Ich bin etwas erstaunt, dass die Entscheidung im Wettbewerb hier noch nicht verkündet wurde. Eine 500-Millionen-Euro-Investition in einen komplett neuen Stadtteil dürfte es in ganz Deutschland sonst nicht geben. Gestern wurde mit reichlich Prominenz verkündet, dass der weltweit größte Siemens-Standort nach einem Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten aus Frankfurt/Main gestaltet wird (Siemens_pressemitteilung, nordbayern.de). Alle Entwürfe sind auf der Projektseite zu finden: Link.
Der Siegerentwurf von KSP kombiniert den Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles aus Hochhaus und Plasma-Physikgebäude mit einer Ost-West-Achse, die in der späteren Entwurfsausarbeitung auch breiter gestaltet werden kann, um mit einer Fußgängerbrücke über die Günther-Scharowsky-Straße die beiden Campus-Teile miteinander zu verbinden. Von diesem grünen Boulevard aus führen weitere Grünzüge in den Süden des Campus. Dort bilden zwei kleinere Quartiersplätze weitere Schwerpunkte. Gemeinsam mit einer weiteren, etwas schmaleren Ost-West-Grünverbindung ergibt sich so ein grüner Ring, der den gesamten Campus erschließt.
Es gibt an dem Siegerentwurf erst mal nicht wirklich etwas zu kritisieren, meines Erachtens ist er aber auch alles andere als ein architektonisches Wahrzeichen. Heutzutage verfolgen aber offensichtlich weder Architekten noch Bauherren den Anspruch, über zweckorientierte Funktionsarchitektur hinauszugehen:
Quelle aller Bilder: Siemens AG / KSP Jürgen Engel Architekten GmbH (Frankfurt)