Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Die Wirtschaft fordert mehr Bauland in Chemnitz für Eigenheimstandorte. Offiziell wird das vom Vorsitzenden des Expertenringes Immobilien im Regionalverband Chemnitz des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) gefordert. Allerdings weiß die Freie Presse zu berichten, daß dieser neutrale Experte gleichzeitig Geschäftsführer der Immobilien Development GmbH Chemnitz (IDC) ist - rein zufällig eine Firma, die sich mit der Entwicklung von Eigenheimstandorten befaßt. Das steht also unter dem Motto "Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht". Die Freie Presse verdient sich ein weiteres Bienchen für die nicht allzu schwere Recherche, die aber mit einem Satz alle Hintergründe verdeutlicht. Von Leuten mit Partikularinteressen sollte sich die Stadt nicht vom richtigen Ansatz abbringen lassen, vorrangig innerstädtische Brachen als Eigenheimstandorte umzunutzen. Auch die hier schon vorgestellten Stadthauspläne gehen bei aller möglichen Detailkritik im Prinzip in die richtige Richtung.

  • Man kann Spekulieren das evtl. die GGG Häuser deshalb so teuer angeboten werden, weil sie als Sicherheit für die ganzen GGG Innenstadtprojekte bei der Kreditaufnhame dienten.

  • Ich möchte auf ein paar interessante Termine in den nächsten Tagen hinweisen. Los geht es morgen um 15 Uhr auf Radio T zum Thema "Stadtumbau mit Bürgerbeteiligung - Das Experimentelle Karree", was man sich auf der Webseite auch im Livestream anhören kann. Da ich auf den Sender auch erst im Zuge der Schließungspläne aufmerksam geworden bin, sind leider schon drei Beiträge der Sendereihe zum Stadtumbau (Städtebauliche Konzepte für Chemnitz, Entwicklungen um die Belebung des Brühl Boulevards und Wächterhaus in Chemnitz) vorbeigegangen, was wirklich extrem ärgerlich ist.


    Am Dienstag gibt es dann zwei Termine, für die der ein oder andere in der Vorweihnachtszeit vielleicht Zeit findet. Um 10 Uhr findet am kleinen Parkplatz an der Bahnhofstraße/ Nähe Deutsche Bank der offizielle Projektabschluß der Aufdeckelung der Chemnitz statt. Dort wird man sicher einige Details erfahren, gerade auch in Hinblick auf die umstrittene Brücke. Einige Meter weiter, nämlich im Weltecho an der Augustusburger Straße, findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Umbaustelle – Stadtumbau durch junge Bürger mitgestalten“ statt. Auch diese wird übrigens auf Radio T übertragen. Somit wird die Herausforderung für mich sein, mich pünktlich an den Rechner zu setzen. Von einer Jugendinitiative „Umbaustelle“ hatte ich übrigens bisher nichts gehört - während die Jugendinitiative bisher vielleicht von Sachen wie dem Stadtforum oder dem hiesigen Architekturforum nichts gehört hat?

  • Hier mal etwas das nicht schon in der Zeitung stand, nach meinen Informationen kommt das Projekt "Bunte Gärten vom Sonnenberg" nur in abgespeckter Form. Wenn man bedenkt wie es von der Stadt beworben wurde und das der Abriss der Gründerzeitbauten an der Zietenstraße unter der Überschrift stattfinden sollte ...

    Einmal editiert, zuletzt von cherubino ()

  • Die bis 22 Uhr von Radio T übertragene Podiumsdiskussion „Umbaustelle“ im Weltecho war auf jeden Fall recht interessant. Ich versuche mich mal daran, den Neuigkeitswert herauszukristallisieren. Als aktuelle Diskussions- und Entwicklungsschwerpunkte zeigten sich die drei Bereiche Experimentelles Karree, Wächterhaus und Brühl.
    Beim ExKa war recht interessant, daß derzeit offenbar im Rahmen eines Abwägungsprozesses die Gebäude Reichenhainer Straße 6-12 als Ausweichstandort mit zur Debatte stehen. Der ExKa-Vertreter war übrigens auch der bemerkenswerteste Diskussionsteilnehmer und hat mal wieder bewiesen, daß das ganze Projekt ein wichtiger Anstoß für die Stadtentwicklung ist. Leider war das Übertragungsende genau nach der Frage von Gert Rehn, was genau die GGG jetzt eigentlich mit den Gebäuden in Reitbahnstraße vorhat.
    Auch zum Wächterhaus gab es heute und auch schon am Samstag einige Einblicke. Die hohen Sanierungskosten hängen vor allem mit der Rührigkeit des Eigentümers zusammen, der hier sehr aktiv bei der Suche nach Fördertöpfen war. Dafür hat er sich sogar darauf eingelassen, sich verpflichtend auf eine grundhafte Sanierung des Hauses innerhalb der nächsten 10 Jahre festlegen zu lassen. Daß sich dies so eher nicht wiederholen lassen wird und man sich zukünftig wieder mehr ans Leipziger Modell anlehnen wird, ist dabei allen Beteiligten klar. Folgender Artikel gibt einen guten Einblick in das Projekt Wächterhaus Zietenstraße 70: Stadtstreicher.
    Was mir bisher entgangen war, sind die Pläne von Stadthalten-Chemnitz, als Pilotprojekt auf dem Sonnenberg unter dem Namen „Konserviertes Stadtquartier“ einige Karrees zu sichern, bis eine Nutzung möglich wird. Ob diese Zusammenfassung jetzt tatsächlich der Intention entspricht, welche Karrees betroffen sind und was im Detail geplant ist, ist mir momentan noch völlig schleierhaft. Hat jemand vor Ort schon nähere Informationen?
    Von der GGG kam noch der Hinweis, daß demnächst ein Selbstnutzerprojekt auf dem Brühl beginnen wird. Wie man sieht, wird also auch in nächster Zeit einiges passieren. Veranstaltungen wie die heutige sind der beste Beweis für das Engagement von Teilen der Chemnitzer Bürger, jetzt muß aber in kleinen, aber umso wirksameren Schritten mit der Umsetzung von Projekten und der Schaffung und Ermöglichung von Freiräumen begonnen werden - so könnte man das Fazit der Veranstaltung ziehen.

  • Mit Herrn Jüttner war ich letzte Woche mal unterwegs. Ich hab es mir erklären lassen. Es gibt wohl verschiedene Träger in der Stadt, die sich um diverse Karees kümmern. Fördermittel, Projektierung, Investorensuche,,, er sagt die Idee ist das junge Leute dann diese Häuser übernehmen. Aber es gibt wohl kaum Leute die sich so ein Haus leisten können. Die Arbeiten die an solchen Objekten ausgeführt werden müssen sind teuer. Auch wenn es nicht um eine Top Sanierung geht. Ehrlich gesagt hab ich etwas den Faden verloren was Fördermöglichkeiten in Chemnitz angeht. Es gibt da den Stadtumbautopf, der hat verschiedene Träger in der Stadt nach Stadtteilen zugeordnet, dann gibt es noch das DA. In einem Jahr sind Häuser im Förderprogramm im anderen Jahr wieder nicht. Kompliziert.


    Gert Rehn sagt dass die Gebäude am Bernsbachplatz von der GGG im nächsten Jahr saniert werden und für Studentisches Wohnen angeboten werden. Anderre Häuser dort hinten gehören einen Investor der Top Sanieren will. Als Ausgleich ist wohl das eine Eckhaus am Südbahnhof angeboten worden. Das will die GGG wohl für eine Mio. Teilsanieren und dem Jugendprojekt anbieten. So weit meine Info. Leider hab ich vergessen zu fragen was aus der Zeile an der Gustav-Freytag-Straße wird.

  • Ich habe leider etwas verspätet das Radio eingeschaltet, musste daher später nachschauen, wer da eigentlich mit von der Partie war. Ohne die einzelnen Sprecher also von Beginn an zugeordnet zu haben, fand ich persl. in Sachkunde und Argumenten den GGG-Vertreter überzeugend. Allerdings hat ihm aus meiner Sicht bei kniffligen Fragen auch niemand wirklich auf den Zahn gefühlt. So hätte mich zB schon interessiert, was er konkret meinte, als er auf den Vorwurf, die GGG käme solchen Aktivitäten zum Erhalt der Bausubstanz zu wenig entgegen, ansprach, dass es seitens der GGG verschiedene Angebote gegeben habe und auch derzeit jederzeit gebe, die aber eben von keinen Interessenten nachgefragt würden. Wie gesagt, da bleibt mangels Nachfrage das Bild hängen, dass, wenn man nur aufeinanderzuginge, schon Wege zu finden wären. Auch mit der "bösen" GGG.
    Bzgl. der "konservierten Stadtquartiere": um welche Karrees soll es denn da gehen?

  • Zur GGG mal noch der Hinweis auf ein Grundstücksgeschäft der Stadt. Kurz gefaßt hat diese ein Grundstück unter Verkehrswert an ein Unternehmen verkauft. Diese "Subvention", also die Differenz zum Verkehrswert, muß dann als Ausgabe im Haushalt verbucht werden. Ich vermute, daß auch bei der GGG als städtischem Unternehmen die Dinge ähnlich liegen. Selbst wenn man alle Altbauten für 5 Millionen verkaufen würde, hätte man somit etliche Millionen Verlust erzeugt. Wer es genau nachlesen will: http://session-bi.stadt-chemni…_kvonr=8441&voselect=5653


    Von der FASA AG gibt es heute eine erfreuliche Meldung beim Sachsen-Fernsehen. Und zwar werden die düsteren Plattenbauten an der Ecke Marianne-Brandt-Straße/Zwickauer Straße abgerissen (Luftbild). Die ehemals als Forschungszentrum der Fahrzeugindustrie gedachten Gebäude waren noch zu DDR-Zeiten begonnen worden, standen aber nach der Wende halbfertig in der Landschaft. Perspektivisch strebt man wohl eine Bebauung mit Gewerbe, Büros oder Einfamilienhäusern an, aufgrund der derzeitigen Marktlage ist das aber wahrscheinlich eher Zukunftsmusik. Den Beitrag mit Video findet man hier.

  • Zur GGG mal noch der Hinweis auf ein Grundstücksgeschäft der Stadt. Kurz gefaßt hat diese ein Grundstück unter Verkehrswert an ein Unternehmen verkauft. Diese "Subvention", also die Differenz zum Verkehrswert, muß dann als Ausgabe im Haushalt verbucht werden. Ich vermute, daß auch bei der GGG als städtischem Unternehmen die Dinge ähnlich liegen. Selbst wenn man alle Altbauten für 5 Millionen verkaufen würde, hätte man somit etliche Millionen Verlust erzeugt. Wer es genau nachlesen will: http://session-bi.stadt-chemnitz.de/...&voselect=5653


    Dann sollte die GGG eben nicht von unrealistischen Preisen ausgehen, oder? Verkehrswert ist nicht gleich Marktwert. Durch unverkaufte leer stehende Gebäude die eigentlich verkauft werden könnten entstehen auch hohe Kosten.


    Ein Kochkessel für die Wilden:


    http://www.freiepresse.de/NACH…TZ/BILDTEXTE/3515704.html

  • cherubino schrieb:

    Ein Kochkessel für die Wilden:


    Also ich finde das Projekt absolut klasse. Wie bereits in der FP erwähnt, hätten die Gebäude sonst keine Chance gehabt. Ich denke bis zum Jahr 2009 wäre sonst, ohne die "Stadtindianer", um das Grundstück lediglich ein grüner Zaun entstanden.
    Hat jemand eine Ahnung um welches Objekt es sich auf der Limbacher Straße handeln kann?


    Zum Thema Verkehrswert.
    Mir ist aufgefallen, dass die GGG die Verkaufspreise in den letzten Jahren relativ konstant hatte. Normalerweise unterliegen Gebäude (nicht die Grundstücke) der Abschreibung. Somit müssten die meisten Häuser, an denen keine Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden, eigentlich von Jahr zu Jahr preiswerter werden.
    Wenn diese Häuser aber natürlich mit einem gewissen Wert in die Bilanz eingegangen sind und dieser die Grundlage bei Finanzierungsanfragen bildet, wird die Sache schon schwieriger. Sprich: Meiner Meinung nach hält die GGG mit einem aberwitzigem Wertansatz Ihre Bilanz hoch um die Sanierungsmaßnahmen (wie man sieht v.a. im Heckert) finanziert zu bekommen.

  • Hallo Cherubino, warum eigentlich die Bezeichnung "die Wilden" für die B-Hof-Bewohner_innen. Was willst Du uns damit sagen?


    Für die GGG lohnt sich übrigens auch dieses Geschäft mit Erbbaurecht über 60 Jahre mit einen Erbbauzings von nur einem Euro. Aus lauter Nächstenliebe und mit eigenen Verlusten machen die das nicht, auch wenn es erst einem nach einem Verlustgeschäft klingt. http://www.freiepresse.de/NACH…LES/CHEMNITZ/1644061.html Der Verein Stadtindianer e.V. darf nämlich nicht nur die schrittweise Sanierung bezahlen, sondern auch die Grundsteuer und die Grunderwerbststeuer, die bei einem Erbbbaurecht anfällt (letztere dürfte aber bei der Zinssumme recht niedrig ausfallen ;-). Das heißt, die LWB spart sich den Abriss oder die Notsicherung der Gebäude, die erhalten bleiben. Sie spart die Grundsteuer für ein zur Zeit kaum verkaufsfähiges Grundstück mit oder ohne Gebäude. Das Grundvermögen bleibt in den Büchern der LWB und kann lediglich nicht weiter belastet werden. Nach Ablauf der Laufzeit fallen Grundstück und Gebäude an die LWB zurück. Und wer weiß schon, was in 60 Jahren ist? Nicht selten hat der Erbbauberechtigte aber mittlerweile von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und damit wurde ein schwieriges Grundstück doch noch an den Mann, die Frau oder den Verein gebracht. http://de.wikipedia.org/wiki/Erbbaurecht


  • Gert Rehn sagt dass die Gebäude am Bernsbachplatz von der GGG im nächsten Jahr saniert werden und für Studentisches Wohnen angeboten werden. Anderre Häuser dort hinten gehören einen Investor der Top Sanieren will.


    Der andere Investor ist die Keilholz GmbH Immobilien und Bauträgergesellschaft mit Sitz in der Uhlandstrasse 15 in Chemnitz: http://www.keilholz-immobilien.de/


    Die wollen laut ihrer Website in der Fritz-Reuther-Straße 25-31 insgesamt 48 Eigentumswohnungen mit je 2 Zimmern und einer Größe von 48 m² bis 55 m² verkaufen, vermutlich primär an Anleger_innen aus Südwestdeutschland, die die dann wieder in erster Linie an Student_innen vermieten werden wollen. Ob das allerdings funktionieren wird?



    Als Ausgleich ist wohl das eine Eckhaus am Südbahnhof angeboten worden. Das will die GGG wohl für eine Mio. Teilsanieren und dem Jugendprojekt anbieten. So weit meine Info. Leider hab ich vergessen zu fragen was aus der Zeile an der Gustav-Freytag-Straße wird.


    Welches Eckhaus, das an der Görresstraße? Oder doch diese Lückenfüller der 60er Jahre (?) daneben? Und wo ist dort Platz für Konzerte, Vorträge, Kultur, Kino, Küche für alle, Fahrradselbsthilfewerkstatt etc. pp? Das ExKa ist deshalb für Chemnitz so wichtig, weil es eben nicht nur um billiges Wohnen geht!

  • Noch mal zu der Podiumsdiskussion „Umbaustelle“ am 15.12.2009 20 Uhr im Weltecho und bei Radio T. Die Namen und Funktionen der Diskutierenden auf dem Podium findet man unter http://www.cms.radiot-chemnitz…76:projekte&Itemid=100014
    Die Podiumsdiskussion wird noch einmal am 26.12. um 15 Uhr gesendet. Außerdem kann der Mitschnitt für 5 EUR bei Radio T erworben werden.


    Dieses Pilotprojekt "Konserviertes Stadtquartier" interessiert mich auch sehr. Leider ist da im Moment im WWW nicht viel mehr zu erfahren als das es seit 2008 maßgeblich von dem Verein Stadthalten Chemnitz e.V. ( http://www.stadthalten-chemnitz.de/ ) und dem in Leipzig ansässigen Büro für Stadtentwicklung und Freiraumplanung planart4 ( http://www.planart4.de/ ) entwickelt wird, die übrigens auch diese Bunten Gärten auf den Weg gebracht haben. In diesem Jahr startete das Projekt bereits, es wird aus dem Bundesprogramm Nationale Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert. Unter http://www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/ fand ich allerdings noch keine weiterführenden Informationen. In dem bereits verlinkten Artikel im Stadtstreicher über das Wächterhaus Zietenstraße 70 http://www.stadtstreicher.de/Heft/Archiv/28823/ verrät Steffen Jüttner von der Stadtumbau GmbH, dass es um zwei Karrees auf dem Sonnenberg gehen soll. Neben der Zietenstr. 70 ist nun auch die Uhlandstraße 1 als potentielles Wächterhaus im Gespräch: http://www.stadtwohnen-chemnit…9/stadtwohnen_09_2009.pdf


    Aber die beiden stehen nun mal nicht in zwei zusammenhängenden Karrees. Da heißt es nun abwarten, wann da mehr spruchreif wird. Aber die von Stadtwohnen "betreuten" Häuser auf dem Sonnenberg geben vermutlich schon ein paar Anhaltspunkte: http://www.stadtwohnen-chemnitz.de/seiten/gebaeude.html

  • Von der GGG kam noch der Hinweis, daß demnächst ein Selbstnutzerprojekt auf dem Brühl beginnen wird.


    Dabei dürfte es sich um die Karl-Liebknecht-Straße 53 handeln, ein wenig aufregendes Haus am Ende der Straße neben dem Eckhaus zur Elisenstraße, dass schon eine Weile in der Gebäudedatenbank von Stadtwohnen angeboten wird: http://www.stadtwohnen-chemnit…l-liebknechstrasse53.html
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…053%2C%2009111%20Chemnitz


    Im Stadtwohnen-Newsletter Nr. 10 vom 20.11.2009 wird es kurz vorgestellt:
    http://www.stadtwohnen-chemnit…9/stadtwohnen_10_2009.pdf

  • Halt Stop, das habt ihr falsch veratanden. Ich finde das Projekt mit dem Bauernhof auch Klasse. Das mit dem Kochkessel als Geschenk von der GGG für die "Stadtindianer" ist irgendwie Makaber. So werden die Stadtindianer dort gesehen.

  • Um die offenen Fragen zum Projekt "Konserviertes Stadtquartier" zu klären, habe ich mich per Mail an "Stadthalten Chemnitz e.V." gewandt und freundlicherweise auch prompt eine Antwort in Form einer achtseitigen Projektbeschreibung erhalten. Die wichtigsten Punkte hier zu veröffentlichen ist sicher auch im Interesse des Vereins, der derzeit wohl noch an einer Überarbeitung seiner Webseite werkelt.


    Das Projektgebiet umfaßt die 4 Karrees östlich der Zietenstraße zwischen Fürsten- und Jakobstraße. Folgendes Bild wurde von StadtHalten erstellt:


    http://i406.photobucket.com/al…1/Projektbeschreibung.jpg


    Leider fehlt eine Legende. Wahrscheinlich sind die farbig markierten Gebäude ins Projekt integriert, welche Unterschiede zwischen blau und grün markierten Gebäuden bestehen, bleibt vorerst rätselhaft. Wer sich die Häuser im Luftbild anschauen wil, folge bitte diesem Link. Insgesamt befinden sich dort 81 Wohngebäude mit 800 Wohnungen, von denen 50 % komplett leer stehen.


    Interessant übrigens, daß laut Projektbeschreibung 25 % der Gebäude im Gebiet der GGG gehören, allerdings kein einziges Gebäude in besagten Straßen auf der GGG-Webseite zum Verkauf angeboten wird. Ich meine zu wissen, daß die Häuser in nördlichen Teil der Körnerstraße bis auf das einzelne gekennzeichnete komplett im Eigentum der GGG sind. Ergo: Anscheinend beteiligt sich die GGG nicht am Projekt. Auch hat sie bisher keines ihrer Gebäude saniert - sicher keine Überraschung.


    Was genau soll nun passieren? Durch niedrigschwellige Angebote der Gebäudesicherung und unter Einsatz von „Hauskümmerern“ sollen zunächst „Konservierungsmaßnahmen“ im Quartier durchgeführt werden, um den weiteren Verfall zu stoppen. Dazu wurden zwei Kommunal-Kombi-Stellen geschaffen. Der Verein will in diesem Prozess aber nicht nur rein handwerklich praktisch tätig werden, sondern auch eine wichtige Vermittler- und Moderatorenfunktion zwischen Stadt und Eigentümern, den verbliebenen Bewohnern und potenziellen neuen Nutzern übernehmen. Angestrebt wird eine möglichst aktivierende Einbindung aller Beteiligten. Auch alternative Nutzungskonzepte vom "Ausbau-Haus" über Generationenhäuser bis hin zu Wächterhäusern sollen angedacht werden. Für mich ein besonders wichtiger Punkt ist der Aufbau eines Gebäudepools. Wenn damit gemeint ist, daß die Häuser im Internet zum Verkauf angeboten werden, könnte das Sanierungen ermöglichen, die natürlich als Endziel des gesamten Projektes zu betrachten sind.


    Fazit: Endlich! Großflächige Sicherungsmaßnahmen im gründerzeitlichen Bestand sind mehr als überfällig. Das gewählte Gebiet besteht aus geschlossener Blockrandbebauung, wobei vor allem die Seitenstraßen durch ihre ruhige, aber zentrumsnahe Lage aus meiner Sicht hochattraktiv sind. Direkt vor der Haustür befindet sich vom Gymnasium bis zur Kleingartenkolonie alles, was man zum Leben braucht. Dies könnte wirklich der dringend benötigte Startschuß für die Wiederbelebung des Sonnenbergs werden.
    Ein großer Wermutstropfen bleibt aber. Wenn es tatsächlich so sein sollte, daß sich die GGG selbst an einfachen Maßnahmen wie Notsicherungen nicht beteiligt, wird es nicht gelingen, den Eigentümern die Sicherheit zu geben, die sie für Investitionen benötigen. Gerade im Projektgebiet standen vor kurzem noch Abrisse in der Körnerstraße zur Debatte, in der ganzen Stadt hat die GGG selbst neben frisch sanierten Häusern gnadenlos Lücken gerissen und somit private Investoren torpediert. Es ist zwingend notwendig, daß die GGG von Stadt oder Öffentlichkeit gezwungen wird, sich klar zum Projekt zu bekennen und idealerweise ihre Gebäude zu verkaufen. Es ist kein Geheimnis, daß andere Wohnungsunternehmen wie die WG Einheit nach Altbaubeständen suchen, die sie zu vernünftigen Preisen erwerben können. Hier wäre die ideale Gelegenheit...

  • Also die blauen Häuser zumindest in der Körner- und Pestallozistraße gehören zur GGG.


    Das eine Haus in der Körnerstraße hat eine super Zukunft.


    Ich kenne die Häuser in der Körner- und Pestallozistraße sehr gut, war erst heute in einem drinnen. Sie sind alle in einem Top Zustand. Erst vor 25 Jahren saniert. Die Wohnlage dort ist auch top. Hier ist meiner Meinung nach eine Interimsnutzung ala Wächterhaus fehl am Platz. Das ist ein Wohnstandort für den sich bestimmt Investoren finden die richtig sanieren. Leider hängt die GGG auf den meisten dieser Häuser. Nach meiner Erfahrung werden jetzt vermehrt Häuser zum Ankauf in Chemnitz gesucht. Hinternis ist hier, das Altbauten in Chemnitz mehrheitlich zur GGG gehören und deren Preise wirtschaftliche Sanierungen unmöglich machen.

  • Gut, dann kann man nur hoffen, daß sich das bestätigt und die GGG in welcher Form auch immer mit im Boot ist. Die Karrees kann man vom Firmensitz sehen, da wäre eine Beteiligung eigentlich naheliegend und auch gut fürs angeschlagene Image. Mal schauen, ob die Presse zum Thema berichtet und auch diesen Aspekt dabei beleuchtet. Ich wollte jetzt niemanden bei Stadthalten durch weitere Nachfragen nerven.
    Auf die DDR-Rekonstruktionsmaßnahmen wird in der Beschreibung übrigens auch hingewiesen, allerdings mit der Einschränkung, daß die Häuser nach heutigem Standard trotzdem als unsaniert eingestuft werden. Trotzdem haben sie damit natürlich bessere Voraussetzungen als Gebäude, die schon beim Untergang der DDR am Ende waren.


    Frau Wessler, von der Mopo inzwischen als "Pannen-Petra" geführt, macht übrigens mal wieder Schlagzeilen - wie immer keine guten: http://www.sz-online.de/Nachri…tolpert/articleid-2343094

  • Die nächste Sitzung des Bauausschusses wirft ihre Schatten voraus. Dabei geht es zum einen um die "Brücke an der Aue" bei der Deutschen Bank. Dort besteht zwar eine Verpflichtung zum Neubau, allerdings ohne einen zeitlichen Rahmen. Da zukünftig mit weniger Fördermitteln zu rechnen ist und mit Recht auf die Vertrauenswürdigkeit städtischen Handelns verwiesen wird, wird die geplante Durchführung in der Beschlußvorlage befürwortet.
    Bei den großen Plänen zur Marktplatzumgestaltung ist man dann allerdings als Tiger geprungen und als Bettvorleger gelandet. Sollte ursprünglich der gesamte Markt neu gemacht werden, weil das mit Sand verfugte Pflaster eine Stolperfalle sei, wird jetzt als Sparvariante eine Behandlung des bisherigen Pflasters vorgeschlagen. Immerhin 200.000 Euro sollen also dafür ausgegeben werden, im Prinzip den Status quo mit Kopfsteinpflaster und Sand zwischen den Fugen zu bewahren. Auch bei der seit Ewigkeiten geforderten Bepflanzung des Marktes greift man daneben, weil man statt einer Baumreihe einen einzelnen lächerlichen Baum bevorzugt. Begründet wird dies unter anderem mit höheren Kosten infolge nötiger Leitungsverlegungen und dem Platzbedarf bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest. Die Massen, die Frank Schöbel und die besten Coverbands der besten Coverbands sehen wollen, könnten ihre Stars vor lauter Bäumen ja gar nicht mehr sehen :-). Jede Wette, daß sich der Bauausschuß trotzdem für die Baumreihe entscheidet. Ob man die Bequemlichkeitsstreifen so durchwinkt, bleibt abzuwarten. Eine kurze Zusammenfassung gibt es bei sz-online, ich empfehle aber unbedingt den Blick in die Beschlußvorlage und ihre Anhänge, wo man sich u. a. die verschiedenen Varianten im Bild anschauen kann.