Gerber (fertig)

  • Diese Kirche, auch wenn sie manch einem hässlich anmutet, hat nunmal eine gewisse Bedeutung. Sie hat es zumindest mal auf Wikipedia geschafft.


    Das sich in der Zeiten des aufgescheuchten Mobs da heftigster Widerstand regen wird, ist doch klar.


    Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen können ;)

  • und was soll stattdessen hinkommen? nochmal shopping? und warum muss die denn unbedingt abgerissen werden? weiss das jemand? knapp daneben is ja auch noch der letzte rest der alten stuttgarter stadtmauer, wird die dann auch abgerissen?

  • die Mauer kommt bestimmt mit weg, so alten Kruscht braucht doch keiner.


    Natürlich gibt es hunderte erhaltenswertere Gebäude, trotz allem wäre die Kirche (mit einem neuen Dach) eine reizvolle optische Abwechslung gewesen, das Gerber ist ja jetzt nicht gerade ein großer Wurf in meinen Augen (sozialistischer Despotenchic, könnte auch in Usbekistan stehen)...aber diese Diskussion hatten wir bereits.


    Bleibt zu hoffen, dass das Kirchle zu 100% durch Wohnungsbau ersetzt wird.

  • Es ist einfach unglaublich wie sich wieder alle künstlich aufregen! Niemand, aber auch wirklich niemand hat dieser Kirche bisher beachtung geschenkt. Die Kirche ist weder Stadtbildprägend noch historisch wertvoll. Es handelt sich hier um einen Bau der 1950 (!) eingeweit wurde, und in einer der bisher trostlosesten Straßen der Innenstadt steht. Wer wirklich glaub das hier ein Stück Stuttgarter Identität verloren geht hat von Stuttgart anscheinend noch nicht viel mitbekommen (warscheinlich weil man zu sehr damit beschäftigt ist im Internet eine nicht vorhandene Mehrheit zu simulieren).

  • Hallo,


    künstlich aufregen würde ich das nicht bezeichnen. Gerade in Stuttgart wird ja immer schon sehr großzügig mit dem Wegreißen umgegangen. Für mich gehört aber zu Architektur auch der Umgang mit der entsprechenden Historie des jeweiligen Baugrundes.


    Wenn ein einzelnes Haus abgerissen wird, mag das nicht so wichtig sein, aber hier wird ein ganzes Viertel umgegraben. Indem einzelne Bestandsbauten stehengelassen werden, kann man den Bezug zur Geschichte dieses Viertels schaffen, diese erzählen und erlebbar machen. Das Viertel wird dadurch lebendig.


    Nicht zuletzt wegen dieses Erlebnisfaktors hat man bspw. am Potsdamer Platz das Weinhaus Huth nicht abgerissen sondern aufwändig an einen anderen Platz verschoben. Eine Entscheidung, die sich definitv ausgezahlt hat.


    Es muss auch nicht das ganze Haus stehenbleiben. Aber einen gewissen Prozentsatz des Baubestandes trotz kommerzieller Einbussen nicht abzureissen, sondern zu integrieren, halte ich nicht für bedenklich.


    An dem Vermögen, Altbaubestand in neue Architektur zu integrieren, zeigt sich letztendlich m.E. einfach die Qualität eines Architekten - hevorragend gelöst am Straßburger Hbf., wie ich finde.


    Und es zählt m.E. auch nicht nur der architektonische Wert eines Gebäudes. Teile des Hotels Silber sollen auch erhalten werden, nicht wegen der tollen Architektur, sondern wegen der historischen Bedeutung.


    Es spricht für mich nichts dagegen, die Kirche zu entkernen, oder sogar teilweise abzureißen, aber wenigstens Teile sollten schon stehenbleiben. Warum kann man in Deutschland Kirchenräume nicht einfach umwidmen - selbst im tiefst katholischen Irland findet man teilweise Kneipen im alten Kirchenschiff.


    Dass hier wieder radikal mit der Abrissbirne zugeschlagen wird, finde ich nicht richtig.


    Holger

  • Genau, man könnte eine urige Kneipe daraus machen.
    Die Kirche ist ein relativer Altbau an der Stelle. Zudem besitzt sie alte Anmutung, auch wenn sie gar nicht so alt ist. Mir lieber als die vielen häßlichen modernistischen Nachkriegskirchen im Stuttgarter Stadtgebiet.
    Die neugotische Johanneskirche am Feuersee ist auch nicht so alt wie sie wirkt. Sind neugotische Bauten vielleicht auch nicht schützenswert? Hohenzollern in seiner heutigen Form geht ebenfalls auf das erstarke Historismusgefühl im 19. Jhdt. zurück.

  • Eigentlich ist sehr viel denkbar, wenn man seine Phantasie etwas spielen lässt und keine Scheu vor dem Gebäude hat:


    - Eine Gothic-Disco für die Emo-Teens von heute (ok, nicht ganz ernst gemeint)
    - Ein Restaurant im Stil des Mittelalters. Ambiente und auch Essen sind aus der Zeit, Minnesang inklusive
    - Ein Szenetreff für Computerspieler, die dort dann World of Warcraft oder ähnliche Fantasy-(Online-)Rollenspiele zocken. Ambiente natürlich wieder mittelalterlich, Wettbewerbe finden regelmäßig statt
    - Ein Museum zum Thema Folter im Mittelalter, dabei jedoch nicht staubtrocken, sondern durchaus drastisch in der Darstellung
    - Ein Büro für die Kreativen. Ich könnte mir da insbesondere ein Animations- und Effekthaus da drin vorstellen. Die aktuellen Aufträge werden wiederum im Gerber präsentiert

  • Pawlow, Dein Name sei Roland: Wie erwartet lässt sich Master of Aufregungskunst in den heutigen StN über den verlassenen Kirchenneubau aus und dass Stuggi ganz ganz schlimm sei. A storm' s comin' .

  • ^^ist doch schön, wenn man sich über Aufregungskunstmaster so richtig aufregen kann...wie dem auch sei, hier der Online-Artikel der STN.


    Irgendwo, im Bereich [Fortschrittsjünger - Ostertag], liegt dann wohl die Vernunft. Fortschmeißen ist halt mittlerweile leider billiger als reparieren oder umbauen. Glücklicherweise gibt es Ausnahmen, sogar in Stuttgart. Und vor allem nicht nur Schwarz + Weiß.

  • Ich rege mich gar nicht auf, ich habe eine Prognose abgegeben, die ist - wie zumeist ;) - in realitas eingetroffen. Was Master gedenkt ist so vorhersehbar und so aufregend wie ein hysterisch hochgehypter, aber letztlich einfallsloser James Bond.

  • Bin gestern vorbei. Das Portal Marien-/Sophienstr. deutet sich langsam an. Wirkt mit Vollendung vermutlich recht klein.


    Da mach ich mir auch keine Sorgen, ich glaub der kleine dreieckige Platz der vorm Portal entsteht, wird sich richtig gut machen.