt, gerade weil im Herbst Wahlen anstehen und ein OB-Posten in Aussicht ist. Eine CDU-OB wünsche ich mir nicht. Das möchte ich ganz ausdrücklich betonen ;)

    Die Tatsache (von Arwed angesprochen), dass es schon zwei ehemalige Kaufhäuser gibt, die vom Freistaat bzw. der Stadt saniert und betrieben werden, ist meiner Meinung nach aber kein Ausschlusskriterium für eine freistaatliche/ städtische Beteiligung. Dass es sich bei den beiden genannten Objekten um ehemalige Kaufhäuser handelt, ist wohl eher der Tatsache geschuldet, dass es kriegs- und wiederaufbaubedingt eben keine großen Museumsbauten/ öffentlichen Gebäude mehr gibt. Im Vergleich zu DD oder L ist die Beteiligung des Freistaates im Bereich Museen/ Bildung/ ... noch immer eher gering. Als Ausschlusskriterium würde ich eher anbringen, dass das Tietz nicht richtig funktioniert und man - bevor man sich einen weiteren Klotz ans Bein bindet - lieber erstmal das Tietz auf Vordermann bringt, an den Leerständen dort arbeitet und auch die EG-Zonen etwas attraktiver gestaltet.


    IKEA finde ich tatsächlich eine super Idee! Hier in Wien - gleich in meiner Nachbarschaft hinter dem Westbahnhof - wird am ersten Innenstadt-IKEA Europas gebaut. Nächstes Jahr soll Eröffnung sein. IKEA hat dazu schon sehr früh auf eine Bürgerbeteiligung im Sinne von zahlreichen Veranstaltungen gesetzt. Das Problem wird eher sein, dass doch der Chemnitzer IKEA auch schon öfter auf der Abschussliste zu finden war und das Unternehmen natürlich sehr genau rechnen wird, wenn es um die Rentabilität geht... Der Innenstadt-IKEA hier in Wien wird sich übrigens vom Konzept von anderen IKEAs unterscheiden: Man nimmt seine Möbel nicht direkt mit sondern lässt diese von einem Zentrallager in Niederösterreich innerhalb des gleichen Tages nach Hause liefern. Damit wird verhindert, dass Greti und Pleti mit dem eigenen Auto anfahren sondern stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Ohne IKEA als Ankermieter würde zudem der Neefepark seine Rolle als "Einkaufszentrum" auf der grünen Wiese verlieren. Würde ich auch begrüßen.

  • Ich will keine "Rettung" der Chemnitzer Filiale. Katastrophe hin oder her, da wird sich schon was finden. Ich meine, ein Kaufhaus ist auch nicht für die Ewigkeit gebaut. Tietz und Smac waren auch mal Kaufhäuser, passee, Vergangenheit. Ein Kaufhaus ist auch keine Grundversorgung wie der letzte Konsum auf dem Dorf in 10 km Umkreis. Alles was es dort gibt, gibt es auch woanders, oder wird es geben. Es tut mir leid für die Angestellten, dass sie sich jetzt etwas neues suchen müssen, aber auch das ist schon vielen passiert und wird noch vielen passieren. Wirklich, Chemnitz wird wegen eines Kaufhauses nicht "den Berg runter gehen". Pantarhei, alles fließt. Fassmann redet gleich wieder davon, dass die Verwaltung oder der Stadtrat "etwas tun" muss, aber in erster Linie ist der Eigentümer in der Pflicht und auch im Recht sich etwas zu überlegen.

  • Ich finde es höchst problematisch. Wieder ein Angebot weniger in der Stadt.
    Vor allem die junge, obere Mittelschicht findet gerade im Modesegment nicht mehr viel in
    Chemnitz. Wir sind Mittzwanziger und fragen uns beim Shoppen immer nur Dresden oder Leipzig.
    Obwohl Chemnitz nur 15 Minuten entfernt liegt. Chemnitz bietet da einfach nichts. Sorry es ist einfach so!
    Und der Galeriaabgang macht es noch trostloser.

    Ich meine Chemnitz bietet ja alleine vom Stadtbild her kaum etwas Anziehendes im Zentrum.
    Das viel kleinere Freiberg ist da sogar im Bummelbereich besser aufgestellt und natürlich ungleich attraktiver!
    Wir brauchen uns da nichts schön reden und vom kulturellen Bereich brauchen wir gar nicht erst reden,
    da sehe ich enorm viel heiße Luft und bin schon sehr enttäuscht worden.

    Ich hoffen einfach der Fassmann machts! Alles andere bringt eher wenig Veränderung und die ist dringend notwendig.

    arnold IKEA wollte sich doch mal vergrößern am Neffepark, da wurde nur nichts daraus.
    Naja, es bleibt wohl Wunschtraum und war zugegebenerweise nicht meine Idee.
    Chemnitz Center, Vita Center und Neffeparkt müsste loswerden und stattdessen im Zentrum investieren,
    wird freilich nich geschehen. Als einziges Einkaufzentrum außerhalb der Innenstadt finde ich die SachsenAllee sehr gelungen! :)

  • Der Umzug des schwedischen Möbelhauses ist eine spannende Idee, das könnte (anders als alle anderen Ideen) möglicherweise im Kaufhof-Gebäude funktionieren und würde gleichzeitig als Magnet wohl sogar noch mehr Leute ins Zentrum locken als bisher. Durch das Parkhaus könnten die Kunden auch in die Innenstadt mit dem Auto anreisen, und die jetzige Gastronomiefläche im Obergeschoss wäre ideal für den Verkauf von Köttbullar. Selbst ich würde mich dann vielleicht mal wieder in eine IKEA-Filiale wagen, in denen ich sonst wegen der nur nach kilometerlangen Gewaltmärschen erreichbaren Ausgänge immer Panikattacken bekomme.


    Wirtschaftlich darstellen lässt sich das aber wohl kaum, da es schon eine etablierte, verkehrsgünstig gelegene und vielleicht sogar in eigenem Eigentum befindliche Filiale im Neefepark gibt. Würde IKEA durch einen Umzug ins Zentrum irgendetwas gewinnen, trotz der dort bekanntlich sehr hohen Mieten? Macht das auch in einer Mittelstadt wie Chemnitz Sinn, die nicht gerade Einwohnermassen in der Innenstadt vorhält? Ist die zur Verfügung stehende Fläche wirklich groß genug? Gibt es ausreichend Parkplätze? Würde man zusätzlich noch ein Logistikzentrum unterhalten, um die schwierigere Auslieferung zu ermöglichen? Nimmt man die gegenüber der jetzigen Autobahnausfahrt schlechtere Erreichbarkeit aus dem großen EInzugsgebiet in Kauf?


    Wenn die Schweden alle diese Fragen eventuell mit ja beantworten würden, sollten darüber alle Beteiligten mal nachdenken. Auch wenn nach dem Einzug von Globus der Neefepark wieder ganz anders dasteht, wäre dessen Schließung zur Reduzierung der Einzelhandelsflächen und zur Gewinnung von Gewerbeflächen nach wie vor mehr als wünschenswert. Dafür könnte man sogar Steuergelder in die Hand nehmen, ohne dass ich auch nur die geringste Vorstellung hätte, in welchen Bereichen sich das bewegen würde.


    Es wird ein nettes städtebauliches Gedankenexperiment ohne jede Realisierungschance bleiben, aber für solche Spinnerein ist das Forum da.

  • Zu ergänzen ist noch, dass es wohl doch noch Hoffnung auf einen Erhalt der Kaufhof-Filiale gibt. Vermieter und Mieter verhandeln wohl über eine Mietreduzierung (Freie Presse hinter Bezahlschranke). Wahrscheinlich konnte man das ohne die völlig überraschende Schließungsankündigung nicht erreichen und hat deshalb erst mal die Drohung des Leerstands in den Raum gestellt. Das ist eine vage Hoffnung, die Schließung des Restaurants Henrics steht aber schon fest (Freie Presse hinter Bezahlschranke). Zurückgeführt wird das auf die aktuellen coronabedingten Einschränkungen.


  • Wir brauchen uns da nichts schön reden und vom kulturellen Bereich brauchen wir gar nicht erst reden,
    da sehe ich enorm viel heiße Luft und bin schon sehr enttäuscht worden.

    Da muss und möchte ich ganz stark widersprechen. Auf derartige Pauschalisierenden reagiere ich sehr allergisch. Ich finde kulturell ist in Chemnitz - auch im Vergleich zu ähnlich großen westdeutschen Städten sogar recht viel geboten: Es gibt tolle Museen (Gunzenhauser, SMAC, Neue Sächs. Galerie, Industriemuseum, etc.) eine ausgezeichnete Oper und Schauspielhaus, die Off-Bühne am Sonnenberg, das Fritz-Theater oder das Kabarett Sachsenmeyer in der Markthalle. Seit ein paar Jahren geht Chemnitz auch mit seinen Veranstaltungen eine neuen, erfrischenden Weg: Hutfestival, Parksommer, es gibt das Kosmos-Festival oder das im Sommer monatlich stattfindende Rock am Kopp. Und das sind nur die großen Events der Stadt. Auch gerade "die junge gehobene Mittelschicht" wird mit diesen neuen Formaten angesprochen. Ich empfehle dir mal einen Blick in den Chemnitzer Veranstaltungskalender - da ist jeden Tag irgendwo etwas geboten: https://www.chemnitz.de/chemni…veranstaltungen/index.itl Dass es das Chemnitzer Stadtfest nicht mehr gibt, empfinde ich Übrigens als Bereicherung.


    Was die Club- und Partyszene angeht, bin ich auch der Meinung, dass Chemnitz, im Vergleich bspw. zu Nürnberg, wo ich studiert habe, eine deutlich ansprechendere Szene besitzt. Auch hier ist für jeden Geschmack was dabei. Eine Großraumdisco gibt es halt nicht, aber die spricht "eine junge gehobene Mittelschicht" doch sicher eh nicht an, oder ;) Hier nochmal der Überblick über die vorhandenen Clubs: https://chemnitz-tourismus.de/…erholung/party-nightlife/

  • Arnold da will ich Dir gar nicht widersprechen. Chemnitz ist im kulturellen Bereich viel besser als sein Ruf. Die Position, die die Stadt im Rennen um den Kulturhauptstadttitel aktuell belegt, kommt ja nicht von ungefähr.

    Doch eine weitere große Kultureinrichtung kann ich mir für die Stadt einfach nicht vorstellen. Für eine Kunsthochschule in Chemnitz fehlt mir gar jegliche Vorstellungskraft.

    Ebenso ist eine IKEA- Innenstadtfiliale hier nicht so recht realistisch. Zwischen Wien und Chemnitz liegen da nun wirklich Welten.

    Das soll übrigens wirklich kein Chemnitz- Bashing sein. Ich bin seit Jahren und auch beruflich ganz aktuell mit der Stadt verbunden. Trotz vieler Fehler finde ich das Wiedererstehen der Innenstadt seit der Wende wirklich beachtenswert und ich hoffe, dass diese Entwicklung jetzt kein trauriges Ende nimmt. Vielleicht überrascht die Stadt mich ja auch und zieht ein wirklich innovatives Konzept aus dem Hut an das hier bisher noch gar keiner gedacht hat.

  • ^ Chemnitz hat überhaupt keinen Ruf als Kunststadt - hatte es auch in seiner Geschichte nie. Dafür war immer Dresden da. Chemnitz hat aber aufgrund seiner wechselvollen Geschichte inklusive der zweimaligen Namensänderung und des Wiederaufbaus im Stil der DDR-Moderne schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und eine Geschichte, die sich gut erzählen lässt, wenn sie denn mal wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Das ebenfalls mal von den Kulturhauptstadtbewerbern ins Spiel gebrachte Institut für Ostmoderne als neugegründetes Institut mit den Fachbereichen Kunst, Literatur, Architektur, Politik und Soziologe würde aus meiner Sicht wie die Faust aufs Auge passen. Der Kunstbereich würde da aus meiner Sicht eine recht große Rolle spielen, aus der sich auch durchaus etwas spannendes und einzigartiges entwicklen kann. Es gibt keine Hochschulen, die sich mit dem DDR-Erbe auseinandersetzt. Aus meiner Sicht würde auch die Stadtgesellschaft von einem derartigen Institut stark profitieren.


    Ich gebe dir natürlich Recht. Einen Innenstadt-IKEA wird es bei der Größe der Stadt Chemnitz nie geben... Aber gegen eine weitere universitäre Nutzung im Zentrum der Stadt, die nicht mit der TU zu tun hat, gibt es aus meiner Sicht - abgesehen von der Sparsamkeit der Sachsen-CDU - eigentlich keine guten Gründe :P Im Visionen-Thread hatten wir darüber schonmal diskutiert - dort findest du auch ein paar andere Visionen der Forumsmitglieder...


    Edit: Passend zur obigen Diskussion ein Interview von AfD-Kandidat Oehme zum Thema Chemnitz und Kultur: https://www.freiepresse.de/che…lturstadt-artikel10899943

    Demnach sei Chemnitz keine Kulturstadt und die Chancen auf den Titel Kulturhauptstadt dementsprechend gering. Chemnitz sei eine Stadt der Arbeit, der Wirtschaft und der Innovation. Warum sich diese Dinge ausschließen sollen, sagt er nicht. Zudem hat der Mann offenbar einen sehr kleinen und begrenzen Kultur-Begriff. Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass der Sinkflug der AfD bis Herbst noch kräftiger wird.

  • Gute Nachrichten für Chemnitz: Die Schließung von Galeria Kaufhof ist wohl vom Tisch. Es sei gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Filiale fortgeführt werden könne und 120 Mitarbeiter ihre Jobs behalten.


    Quelle: MDR

  • Vor wenigen Tagen wurde in einer Garagen-Siedlung in der Vetterstraße das zweite Bid-Book für die Kulturhauptstadtbewerbung vorgestellt. Ein wichtiger Baustein für die Bewerbung ist eine "Garage der Autodidakten", ein Kunst- und Designprojekt in Kooperation mit der Bauhaus-Uni in Weimar. Entstehen soll ein künstlerisches Bildungsprogramm. Finde ich sehr spannend und unbedingt notwendig. Radio Chemnitz berichtet: https://www.radiochemnitz.de/b…iedensfahrt-geben-666003/

  • Ich hatte schon die regelmäßge Sachstandsinformation der AG ruinöse Gebäude vermisst, im Jahr 2019 ist die entweder nicht veröffentlicht worden oder ich habe das verpasst. Jedenfalls wird die jetzt wieder im zustäbndigen Stadratsausschuss vorgestellt (Link, zum Vergleich der Link zur Version von 2018).


    Erstmals gibt es eine Gesamtbilanz: "Im Zeitraum von 2012 bis 2019 sind von ursprünglich 357 Objekten in den Betrachtungsgebieten 30 Objekte abgebrochen und 116 Objekte saniert worden."


    Erfolgte oder vorgesehenen Abbruchmaßnahmen:


    - Zschopauer Straße 174 (Luftbild), Bernsdorf: Abbruch in Vorbereitung. Auch in einer Antwort auf eine Ratsanfrage wird von den Abbruchabsichten eines Kaufinteressenten berichtet.

    - Frankenberger Straße 260 (Luftbild), Ebersdorf: Schornstein abgetragen.

    - Frankenberger Straße 262, Ebersdorf: Abgerissen.

    - Kantstraße 9 (Luftbild), Gablenz: Abbruch in Vorbereitung.

    - Chemnitzer Straße 87 (Luftbild), Röhrsdorf: Eigentümer beabsichtigt den Abriss.

    - Leipziger Straße 133, 135 (Luftbild), Schloßchemnitz: Abbruch wurde 2019 durch Eigentümer mit Förderung vollzogen.

    - Carl-Hertel-Straße 8 (Fotos), Schönau: Abbruch vollzogen, ehemalige Gaststätte "Zum Hirsch", war hier mehrfach Thema.


    Nachfolgend die im Bericht aufgeführten Gebäude mit Link zur letzten Erwähnung im Forum, einem Luftbild oder einem Foto:


    Schloßchemnitz (33 Objekte)


    Sanierungen:

    - Matthesstraße 78 (Forum)

    - Bergstraße 23 (Foto) : War hier bisher noch nicht gemeldet worden. Als Denkmal an einer ruhigen Seitenstraße aber naheliegend.

    - Bergstraße 46 (Forum)

    - Fritz-Matschke-Straße 18 (Forum)


    - Bergstraße 68 (Luftbild) : Zwangsversteigerung beantragt.


    Brühl (21 Objekte)


    - Brühl 71: Ein Wohnprojekt beginnt mit der GGG die Sanierung im Herbst 2020. Das stand schon im Investitionsprogramm der GGG für 2018 (Forum), eventuell hat man das wegen Unwirtschaftlichkeit jetzt etwas anders aufgezogen.

    - Lohrstraße 10 (Forum) : Sanierung.- Hauboldstraße 4: Ein Wohnprojekt wird in Zusammenarbeit mit der GGG nach einer Förderung der Sicherung vorbereitet. Das war schon längher ein Ärgernis (Freie Presse von 2015) und wurde 2019 zwangsversteigert (Link). Da schon die Hauboldtstraße 6 mittels eines alternativen Wohnprojektes saniert wurde (Forum), könnte es einen Zusammenhang geben.


    Limbacher Straße (26 Objekte)


    - Limbacher Straße 35, 41 (Forum) : Sanierung.

    - Limbacher Straße 113 (Forum) : Sanierung. Das könnet dafür sogar zum Denkmal erklärt worden sein, in den früheren Listen stand es jedenfalls wohl noch nicht drin.


    - Textima-Brache Limbacher Straße 36, 38 / Matthesstraße 57 (Luftbild) : Neuer Eigentümer im Wege der Zwangsversteigerung beabsichtigt Wohnungsbau unter Erhalt der Denkmalsubstanz.


    Kaßberg


    Hier wird eher eine Gesamtbilanz gezogen. 26 Objekte wurden saniert, vier abgerissen. In Betreuung sind noch die Kanzlerstraße 80 (???), die Zwickauer Straße 38 (Plattenbauhochhaus, Luftbild) und die Zwickauer Straße 100 (Alte Halle WEMA Union).


    Sonnenberg (54 Objekte)


    Sanierungen (aber wohl auch eher im Sinne einer Gesamtbilanz. Einige der Gebäude sind schon ewig saniert):- Heinrich-Schütz-Straße 14, 16 (Forum)

    - Gießerstraße 5 (Forum)

    - Gießerstraße 21, 23 (Forum)

    - Hainstraße 36 (Foto)

    - Hainstraße 79 (Foto) : Bisher nicht im Forum erwähnt.

    - Hainstraße 92 (Foto) : Bisher nicht im Forum erwähnt.

    - Hainstraße 93 (Forum)

    - Fürstenstraße 8 (Forum)

    - Fürstenstraße 49, 51 (Forum)

    - Markusstraße 35 (Forum)

    - Markusstraße 40 (Forum)

    - Lessingplatz 10 (Forum)

    - Paul-Gerhardt-Straße 54 (Luftbild)

    - Zietenstraße 77 (Forum)

    - Zietenstraße 78 (Forum)

    - Hofer Straße 23 (Forum)


    Zwangsversteigerung beantragt:

    - Zietenstraße 1a (Luftbild)


    Vertreterbestellung (zur Ermöglichung eines Eigentumswechsels bei nichtauffindbaren Erben):

    - Gießerstraße 6 (Luftbild)


    Zwickauer Straße (48 Objekte)


    - Zwickauer Straße 152a, 152b (Fotos) : Volkshaus, Sicherungsmaßnahmen durch Eigentümer.


    Frankenberger Straße (42 Objekte)


    Sanierung:

    - Frankenberger Straße 130 (Forum)

    - Frankenberger Straße 203, 205 (Luftbild)


    - Frankenberger Straße 35 (Foto) : Zwangsversteigerung beantragt.


    Erweitertes Stadtgebiet (15 Objekte)


    Sanierung:

    - Ottostraße 9, 11 (Forum)

    - Rembrandtstraße 41 (Forum)

    - Zieschestraße 27 (Forum)


    - Annaberger Straße 110 / 110a (Fotos) : Sicherungsmaßnahmen durch Eigentümer.


    Besonders gefährdete Kulturdenkmale


    Ich erwähne nur die kurz, wo es seit 2018 Neuigkeiten gibt, die noch nicht hinlänglich bekannt sind:


    - Müllerstraße 2, 4 (Forum) : Sicherung abgeschlossen (Nr. 2), Sanierung begonnen (Nr. 4).

    - Zöllnerplatz 19 (Forum) : Neuer Eigentümer beabsichtigt die Sanierung.

    - Karl-Immermann-Straße 30 (Forum) : Saniert.