Berolina
Schön war die Berolina ja nicht wirklich. Typischer Historismus, aber natürlich ein typisches Kind seiner Zeit. Ähnlich wie der Sockel des Luther-Denkmals am Neuen Markt.
Soweit ich weiß ist sie im 2. WK eingeschmolzen worden. Es gibt wohl aber noch die Formen und zig Gipsmodelle. Insofern wäre ein Neuguß - bei vorhandenen Finanzmitteln - sicher nicht das Problem.
Die städtebauliche Funktion hat jedoch derweil die Weltzeituhr übernommen. Auch diese ist kein Hort der Ästhetik, gehört aber zum kollektiven Gedächtnis der Berliner wie kaum etwas anderes. Deshalb sollte diese dort bleiben.
Für die Berolina fände sich sicher ein anderes Plätzchen. Das Original hatte auch schon auf dem Potsdamen Platz gestanden, bevor es zum Alex kam. Auf einem auferstandenen Molkenmarkt, dem ältesten Platz der Stadt, käme eine Berolina gut. Angeblich stand ja dort einmal ein Roland - wirklich weiß dies aber niemand.
Oder man gibt eine neue Berolina in Auftrag. Drall, frech und etwas erotisch sollte sie schon sein: mal sehen was die zeitgenössische Bildhauerzunft drauf hat.