Erlangen - sonstige Bauprojekte

  • Ich bin etwas erstaunt, dass die Entscheidung im Wettbewerb hier noch nicht verkündet wurde. Eine 500-Millionen-Euro-Investition in einen komplett neuen Stadtteil dürfte es in ganz Deutschland sonst nicht geben. Gestern wurde mit reichlich Prominenz verkündet, dass der weltweit größte Siemens-Standort nach einem Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten aus Frankfurt/Main gestaltet wird (Siemens_pressemitteilung, nordbayern.de). Alle Entwürfe sind auf der Projektseite zu finden: Link.


    Der Siegerentwurf von KSP kombiniert den Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles aus Hochhaus und Plasma-Physikgebäude mit einer Ost-West-Achse, die in der späteren Entwurfsausarbeitung auch breiter gestaltet werden kann, um mit einer Fußgängerbrücke über die Günther-Scharowsky-Straße die beiden Campus-Teile miteinander zu verbinden. Von diesem grünen Boulevard aus führen weitere Grünzüge in den Süden des Campus. Dort bilden zwei kleinere Quartiersplätze weitere Schwerpunkte. Gemeinsam mit einer weiteren, etwas schmaleren Ost-West-Grünverbindung ergibt sich so ein grüner Ring, der den gesamten Campus erschließt.


    Es gibt an dem Siegerentwurf erst mal nicht wirklich etwas zu kritisieren, meines Erachtens ist er aber auch alles andere als ein architektonisches Wahrzeichen. Heutzutage verfolgen aber offensichtlich weder Architekten noch Bauherren den Anspruch, über zweckorientierte Funktionsarchitektur hinauszugehen:





    Quelle aller Bilder: Siemens AG / KSP Jürgen Engel Architekten GmbH (Frankfurt)

  • Baubeginn

    Heute war Grundsteinlegung für das 500-Millionen-Euro-Bauprojekt. Die aktuelle Pressemitteilung von Siemens:


    Startschuss für Siemens Campus Erlangen


    • Grundsteinlegung mit Staatsminister Herrmann
    • erster CO2-neutraler Standort von Siemens
    • Fertigstellung des ersten Moduls bereits 2020


    Mit der Grundsteinlegung hat Siemens heute mit den Bauarbeiten zum ersten Modul des Siemens Campus Erlangen begonnen. Am größten Standort weltweit entsteht auf dem Areal im Süden der Stadt ein komplett neuer Stadtteil, in dem bis 2030 neben Bürogebäuden auch ein Hotel sowie Gastronomie- und Servicebetriebe angesiedelt werden. Passend zur zukünftigen Bestimmung des Campus als internationales Forschungs- und Entwicklungszentrum konnten sich die Gäste bei der Grundsteinlegung auf einem virtuellen 3D-Rundgang einen ersten Eindruck vom künftigen Campus verschaffen.


    Bereits heute zählt die Metropolregion Nürnberg zu den wichtigsten Innovationsstandorten in Deutschland. Siemens-Projekte in der ganzen Region haben wesentlich dazu beigetragen. Alle Bereiche des Unternehmens sind hier vertreten und arbeiten an Technologien wie beispielsweise Industriesoftware, intelligenten Lösungen zur Energieverteilung und Mobilitätslösungen.
    Der Siemens Campus ermöglicht es unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zusammenzuführen und eröffnet einen direkten und intensiven Austausch zwischen Experten aus den unterschiedlichen Geschäftsfeldern.


    "Mit dem geplanten enormen Investitionsvolumen gibt der Global Player Siemens ein klares Bekenntnis zum Standort Erlangen. Und noch viel mehr: Der Siemens Campus Erlangen ist ein wichtiges Signal für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Bayern. Seine Strahlkraft reicht weit über Deutschland hinaus", sagte Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann. Der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik betonte die Wachstumschancen für die Stadt, die mit dem Projekt einhergehen: "Mit dem Siemens Campus entsteht ein komplett neuer, lebendiger Stadtteil, von dem alle Bürger profitieren werden." Und Siemens Vorstand Siegfried Russwurm sagte: "Mit dem Campus wollen wir starre Strukturen aufbrechen und Freiräume für eine neue, offene Art der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Innovationen schaffen."


    Mit dem Siemens Campus wird das Forschungsgelände im Süden von Erlangen in den kommenden Jahren Zug um Zug zu einem der modernsten Standorte von Siemens weltweit umgestaltet. Er wird mit modernster Gebäude- und Energietechnik langfristig als erster CO2-neutraler Standort von Siemens weltweit entwickelt. In Kooperation mit den Erlanger Stadtwerken kann der Campus mit einem innovativen Fernkälte- und Fernwärme-Konzept CO2-neutral betrieben und auch dank innovativer Gebäudetechnik zu einem Vorbild für Effizienz und Nachhaltigkeit werden. Gleichzeitig öffnet sich der Standort und wird Erlangen um einen neuen Stadtteil bereichern, der größer ist als 75 Fußballfelder. Dabei wird Offenheit und Transparenz nicht nur das Erscheinungsbild des Campus prägen. Auch die Arbeitsumgebungen in den Gebäuden werden offen und flexibel gestaltet.


    Der Siemens Campus Erlangen entsteht nach einem Entwurf des Frankfurter Architekturbüros KSP Jürgen Engel Architekten. Mit der Grundsteinlegung begannen nun die Bauarbeiten im ersten Modul. Bis 2020 werden die acht Bürogebäude, drei Parkhäuser und eine Kantine für rund 7.000 Mitarbeiter bezugsfertig sein. Anschließend folgt das zweite Modul, in dem ein 70 Meter hohes Hochhaus einen neuen städtebaulichen Akzent setzen wird.


    Eine Website zum Projekt gibt es bereits. Dort findet sich u. a. eine Galerie zu den Abbrucharbeiten. Ein Video "3D Rundgang über den neuen Siemens Campus" ist auch im Angebot. Pressebild von der heutigen Grundsteinlegung:



    Bild: Siemens AG

  • Neubau: Universität Erlangen-Nürnberg

    Laut Competitionline entsteht in Erlangen ein Neubau für die Universität Erlangen-Nürnberg, das "Centre for Astroparticle Physics Laborartory – ECAP". Im Rahmen des durchgeführten Ideenwettbewerbes wurden Preisgelder i.H.v. 155.000 EUR ausgeschüttet, d.h. es werden schlussendlich mehrere Millionen EUR investiert werden.



    Visualisierung: Glass Kramer Löbbert Architekten, Berlin


    Mehr dazu im Urteil des Preisgerichts:


    https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/251069

  • Zeit dieses Thema wieder aufleben zu lassen. Auch wenn der Artikel noch älter ist, als meine Zeit in diesem Forum, finde ich das Projekt an der Isarstraße doch recht interessant. Das Parkhaus steht übrigens schon und es hängt ein großes „Stellplätze zu vermieten“-Plakat dran. Da ich eigentlich recht häufig in Erlangen bin, kann ich ja mal demnächst als „Außenreporter“ mal die ganzen Projekte ablichten. Der Siemens-Campus ist ja mittlerweile auch schon zu 80% fertig, würde ich sagen. Allgemein gibt es in Erlangen aufgrund der bisher sehr luftigen Bebauungspläne, sehr viele interessante und auch gelungene Projekte zur (teilweise sehr starken) Nachverdichtung, die ja deutschlandweit ein heiß diskutiertes Thema ist.

  • Ich zähle das mal zu Erlangen. Schaeffler baut ein neues Zentrallabor in Herzogenaurach. Es wird den derzeitigen (einstöckigen) Standort des Prototypenbaus, aber leider auch ein Gebäude aus der Anfangszeit ersetzen und die Lücke zwischen Kantine und dem „gläsernen Riegel“ schließen. Für Schaeffler ungewöhnlich finde ich die Gestaltung des Gebäudes, das erstmals nicht in der 80er PC-Gehäuse-Optik daherkommt, sondern in weiß mit viel Glas. An dieser Stelle möchte ich nochmal meinen Unmut über den Umgang mit der eigenen architektonischen Geschichte der Firmen in Herzogenaurach kritisieren. Erst hat Adidas sein Gründerhaus an Schaeffler verkauft und jetzt reißt Schaeffler sein eigenes ab. Etwas mehr Liebe könnte man da doch zeigen...

  • Ein Projekt, das irgendwie bisher an mit vorbeigegangen ist:

    In der Fichtenstraße 11 in Erlangen wird das meines Erachtens sehr ansprechende „Raumwerk 1“ hochgezogen. Bei der Architektur kann man auch fast drüber hinwegsehen, dass das Gebäude zwei Jahre im Verzug ist. Das dürfte wohl an dem unerfahrenen Bauträger liegen, der hier am Werk ist.

    Man kann sagen was man will, aber in letzter Zeit entsteht das hochwertigste an Architektur definitiv in Erlangen. Ebenfalls fallen mir hier spontan der Neubau in der Jahnstraße , die Nachverdichtungen in der Nürnberger Straße, oder auch einige Gebäude am Röthelheimpark ein. Als Bewohner der P&P-Stadt Fürth werde ich da schon etwas neidisch...

  • "Gerhard P. Wirth" würde ich jetzt aber nicht als unerfahren bezeichnen. Seine Expertise dürfte eher konstruktiv und produktiv wirken.

    Mir gefällt der Entwurf sehr gut, Wirth Architekten haben wenn ich mich nicht täusche auch in Nürnberg einige sehr gelungene, skulpturale Landmarken hinterlassen, z.B. an der Hadermühle und am Laufer Schlagturm. Verzögerungen liegen dann vielleicht doch eher an der herausfordernden, ambitionierten Architektur!

  • Es ging mir um den Bauträger als ganzes, nicht um Einzelpersonen. Dass Herr Wirth schon einiges vorzuweisen hat, möchte ich ja gar nicht abstreiten, jedoch hat „Raumwerk Immobilien“ jetzt nicht gerade eine lange und/oder erfolgreiche Firmengeschichte im Rücken. Zu einem Projektteam gehören schließlich noch mehr Mitarbeiter als Architekten.

  • Tja, dann hab ich den Mund wohl wirklich zu voll genommen und gebe euch natürlich recht. Woher die große Verzögerung dann kommt, wäre aber interessant zu wissen.

  • Mal etwas aus Erlangen. Der Wohnkomplex bestehend aus Vordergebäude (siehe Fotos) und zwei Blockgebäuden dahinter ist mittlerweile vollendet. Das Vordergebäude weißt es sehr ansprechende und hochwertige Fassade auf:


    img_8425ackb7.jpg


    img_8426l5j4w.jpg


    img_84295mj5s.jpg

  • Weitere Bilder (auch der Rückgebäude und von den Innenräumen) gibt es übrigens auf der Projektwebseite.

    Ein wahrlich gelungenes Projekt! Bei den astronomischen Quadratmeterpreisen sollte es das aber besser auch sein. Wohl gerade deshalb werden wir sowas vermutlich vorerst nicht in Nürnberg oder gar Fürth bekommen können.

  • Sehr schade, Platz zwei gefällt mir um Längen besser als der Siegerentwurf! Nichtsdestotrotz ist es gut, an dieser Stelle etwas urbanität nach Eltersdorf zu bekommen. Es handelt sich schließlich um ein Grundstück in bester Lage direkt neben der S-Bahn. Nachdem die West-Erweiterung von Büchenbach abgelehnt wurde, würde es mich freuen, wenn entlang der Weinstraße ein neues Baugebiet entstehen könnte.

  • ^ so geht es mir auch. Der erste Platz ist aber sicherlich günstiger zu errichten. Aber der Zweitplatzierte ist wirklich mal was interessantes und nicht nur diese praktisch-quadratisch-günstig Architektur.

  • Habe mir die Beiträge kurz angeschaut. Nach Gestaltung, Fassade und erstem Eindruck ist der 1. Platz im Vergleich für mich einer der schwächsten Entwürfe. Der 2. ist um Welten besser und passt auch gut in die Umgebung. Andere Entwürfe haben mehr Gestaltung, hinterlassen einen bessern Eindruck.


    Gewinner wird wer hohe Rendite garantiert und einfach umzusetzen ist. Insofern wäre bei einem anderen Gewinnerentwurf sicher auch noch kräftig nachgearbeitet und vereinfacht worden.

  • Der Gewinner schaut aus wie ein paar Parkhäuser copy+paste mäßig aneinander gereiht. Dass er zumindest mit Riffelblech und Fassadengestrüpp aufwartet versöhnt mich da nur bedingt mit ihm. Der zweite wäre schon deutlich angenehmer fürs Auge gewesen. Gruber + Kleine-Kraneburg beweisen aber, dass man die Flächenmaximierung noch mehr auf die Spitze hätte treiben können und stellen irgendwas zwischen Riesenparkhaus und DDR-Platte hin. Da helfen dann auch die filigranen Gitter und Treppen nicht mehr...

    Die meiste Abwechslung bringen wohl Plan@K Kress Klein in die Baukörper - scheitern aber an der Fassade, die wirkt als hätte man auf irgendein 50er Haus Rankgerüste getackert.

    Ein Hochpunkt an der Bahn wie hier oder bei Fischer-Z wäre eventuell auch nicht schlecht gewesen, aber höher Bauen ist in Mittelfranken ja scheinbar auch nicht gewünscht.

  • Demnächst stehen in Erlangen mehrere spannende Themen auf dem Programm. Über diverse Bebauungspläne und die endgültige Linienführung der StUB wird demnächst im Stadtrat entscheiden. Mehr Infos dazu gibt’s hier.