Stadtquartier Raderwerk (Revitalisierung Löring-Gelände)

  • Stadtquartier Raderwerk (Revitalisierung Löring-Gelände)

    Auf einer Radfahrt bin ich vor kurzem zufällig auf folgendes Projekt aufmerksam geworden (den schon etwas älteren Artikel entdeckte ich beim Googeln):


    http://www.ksta.de/html/artikel/1149702637974.shtml


    Hierbei soll auf dem brach liegenden "Löring-Gelände" in Raderberg ein Mix aus Wohnen und Gewerbe entstehen. Im Zuge dessen droht nun allerdings ein kleines Baudenkmal weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit zu verschwinden:


    http://www.ksta.de/html/artikel/1214566339357.shtml


    Ich konnte das erst echt nicht glauben! Die Fabrikhallen möchte man entkernen und umnutzen, während man diesen (einzigen!) gründerzeitlichen Bau auf dieser Seite der Raderberger Straße für nicht erhaltenswert erklärt. Die Gründe (baufällige Decken, zu hohe Kosten) wirken für mich nicht schlüssig. Es gibt unzählige Beispiele, wo die Integration alter Bausubstanz zu tollen Gesamtergebnissen geführt hat. Hier scheint es wohl eher am Willen des Investors zu mangeln...

  • Das Ende des alten Hauses an der Raderberger Straße ist wohl besiegelt:


    http://www.ksta.de/html/artikel/1233584060406.shtml


    Nachdem die Bezirksvertretung die ganze Zeit für den Erhalt des Gebäudes eintrat probt sie jetzt ebenfalls den Kniefall vor den Wünschen des Investors. „Ich wüsste nicht, weshalb alte Architektur eine höhere Qualität haben sollte als neue“ lässt sich der stellvertretende Bezirksbürgermeister Gerhard von Dreusche (SPD) zitieren. So eine Aussage hört man wohl auch nicht alle Tage. Mit diesem Argument kann man dann auch gleich die Südstadt oder das Belgische Viertel niederlegen und durch schöne weiße Stadtvillen ersetzen lassen.


    In Städten wie Leipzig, wo ja öfter leerstehende gründerzeitliche Gebäude abgerissen werden, mag diese Geschichte nur eine Randnotiz sein. Gerade aber in Köln, dass durch Krieg und Neuaufbau ohnehin sein historisches Stadtbild zum Großteil eingebüßt hat, kann ich so eine Haltung nicht verstehen. Ich halte das für ein symptomatisches Beispiel für den Umgang mit historischem Bauerbe in dieser Stadt, zumal man hier auch bewusst gegen den Willen der Anwohner agiert. Hier die Seite der Bürgerinitiative, die sich im Übrigen mit allen Mitteln weiter für den Erhalt einsetzen will:


    http://www.raderberger202.de/

  • Ich halte das Gebäude auf jeden Fall für erhaltenswert! Kölns hat ja nicht gerade Altbausubstanz im Übermaß.
    Zumal man auch nicht davon ausgehen darf, dass Neues, das entsteht, auch immer eine entsprechende architektonische Qualität aufweist.

  • Jetzt ist es fast geschafft. Die alte Industrie-Villa Raderberger Straße 202 steht kurz vor dem Abriss:
    http://www.rundschau-online.de…tikel/1281431208772.shtml


    Auch die daneben stehenden Fabrikhallen, welche laut ursprünglichem Bebauungsplan erhalten bleiben sollten, werden wohl mit abgerissen. Mehrere Jahre hat somit die Bürgerinitiative "Raderberger202" umsonst für den Erhalt des Gebäudes gekämpft. In dieser Zeit ließ es der Investor mutwillig Vandalismus und Verfall aussetzen. Zusagen diverser Politiker, den Erhalt zu unterstützen, erwiesen sich als Lippenbekenntnisse. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz hatte das Haus zwischenzeitlich sogar zum bedrohten "Denkmal des Monats" erklärt. Die genaueren Fakten hier nochmal nachzulesen auf der Seite der Bürgerinitiative:
    http://raderberger202.wordpres…-strase-202-hat-begonnen/


    Man mag über das Gebäude urteilen wie man will. Ich finde aber, dass bei dieser Geschichte wieder mal das Dilemma des modernen Städtebaus sichtbar wird, die Macht der Investoren als Hauptgestalter unserer gebauten Umwelt, die Ohnmacht der Politik, welche den Spagat zwischen Stadtentwicklung und Denkmalschutz in Anbetracht leerer Kassen kaum mehr hinbekommt. Einmal mehr macht hier meines Erachtens Stadtkonservatorin Renate Kaymer (die momentan ohnehin schwer in der Kritik steht) keine gute Figur. Immer wieder betonte die Bürgerinitiative, dass sie nicht Verhinderer sein wolle, sondern dass es ihr nur um den Erhalt dieses kleinen Teils gehe. Warum ist das nicht möglich? Warum ist der Investor zu keinerlei Kompromissen bereit? Ich finde es traurig und beschämend, was da gerade passiert.

  • Der Stadtteil Raderberg hat ein wichtiges Zeugnis seiner industriellen Vergangenheit verloren. Das Meyer, Roth und Pastor-Verwaltungsgebäude (Baujahr 1905) wurde entgegen aller Bemühungen am 10. September 2010 abgerissen. Der zweijährige Kampf der Bürgerinitiative war somit umsonst.
    http://raderberger202.files.wo…ild-abriss-10-09-0171.jpg


    Die Initiative will eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Leiterin des Kölner Denkmalamtes Renate Kaymer prüfen lassen. Dem öffentlichen Interesse (Denkmalschutzgesetz des Landes NRW §2 Absatz 1) wurde ihrer Auffassung nach nicht Rechnung getragen.
    http://www.raderberger202.de/


    Die Linke spricht von einem "Skandalösen Abriss". Die Bezirksvertretung hatte noch am 6. September einstimmig beschlossen den Abriss aufzuschieben, bis die Stadt Köln über einen neuen Antrag auf Denkmalschutz entschieden hat. Der Stadtentwicklungsausschuss hat dies abgelehnt.
    =14784&tx_ttnews[backPid]=1103"]http://www.dielinke-nrw.de/1103.html?&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=14784&tx_ttnews[backPid]=1103

  • Nach dem umstrittenen Abriss der alten Fabrik-Villa auf dem Löring-Gelände läuft das Projekt inzwischen. Zumindest werden die Werkhallen erhalten.




    Genauere Infos zum Gesamtprojekt sind nicht zu finden, auch ein Bauschild war vorort nicht zu entdecken. Der äußerst karge Web-Auftritt der Pyramid-Bauträger GmbH spricht lediglich von "Lofts, Geschosswohnungen und Stadthäusern mit ingesamt 15.000 m² BGF"


    Bitte die Bildquelle angeben. Danke. Gruß rec

  • Das ganze wird durch Corpus Sireo entwickelt und trägt den Projektnamen "Stadtquartier Raderwerk". Hier entstehen 21 Loftwohnungen in den ehemaligen Werkshallen der Löringwerke. Ergänzt werden die Werkshallen durch 20 neu gebaute Stadthäuser und ein neues Mehrfamilienhaus mit 22 Geschosswohnungen entlang der Raderberger Straße. Der Verkaufsstart soll lt. Zeitungsanzeige im KSTA in Kürze erfolgen.








    Bildquelle: WSW Ingenieure GmbH & Co. KG / GECCO
    PLUS (Deutschland)

  • Wow. Diese alten Fabrikbauten haben echt Flair. Sollte das ganze so umgesetzt werden vorrausg.


    Wär def. ein Fall für mich :)