Die Kirche ist ein typischer Vertreter des Brutalismus. Zeugnisse dieser Stilrichtung haben wir in Leipzig nicht allzuviele.
Leipzig: St. Trinitatis (realisiert)
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Das Gelände ist jetzt vollständig abgesperrt und die Abrissarbeiten haben mit schwerem Gerät begonnen (einer der bekannten großen "Beißbagger" ist im Einsatz): ein stadtwärtig gelegenes Gebäude der Anlage, dessen frühere Nutzung ich nicht kenne, ist bereits größtenteils verschwunden. Am alten Krichgebäude sowie dem Glockenturm tut sich äußerlich noch nichts.
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Abriss St. Trinitatis (DDR-Bau)
Die Meldung von Stadtbeobachter noch in Bildern unterlegt. Bald sind Kirche und Nebengebäude Geschichte. Besonders ansprechend sah das Areal jedoch nie aus, den Anblick werde ich nicht vermissen... Man kann nur hoffen, dass die folgenden Neubauten nicht wieder aus dem Architekturprogramm-Zauberkasten Version 2.018 entstehen und so banal "weiße Farbe, evlt. etwas grau + Plastikfenster = fertig" werden, wie viele Neubauten derzeit.
Der Glockenturm muss wohl erhalten werden, auch wenn sich mir der Sinn nicht erschließt. Schließlich stehen da künftig Wohnbauten (?), der Glockenturm hätte künftig also weder Funktion noch einen Zusammenhang mit der Neubebauung.
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Ein aktueller Beitrag zur alten Kirche in der LVZ
Es geht vor allem um potentielles Asbest, (un)professionellen Abriss und was mit dem Areal danach passiert.
http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…e-in-Leipzig-hat-begonnen -
Warum man diesen unfertigen (sollte ja urspr. mit Naturstein verkleidet werden) Campanile unbedingt erhalten muss erschließt sich mir auch nicht so ganz. Der eigentlich interessante Baukörper, das Kirchenschiff mit seinen Betonwabenfenstern und der massiven Attika, ist - und da schließe ich mich piu58 an - in seiner Architektur zumindest für Leipzig sehr ungewöhnlich. Schade, dass er abgebrochen wird. Altbaufans-Architekturprogramm-Zauberkasten-Version inkl. uninspiriertem Glockenturm bleibt uns dennoch hoffentlich erspart.
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na, mein Programm wäre das nicht. Das war eher mein Albtraum.
Weiße Kiste für 5.000€/m² + Glockenturm, so klingt es lt. LVZ-Spekulatius. In der Lage sind teure Eigentumswohnungen ja bestens geeignet. Ich werde nicht begreifen, wozu dieser Turm dort dann herumsteht, wenn daneben Wohngebäude entstehen und er eh keine Glocke hat.
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Die ehemalige Glockenstube wird von hinten aus den Neubauten über einen Glasgang erreicht und beherbergt dann ein Gästezimmer...
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Ich finde das eigentlich eine schöne Reminiszenz. Werden alte Industriekomplexe in Wohngebäude oder Wohnanlagen umgebaut, bleibt zumeist ja auch der alte Schornstein stehen. Der hat dann zwar auch keine Funktion mehr, erinnert aber an die ehemalige Nutzung und Bebauung.
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Zwei Aufnahmen der Abrissarbeiten, die ich heute Nachmittag geschossen habe:
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Zwischen Dimitroffstr und Nonnenmühlgasse
wird im westlichen Bereich derzeit fleißig bereinigt aber auch eine Grube ausgehoben - zumindest soweit vom Ring aus einsehbar. Ein Schild konnte ich nicht ausmachen, sollte es sich schon um die früher erwähnte soziale Einrichtung der Kirche handeln?
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Neubau Nonnenmühlgasse mit Kita im EG
Hier ein Artikel in der LVZ vom 23.8.2018 zum Neubau an der Nonnenmühlgasse mit der Kita in den unteren Geschossen.
Quelle: D&P Planungsgesellschaft mbH -
Passend zur feiertäglichen Stimmung ein paar besinnliche Bilder...
Von innen hatte ich das beleuchtete Bibeltextfenster noch nicht gesehen...
Dazu weitere Bilder vom Innenraum, die Beleuchtung war ansonsten etwas gedimmt...
Auf mich wirkt der Raum nach wie vor zu steril...
Wer übrigens auf der Suche nach...
...Dämonen ist, der könnte sein Glück schräg gegenüber versuchen:
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Hmmm, das Leben findet zwar nicht im Konjunktiv statt, aber trotzdem trauere ich beim Anblick von St. Tetris immer noch dem Entwurf von Hascher Jehle nach:
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Oh mein Gott, ist der Innenraum trist.
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^ die geistlich-religiöse Reduktion als Tristesse zu bezeichnen, ist auch eine Kunst. Die romanischen Kirchenräume und die Vereinfachung der Kirchenausstattung mit der Reformation haben da sicher Spuren hinterlassen.
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mit den etwas weniger dezenten Rokoko-Innenräumen wie z.B. der Wieskirche hat St.Trinitatis natürlich wenig gemein, ersteres war aber auch nur eine Phase die sich nicht längerfristig durchgesetzt hat.
Mir persönlich gefällt auch eher der reduzierte Stil.
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Im Modell fällt oberhalb des Altars sehr viel Licht ein. Warum wirkt der Raum wie der schrecklichste Sakralraum, den ich jemals gesehen und den ich mir auch je hätte vorstellen können? Eine Negativität, eine Trostlosigkeit, Hoffnungslosigkeit in Beton.
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Im Modell fällt oberhalb des Altars sehr viel Licht ein.
Nicht nur im Modell. Bilder von der Einweihung im Mai 2015:
Eigene Bilder
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Wirklich interessant wäre mal ein Eindruck aus einem Gottesdienst dort. Wie wird die Kirche besucht? Wird die ohne Menschen wirklich traurige Atmosphäre dann mit Leben gefüllt? Und was sagen die Gläubigen zu ihrem Innenraum?
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Ob Bergpredikt oder Prunkgottesdienst, das ist ja die Entscheidung der Gemeinde.Wie Letzteres erscheint mir die Ansicht beim Gottestdienst. Fotos finden sich im Netz, beispielsweise hier: http://www.tag-des-herrn.de/si…/20160529-13-Propstei.jpg