Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Die GGG hat Stadthäuser für sich und Chemnitz entdeckt:


    Neue Idee: Einfamilienhäuser sollen Abriss-Lücken füllen
    Städtisches Wohnungsunternehmen GGG stellt Projekt für Eigenheimbau nahe der Innenstadt vor
    http://www.freiepresse.de/SPECIALS/SPECIAL13/1223275.html


    Moderne Architektur soll in Chemnitz künftig helfen, Lücken in Häuserzeilen nahe der Innenstadt zu füllen. ... Drei- bis viergeschossige Gebäude sollen auf durch Abrisse entstandenen Brachflächen gebaut werden. Auf vier Flächen soll das Pilotprojekt starten ... .


    Der GGG-Planer bezeichnet die vier jetzt ausgewählten Flächen als wichtig für den Städtebau: An der Fichtestraße etwa werde ein Areal angeboten, auf dem ein Karree nach Abriss aufgebrochen ist. So sollen Stadthäuser (Preis: zwischen 180.000 und 200.000 Euro) Lücken füllen und auch die für Häuserzeilen so wichtigen Raumkanten wieder herstellen.


    http://www.chemnitz.de/publika…tsblatt/amtsblatt_160.pdf


    Gartenhofhäuser:
    http://www.vsr-gmbh.de/produkte/br_chemnitz_2008/pdf/p18.pdf

  • Die Leipziger Stadthäuser kenne ich hauptsächlich aus dem Forum hier. Dabei war die architektonische Qualität meist ziemlich erschreckend. Die GGG-Entwürfe für Chemnitz setzen das nahtlos fort. Warum nur muß moderne Architektur krampfhaft durch irgendwelche Kuben "reizvolle Kontraste zu den umgebenden Altbauten bilden", anstatt sich harmonisch einzufügen?


    Danke für die Hinweise zur Statistik. Da werde ich mich wohl demnächst mal mit der Statistikabteilung in Verbindung setzen und dann das Geld investieren. Momentan habe ich sicher noch ein paar Wochen mit der Erfassung, Aufbereitung und Archivierung der GGG-Verkaufsangebote zu tun :-).

  • Jaja, erst abreißen, dann mit pseudomodernen Gebäuden die Lücken füllen und diesen missglückten Städtebau dann auch noch als "kontrastreich" bezeichnen. Die wenigsten wissen, dass "Kontrast" im städtebaulichen Sinn "Trennschärfe einzelner Gebäude zueinander innerhalb eines Baustils" bedeutet. Wird gerne verwechselt mit "Konflikt", also der Aneinanderreihung von Gebäuden in sich widersprechender Formensprache (Stile). Jeder halbwegs gute Städtebauer stellt seine Entwürfe darauf ab, solche Konflikte zu beseitigen und zu vermeiden.


    Verbale, von anderen nicht erkennbare Falschinterpretationen und deren Umsetzung in Architektur waren seit jeher die Strategie von Modernen und Zynikern, also den modernen Zynikern, die selbst nicht wissen, dass sie welche sind, und deshalb das, was sie bauen, auch noch gut finden können, weil es ja ihre "hochintellenten" Falschinterpretationen erfüllt.


    In diesem Sinne: klassische Modernität = gerechtfertigtes Ablegen jeglicher Form von Skrupel

    8 Mal editiert, zuletzt von Jaguar-XKSS ()

  • Ich nehme mal stark an, dass es auch eine Reaktion auf Probleme ist, die man sich kurz vorher erst selbst geschaffen hat. Seit Jahren weisen ja Leute vehement darauf hin, dass dieses Lückenreißen auch deshalb mehr als unglücklich ist, weil die Infrastruktur unter der Erde ja meist drin bleibt, aber nicht mehr ausreichend genutzt wird und es so zu Schäden kommen kann, insbesondere bei der Kanalisation. Es ist natürlich auch schon erschlossenes Bauland, da hat man kaum zusätzliche Kosten. Billiger als eine Sanierung ist so ein Neubau allemal. Und man schafft sich selbst keine Konkurrenz zum Hauptklientel in den sanierten Plattenbauten, sondern erschließt neue Käuferschichten.


    Zur Vollendung gebracht hat man es damit allerdings in Freiberg. Da wurde am Franz-Mehring-Platz eine denkmalgeschützte Siedlung aus der NS-Zeit nach dem Vorbild von Dresden-Hellerau abgerissen, wofür man Fördermittel einstrich. Und sofort danach wurden mehr oder weniger an genau denselben Stellen wieder Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut und verkauft. Doppelt abkassiert, aber Denkmal weg!
    http://freiberger-altertumsverein.de/forum/read.php?3,2033

  • LE Mon. hist.:


    Gratulation zu deinem großartigen Beitrag #76!!! Genau DAS ist die Realtität! Zudem auch Danke für deine äußerst zahlreichen (fast schon zuvielen ;) ) Informationen!


    Doch von mir noch eine kleine Bemerkung zur Gesamtsituation in Deutschland:


    Es ist scheinbar wie mit jeder großen untergegangenen Kulturnation. Es sind Länder, die durch Fleiß, Willen und einhergehendem Wohlstand und Wissen auf großer Breite enorm gewachsen und kulturell erblüht sind. Bis zu ihrem Höhepunkt! Und dann irgendwann haben sie sich von innen heraus selber vernichtet.


    So ungefähr kommt es mir zumindest vor. Wenn ein so relativ reiches Land wie Deutschland es nicht schafft, einmalige architektonische Kulturgüter zu erhalten, dann frag ich mich, in welchem Land wir leben und vor allem wozu wir überhaupt Menschen sind und Leben? Damit die Mehrheit der Deutschen möglichst effizient und ressourcensparend in Plattenbauten wohnt und zum Einkaufen in aufgehübschte Investoren-Megaeinkaufszentren fährt um die Bilanz von Unternehmen xyz bis zur nächsten staatlichen Finanzspritze bzw. der endgültigen Pleite im grünen Bereich zu halten und die unvorstellbaren Einkommen der oberen Elite zu sichern? Das erinnert mich an etwas, was ich hier auf keinen Fall erwähnen möchte.


    War nicht "Wohlstand für alle" mal so ein Ziel? Nur was ist Wohlstand? Das jeder was zu essen hat? Das jeder die theoretische Chance hat durch z.B. Glück, Abzocken, oder bescheidene Politik "reich" zu werden.
    Scheinbar ist selbst der hohen Führungsriege in diesem Land das Bewusstsein dafür total verloren gegangen! "Das Land der Dichter und Denker". Das kann sich nur ein Schönredner ausgedacht haben, der wusste wie schlimm es um Deutschland bestellt ist. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
    Die Mehrheit der Menschen bekommt diesen Prozess ja auch scheinbar gar nicht mit. Weil sie mittendrin ist und sich längst damit abgefunden hat. Nur als interessierter Bürger, der auch mal die Vergangenheit betrachtet und vergleicht, erkennt den schleichenden Prozess der hier vor sich geht!


    PS: Falls damit der Eindruck entstanden sein sollte, ich fände den Kapitalismus falsch. Dem ist nicht so! Ich find nur, dass die Ziele und Rahmenbedinungen irgendwie aus dem Ruder gelaufen sind.

  • Aha, da kommst du erst jetzt drauf ! Aber immerhin jetzt, als, wie die meisten, nie !


    Das Volk der Dichter und Denker. Ja, die Politiker und "Oberen" dichten die sog. Realitätslüge zusammen und die anderen denken, es sei keine. Dachtest du, es hätte sich inhaltlich wirklich etwas geändert ? Nur die Form wurde leicht modifiziert, ein neues Kostüm sozusagen.


    Ich spreche aus bittester, eigener Erfahrung. Mit Worten nicht mitzuteilen.

  • Die GGG hat Stadthäuser für sich und Chemnitz entdeckt:


    Neue Idee: Einfamilienhäuser sollen Abriss-Lücken füllen
    Städtisches Wohnungsunternehmen GGG stellt Projekt für Eigenheimbau nahe der Innenstadt vor
    http://www.freiepresse.de/SPECIALS/S...3/1223275.html


    Ich war gestern bei der GGG (Hausübergabe)


    Weil den Werbeprospekt für diese Lückenhäuser auf dem Tisch liegen sah, hab ich nachgefragt, wie realistisch den dies Projekt sei. Antwort, bisher hat man noch keinen Interessenten für finden können ...

  • Die Stadt Chemnitz wirft mit einem neuen Stadtentwicklungskonzept einen Blick in das Jahr 2020 (http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=330186). Ab Montag soll dieses auf der Homepage einsehbar sein, Hinweise per Mail an die Stadt sind erwünscht.


    Da bin ich mal gespannt. Wenn ich mir die von LE Mon. hist. verlinkten Stadtteilkonzepte anschaue (speziell auf das zum Sonnenberg werde ich am Wochenende bestimmt noch mal eingehen), sollte das wieder reichlich Diskussionsstoff liefern...

  • "Ab Montag ist im Internet das komplette Stadtentwicklungskonzept einsehbar ... . Noch bis zum 13. Februar können sich alle Chemnitzer auf der Homepage der Stadt über die genauen Inhalte des Entwurfes informieren. Vorgestellt wird er zudem in der siebenten Ausgabe der Stadtwerkstatt Ende Januar. Dabei können die Chemnitzer zusammen mit OB Barbara Ludwig über die Entwicklungslinien der Stadt diskutieren."


    Ich glaube, da fahre ich hin. Babsi Ludwig und Petra Wesseler an einem Tisch und Babsi muß die Ideen ihrer liebsten Mitarbeiterin öffentlich gut finden. Das verspricht auf jeden Fall lustig zu werden :D.


    Leider wird die 7. Stadtwerkstatt auf der Website der Stadt noch nicht angekündigt. Aber ab Montag soll es hier ja sowieso spannender werden:
    http://www.chemnitz.de/chemnit…ngskonzept_text_index.asp


    Boerries Butenop heißt der im Beitrag zu sehende Stadtplaner. Nur vom Hören kriegt man das aber nicht raus. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: + Boerries Butenop

  • Und über Herrn Boerries Butenop, Leiter des Stadtplanungsamtes, gelangt man wieder auf einige lesenswerte Artikel zum Stadtumbau in Chemnitz, die einem sonst doch schnell entgehen, z.B.:


    Chemnitz wird grün, grüner, am grünsten
    http://www.stadtstreicher.de/Heft/Archiv/24306/


    Börries Butenop:
    Sicherlich schmerzt es, wenn Baudenkmale fallen, aber ich denke, gerade das
    gründerzeitliche Baudenkmal lebt aus dem Ensemble. Und hier gilt, denke ich mir
    auch, der zusammenhängende Ansatz. Straßenzüge, Karrees geschlossen zu halten.
    Aber an anderen Stellen, wo die Lage schwierig bis unmöglich ist, dann auch mal
    geschlossen einen Straßenzug aufzugeben, auch, wenn Baudenkmale dort mit drin
    stehen.

    http://freiberger-altertumsverein.de/forum/read.php?3,2001


    Von solchen Einsichten scheinen Städte wie Chemnitz, Leipzig, Weißenfels, die in dieser Artikelfolge vorgestellt worden sind, bisher weit entfernt. Mit der Behauptung, "Stadtumbau von außen nach innen ist reine Theorie", hat erst vor wenigen Tagen der Leiter des Chemnitzer Stadtplanungsamtes, Börries Butenop, vor der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (srl) noch einmal öffentlich bekräftigt, daß er sich an die von Fachinstituten, Planungsexperten und der Bundesregierung ausgegebene Leitlinie für den Stadtumbau nicht zu halten gedenkt. Zum Abriß von Gründerzeithäusern und damit zur Perforation innerstädtischer Wohngebiete gebe es keine Alternative. Den machtlosen Protesten der Bewohner gegen den "Raub an Kulturgütern" und die Verlärmung ihrer Wohnhöfe begegnet der Planungschef mit der Ankündigung, man werde anstelle der Gebäude sieben Meter hohe Lärmschutzwände aufstellen.
    Fehlgeleitete Investitionen. Serie zum Stadtumbau, Schluß: Mit Perforation der Wohngebiete können die Bewohner nicht gehalten werden
    von Dankwart Guratzsch
    Die Welt, 8. Juli 2006
    http://www.welt.de/print-welt/…eitete_Investitionen.html


    Chemnitz mal wieder als abschreckendes Gegenstück
    Zum Beispiel Gladbeck: Aus den zugigen Zwischenräumen der Nachkriegszeit sind wieder urbane Orte geworden
    Wie sich eine Stadt repariert
    Von Dankwart Guratzsch
    Die Welt, 13. April 2007
    http://www.welt.de/welt_print/…eine_Stadt_repariert.html

  • Noch was älteres von Herrn Butenop:


    16.11.2006,
    Sächsische Zeitung, Lokales, Chemnitz; Stadtumbau Chemnitz: Sie sagen, wie’s weitergeht / Rathaus wünscht sich rege Bürgerbeteiligung


    ... Vom Gesamtwohnungsbestand (rund 168.000) stehen etwa 40.000 leer - fast jede vierte Unterkunft. Börris Butenop (41), Chef des Stadtplanungsamtes: „Davon sollen in den nächsten Jahren 10.000 zurückgebaut werden.“ Grund ist die sinkende Bevölkerungszahl (1981: 319.000, 2005: 245.000, Prognose 2010: 235.000). Mehr als 10.000 Wohnungen sind seit 2001 bereits abgerissen worden. Kosten für den Abriss der insgesamt 20.000 Quartiere: 70 Millionen Euro. „Der Stadtumbau konzentriert sich in den nächsten Jahren auf acht Ortsteile“, sagt Butenop - darunter Heckert, Sonnenberg, Brühl, Schlosschemnitz, Lutherviertel, Reitbahnstraße.


    Bis auf das Heckert sind es alles Gründerzeitviertel oder aber ehemalige Gründerzeitviertel mit mittlerweile sanierten Blöcken der 50er und 60er Jahre im Gegensatz zu den wenigen verbliebenen, sehr häufig unsanierten Gründerzeitbauten (Reitbahnviertel und größere Teile des Lutherviertels, z.B. im weiteren Bereich um den Blücherplatz).


    Nicht erwähnt werden die an den Stadträndern gelegenen Neubauviertel der 60er bis 80er Jahre wie Yorckgebiet (mittlerweile umfassend saniert), Beimlergebiet (Stadtsprech: Gablenz, hier sind ein paar Blöcke im Zuge der Sanierung der anderen rausgenommen worden, z.B. neulich einer in der Albert-Jentzsch-Straße 19–35 durch die CAWG EG) und Flemminggebiet (am Rande von Altendorf). Das interessante ist nun, dass das genau die Gebiete mit einem überduchschnittlich hohen Anteil an über 60-jährigen sind. Hier mal eine schon etwas ältere Statistik, die in einem ganz anderen Zusammenhang von der Stadt selbst erstellt wurde und bei der Frage des Stadtumbaus nicht so gerne gezeigt wird:


    Altehilfeplan der Stadt Chemnitz für die Jahre 2005 bis 2007
    http://www.chemnitz.de/publika…richte/altenhilfeplan.pdf
    Seite 4 und vor allem Seite 5 Abbildung 2. Das hat sich seitdem nicht wesentlich geändert, nur sind die Leute noch ein paar Jahre älter geworden.


    In spätestens 10 Jahren haben sehr wahrscheinlich genau diese Viertel einen ähnlichen Leerstand zu verzeichnen wie die sogenannten Problemviertel jetzt, den zuletzt aufgrund ihres Rufes. Aber wer konnte das denn heute schon voraussehen?


    SEKo Chemnitz 2020 - Ich bin sehr gespannt.

  • Neues Stadtbaukonzept: 2020 sollen Studenten City beleben
    Chemnitzer Morgenpost, 8. Januar 2009
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2041276


    Nach etlichen Allgemeinplätzen alà Chemnitz will sich für Kinder, Jugend und Studenten aufmöbeln, sein Image verbessern und die Einwohner in die Planungen einbeziehen. und Chemnitz soll grüner, moderner und belebter werden. – Welche Stadt will das eigentlich nicht? – kommt eine sicherlich gute Idee, die der Stadt von einem Verein aus Leipzig importiert ganz unverhofft in den Schoss fiel:


    - Brühl und Sonnenberg durch Förderung von alternativem Wohnen (etwa Wächterhäuser) wiederbelebt werden..


    Danach - Wer hätte es auch anders erwartet? - dieselben Konzepte wie seit Jahren aus dem Haus:


    - In der Leipziger Straße soll „an einem hochwertigem Stadteingang“ gearbeitet [werden] . Je nach Konzept aus dem “Architektursommer Sachsen 2008″ ( http://www.architektursommer-s…e/FP%20vom%2005-08-08.pdf ) heißt das Abriss der Häuser Leipziger Straße 107, 107 und 111 im GGG-Besitz und/oder 103, 105 und 109 in Privatbesitz, die bislang noch ein geschlossenes Karree bilden: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Hierzu Dankwart Guratzsch bereits am 8. Juli 2006 im Zusammenhang mit dem Abriss der Häuser Leipziger Straße 72 und 74 durch die GGG:
    http://www.welt.de/print-welt/…eitete_Investitionen.html


    Ähnlich Stadtforum Chemnitz: Häuser an der Leipziger Straße fallen. Mittwoch, 25. Oktober 2006. http://stadtf.vs120153.hl-users.com/wordpress/?m=200610


    - Zudem könnte bezahlbarer Wohnraum (Zentrum) mehr Studenten in die City locken, die Innenstadt attraktiver und belebter machen.. Wenn hier das eigentliche Zentrum gemeint ist, kann es eigentlich nur ein Scherz sein, denn die Hoffnung widerspricht so ziemlich jeden Gesetzen des Marktes und Beobachtungen in anderen Städten. In der weiteren Definition von Zentrum schließt das möglicherweise auch das Reitbahnviertel mit ein. Warten wir mal auf das Konzept.


    - Auch wird weiter die Abrissbirne geschwungen, selbst bei Wohnungen vor dem Baujahr 1949 - einschließlich Kulturdenkmäler. Am bestehenden Zentrenkonzept wird festgehalten. Da haben wir doch endlich die Kernaussage des Konzeptes mit der Begründung: Börries Butenop (44), Leiter Stadtplanungsamt: „Stadtumbau ist keine Momentaufgabe, sondern eine von Generationen. Das Konzept soll kein hemmungsloses Wünsch-Dir-Was sein. Maßnahmen müssen in den Haushaltsplan passen.“


    Vor 7 Jahren wurde schon mal ein „integriertes Stadtentwicklungsprogramm“ den Bürgern und Bürgerinnen vorgelegt: Die zahlreich eingegangenen Vorschläge, Anregungen und Hinweise (etwa 400 Anträge von Bürgern) werden nun ausgewertet - gesichtet und gewichtet - bevor das Programm dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. "Wir sind dabei diese Zuschriften intensiv auszuwerten und dabei lassen wir nichts unter den Tisch fallen", betont Börries Butenop. Hinweise, die nicht unmittelbar in die Belange der Stadtentwicklung fallen, werden an die zuständigen Fachämter zur Bearbeitung weitergeleitet. Das Abwägungskonzept der Verwaltung über die Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger wird den Stadträten zur Beschlussfassung des Integrierten Stadtentwicklungsprogramms mit ausgereicht.
    http://www.chemnitz.de/chemnit…er=1&jahr=2002&monat=0003


    Über zahlreich eingehende Vorschläge, Anregungen und Hinweise freut man sich sicher auch diesmal, ob sie allerdings …. .


    Nachtrag: http://www.chemnitz.de/chemnit…oher=1&jahr=2009&monat=01


    Die Präsentation des Dokuments im Internet unter http://www.chemnitz.de ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, sich über die Inhalte dieser gesamtstädtischen Planung detailliert zu informieren sowie Meinungen dazu zu äußern.


    Diese Möglichkeit zur Information und zur Meinungsäußerung besteht vom 12. Januar bis 13. Februar 2009. Unter der E-Mail-Adresse seko@stadt-chemnitz.de, die am Montag freigeschaltet wird, können sich die Besucher auch auf elektronischem Weg zurückmelden.


    Parallel zur Internetpräsentation wird der Entwurf des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im gleichen Zeitraum im Foyer des Stadtplanungsamtes im Technischen Rathaus, Annaberger Straße 89, 4. Etage offen gelegt. Für Rückfragen und Erläuterungen stehen hier während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung die zuständigen Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes zur Verfügung.


    Ein Termin zum Vormerken: Die 7. Stadtwerkstatt am 29. Januar, 17 Uhr, in der Mensa der TU Chemnitz wird sich mit den Leitbildern des SEKo, also den großen Entwicklungslinien und Schwerpunkten, beschäftigen.

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: Nachtrag PM der Stadt mit Kontaktadresse und Datum

  • Die LVZ weiß komischerweise schon etwas mehr: http://www.lvz-online.de/aktuell/content/84171.html


    So soll laut Entwurf am Johannisplatz, einer seit dem Krieg weitgehend unbebauten Fläche in unmittelbarer Zentrumsnähe, mit den verbliebenen historischen Gebäuden ein großstädtisches Quartier mit Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit und Kultur entstehen.


    Dabei handelt es sich um folgenden Parkplatz im Stadtzentrum: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Klingt eigentlich nicht schlecht, auch wenn noch reichlich Klärungsbedarf besteht.


    Am ebenfalls zentrumsnahen Getreidemarkt sind neben Räumen für Gewerbe auch Wohnungen vorgesehen. Architektur und Nutzung sollten kleinteilig und abwechslungsreich sein und eine stadträumliche Atmosphäre entstehen, hieß es. Das Kongress-Zentrum müsse aus- oder neu gebaut werden. Es solle zudem mehr Kultur-Events geben.


    Hier ist Rätselraten angesagt: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000. Soll hier der Plattenbau an der Theaterstraße fallen? Oder der Parkplatz Richtung Innere Klostergasse geopfert werden?


    Die Gründerzeit-Wohnviertel der ringförmig um das Zentrum verlaufenden Gebiete Kaßberg, Sonnenberg, Brühl und Schloßchemnitz mit ihren Gebäuden aus der Zeit des Historismus und des Jugenstils sind laut Konzept zu bewahren.


    Hurra. Wohnungsrückbau soll auf Gegenden beschränkt werden, wo von Häuserblöcken ohnehin nur noch wenig erhalten ist. Solche Gegenden hat man in den letzten Jahren zur Genüge geschaffen, so daß noch keine Entwarnung gegeben werden sollte.

  • Neue Abrisswelle in Chemnitz. Anbei der Artikel aus der FP von morgen. Es sind allles GGG Häuser, darunter die Häuserzeile an der Hans-Sachs-Straße.


    Es ist wie ich geagt habe, man nimmt das ganze Bürgerengagement der letzten Jahre überhaupt nicht ernst. Eine Hand voll Leute schaltet und waltet in Chemnitz nach eigenem gutdünken.


    Man beachte bitte den "Kompromis" welcher an der Hans-Sachs-Straße gefunden wurde.


    GGG beginnt mit Abriss im Lutherviertel


    Vorerst sieben Häuser betroffen


    Chemnitz. Die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft (GGG) macht Ernst mit dem lange angekündigten und von Abbruchgegnern heftig kritisiertem Abriss an der Hans-Sachs-Straße. Am Montag beginnt der Abbruch von 52 Wohnungen in den Häusern mit den Nummern 2 bis 14. Das bestätigte am Donnerstag GGG-Sprecher Erik Escher.


    Kritiker warnen seit Jahren vor dem geplanten Rückbau der markanten Häuserzeile wegen der zentrumsnahen Lage. Die Gebäude der im Heimatstil gestalteten Siedlung wurden Mitte der 1920er Jahre errichtet. Die GGG habe sich nach Eschers Worten jahrelang vergeblich um den Verkauf bemüht. Die Nähe zur Bahnlinie und zum künftigen Innenstadtring, zu kleine Grundstücke, fehlende Sonne und zu wenige Stellplatzmöglichkeiten verhinderten einen attraktiven Wohnstandort, so Escher. Die Denkmalschutzbehörde, die zunächst Widerstand gegen die Pläne angekündigt hatte, habe dem Vorhaben inzwischen unter Auflagen zugestimmt, sagt Escher. Die Häuser würden abgerissen, die markanten Treppenaufgänge vor den Gebäuden hingegen blieben stehen und würden Teil eines geplanten Parks, des Grünzuges "Bahnpark". "Theumaer Schieferplatten, eine Sitzbank, die sich dort befindet, und ein Teil der Schiefermauer mit zwei Treppenanlagen werden dabei weitestgehend erhalten", kündigte der GGG-Sprecher an.


    Insgesamt will der Großvermieter ab kommender Woche rund 250 Wohnungen abreißen. (grit)


    Die Abrisspläne im Einzelnen:


    Albert-Jentzsch-Straße 37 bis 53 (90 Wohnungen)
    August-Bebel-Straße 1 und 3 (18 Wohnungen)
    Horststraße 19/Lützowstraße 46 (9 Wohnungen)
    Liebigstraße 7 und 9 (17 Wohnungen)
    Limbacher Straße 73 (7 Wohnungen)
    Terrassenstraße 16 (9 Wohnungen)
    Würzburger Straße 44 (10 Wohnungen)
    Yorckstraße 62 a, 64 bis 70 (32 Wohnungen)

  • So soll laut Entwurf am Johannisplatz, einer seit dem Krieg weitgehend unbebauten Fläche in unmittelbarer Zentrumsnähe, mit den verbliebenen historischen Gebäuden ein großstädtisches Quartier mit Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit und Kultur entstehen.


    Das ist Käse. Der Bebauungsplan für die Ecke besteht schon seit den ersten Innenstadtpoanungen nach der Wende. Es sind bisher keine Investoren gefunden worden die dort gebaut hätten. Was für eine Architektur das mal werden könnte kann ich mir schon vorstellen. An der Stelle müsste eigentlich ein 8 Geschosser stehen. Alles andere gäbe kein Bild neben dem großen Schocken.

  • LeMons Hinweis mit ergänzenden Links und eigenen Worten zusammengefaßt (Copyright!!):


    Und so sieht heute die Realität in Chemnitz jenseits von Politikersprechblasen aus. Wo bleibt der Widerstand gegen die Vernichtung dieser Stadt?


    GGG beginnt am Montag den Abbruch von 52 Wohnungen in den Häusern mit den Nummern Hans-Sachs-Straße 2 bis 14. Möge sich jeder selbst ein Bild machen: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    - Gebäude im Heimatstil, Mitte der 1920er Jahre errichtet.
    - GGG habe sich jahrelang vergeblich um den Verkauf bemüht
    -Nachteilig:Nähe zur Bahnlinie und zum künftigen Innenstadtring, zu kleine Grundstücke, fehlende Sonne, zu wenige Stellplatzmöglichkeiten
    - Denkmalschutzbehörde stimmt natürlich zu, wie zum Hohn bleiben die markanten Treppenaufgänge vor den Gebäuden betstehenhingegen blieben stehen und würden Teil eines geplanten Parks


    Insgesamt will der Großvermieter ab kommender Woche rund 250 Wohnungen abreißen.


    Die Abrisspläne im Einzelnen:


    Albert-Jentzsch-Straße 37 bis 53 (90 Wohnungen). Begrüßenswert: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    August-Bebel-Straße 1 und 3 (18 Wohnungen). Ich bin mir nicht ganz sicher, um welche Häuser es sich handelt. Doch hoffentlich nicht das Eckhaus (http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000)?


    Horststraße 19/Lützowstraße 46 (9 Wohnungen). Natürlich ein Eckhaus: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Liebigstraße 7 und 9 (17 Wohnungen). Auch hier bin ich mir nicht sicher: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Limbacher Straße 73 (7 Wohnungen). Straßenfronten zerstückeln fetzt: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Terrassenstraße 16 (9 Wohnungen). ???: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Würzburger Straße 44 (10 Wohnungen). Dazu müßte Cherubino mehr sagen können, weil Wahl und Partner gerade die Würzburger Straße 43 saniert (siehe Fotos im Eröffnungsbeitrag und http://wp.lvps87-230-93-27.ded…pe.de/index.php?page=1000). Da dürfte das den Wert dieser Arbeit ad absurdum führen, oder? http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Yorckstraße 62 a, 64 bis 70 (32 Wohnungen). Vermutlich auch einer der Plattenbauten: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000

  • Würzburger Straße 44 (10 Wohnungen) scheint mir nach dem Luftbild dieser Lückenschluss aus den 60er Jahren gegenüber der 43 zu seien. Aber natürlich keine Garantie.


    Horststraße 19/Lützowstraße 46: Für das Gefüge der ganzen Siedlung äußerst wichtiger Bau. Das Dach wurden dem Luftbild zufolge offenbar erst neu gedeckt.


    Terrassenstraße 16 (9 Wohnungen) - wenn es das einzige unsanierte Haus in der ganzen Zeile ist, dann scheint die GGG Schwierigkeiten mit der Wahrheit zu haben. Das ist eine trotz der Nähe zur Dresdner ruhige Straße in einem ausgesprochen grünen Viertel. Fast alle "Schwestern" des Hauses sind saniert und den "bespielten" Balkons zufolge auch vermietet .... .


    August-Bebel-Straße 1 und 3: Das Eckhaus ist neulich doch saniert worden, oder? Ich glaube mich irgendwie an den Umbau des Eckladens zu erinnern. Vermutlich gehört das Haus noch zur StraNa. Die 1 und 3 wären dann das grüne Haus und das mit dem weißen Erdgeschoß. Das ist völlig unbegreiflich, auf der anderes Straßenseite gibt es moderne Lückenschließungen. In der 11 und 13 sitzt das Finanzamt.


    Ich kapiere das alles nicht ... .

  • Stadtumbau Chemnitz gescheitert : Geschäftsführer Rene Deschner wirft das Handtuch


    Gerüchte, wonach sein Weggang in Verbindung steht mit der öffentlichen Kritik am Stadtumbau, kommentierte Deschner nicht. Die im November 2001 gegründete, vierköpfige GmbH verstehe sich nach seinen Worten als Moderator zwischen den Gesellschaftern - den großen Wohnungsunternehmen von Chemnitz -, dem Rathaus und Bürgern. Bei den öffentlichen Foren zum Stadtumbau hat Deschner den Zorn der Bürger zu spüren bekommen, die Perspektiven in der Stadtumbaupolitik des Rathauses vermissten. Ihm wird allerseits eine durchwachsene Bilanz seiner Tätigkeit vorgeworfen in deren Folge, gerade in den letzten Jahren, ganze Stadtteile veröden.


    Immer wieder, so sagt der er von sich selbst, habe er gefordert, im Kampf gegen die leerstandsbedingte Verödung ganzer Stadtteile neue Wege zu gehen. Zu spüren war das leider nicht. Den Vorschlag von Haus & Grund Sachsen, auf dem Sonnenberg zwischen Eigentümern einen Häusertausch durchzuführen und damit komplette Karrees wieder zu bevölkern, andere dafür abzureißen, konnte Deschner nicht befördern. Er scheiterte an der Blockadehaltung der GGG, die nach wie vor ihre noch guten Häuser auf dem Sonneberg lieber abreißt.
    Viele Gespräche und Vorschläge zwischen Haus & Grund und Geschäftsführer Deschner mussten fruchtlos bleiben, weil es an Durchsetzungskraft und Rückhalt aus dem Rathaus fehlte.
    Im Rathaus wollte man die Personalie nicht kommentieren, schreibt die Chemnitzer Freie Presse. Die GmbH bestehe weiter, das Thema Stadtumbau bleibe natürlich wichtig, so Sprecherin Katja Uhlemann nur. Und: "Stadtumbau findet nicht nur in der Stadtumbau GmbH statt." Wie die Rathaus-Verantwortlichen den Stadtumbau nach sieben Jahren Arbeit des Unternehmens bewerten, diese Antwort blieb Uhlemann mit Hinweis auf "die komplexe Fragestellung" schuldig.
    Deschner musste scheitern.
    Fazit: Chemnitz hat beim Stadtumbau ein strukturelles Problem, welches endlich zu Chefsachse erklärt werden sollte. Die „Stadt der Modere“ ist nach dem Demographiebericht der Bertelsmann – Stiftung eine „schrumpfende, alternde ostdeutsche Großstadt“.
    Die Stadt hat rund 30.000 leerstehende Wohnungen, mit steigender Tendenz, kein schlüssiges Konzept wie es weiter gehen soll, zudem gibt es unüberschaubare Zuständigkeiten, persönlich Resantiments der Akteure und keinen Verantwortlichen. Die sächsische Großstadt ist in einer der schwierigen Schrumpfungsphase (Entwicklungsphasen) in ihrer Geschichte. Seit der Wende hat die Stadt bereits ca. 100 T Einwohner verloren. Nach jüngsten Prognosen wird sie bis 2025 auf etwa 208 T Einwohner schrumpfen und nochmals fast 40 T Einwohner verlieren. Das ist dann etwa so viel, wie die viertgrößte sächsische Stadt Zwickau in ihren besten Zeiten Einwohner hatte. Dazu kommt eine enorme Vergreisung. Die über 80 jährigen werden bis 2025 um mehr als 70 Prozent zunehmen, im Gegensatz dazu nehmen alle anderen Altersgruppen deutlich ab!
    Eine Stadt, die innerhalb von fünfzehn Jahren ein Viertel seiner Einwohner verliert und bis 2025 nochmals 40 Prozent ihrer Einwohner verlieren wird als zukunftsfähig zu bezeichnen, grenzt schon an Autismus oder völligen Realitätsverlust.
    "Manche trinken Champagner wie auf der Titanic und merken nicht, dass das Schiff sinkt," sagte der Chemnitzer Kämmerer Nonnen gegenüber der Presse. Dem ist, angesichts der Situation, nichts hinzuzufügen.
    Th. Ungethüm


    Quelle Haus&Grund

  • Würzburger Straße:


    Das müsste das Gebäude neben Edeka sein. Ein 60er Jahre Bau. Es zerstört nat. die halbwegs geshlossenen Ansicht der Würzburger Straße, welche als die Top Gegend auf dem Sonnenberg gilt.


    Weiter oben an der Würzburger wird derzeit auch saniert.

  • Ausnahmsweise ein Doppelposting. In dem anderen bekannten Forum wurde ich gerade gefragt, was man denn gegen diese Entwicklung tun könnte. Meine spontanen Ideen habe ich dort niedergeschrieben, erlaube mir aber, die auch hier zur Diskussion und eventuell zur Umsetzung einzustellen:


    ... . Was kann man dagegen unternehmen? Von außen vermutlich "nur" zahlreiche Meinungsäußerung im beschriebenen Sinne, im besten Falle Artikel in der überregionalen Presse, wobei das Thema leider schon lange Alltag und daher kein "Aufreger" mehr ist. Bei den Mails ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie in Ablage P wandern, nicht mal ungesehen und still und heimlich, sondern durchaus nach Kenntnisnahme. Aber die Experten und Expertinnen, die von der Stadt beauftragt und dafür bezahlt werden, sich seit Jahren Tag für Tag Gedanken zu machen, haben es ja sowieso als einzige begriffen - oder setzen sich derzeit ab wie Rene Deschner (CDU), Geschäftsführer der im November 2001 gegründeten (einst) vierköpfigen Stadtumbau GmbH Chemnitz (siehe http://www.deutsches-architekt…thread.php?t=7751&page=7# 98). Von außen einwirkende Gegner des Abrisses sind a) keine Chemnitzer oder Chemnitzerinnen, die unter den vielen alen Hornzschen ganz schrecklich leiden, und b) sowieso vernagelt und aufgehetzt ohne Verständnis für die echten Probleme dieser Stadt.


    Die GGG-Führung halte ich für persönlich für völlig beratungsresistent, das ist meines Erachtens vergebliche Liebesmühe. Vielleicht sollten die Einwände und Proteste daher nicht nur an die GGG-Leitung, sondern an die Mitglieder des Aufsichtsrates geschickt werden: http://www.ggg.de/index.php?id=36&svarreset=1


    Vielleicht könnte es hilfreich sein, wenn Stadtumbau-Laien wie wir, also Stadtplaner aus anderen Städten. Architekten, Denkmalpflegerinnen und andere Sachunverständige, nicht nur ihren Protest ausdrücken, sondern konkret auf dieses Stadtentwicklungskonzept eingehen, das gerade in der öffentlichen Diskussion ist. In Leipzig ist derzeit ein ähnliches SEKo in Vorbereitung. Auch in Leipzig ist Abriss von Gründerzeithäusern immer noch eine Option, aber zumindest hat man bei dem SEKo in Leipzig die Bedeutung von stadtbildprägenden Bauten gerade an Einfallsstraßen realisiert. Trotz der ja auch tatsächlich bestehenden Schwierigkeiten bei der Vermietung will man daher hier die Bauten soweit wie möglich erhalten. Das Ganze nennt sich Integrierte Magistralenentwicklung und die Einfallstraßen haben Erhaltungspriorität: http://www.leipzig.de/imperia/…samt/SEKO_Karten_B1_3.pdf Karte 2 . In unserem Zusammenhang von besonderem Interesse ist der Teil B - Fachkonzepte - des SEKo und hier wiederum 1. Wohnen und 9. Denkmalpflege: http://www.leipzig.de/imperia/…o_Teil_B_Fachkonzepte.pdf


    Natürlich werden weiterhin Häuser nach Willen der GGG und des Stadtplanungsamtes fallen, aber einige völlig absurde Abrisse der nächsten Zeit würden mit solch einer Aussage im SEKo und damit Beschluss des Stadtrates zumindest erschwert werden. Ich denke da vor allem an den geplanten Abriss der Häuser Leipziger Straße 107, 107 und 111 im GGG-Besitz und/oder 103, 105 und 109 in Privatbesitz, die bislang noch ein geschlossenes Karree bilden: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000 . Außerdem an den fast noch unverständlicheren, bereits in den Pressemeldungen angekündigten Abriss der Häuser August-Bebel-Straße 1 und 3. Es handelt sich im das grüne Haus und das daneben mit dem weißen Erdgeschoss:
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000
    Das Eckhaus links davon an der noch verkehrsreicheren Straße der Nationen ist vor wenigen Jahren saniert worden und ist vermietet. Auf der anderen Straßenseite der August-Bebel-Straße gibt es moderne Lückenschließungen. Ein paar Häuser weiter, in der 11 und 13, ist der Sitz des Finanzamtes. ....


    Ich würde mir eine Erklärung dafür wünschen, warum die Stadt Leipzig mit vergleichbaren Problemen des Stadtumbaus in einem ebenfalls SEKo 2020 genannten Plan ganz andere Lösungen anstrebt und Prioritäten setzt. Warum ist in Chemnitz falsch, was in Leipzig richtig ist bzw. umgekehrt? Das sollten zunächst die MacherInnen des Chemnitzer SEKos gefragt werden und wenn die Antwort ausbleibt oder nicht befriedigend ausfällt, dann die Fraktionen im Stadtrat. Sie müssen ja über das SEKo abstimmen und so die Weichen die Stadtentwicklung bis 2020 stellen. Vielleicht wissen sie es ja nicht mal, dass wenige hundert Kilometer entfernt schon längst andere Lösungskonzepte für die gleichen Probleme entwickelt wurden und es also durchaus Alternativen zum "Rückbau" gibt, der in Chemnitz ja immer als einzige Handlungsoption genannt wird.


    Die Gründe, warum die GGG Häuser, die sie nicht als sanierungsfähig bezeichnet, nicht an andere Sanierungsträger oder Selbstnutzer zu günstigen Preisen verkaufen möchte, sind mehrfach genannt worden. Überzeugend sind die Gründe in meinen Augen nicht. Auch hier könnte die Stadt die GGG zur Änderung ihrer Politik auffordern.


    Insgesamt denke ich, dass es wichtig ist, nicht nur die Abrissvorhaben anzuprangern und den Erhalt der Häuser zu fordern, sondern eigene Lösungsvorschläge mitzuschicken, die es ja durchaus gibt. Das war und ist z.B. das Vorgehen des Stadtforums Leipzig und hoffentlich auch des Stadtforums Chemnitz. Bei einem reinen Protest verweisen GGG und Planer auf die angebliche faktische Ausweglosigkeit: "Wir würden ja gern, aber wir müssen doch leider und können gar nicht anders". Nur wenn die Alternativen aufgezeigt werden, müssen die eigenen Handlungsstrategien begründen: "Wir könnten zwar, aber wir wollen nicht."


    Das wäre mein Vorschlag und ich hoffe, dass das hilft. Andere Vorschläge und Aktionen werden dankbar entgegengenommen.



    GGG: Geschäftsführerin Simone Kalew -
    E-Mail: ggg@ggg.de


    Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD)
    Markt 1
    09111 Chemnitz
    Tel. 0371 488-1901
    Fax 0371 488-1999
    ob@stadt-chemnitz.de


    Stadtplanungsamt
    Annaberger Straße 89
    09120 Chemnitz
    Telefon: 0371 488-6101
    Fax: 0371 488-6199
    E-Mail: stadtplanungsamt@stadt-chemnitz.de


    Abt. Stadtentwicklungsplanung
    Telefon: 0371 488-6140


    Der Aufsichtsrat der GGG m.b.H.


    Frau Petra Wesseler, Chemnitz – Aufsichtsratsvorsitzende, Leiterin des Dezernats 6: Tel.: (0371) 488-1961; E-Mail: d6@stadt-chemnitz.de


    Herr Bürgermeister Berthold Brehm, Chemnitz - stellv. Vorsitzender
    Tel: 0371 / 488 19 11
    Fax: 03 71 / 488 19 91
    E-Mail: berthold.brehm@cdu-chemnitz.de


    Frau Kathrin Harpeng, Chemnitz – Arbeitnehmervertreterin


    Herr Manfred Eichler, Chemnitz – Stadtrat,
    Tel.: 03 71 / 58 44 25
    Fax: 03 71 / 488-1397
    E-Mail: manfred.eichler@cdu-chemnitz.de


    Frau Christine Pastor, Chemnitz – Stadtrat, Fraktion Die Linke: christine.pastor@web.de


    Herr Werner Oerter, Frankfurt/Main –Bankdirektor, Aufsichtsratschef bei der IKB, Direktor der KfW Bankengruppe
    KfW Bankengruppe
    Palmengartenstraße 5-9
    60325 Frankfurt am Main
    Telefon: 069 74 31-0
    Telefax: 069 74 31-29 44
    E-Mail:info@kfw.de


    Frau Karin Jähler Chemnitz - Arbeitnehmervertreterin


    Herr Patrick Pritscha, Chemnitz – Stadtrat, Fraktion Die Linke: anna.blume@ajz.de


    Herr Hans-Hermann Mahn Chemnitz - Arbeitnehmervertreter


    Frau Ines Saborowski-Richter, Chemnitz – Stadtrat
    Tel.: 01 62 / 275 33 04
    Fax: 03 71 / 700 98 88
    E-Mail: ines.saborowski-richter@cdu-chemnitz.de


    Herr Martin Kohlmann, Chemnitz – Stadtrat
    DIE REPUBLIKANER/ DSU - Fraktion im Chemnitzer Stadtrat
    Markt 1
    09111 Chemnitz
    Tel.: 0371/488-1335
    Fax.: 0371/488-1392


    Herr Klaus Möstl, Chemnitz – Stadtrat
    Geschäftsstelle der SPD-Fraktion
    Markt 1
    09111 Chemnitz
    tel (03 71) 4 88 13 06 / 05
    fax (03 71) 4 88 13 98
    mail fraktion [at] spd-chemnitz.de


    Frau Dr. Angelika Riemer, Berlin - GdW
    GdW - Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
    Telefon: 030-82403-121
    E-Mail: riemer@gdw.de


    Frau Bärbel Illgen Chemnitz - Arbeitnehmervertreterin


    Frau Felicitas Neubert Chemnitz - Arbeitnehmervertreterin