Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Hier tippe ich am stärksten auf einen Abriß, was zwar einerseits schade wäre (geschlossene Straßenfront, gute Wohnlage), aufgrund der geringen Qualität des Hauses und der Ecklage aber keinen Grund zum Aufstand liefern würde. Wir sind schließlich nicht im Wunschkonzert...


    Soviel ich weiß steht dieses Gebäude noch.

  • Ich habe gestern bißchen nach Chemnitz telefoniert, das Kino "Europa 70" ist wohl tatsächlich weg.


    Ich kann mich noch erinnern, dort als Kind „König der Löwen“ gesehen zu haben. Es war übrigens als „Europa“ ohne 70 bekannt.


    Was man damit in einer jeder anderen größeren Stadt und theoretisch in Chemnitz hätte alles machen können bei der Lage, darüber lohnt sich jetzt nicht mehr zu träumen. Woanders lecken sich Vereine und Künstlergruppen alle 10 Finger nach solchen Objekten wie alten Kinos. In Chemnitz hat man ein ausgezeichnetes Händchen dafür, sich durch Abriss-Schnellschüsse das Entwicklungspotential selbst zu versauen. Oder man schanzt vergleichbare Objekte Trägern zu, die bisweilen eine erstaunliche Nähe zu evangelikalen Gruppierungen zeigen, und verkauft das Ergebnis noch als Jugendarbeit.


    Falls du das ehemalige Weltecho meinst: Eine durchaus evangelikal zu nennende Gruppe hat das Objekt übernommen und betreibt dort heute tatsächlich Jugendarbeit. Der Verein hat das Objekt – übrigens ursprünglich ein Gasthaus – damals zum nicht unerheblichen regulären Kaufpreis erworben; insofern ist „zugeschanzt“ eine unangemessen tendenziöse Darstellung.

  • In den Kasernen auf der Heinrich-Schütz-Straße sollen demnächst mehrere Schulen untergebracht werden. Mal schauen...


    Hier muss ich deine Erwartung enttäuschen: Die Kaserne soll komplett abgerissen werden. Der Siegerentwurf für die neuen Gebäude für die Körperbehindertenschule – heute weit draußen am Rand von Borna zu finden – und das Chemnitzer Schulmodell – bisher im Lutherviertel ansässig – wurde letztens in der Presse vorgestellt.


    Es gibt hier übrigens noch mehr ungenutzte Kasernengebäude, und zwar in Gablenz, interessant mit Garagen, Kleingärten und Plattenbauten durchsetzt, das Gelände.


    Der vorletzte Neubau der Innenstadt ist dieses abscheuliche Parkhaus. Aber wer mit dem Chemnitz-Center konkurrieren will, muß für günstige Parkmöglichkeiten sorgen.


    Wie die anderen Innenstadt-Tiefgaragen und -Parkhäuser „günstig“ in vielerlei Hinsicht – in Hinsicht auf den Preis allerdings nicht zu Chemnitz-Center und so konkurrenzfähig. Man muss halt bezahlen und bekommt, wenn man wo was kauft, zum Teil den Parkplatz vom Händler bezahlt. Äußerst unschön finde ich, dass trotz hässlicher Parkhäuser und Tiefgaragenschlünder immer noch so viel Fläche für einfachen oberirdischen Parkplatz verbraten wird. Aber wenn man mit Standorten konkurrieren will, wo ein kostenloser ebenerdiger Parkplatz selbstverständlich ist …

  • Ich sehe, da arbeitet jemand den ganzen Thread durch :). Jedenfalls herzlich willkommen im Forum, das wird dem Thema gut tun.


    Da ich derzeit noch versuche, an weiteres Material dazu zu kommen, hatte ich noch nicht auf das riesige Neubauprojekt des neuen Schulstandortes Heinrich-Schütz-Straße hingewiesen. Einen ersten Eindruck gewinnt man im Video des Sachsen-Fernsehens: http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=477446. Die Mopo hat übrigens berichtet, daß nur zwei der drei noch vorhandenen Kasernengebäude abgerissen werden sollen (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2206019), was ich aber auf dem Video des Sachsen-Fernsehens nicht nachvollziehen kann.


    Die entsprechende Pressemitteilung der Stadt in Auszügen:

  • Heute wurde endlich die A72-Anschlußstelle Chemnitz-Rottluff eröffnet. Möglich wurde dies durch den Abschluß der Arbeiten am Zubringer aus Richtung Chemnitz (750 Meter , sechs Millionen Euro). Aus Richtung Rabenstein wird man aber erst nach 2013 auffahren können, weil die nötigen 4 Millionen Euro nicht zur Verfügung stehen. Vorrangig werden die Brücke am Dresdner Platz und die B174 Richtung Zschopau aus dem städtische Etat bedient: http://www.freiepresse.de/NACH…LES/CHEMNITZ/1545068.html.
    Ich bin vor allem gespannt, wie sich die AS auf die Verkehrsströme auswirkt. Zu erwarten wäre vor allem ein Absinken der Verkehrsbelastung auf der Leipziger Straße, die bekanntlich zur Anschlußstelle auf der A4 führt. Ich bin nach wie vor unsicher, ob man diese nicht von 2+2 auf 1+1 zurückbauen kann. Das würde ganz andere Möglichkeiten der Stadtentwicklung schaffen...


    Von der CAWG gibt es erneutes Lamento bezüglich der Altschulden: http://www.freiepresse.de/NACH…LES/CHEMNITZ/1544356.html. Wenn man dem Artikel Glauben schenkt, gibt es "den Wunsch der Stadt, dass sich auch unsere Genossenschaft stärker in der Innenstadt engagiert", und zwar sollten die Genossenschaften zentrumsnahe Altbaubestände übernehmen, um sie wie die eigenen Bestände zu sanieren. Interessant, aber derzeit noch Planspiele ohne Ergebnisse.

  • Das "Kuratorium Stadtgestaltung" soll auf der ersten Stadtratssitzung beschlossen werden. Zu den in der Pressemitteilung genannten Namen kann ich nichts sagen, auch Google ist für die Beziehung der Experten zur Stadt Chemnitz wenig erhellend. Offensichtlich sind aber nur die von der Stadt erwählten Vertreter stimmberechtigt. Das dürfte etwa beim Stadtforum vermutlich schon für Stirnrunzeln sorgen...


  • Von diesen Namen hab ich noch nie etwas gehört. Weder im Zusammenhang mit dem Stadtumbau, noch sonstwo ... Mir ein Rätsel. Von denen hat sich niemnad die letzten Monate engagiert.


    Das Stadtforum hat andere Namen vorgeschlagen. Vom Stadtforum ist noch nicht einmal jemand dabei.


  • Dr. Arnold Bartetzky für den Bereich Denkmalpflege


    Das ist auf jeden Fall eine sehr gute Wahl, denn Arnold Bartetzky arbeitet seit langem zu den Themen Städtebau und Denkmalpflege und ist z.B. eng mit dem Leipziger Stadtforum verbunden:
    http://www.uni-leipzig.de/gwzo…magination/w_bartezky.htm
    http://www.stadtforum-leipzig.…_Bartetzky_Abriss_Ost.pdf


    Der Artikel in der FAZ vom 24. März 2009 „Anleitung zur Stadtzerstörung“, der weitere überregionale Medienberichte nach sich zog und in Chemnitz ja auch einiges angestoßen hat, stammt von ihm.
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=216423#post216423

  • Unter der oben verlinkten PM finden sich auch die Lebensläufe der bisher für das Kuratorium vorgeschlagenen Mitglieder: http://www.chemnitz.de/chemnit…n/downloads/09/pd0521.pdf


    ... die unabhängige, fachliche Beratung von Verwaltung und Stadtrat.,
    Das Kuratorium Stadtgestaltung besteht aus sieben stimmberechtigten Mitgliedern aus den Fachgebieten Städtebau, Raum- und Landschaftsplanung, Architektur, Denkmalpflege, Stadtökologie, gesunde Lebensräume und Kunst, die in ihrer Tätigkeit unabhängig von der Stadt Chemnitz sind.
    Bewusst wird daher auf die Besetzung als externes Expertengremium abgezielt.
    Damit erklärt sich auch zwanglos, warum die vorgeschlagenen Kurator_innen eben nicht aus Chemnitz stammen. Und das ist meiner Meinung auch richtig so.


    Und außerdem steht da ja noch: Neben den Mitgliedern des Kuratoriums werden Stadträte und sachkundige Einwohner gewählt, die beratend an den Sitzungen teilnehmen. Vom Stadtumbau unmittelbar Betroffene sollen dadurch Gelegenheit haben, mitzuwirken. Einige Bewerbungen, so zum Beispiel vom Stadtforum, liegen bereits vor. Weitere Bewerbungen sind ausdrücklich erwünscht.

  • Das ist auf jeden Fall eine sehr gute Wahl, denn Arnold Bartetzky arbeitet seit langem zu den Themen Städtebau und Denkmalpflege und ist z.B. eng mit dem Leipziger Stadtforum verbunden:
    http://www.uni-leipzig.de/gwzo…magination/w_bartezky.htm
    http://www.stadtforum-leipzig.…_Bartetzky_Abriss_Ost.pdf


    Der Artikel in der FAZ vom 24. März 2009 „Anleitung zur Stadtzerstörung“, der weitere überregionale Medienberichte nach sich zog und in Chemnitz ja auch einiges angestoßen hat, stammt von ihm.
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=216423#post216423


    Davon hab ich inzwischen gehört. Trotzdem ist niemand dabei von denen die sich in letzter Zeit so engagiert haben.

  • Ich denke auch, daß es keinen Grund gibt, im Vorfeld schon die hehren Absichten der Kuratoriumsmitglieder anzuzweifeln - an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Die fachliche Eignung ist gegeben, das zeigen sowohl die Links von LE Mon. hist. zu Herrn Bartetzky als auch die Lebensläufe (die gestern übrigens noch nicht unter der PM waren). Ob die Benennung von Personen aus doch relativ weit entfernten Städten der richtige Weg ist, wird erst die Zukunft zeigen. Einen monatlichen Rhythmus der Treffen hielte ich nämlich schon für angebracht. Wenn jetzt noch ein paar Chemnitzer Vertreter des Stadtforums benannt werden und sich das Kuratorium als Einheit versteht, hoffe ich jedenfalls auf entscheidende Anstöße für die zukünftige Entwicklung der Stadt.

  • Nachdem vom Kasernengelände an der Heinrich-Schütz-Straße bereits die Rede war und Hannes Kuhnert auf die Kaserne an der Liselotte-Hermann-Straße hingewiesen hatte (http://www.bing.com/maps/defau…0&phy=0&phscl=1&encType=1), können wir heute weitere positive Neuigkeiten von der Chemnitzer Kasernenfront vermelden. Heute geht es um die Kaserne am Adalbert-Stifter-Weg in Ebersdorf (Luftbild: http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10832323&encType=1), deren 2001 abgebrochene Sanierung mit aller Macht wiederaufgenommen worden ist: http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=480522 (inkl. Video). Es werden zunächst bis Ende des Jahres 72 2- bis 4-Zimmerwohnungen im gehobenen Standard entstehen. Investor ist offensichtlich SI-Wohnungsmarkt, die die Wohnungen bereits auf ihrer Webseite vermarkten (http://www.si-wohnungsmarkt.de/new/indexsi.php?site_id=2). Wenn alles läuft wie erhofft, wäre das sicher eine fantastische Entwicklung dieses Kulturdenkmals. Allerdings will ich nicht verhehlen, daß ich bei der großen Anzahl von Wohnungen Zweifel habe, ob die alle vermietet werden können. Die ruhige Lage ist nämlich so ruhig, daß sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht sagen . Und das große Asylbewerberheim in der Nachbarschaft ist auch nicht gerade ein unschlagbares Argument auf dem Wohnungsmarkt. Auf jeden Fall eine mehr als beachtliche, mutige und hoffentlich erfolgreiche und somit richtungsweisende Investition.

  • Ja, jetzt kommen die ganzen Intellektuellen die keinen Mut hatten sich öffentlich, lautstark und nachhaltig zu engagieren als in Chemnitz ein Gründerzeithaus nach dem anderen abgerissen wurde. Jahre ging es so. Das lastet Chemnitz an. Wo waren diese Leute?


    Die Wahrheit ist, der Stadtumbau ala Abriss ist in Chemnitz gelaufen. Es wird jetzt nicht mehr möglich sein so weiter zu machen wie das bis letztes Jahr in der Stadt gern und gebe war.


    Konzepte zu entwickeln und zu diskutieren das bringt nichts. Jetzt braucht es erfahrene Geschäftsleute die Projekte entwickeln, verkaufen können. So wird ein Haus saniert. Nicht von guten Worten und Dr. Titeln.

  • Laut chemnitz-lebt.de scheint es erste positive Ansätze auf dem Brühl zu geben. Der Blick habe heute berichtet, daß die Hausnummer 55 mit Wohnungen und Gewerbe genutzt werden soll. Dabei könnte es sich um das rechte Eckhaus handeln (?): Luftbild
    Die GGG lege im Herbst ein Sanierungskonzept für den Stadtteil vor. Die Aktienspinnerei am Busbahnhof sei im Zuge der Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft als möglicher Standort für die Uni-Zentralbibliothek genannt worden. Diese befindet sich jetzt in der Straße der Nationen. Was mit den dortigen Gebäuden geplant ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Auch auf dem Campus an der Reichenhainer Straße befinden sich Standorte der Bibliothek.


    Mal sehen, was sich die GGG für den Brühl einfallen läßt. Aktuell sorgen die leider eher wieder für negative Schlagzeilen, nämlich den Abriß des Gebäudes an der August-Bebel-Straße 3 (Luftbild, das dritte Haus von links, das zweite von links wurde bereits abgerissen). Immerhin gibt man sich in entsprechenden =400&tx_ttnews[backPid]=1"]Meldung auf der GGG-Seite sehr viel Mühe, den Abriß mit der Erweiterung des Betriebsgeländes der Firma MBF Metallbearbeitung Felgentreu zu begründen. Dabei handelt es sich um eine Firma mit etwa einem dutzend Mitarbeitern, die im Hinterhof der abgerissenen Gebäude beheimatet ist und die Rückbauflächen für ein neues Firmengebäude und eine Firmenzufahrt nutzen wolle. Das läßt für mich allerdings die Frage offen, wie man fast an einer der meistbefahrenen Kreuzungen von Chemnitz eine Zufahrt unterbringen will. Auch das geplante Firmengebäude würde mich sehr interessieren...


    Ansonsten gibt es noch Baustellenbilder von der Dreifeldhalle am Sportgymnasium, dem Baufeld B3 in der Innenstadt und aus der Stadthalle.


    P.S.: Chemnitzer, beim nächsten Stadtforum-Treffen am 11.08. kannst Du mir einen Platz freihalten, falls ich den Ausflug nach Wilhelmshaven unfallfrei überstehe.

  • Die trübsinnigen Ergebnisse meiner Fototour präsentiere ich weiterhin in diesem Thema (alles eigene Fotos). Der schon erwähnte Abriß in der August-Bebel-Straße ist abgeschlossen:


    Auf der Abendveranstaltung der Henry van de Velde Gesellschaft zum Thema "Zurück in die Stadt" präsentierte Fotograf Ulf Dahl ein unbestritten weit besseres Foto und wußte zu berichten, daß das Gebäude, welches ganz rechts im Ansatz zu erkennen ist, ebenfalls noch abgerissen werden soll. Völlig zurecht kam dann aus dem Publikum der Einwand, daß die Eigentümer im einzig verschonten Bauwerk eigentlich finanziell entschädigt werden müßten. In Chemnitz wird das aber wohl unter Kollateralschaden verbucht werden...


    Ein ganz besonderer Leckerbissen ist der hier schon oftmals diskutierte Brühl. Hier wurde noch zu DDR-Zeiten ein Gründerzeit-Viertel saniert und ein Fußgängerboulevard geschaffen, der deshalb heute nahezu komplett in Händen der GGG ist. Das ist auch das Problem, denn diese hat nach der Wende alles getan, um Geschäfte und Wohnungen leerzuziehen. Nachteilig ist allerdings auch, daß der Boulevard keinerlei Anschluß an die unmittelbare Innenstadt hat, dies verhindert ein Wall aus Plattenbauten.
    Wenn man heute über den Brühl schlendert, kann man einen Eindruck erhalten, wie eine menschenleere, postapokalyptische Welt nach Schweinegrippe, Neutronenbombe und einer Überdosis Florian Silbereisen aussehen könnte:



    Aus ästhetischen Gründen habe ich das häßlichste Gebäude der Welt in der Straße der Nationen 80 nur aus der Entfernung fotografiert:


    Hier ist aber der Cube Club zu finden, der als Bollwerk gegen den eigentlich wünschenswerten Abriß fungiert (und Teil eines Szeneviertels Brühl sein könnte, falls das irgendwann mal angegangen werden sollte).


    Abgerissen werden soll dagegen die ehemalige Post direkt daneben:


    Rucksacktouristen finden hier bequemen Unterschlupf, denn alle Türen stehen sperrangelweit offen. No boundaries, freedom for the masses...


    Da ich noch Zeit hatte, habe ich noch einen Rundgang durch den Sonnenberg angehängt. In der Paul-Arnold-Straße sind einige Plattenbauten gefallen:


    So sah es dort vorher aus: http://www.bing.com/maps/defau…%9Fe%20chemnitz&encType=1


    Ansonsten gibt es hier wieder einige bekannte Impressionen, allesamt aus der Peterstraße:



    Hier hat man einige Euro in die Hand genommen, um die entstandenen Baulücken durch Bemalung der Brandwände zu verschönern. Die gleiche Idee hatte ich auch schon, nur hätte ich mir etwas eindrucksvollere Motive gewünscht, wie hier in Londonderry:



    Das Potential des Sonnenbergs möchte ich an folgenden eindrucksvollen Bauwerken illustrieren. Uhlandstraße:

    Hainstraße:


    Zum Schluß noch ein kleiner Aufreger. In einem Stadtteil, in der es lerrstehende Gebäude in allen Formen und Farben gibt, muß die Volksbank für ihre neue Filiale natürlich neu bauen. Entstanden ist dabei folgende architektonische Kostbarkeit:

  • Was bedarf es noch, als diese eindrucksvoll negativen Bilder, um festzustellen, dass in Chemnitz in Sachen Stadtumbau absolute kulturelle Trottel und Versager am Werk sind? Gäbe es keine Potentiale en masse, wie von dir, lguenth1, bildlich aufgezeigt, würde ich das ganze ja noch ansatzweise zumindest verstehen. Aber so? Wenn es ein Zeichen des kulturellen Untergangs unserer Gesellschaft gibt, dann ist das in Chemnitz wohl am ehesten sichtbar. Mehr als Reden können die engagierten Bürger leider nicht, um ihre benebelte Stadtverwaltung aus dem Koma aufzuwecken. Wirklich traurig das ganze.


    PS: Ich hab Ewigkeiten nicht mehr so gelacht wie bei dem Satz mit dem guten Florian und seiner Neutronenbombe. :107:

  • Das möchte ich schon ein bißchen relativieren. Auf der gestrigen Veranstaltung ist zurecht kritisiert worden, daß die Chemnitzer zuerst das Negative sehen, während anderswo die eigene Stadt mit der rosaroten Brille gesehen wird. Ich könnte genausogut hundert Chemnitzer Prachtbauten vom Kaßberg präsentieren und denen hundert Ruinen aus Leipzig und Dresden gegenüberstellen. Die Wahrheit liegt immer in der Mitte.


    Trotzdem fehlt momentan wirklich noch die Vision, wo man mit der Stadtentwicklung hin will, weshalb die Bilder auch ihre Berechtigung haben. Gerade der Brühl ist ein Armutszeugnis sondergleichen. Da würde ich mir lieber ein paar unrealistische, utopische Träumereien (Szeneviertel, vielleicht Neubau einer Fußgängerzone zur Innenstadt, Testgebiet für die Mondmission) wünschen als die derzeitige Situation aus Verfall, Tatenlosigkeit und Abblocken aller Wiederbelebungsinitiativen. Auf das Konzept der GGG, das bald präsentiert werden soll, bin ich jedenfalls gespannt.

  • ^ Hab ja nicht behauptet, dass es woanders in Sachsen generell viel besser laufen würde. Aber ich persönlich dachte, dass nach den ganzen negativen Medienberichten über den Chemnitzer Stadtumbau in den letzten Monaten und den entsprechenden Kommentaren und Beteuerungen der Stadtoberen ein Umdenken auf breiter Front stattgefunden hätte! Stattdessen vermeldest du uns, dass leider wieder geschlossene Häuserzeilen zerfleddert wurden und weiter zerfleddert werden, und dass auch Großbauten wie die Post komplett abgerissen werden sollen. Sorry, aber Einsicht sieht anders aus!