Städte in Mitteldeutschland

  • Hecklingen sieht ja abenteuerlich aus. Was für ein Gewurschtel! Und die nach der Wende eifrig umgesetzen "Straßenverschönerungen" inklusive abartiger Geschmacklosigkeit... :confused:
    Wie siehts beim unmittelbaren Großbruder Staßfurt aus?

  • @Youngwoerth


    Bei vielen Städten dieser Region habe ich den Eindruck, dass die Straßenverkehrsplanung Priorität hat. Ein Stadtbild ist kaum erkennbar. Staßfurt ist -wie z.B. auch BERNBURG - unverkennbar eine Industriestadt...




    Man sehe sich auf diesem Bild von
    Staßfurt
    nur mal den Neumarkt an.




    Im Gegensatz zu Dir bin ich kein Anhänger der gegenwärtigen Rekonstruktionswelle.:D
    Das hat seinen Grund auch im Erleben des flächenmäßigen Abrisses originaler, historischer Bausubstanz in Städten wie Zeitz, Aschersleben, Weißenfels usw.

  • ^ Gerade Rekonstruktionen sensibilisieren doch die Bevölkerung wieder für traditionelle Baustile. Ich erkenne hier also keinen Widerspruch. Ganz im Gegenteil: Ich würde sogar behaupten dass die Wertschätzung für historische Bauten durch Rekonstruktionen steigt.

  • MARKKLEEBERG südlich an Leipzig grenzend, gibt es als Stadt seit 1934. Eine Stadt im europäischen Sinn ist Markkleeberg nicht wirklich. Markkleeberg hat kein städtisches Zentrum. Wie man dem verlinkten Wikipediaartikel entnehmen kann, hat die Stadt wohl bis heute ein Problem mit ihren slawischen Wurzeln.;)



    Am ehesten kann man das Gebiet um das Rathaus als Zentrum ansehen.





























    Rathausstraße
























    Markkleeberg ist aber ein angenehmer Wohnort für Leipziger:lol4:
    Auch wenn sich die Millionärsdichte in Grenzen halten dürfte, findet man doch eine Reihe ansprechender Gebäude in Markkleeberg.




























































    Alles eigene Fotos.

  • Bernburg unverkennbar eine Industriestadt.


    Wobei Bernburg eine schöne erhaltene Altstadt hat und stimmungsvoll an der Saale liegt.

  • Gerade Rekonstruktionen sensibilisieren doch die Bevölkerung wieder für traditionelle Baustile. Ich erkenne hier also keinen Widerspruch. Ganz im Gegenteil: Ich würde sogar behaupten dass die Wertschätzung für historische Bauten durch Rekonstruktionen steigt.



    Ich würde mich ja freuen wenn Du recht hättest. Leider trifft dies - jedenfalls im Osten- in vielen Städten so nicht zu. Hier wird dermaßen viel abgerissen, da fallen die wenigen "Rekonstruktionen" gar nicht ins Gewicht. Vielleicht haben die Rekonstruktionen auch den gegenteiligen Effekt und führen zu einer Denkhaltung: "Im Moment haben wir für die historischen Gebäude keine Ideen, bekommen aber eine schöne Abrißprämie. Macht nichts wenn wir falsch liegen, die nachfolgende Generation kann ja rekonstruieren, wenn sie will."



    Matthias Grünzig schreibt für die überregionale Presse. Das was er in seinen Artikeln beschreibt, klingt nicht nach Wertschätzung für historische Gebäude.





    Stadtumbau allgemein




    Krankgeschrumpft




    Städtebaulicher Denkmalschutz

  • ^ Wie jetzt? Gerade in den Städten wo abgerissen wird, gab und gibt es doch überhaupt keine Rekonstruktionen.
    Nehmen wir das Beispiel Chemnitz. Da wird doch deutlich wie wenig städtebaulichen Wert man den dortigen historischen Bauten beipflichtet.
    Nicht nur in der dortigen politischen Führungsriege, sondern auch in einigen Teilen der Bevölkerung besteht überhaupt kein breites Bewusstsein. Und das hängt meiner Meinung nach einfach mit der Wertschätzung historischer Baustilkunst zusammen. Klar, nach Jahrzehnten des Schlechtredens und des stupiden Modernitätsgedankens. Anders dagegen in Dresden, Leipzig und Potsdam, wo durch die Sanierungen und (Teil-)Rekonstruktionen von historischer Substanz nun nach und nach das Bewusstsein dafür auch in breiten Teilen der Bevölkerung wieder steigt. Genau dadurch bin ich übrigens auch erst auf die ganze Architektur-Schiene gerutscht. ;) Was natürlich nicht auf jeden, aber sicher einige hier zutrifft, klar. Wir sollten im Forum mal eine Umfrage machen, wer und warum er sich hier im DAF oder APH aufhält und wie er vor allem darauf gekommen ist!

    Einmal editiert, zuletzt von LEgende ()


  • LEgende
    Es ist ehrlicher Originalbausubstanz zu erhalten als Stahlbetonbauten zu dekorieren. Dresden, Potsdam, Leipzig und Markkleeberg sind leider nicht die Regel im Osten.


































































































    Weißes Haus










    Alles eigene Fotos.

  • Stahlbauer:


    Ob "ehrlich" (Interessiert das heutzutage in unserer Gesellschaft ernsthaft noch jemanden? Und wenn ja, wen, warum und was kommt hinten raus?) oder nicht war ja nicht DIE Frage! Es ging ja darum, dass (Teil-)Rekonstruktionen einfach dazu beitragen, das Interesse der bislang recht ökonomisch modern geprägten, ansässigen Bevölkerung (siehe viele Stadthausentwürfe) für historische Baukunst zu wecken sowie das Bewusstsein dafür zu stärken. Und dazu, so denke ich, sind Rekonstruktionen eher im Stande als ein dahingeklatschter Neubau oder ein sanierter Plattenbau. Wo wir wieder u.a. bei Chemnitz und anderen leidgeplagten Ost- als auch Weststädten wären.

  • ^ Wie jetzt? Gerade in den Städten wo abgerissen wird, gab und gibt es doch überhaupt keine Rekonstruktionen.
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    Nicht nur in der dortigen politischen Führungsriege, sondern auch in einigen Teilen der Bevölkerung besteht überhaupt kein breites Bewusstsein. Und das hängt meiner Meinung nach einfach mit der Wertschätzung historischer Baustilkunst zusammen. Klar, nach Jahrzehnten des Schlechtredens und des stupiden Modernitätsgedankens. Anders dagegen in Dresden, Leipzig und Potsdam, wo durch die Sanierungen und (Teil-)Rekonstruktionen von historischer Substanz nun nach und nach das Bewusstsein dafür auch in breiten Teilen der Bevölkerung wieder steigt.


    Leider bin ich da skeptischer.
    Die Wertschätzung der historischen Bausubstanz ist gerade in kleineren Städten mit einem kleinen Anteil Bildungsbürgertum eher gering. Da dort im Kulturbereich, - an Theatern, Museen, Hoch-und Fachschulen- zuerst gespart wird, gibt es dann immer weniger an Kultur interessierte Bürger. Ein Teufelskreis.



    Hier ein Artikel aus der WELT über Weißenfels in Sachsen-Anhalt.




    Die historische Bausubstanz an der Marienstraße wurde abgerissen und die freien Flächen mitten in der Altstadt mit unsinnigen Grünflächen und hübschen Häusern drapiert. Das alte Viertel hat sogar einen "Grabstein" bekommen. Vorstadtflair am Markt.




















































    Auf dieser neuen Grünfläche wurde ein "Lapidarium" eingerichtet.










    Vorne wurden Teile des Mosaikfußbodens belassen, rechts eine Fliesenwand.














    Grünflächen und Stadthäuser - banaler geht es kaum noch.
    Es gibt viel zu tun - reißen wir es ab!


































    Alles eigene Fotos.

  • Weißenfels ist ein trauriger Fall. Das es auch anders geht zeigt z.b. Bautzen. Die Altstadt wurde systematisch erneuert und - wie ich denke- vorbildlich hergerichtet.



    Bautzen ist mehr als 1000 Jahre alt und kulturelles Zentrum für die nationale Minderheit der Sorben.









    Übersicht über die Altstadt von der Wasserkunst an der Spree.






















































    Alles eigene Fotos.

  • Der Bautzener Hauptmarkt mit dem Rathaus. Der Turm ist gotisch, das Hauptgebäude barock.












    Das Rathaus vom Fleischmarkt aus gesehen.





















    Gebäude rings um den Hauptmarkt.








































    Blick vom Hauptmarkt zum Lauenturm













    Reichenstraße mit dem Reichenturm



























    Kornmarkt













    Altstadtimpressionen


































































































    Ruine der Mönchskirche














    Alles eigene Fotos.

  • Ich will zwar nicht wissen wo das ganze Geld herkam, aber Bautzen kriegt von mir zehn von zehn Punkten, wow.

  • ^
    Laut den aktuellen Zahlen der LMBV sollen in die Braunkohlesanierung im Osten bislang 8,5 Milliarden Euro verbaut worden sein. Das war aber nur die Basis für die darauf folgende Bebauung der rekultivierten Tagebaugegenden. Wie hier in
    Markkleeberg.







































































    Hier sollte schon seit Jahren ein Restaurant Gäste empfangen - ob wir das wohl noch erleben werden.:nono:











    Alles eigene Fotos.

  • Wie schon mal erwähnt, ist Markkleeberg keine wirklich europäische Stadt. Die Nähe zu Leipzig gleicht dies aber aus.:hallo:



    Man wohnt dort gerne, wie z.B. hier zwischen dem Waldbad Lauer und dem Keeschem Park.
























    Das Adlertor am Keeschem Park













































    Wenn das Kanalsystem bzw. der Vorfluter vom Zwenkauer See , vorbei am Pier I, dem Wohngebiet Zöbiker und dem kleinen Golfplatz, an den Floßgraben angeschlossen ist, werden auch die trockengefallenen Gräben im Keeschen Park wieder Wasser führen.
















    Ab hier - am Equipagenweg- ist der historische Floßgraben Wasser führend.









    Alles eigene Fotos.

  • Die Weinlese ist dieses Jahr fast abgeschlossen. Der Frost im letzten Winter hat besonders in Sachsen und im Saale-Unstrut-Gebiet zu erheblichen Ernteausfällen geführt. Die Qualität soll aber sehr gut sein.


    Hier ein paar Fotos aus Freyburg an der Unstrut.







    Schloss Neuenburg
































    Weinhänge im Unstruttal











































    Rathaus von Freyburg






















    Markt




































    Rotkäppchen-Sektkellerei

















    Alles eigene Fotos.

  • Ich will zwar nicht wissen wo das ganze Geld herkam, aber Bautzen kriegt von mir zehn von zehn Punkten, wow.


    Natürlich war Bautzen auch Teil von Städtebauförderprogrammen. Ein Großteil der Investitionen zumindest in z.B. die Bürgerhäuser kam aber von privaten Investoren, die aber durchaus bis zu 20% Zuschuss für denkmalgerechtes Sanieren bekommen haben. - Was den Stadtraum angeht - Bautzen ist wirtschaftlich gesehen eine der am besten dastehenden Mittelstädte im Osten. Einige der gezeigten Objekte - z.B. die Türme und auch die Reichenstraße waren aber auch zu DDR - Zeiten schon in gutem Zustand.


    Übirgens, da Du ja aus Heidelberg kommst - ich hoffe Du weißt, dass Heidelberg die Partnerstadt von Bautzen ist. Und der Stadt Heidelberg ist im Zusammenhang mit dem Aufblühen der Stadt durchaus auch zu danken, denn 1990 stellte die Stadt unterstützende Mittel für die Sanierung des ersten Altstadthauses in einem heruntergekommenen Stadtbereich in der Heringstraße zur Verfügung - das Haus ist heute das sogenannte "Heidelberghaus".


    Übrigens - diese ganze Aufwärtstendenz lässt sich auf die Jahre 1991 bis 2000 verorten - da ist wirklich unglaublich viel in kurzer Zeit immer schöner geworden. In den letzten Zehn und insbesondere letzten 5 Jahren ist eigentlich nicht weltbewegendes mehr geschehen und die Ecken, die noch vor sich hingammeln, müssen auf bessere Zeiten hoffen. Du brauchst also keine Angst haben, dass gegenwärtig unglaublich viel Geld "verschleudert" wird. -- Aber in den ersten Nachwendejahren ist unglaublich viel Geld in den Erhalt der Stadt geflossen (wie vielerorts im Osten) - das ist aber durchaus auch ein Gewinn für ganz Deutschland.


    Stahlbauer: Danke für Deine tollen Fotogalerien - sie zeigen doch wie viel Schönheit Deutschland gerade an der Peripherie zu bieten hat - Deutschland ist zum Glück nicht nur Raum für (die im europäischen Maßstab oft eher unterdurchschnittlichen) Großstädte - Deutschland ist nicht nur Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart - auch wenn scheinbar nur dort die Politik gemacht wird und die Medien immer nur dorthin schauen.

  • Da ja schon Bautzen hier erwähnt wurde, gebe ich mal mein Senf dazu und stelle mal Hoyerswerda vor. Hoyerswerda wurde 1423 das Stadtrecht und das Recht der freien Ratswahl verliehen.1449 wurde das steinerne Rathaus fertiggestellt und 1680 wurde es nach einem neuerlichen Stadtbrand in seiner heutigen Gestalt wiedererrichtet. Im Jahre 1955 wurde nördlich von Hoyerswerda das Braunkohleveredelungswerk (Kombinat) Schwarze Pumpe errichtet. Dadurch war die Nachfrage von Wohnraum sehr hoch. Der Ausbau der Stadt Hoyerswerda wurde zu einem „Experimentierfeld“ in diesem Bereich. Der industrielle Wohnungsbau in Plattenbauweise wurde dort seit 1957 erstmals in der DDR in großem Umfang realisiert. Bis zur Wendezeit 1990 wohnten in Hoyerswerda 71124 Menschen dort. Bis zum heutigen Tag hat die Stadt nur noch ca. 38000 Einwohner. Nun möchte ich Euch ein paar Eindrücke von Hoyerswerda geben.


    Schloss von Hoyerswerda


    Rathaus


    Marktplatz in der Altstadt













    Auch in Hoyerswerda wurde diese Alufassade verbaut


    Früher "Haus der Berg und Energiearbeiter" und nun heißt es "Lausitzhalle"


    Diese Wohnblöcke stehen unter Denkmalschutz


    Blick zum Lausitzplatz



    Bilder: Dr.Faust