Umbau Luitpoldhaus
Der Umbau soll ja voraussichtlich im März nächsten Jahres beginnen.
Die Gesamtinvestition beträgt dabei ca. 24,5 Millionen €.
Hat jemand schon Entwürfe für den Neu- bzw. Umbau vom Luitpoldhaus (u.a. Stadtbibliothek) gesehen?
Der Umbau soll ja voraussichtlich im März nächsten Jahres beginnen.
Die Gesamtinvestition beträgt dabei ca. 24,5 Millionen €.
Hat jemand schon Entwürfe für den Neu- bzw. Umbau vom Luitpoldhaus (u.a. Stadtbibliothek) gesehen?
Die NZ hatte am 18.7.08 darüber berichtet, in dem Artikel ist auch ein Foto des Modells enthalten, auf dem man aber herzlich wenig entdecken kann. Für mich sieht es ziemlich phantasielos aus (55 x 21 x 16 m Riegel mit Flachdach).
Entwerfer sind (diesmal wohl wirklich ;)) Kappler Architekten. Auf deren Website habe ich jedoch nichts konkreteres gefunden.
Einen sehr informativen Artikel über den Umbau der Stadtbibliothek liefert heute die "NZ".
Dabei wird
- über die kontroverse Diskussion bezüglich der Architektur berichtet,
- über die geplante Reduzierung des Energiebedarfs um etwa 50%,
- und schließlich über die erhöhte Nutzerfreundlichkeit durch den Umbau
http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=905022&kat=11
D.
Habe gerade diesen Entwurf auf der Seite von Kappler Architekten gefunden - ist ein grösserer Kontrast zu dem bisher bestehenden Gebäude als ich dachte.
Gefällt mir allerdings sehr gut
Meiner Meinung nach ein Riesenkontrast.
Allerdings ist es wie bei vielem, einfach Geschmackssache.
Mir würde hier ein angepassteres Objekt besser zusagen.
Erdrückt das schön Kino-Gebäude schon etwas...
Wobei natürlich bei einer Stadtbibliothek auch die praktische Nutzbarkeit wichtig ist, nicht "nur" die Architektur.
Jawoll. Das nächste Haus in der Nürnberger Altstadt, das auch in Wanne-Eickel, Lyon oder Kapstadt stehen könnte. Wir schaffen es schon noch, Nürnberg endgültig seinen eigenen Charakter auszutreiben.
Heinz Schmeißner würde sich im Grab umdrehen.
Das sehe ich ganz anders. Nun ist der Entwurf nicht unbedingt das innovativste was die Stadt bisher hervorgebracht hat, aber eine wirklich deutliche Aufwertung der bisher wirklich sehr biederen Stadtbibliothek an dieser Stelle.
Gerade der Kontrast zu der unterhalb gelegenen Gasse, aus der man letztlich von Nürnbergs baulicher "Vergangenheit" in Nürnbergs bauliche "Gegenwart" (Cine Cittta, Stadtbibliothek) "hinaufsteigen" wird, ist doch echt was besonderes. Die Abfolge von kleinteiliger Gasse mit Alt- und altbauimitierender Bausubstanz und die zeitgemäße Bebauung dahinter erscheint mir wirklich gelungen.
Bitte nicht noch mehr Sandstein und Butzenfensterromantik!
Sicher gibt es stellen in der Altstadt an der der Entwurf völlig deplaziert wäre, aber hier (durch die umliegende Bausubstanz bedingt) ist es meines Erachtens eben gerade nicht so, als würde Nürnberg durch moderne Formensprache an Charakter einbüßen sondern vielmehr gewinnen!
D.
Schließe mich Dexters Meinung an.
Aber auf der linken Seite (entlang der Nonnengartenstraße) sollte man das Gebäude ein bisschen auflockern.
Sieht da schon ein bisschen nach 08/15 aus.
Die Ansicht die Kappler auf der Homepage zeigt finde ich durchaus ansprechend.
Nebenbei: auf die Gefahr hin das ich gesteinigt werde .. mir gefällt der ursprüngliche Jahn Entwurf für den Augustinerhof mittlerweilen sehr sehr gut.. eine Kombination mit dem Staab entwurf wäre klasse.. die "Wurst" zum Fluss hin "mehr aufplatzen" lassen .. und dort einen platz schaffen.
Man darf auch nicht vergessen, dass es hier "nur" um einen Zweckbau geht der noch dazu unter dem Aspekt der Finazierung bei leerer Stadtkasse steht!
Von daher ganz klar eine Bereicherung - aber das sieht logischerweise auch jeder anders
Ich finde den Entwurf gut! Logisch ein ziemlicher Kontrast, doch ich finde es passt sehr gut zum Chinnecita! Wertet den Bereich um einiges auf!!! Sicher muss man aufpassen, dass das Stadtbild der Altstadt nicht zerschnitten wird, doch in diesem Bereich finde ich diesen Entwurf durchaus ok! Altstädte dürfen nicht zu Freiluft Museen "verkommen"!
Ich bin schon etwas frustriert, und mir fehlen fast die Worte. Wird jetzt die Nürnberger Altstadt zu Lloret de Mar oder was? Modern gerne, aber warum ein solcher uninspirierter, spießiger Entwurf, der die baulichen Traditionen in der Altstadt mit Füßen tritt? Wirklich gute Architektur nimmt Rücksicht auf die Umgebung, das sagen auch gute Architekten, und schlachtet sie nicht nur aus. Wenn Aufwertung alleine schon darin besteht, das was neues gebaut wird, dann gute Nacht.
Daher meine Forderung: Bitte hebt endlich den Ensembleschutz der Nürnberger Altstadt auf, sie ist ja eh wertlos und nur ein sinnloser Klotz am Bein der progressiven Bau-Entwicklung. Nehmt davon was ihr wollt und verwurstet es. Damit stehen epochalen Architekturwerken wie den Eiwo-Wohnblocks im Kupferschmiedshof, Flachdächern wie auf dem Breuninger und sonstigen Geniestreichen endlich keine kleingeistigen Hindernisse mehr entgegen.
Schließe mich Dexters Meinung an.
Aber auf der linken Seite (entlang der Nonnengartenstraße) sollte man das Gebäude ein bisschen auflockern.
Sieht da schon ein bisschen nach 08/15 aus.
Die Ansicht die Kappler auf der Homepage zeigt finde ich durchaus ansprechend.
Nebenbei: auf die Gefahr hin das ich gesteinigt werde .. mir gefällt der ursprüngliche Jahn Entwurf für den Augustinerhof mittlerweilen sehr sehr gut.. eine Kombination mit dem Staab entwurf wäre klasse.. die "Wurst" zum Fluss hin "mehr aufplatzen" lassen .. und dort einen platz schaffen.
Ich muss noch hinzufügen: ich finde mittlerweile den ehemaligen Entwurf klasse! Bin da ganz deiner Meinung!!! aber das gehört eher in den anderen Thread...
Zitat von DexterNun ist der Entwurf nicht unbedingt das innovativste was die Stadt bisher hervorgebracht hat, aber eine wirklich deutliche Aufwertung der bisher wirklich sehr biederen Stadtbibliothek an dieser Stelle.
Dann ersetzen wir halt einen biederen Bau (nebenbei bemerkt: das ursprüngliche Luitpoldhaus, ein Bau im Nürnberger Stil, war alles andere als bieder) durch einen anderen biederen, spießigen.
Zitat von DexterGerade der Kontrast [...]
Das mußte ja kommen.
Zitat von Dexter[...] aus der man letztlich von Nürnbergs baulicher "Vergangenheit" in Nürnbergs bauliche "Gegenwart" (Cine Cittta, Stadtbibliothek) "hinaufsteigen" wird, ist doch echt was besonderes.
Wenn hier eine andere Stadtbibliothek gebaut werden würde, dann wäre das halt ein Ausdruck einer anderen, womöglich besseren baulichen Gegenwart.
Warum ist so etwas wie der Schneckendorfsche Rathausbau, die Geschäftsbauten von Rudo Göschel in der Königstraße in den Fünfzigern oder die Commertzbank in der Königstraße in den Zwanzigern - eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Nürnberger Bautradition - heutzutage nicht mehr möglich? Zugegeben: auch damals waren Häuser dieser Qualität nicht unbedingt die Regel, aber heute sind sie nicht nur nicht die Regel, sondern nicht mal die Ausnahme; sie finden gar nicht statt. Heute meint man, mit einem Satteldach sei die Tradition genügend berücksichtigt worden, und dann kommt so etwas heraus wie das Wirtschaftsrathaus, oder man beachtet angeblich die Tradition indem man einen "bewußten Kontrast" erzeugt - nichts als pseudointellektuelle Ausreden, um die aus Unfähigkeit im Umgang mit der örtlichen Tradition, aus Bequemlichkeit, Engstirnigkeit oder aus Angst vor Kritik aus sogenannten Fachkreisen geborenen 08/15-Entwürfe zu rechtfertigen.
Der einzige gelungene bewußte Kontrast in der Altstadt, der mir im Moment einfällt, ist das Neue Museum. Und auch hier wurde die Tradition nicht völlig ausgeblendet, sondern an allen dauerhaft sichtbaren Flächen, die nicht verglast sind, Sandstein verwendet.
Zitat von DexterBitte nicht noch mehr Sandstein und Butzenfensterromantik!
Wir haben's ja im Überfluß!
Wobei ich ja gar keine Butzenscheiben fordere und Sandstein natürlich erste Option, aber nicht unbedingt zwingend ist; Alternativen sind Ziegel - vgl. das danebenliegende Katharinenkloster, oder Putz. Und allein das richtige Fassadenmaterial garantiert noch nicht den großen Wurf. Über relativ große Glasflächen kann man meinetwegen reden, aber nicht über diesen Allerweltsentwurf.
Zitat von Dexter[...] aber hier (durch die umliegende Bausubstanz bedingt) ist es meines Erachtens eben gerade nicht so, als würde Nürnberg durch moderne Formensprache an Charakter einbüßen sondern vielmehr gewinnen!
Genau! Die Stadt würde an Charakter gewinnen, nämlich an Allerweltscharackter. Ein erstrebenswertes Ziel! Die Weiterentwicklung des eigenen Charakters wäre ja provinziell.
Die umliegende Bausubstanz ist übrigens sehr heterogen. Auf der Eingangsseite haben wir im Umfeld das Cinecitta (frühe 90er), das ehemalige Gewerbemuseum (ein maßstabsprengender, gut hundert Jahre alter Klotz, der durch geeignete Materialwahl einigermaßen erträglich ist) und das Wespennest mit dem Katharinenkloster, das hier zweifelsohne das bedeutendste Bauwerk darstellt. Darüberhinaus ist das Katharinenkloster ein wesentlicher Teil des Bibliothekskomplexes, an den dieser Neubau angebaut wird.
Aber wenn an einem Platz gutes und belangloses steht, dann wird das als Grund genommen, noch mehr belangloses zu bauen, auf daß sich die ideenlose Fließbandarchitektur immer weiter ausbreitet. Warum sollte man dieser Entwicklung gerade an einer problematischen Stelle, an einer solchen Schnittstelle zwischen "alt und neu" (extrem vereinfacht gesagt), nicht mal etwas entgegensetzen? Warum muß an so einer Schnittstelle immer "modern" gebaut werden?
Zitat von MB NUE
Man darf auch nicht vergessen, dass es hier "nur" um einen Zweckbau geht der noch dazu unter dem Aspekt der Finazierung bei leerer Stadtkasse steht!
Komischerweise konnte die Stadt in den Fünzigern, zwar in Zeiten des Wirtschaftswunders, aber auch in Zeiten extremen Nutzflächenmangels und damit gewaltiger Bauaufgaben, noch wesentlich besser bauen. Allerdings haben mäßige bis schlechte Bibliotheksbauten anscheinend Tradition: Stichwort Pellerhaus/Imhoffhaus.
Komischerweise konnte die Stadt in den Fünzigern, zwar in Zeiten des Wirtschaftswunders, aber auch in Zeiten extremen Nutzflächenmangels und damit gewaltiger Bauaufgaben, noch wesentlich besser bauen. Allerdings haben mäßige bis schlechte Bibliotheksbauten anscheinend Tradition: Stichwort Pellerhaus/Imhoffhaus.
Norimbergus, du nennst zwar oben deiner Meinung gelungene Beispiele die deinen Standpunkt veranschaulichen, jedoch könnte man eine (wie du es im verwendeten Zitat selbst andeutest) sehr viel längere Liste über all die verunglückten oder zumindest unfreiwillig komischen Anpassungsversuche aufzählen, die im Geiste eines vermeintlich städtebaulich homogenen Innenstadtbildes gebaut wurden.
Wie siehts aus mit dem Karstadt-Kaufhaus? (In den 70ern nach meinem wissen DER gefeierte Versuch, Nürnberger Bautradition an einer bedeutsamen Stelle zu zitieren). ich denke heute ist der Bau doch eher peinlich, wenngleich er eventuell in einigen Jahren wieder milder beurteilt werden könnte.
Das Problem einer Stadt wie Nürnberg ist es doch heute viel mehr, das Investoren und nicht Bürger (wie eben vormaligen Zeiten) für die Verwirklichung der einen oder anderen Architektur verantwortlich sind. Die besondere Qualität der Architektur der Stadt, die eben von ihrer regional verwurzelten Bürgerschaft erschaffen wurde und sich demgemäß auch im Baustil nicht selten wiederspiegelte, ist eben in Schutt und Asche gelegt worden.
Wenn heute die Stadt als Investor Auftritt, ist es doch eher unwahrscheinlich, das diese die gebeutelten Kassen der Stadt zugunsten innovativer Architektur an eher abgelegener Stelle aufwendet. Im Falle der Stadtbibliothek entsteht tatsächlich ein Zweckbau, der in meinen Augen mit seiner Umgebung gut korrespondiert. Man kann allerdings wirklich nicht vom Versuch einer interpretation nürnberger Bautradition sprechen.
Tatsächlich wird es für die Stadt in den nächsten Jahren bedeutsam sein, die Architektur an bedeutenden Stellen unverwechselbar "nürnbergerisch" zu gestalten. Der Augustinerhof kann da nur den Anfang markieren. Insofern geh ich durchaus konform mit Norimbergus, aber die Stadtbibliothek liegt dahingehend meiner Meinung nach eh zu abgelegen von den wichtigen Orten um diese zur Nagelprobe dafür zu machen. Sie ist tatsächlich beliebige Allerweltsarchitekur, aber meiner Meinung nach keine schlechte...
D.
Sehr viele wirklich verunglückte Bauten aus den Fünfzigern fallen mir - zumidest im Vergleich zu späteren Zeiten - nicht ein.
Karstadt hat sicher seine Schwächen, aber unter den damaligen Umständen (Karstadt wollte einen Allerweltsklotz hinstellen, wegen des U-Bahn-Baus herrschte Zeitdruck, Otto Peter Görl hat dann selbst die Fassaden entworfen) konnte wohl kaum etwas besseres entstehen. Und so schlecht ist der Bau auch nicht. Wenn ein derart großes Kaufhaus - noch dazu in den Siebzigern entstanden - in unmittelbarer Nähe zu Lorenzkirche und Nassauerhaus nicht stört, nicht unangenehm auffällt, dann ist das schon eine Leistung.
Angesichts der Ergebnisse der Projekte einheimischer Investoren halte ich es für fraglich, ob wirklich bundes-, europa- oder weltweit agierende Investoren die Hauptschuldigen für die bauliche Entwicklung sind. Du hast den Augustinerhof angesprochen. Wenn es nicht noch gravierende Änderungen gibt, so wird er in meinen Augen sicher kein erster Schritt in Richtung Traditionen aufgreifendes Bauen sein - trotz Schmelzer.
Aber gerade weil im Gegensatz zum Wiederaufbau das Baugeschehen in der Altstadt fast ausschließlich durch gewerbliche Bauherren bestimmt wird, die keine Rücksicht auf die Altstadt nehmen, müßte die Stadt in den wenigen Fällen, in denen sie noch in der Altstadt baut, mit gutem Beispiel vorangehen. Sicher ist die Stadtbibliothek nicht in einer exponierten Lage, aber in einer wichtigeren Lage wird die Stadt in den nächsten Jahren sicher nicht bauen. Städtische Bauten im Burgviertel oder im Umfeld der Lorenzkirche? Hier steht doch nichts an. Und auch im einzigen derartigen Fall in den letzten Jahren hat die Stadt versagt. OK, der Bauherr des Wirtschaftsrathauses war nicht die Stadt, sondern ein privater Investor, aber die Stadt hat das Projekt angestoßen und war Ankermieter; damit hätte sie die Entwürfe sicher zum positiven beeinflussen können, wenn sie denn gewollt hätte.
Und jetzt wieder zum eigentlichen Thema:
Eine besonders bemerkenswerte Korrespondenz mit der Umgebung kann ich beim neuen Luitpoldhaus übrigens nicht erkennen. Insbesondere auf das Katharinenkloster, an das es drangebaut wird und mit dem es eine funktionale Einheit bildet, wird in meinen Augen in keinster Weise Bezug genommen. Hier ist wieder mal "angebliche Korrespondenz durch Kontrast" angesagt. Man könnte aber auch von Gleichgültigkeit sprechen.
Aber ich finde es erfreulich, daß wir zumindest in den Grundzügen - nämlich daß an sensiblen Stellen der Altstadt mehr Rücksicht auf die spezifisch Nürnbergischen Traditionen genommen werden muß - übereinstimmen. Es gibt ja Leute, die auch hier am liebsten "spannende Kontraste" sehen würden. Daß in der Frage, welche Stellen noch als sensibel zu werten sind, oder wie weit man sich dann von den Traditionen entfernen darf, was noch als von den Traditionen inspiriert gelten kann und was nicht - daß es in diesen Fragen unterschiedliche Maßstäbe gibt ist mir klar - ebenso natürlich, daß meine Maßstäbe die richtigen sind :D. Ich habe vor wenigen Jahren auch noch viel öfter belangloses, beliebiges akzeptiert - damals hätte ich wohl gesagt, ich sei liberal - aber je länger ich die Entwicklung der Altstadt beobachte, desto radikaler werde ich.
Karstadt hat sicher seine Schwächen, aber unter den damaligen Umständen (Karstadt wollte einen Allerweltsklotz hinstellen, wegen des U-Bahn-Baus herrschte Zeitdruck, Otto Peter Görl hat dann selbst die Fassaden entworfen) konnte wohl kaum etwas besseres entstehen. Und so schlecht ist der Bau auch nicht.
Wo hat der Bau seine Schwächen?
Außer daß er mittlerweilen zu klein ist um seinen früheren Werbeslogan "Weltstadtwarenhaus" zu rechtfertigen.
Dieses Kaufhaus ist von außen auch heute noch ein Traum.. wie sich der Komplex unauffällig einfügt ohne aufzufallen.
Würde mich nicht wundern wenn die Altstadtjunkies und Sprossenfensterverfechter sogar an dem Bau was auszusetzen haben.
Nur mal kurz skizziert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Alles in allem sind die Fassaden für meinen Geschmack etwas zu schwer, zu abweisend geraten. Wenn man, von der traditionellen Nürnberger Fassade ausgehend, etwas mehr in die andere Richtung, also Leichtigkeit und Offenheit, gegangen wäre, dann hätte das dem Haus meiner Meinung nach gutgetan (vgl. etwa die Häuser von Rudo Göschel in der Königstraße zwischen Nassauerhaus und der dortigen Karstadt-Fassade). Aber ich sagte ja: ich bin damit im Großen und Ganzen zufrieden. Allerdings ist es eine Eigenart von mir, daß ich kaum uneingeschränktes Lob ausspreche, sondern auch bei relativ guten Lösungen noch das eine oder andere Haar in der Suppe entdecke.
Der Kritik am Karstadt schließe ich mich so wie sie Norimbergus formuliert hat an. Allerdings muss ich auch zugeben, das das Gebäude insgesamt nicht allzu schlecht ist und über die nächsten Jahre sicherlich gewinnen kann. Vielleicht sind die späten 70er mit ihrem überaus klobigen finish in einigen Jahren ähnlich angesehen, wie die zwischenzeitlich populärer gewordenen (grazileren) Entwürfe der 50er (z.B das meines erachtens wirklich schicke Neue Rahthaus).
Zur Stadtbibliothek: Zugegebenermaßen kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern, wie die andere Seite (zum Kloster hin) des derzeitigen Gebäudes aussieht. Aber der Riegel zur LGA hin ist wohl auch kein Gebäude das lokale Bautraditionen kenntlich macht. Letztlich wird tatsächlich ne Menge Geld in die Hand genommen, um in Nürnberg eine ansehliche Stadtbibliothek zu verwirklichen. Die dabei gewählte Architektur ist modern und (zumindest wie es angekündigt wird) funktions- und organisationsfreundlich. Ich freu mich für Nürnberg!
Mehr Bezugnahme auf traditionelle Bautraditionen wünschte ich mir entlang der Füßgängerzonen und VORALLEM AM HAUPTMARKT. denn was einem da so ins Auge springt ist leider wirklich traurig. Noch dazu wenn man bedenkt, das dies der bekannteste Platz der Stadt ist! Abgesehen vom Neuen Rathaus, dem IHK Gebäude, der Frauenkirche und dem "Bücherhaus" stehen vorallem dort Gebäude, die eher gewollt als gekonnt vergangenes zitieren (man denke an das kürzlich eingerüstete späte 70er/frühe 80er Jahre Eckhaus vor dem Schönen Brunnen oder an den wahrscheinlich aus den 50ern stammenden Sandsteinflachbau neben dem Neuen Rathaus).
D.
also richtig gelungen ist die Neuplanung nicht.
Der Neubau nimmt zu wenig Rücksicht auf den Chor der Katharinenruine. Das kommt unananständig nah und hat zu wenig Respekt.
Fragwürdig, weil unentschieden ist auch das alberne (pseudo-50er-Jahre-mäßige) Flugdach zum Nonnengäßchen. Nur modisch. Hier hätte das Haus auch durchaus 'höher' (etwa bis zur Traufe des gegenüberliegenden Gewerbemuseumskomplexes sein können, dafür schön kubisch.
Hoffentlich wird die Kiste dann wenigstens nicht (wie in den Plänen dargestellt) auch noch klinisch weiß. Die recht klobige Architektur und die unbeholfene Fassadengestaltung würde durch ein kräftiges erdrot oder goldocker aufs Erträgliche gemindert.